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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2023

Eine besondere Perle

Hinter der Hecke die Welt
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Es geht um eine Dorfgemeinschaft hinter der Hecke, die gegen das Verschwinden ankämpft, zwei Kinder, die das Wachstum eingestellt haben und eine Wissenschaftlerin, die sich in der Arktis mit der voranschreitenden ...

Es geht um eine Dorfgemeinschaft hinter der Hecke, die gegen das Verschwinden ankämpft, zwei Kinder, die das Wachstum eingestellt haben und eine Wissenschaftlerin, die sich in der Arktis mit der voranschreitenden Umweltzerstörung konfrontiert sieht.
Während man sich im Dorf sowohl Gedanken um den Bestand der Hecke macht, die als Schutzwall und gleichzeitig Touristenmagnet dient, sind die Gedanken ebenso bei Lubu und Pina, die mit dem Weggang ihrer Mutter einfach nicht mehr wachsen wollen. Dora sieht sich in der Arktis hingegen mit anderen Problemen konfrontiert. Unter anderem wird von einem Walross berichtet, das letztlich getötet werden musste, nachdem Menschen sich dem Tier verbotenerweise immer wieder genähert haben.

Die Kapitel sind kurz und springen zwischen den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten hin und her. Dank der einfach gehaltenen Sprache bleibt es jedoch übersichtlich, wenn auch nicht immer ganz nachvollziehbar, da vieles nur angedeutet und nicht zu Ende erzählt wird. Einiges wirkt vielmehr wie eine Metapher, der Handlung wird dabei eine Menge Interpretationsspielraum gelassen und soll die Lesenden ganz offensichtlich immer wieder zum Nachdenken anregen. Das funktioniert auch wunderbar, denn die Thematik ist gleichzeitig fesselnd und erschütternd in die Geschichte verwoben.
Der Fokus liegt einerseits auf dem dem Veröden von Landstrichen, dem Klimawandel, dem Faktor Mensch und die Auswirkungen, die anhand vielerlei Beispiele benannt werden. Aber vor allem gibt es zahlreiche bewegende, traurige Momente mit Vertreter der Tierwelt, die mich jedes Mal sehr berührt haben.
Am Schluss angekommen verweilen meine Gedanken jedenfalls noch lange über der Geschichte und den neuerlangten Informationen daraus. Es ist sicher nicht ein Buch für jedermann, aber für mich hat es einen besonderen Zauber!
Ich empfehle daher unbedingt vorab die Leseprobe zu lesen!

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Spannungsvoll

When The King Falls
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Der Vampirkönig Benedict herrscht über das London der Gegenwart und sie, Florence Hawthorne, gehört zur Rebellion mit dem Ziel, in ihn zu töten und den Vampiren somit die Macht über die Menschen zu entziehen, ...

Der Vampirkönig Benedict herrscht über das London der Gegenwart und sie, Florence Hawthorne, gehört zur Rebellion mit dem Ziel, in ihn zu töten und den Vampiren somit die Macht über die Menschen zu entziehen, die sie unterdrücken. Sie lässt sich als Blutbrautanwärterin seinen Herrschaftssitz Crimson Heart einschleusen und wird Dank der Schützenhilfe seiner Schwester Lyra schließlich sogar von ihm erwählt. Während sie fortan als seine blutspendende Nahrungsquelle dient, versucht sie sich sein Vertrauen zu erschleichen und ihm dadurch näher zu kommen. Je mehr Zeit Florence mit Benedict verbringt, um so mehr erhascht sie einen Blick hinter seine raue Fassade und stellt fest, dass er nicht die Bestie ist, für die sie ihn gehalten hat. Der Tag X, an dem sie ihn töten soll rückt näher, doch kann sie ihre aufkeimenden Gefühle ignorieren?


Das zweite Mal, dass ich mich dieses Jahr an einen Fantasyroman wage und es auch diesmal nicht bereue. Im Gegenteil! Frei von jeglichen Erwartungen habe ich mich auf die Story eingelassen und konnte ja nicht ahnen, welches Suchtpotenzial sie auf mich ausüben wird. Es ist nämlich kein billiger Twilight-Abklatsch, sondern eine vollkommen andere, aber ebenso faszinierende Vampirwelt, in die es einen kleinen Einblick gibt. Die Handlung konzentriert sich vor allem auf die Entwicklung der Beziehung zwischen Florence und Benedict und dem ständigen inneren Zwiespalt in dem die beiden stecken und dennoch ist das Knistern zwischen ihnen spürbar. Hier gefallen mir selbst die Spicy Szenen, für die ich sonst nur Augenrollen übrig habe! Ja, tatsächlich scheinen Ohrläppchenknabbern und Unterlippensaugen in Vampirkreisen glücklicherweise eher unüblich zu sein! Worauf die Autorin jedoch nicht verzichtet hat, ist ein absolut fieser, hochspannender Cliffhänger am Ende! Zum Glück erscheint in 3 Monaten die Fortsetzung, die ich definitiv lesen werde!

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Anders als erwartet!

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
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Lehrerin Roisin trennt sich nach 10 Jahren von ihrem Mann Joe, der offensichtlich nichts besseres zutun hatte, als ihr intimstes Familiengeheimnis in das Drehbuch der Serie zu integrieren für die er als ...

Lehrerin Roisin trennt sich nach 10 Jahren von ihrem Mann Joe, der offensichtlich nichts besseres zutun hatte, als ihr intimstes Familiengeheimnis in das Drehbuch der Serie zu integrieren für die er als Autor arbeitet. Für Roisin ein unverzeihlicher Vertrauensbruch.
Als emotionale Unterstützung könnte nun ihren besten Freund Matt gebrauchen, der jedoch den Ruf eines üblen Womanizers genießt und sich gerade aus dem gemeinsamen Freundeskreis verabschiedet hat.

Auch der neue Roman von Mhairi McFarlane übt sofort wieder diese sogartige Wirkung aus. Es fällt schwer, zwischendurch zu unterbrechen, denn am liebsten möchte man das Buch an einem Stück lesen. Obwohl diese Geschichte etwas weniger Tiefgang hat, als ich es von der Autorin gewohnt bin, ist sie keinesfalls seicht und langweilig.
Mit Roisin und den anderen Charakteren hat Mhairi McFarlane auch wieder eine wunderbar liebenswerte und authentische Figuren geschaffen. In meinen Augen ist es ihre unangefochtene Paradedisziplin, die sie in Perfektion beherrscht.
Ihre Liebesgeschichten sind einfach eine Klasse für sich und weit von einem einfachen Wohlfühlroman entfernt, da sie keinem öden Schema F folgen, sondern immer einen höheren Anspruch haben.

Daher bekommt auch diese Geschichte von meiner Lieblingsautorin ganz klar eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Erwartungen deutlich übertroffen

Warum die Giraffe nicht in Ohnmacht fällt
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Diese und noch andere Phänomene klärt Autorin Katherine Rundell ihrem Buch, in dem sie 22 bedrohte Tierarten genauer vorstellt.
Es ist ein spannendes Sachbuch voller interessanter Kuriositäten und Wissenswertem ...

Diese und noch andere Phänomene klärt Autorin Katherine Rundell ihrem Buch, in dem sie 22 bedrohte Tierarten genauer vorstellt.
Es ist ein spannendes Sachbuch voller interessanter Kuriositäten und Wissenswertem aus dem Tierreich, mit der richtigen Prise Humor aber auch dem gewissen Ernst erzählt.
Gerade das letzte Kapitel hat mich dabei besonders überrascht. Die Autorin findet hier abschließende, ehrliche Worte, die sehr zum Nachdenken anregen!
Goethes Sprichwort “Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune” beschreibt den Inhalt dieses Buches perfekt. Ich bin mir sicher, dass jeder Lesende noch einiges neues, beeindruckendes und sogar schockierendes hieraus mitnehmen wird.

Wusstet ihr beispielsweise, dass es Großkonzerne gibt, die scheinbar absichtlich aktiv das Aussterben von Tierarten provozieren, um daraus Profit zu schlagen?!
Oder das es äußerst unklug ist, sich mit einer Krähe anzulegen, da die Nachwirkungen über Generationen hinweg anhalten würden?!
Die ein oder andere Spezies sehe ich nun ganz klar mit anderen, faszinierten Augen.

Neben den zahlreichen, wunderschönen Illustrationen, ist das Buch von der ersten bis zur letzten Seite hochinteressant und absolut lesenswert. Meine ohnehin hohen Erwartungen wurden jedenfalls nochmal deutlich übertroffen. Für mich hat es sich wahres Lesehighlight entpuppt und ist garantiert das ideale Geschenk für alle Sachbuch-Fans!

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Gratwanderung zwischen Wahrheit und Fiktion

Die Formel der Hoffnung
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1940: Eine junge Ärztin bekommt unverhofft durch eine Verwechselung bedingt, eine Stelle in der Forschungsgruppe zur Poliomyelitis am Vanderbilt Hospital. Die als Kinderlähmung bekannte Krankheit grassiert ...

1940: Eine junge Ärztin bekommt unverhofft durch eine Verwechselung bedingt, eine Stelle in der Forschungsgruppe zur Poliomyelitis am Vanderbilt Hospital. Die als Kinderlähmung bekannte Krankheit grassiert in den USA und dem Rest der Welt, schafft schweres Leiden und fordert viele Todesopfer.
Es ist Geschichte mit der Erinnerung an dunkle Zeiten, in der diese lebensbedrohliche Erkrankung weltweit epidemische Ausmaße angenommen hat und die Forschung hierzu jedoch noch in den Kinderschuhen steckte. Heutzutage gibt es dafür längst einen wirksamen Impfstoff. Doch wem haben wir diesen letztlich zu verdanken?! Unter anderem einer Wissenschaftlerin namens Dr. Dorothy Horstmann.
Lynn Cullen erzählt die Geschichte dieser bemerkenswerten Frau, die gegen vielerlei Widerstände erfolgreich angekämpft und einen wichtige Pionierarbeit in der Erforschung des Poliovirus geleistet hat.
An sich spannender Stoff für einen historischen Roman, der sich in der Umsetzung leider jedoch an einigen Stellen als etwas zäh und langatmig entpuppt, da statt der Hauptprotagonistin, vor allem ein Wettstreit unter Wissenschaftlern in den Vordergrund rückt und Dorothy Horstmann selbst trotz der beachtlichen Körpergröße beinahe eine unscheinbare Randfigur abgibt. Die erwähnten medizinischen und wissenschaftlichen Fakten finde ich äußerst interessant und gut in die Handlung integriert, davon hätte ich mir gerne mehr gewünscht. Denn genauere Ausführungen zur der tatsächlichen Forschungsarbeit von ihr, sind etwas rar gesät und manchmal von der eingebundenen, fiktiven Liebesgeschichte überlagert gewesen, mit der ich mich eher weniger anfreunden konnte.
Welche Botschaft aus dem Buch einem jedoch wieder einmal schmerzlich bewusst wird, ist die Tatsache, dass es die Frauen zur damaligen Zeit kaum Respekt erfahren haben und es unfassbar schwer hatten, sich in der von Männern dominierten Welt Anerkennung zu verschaffen. Vielleicht ist dies einer der Gründe, warum bis heute vor allem Sabin und Salk mit der Erforschung von Polio in Verbindung gebracht werden, ihr Name hingegen oftmals gar nicht auftaucht.
Aus dieser Perspektive heraus, hat sich die Autorin wirklich sehr bemüht, ein würdiges Andenken für Dorothy Horstmann und ihre Forschungsarbeit zu schaffen, auch wenn sie mich nur bedingt damit erreichen konnte.

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