Spannungsgeladen
Das Haus der Bücher und Schatten1933: Die Rückkehr ins sagenumwobene Graphische Viertel von Leipzig zusammen mit Cornelius Frey, der eigentlich Polizeikommissar ist, jedoch aufgrund persönlich motivierter Konflikte des Dienstes enthoben ...
1933: Die Rückkehr ins sagenumwobene Graphische Viertel von Leipzig zusammen mit Cornelius Frey, der eigentlich Polizeikommissar ist, jedoch aufgrund persönlich motivierter Konflikte des Dienstes enthoben wurde und nun als Nachtwächter in der Deutschen Bücherei arbeitet, bis er zur Aufklärung eines mysteriösen Mordfalls an einem jungen Mädchen, die tot mit einem Polizisten aufgefunden wird, unversehens wieder in den Dienst gestellt wird.
Obwohl Cornelius ein Mann mit Prinzipien ist und sich nicht vor den Karren der aufsteigenden Nationalsozialisten spannen lässt, gerät seine Gradlinigkeit zunehmend ins Wanken.
In dem zweiten Erzählstrang, der sich 20 Jahre zuvor abspielt, begleiten wir die junge Lektorin Paula Engel gemeinsam mit ihrem Verlobten Johnathan in das unheimliche, tief verschneite Herrenhaus Hundsheide im Baltikum. Hier soll sich der Autor Aschenbrand aufhalten, dessen neues Manuskript auf sich warten lässt.
Dieser Part strotzt nur so vor beklemmender, düsterer Atmosphäre und Enthüllungen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. An dieser Stelle treibt es Kai Meyer mit seinem Spannungsbogen mehrfach auf die Spitze.
Was steckt hinter dem Satz: „Sie weinen alle im Keller ohne Treppe?“
Dieser Roman ist jedenfalls eine gelungene Mischung mehrerer Genre und bedient dabei mit dem historischen Schauplatz, dem Kriminalfall und den mystischen Anteilen eine breitgefächerte Leserschaft.
Die Geschichte ist wie auch die beiden Vorgängerbücher atmosphärisch dicht und detailliert beschrieben. Es ist definitiv kein Buch, dass sich als Lektüre für “nebenbei” eignet, sondern volle Konzentration von seinen LeserInnen abverlangt. Denn, Kai Meyer lässt seiner Leserschaft tief in die Geschichte eintauchen. Man fühlt sich wie ein stiller Beobachter, verschmolzen mit jeweiligen Szenerie im Buch und sieht aus nächster Nähe, wie sich die beiden Erzählstränge auf einen fulminantes Ende hinbewegen.
Eine grandios gelungene literarische Umsetzung und für mich der bisher beste Band der Reihe!