Platzhalter für Profilbild

Anjaggregat

Lesejury Profi
offline

Anjaggregat ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anjaggregat über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2023

Was sich neckt, das liebt sich!

Set on You
0

Was sich neckt, das liebt sich! - Im Fall von Plus-Size-Fitness-Influencerin Crystal Chen und Feuerwehrmann Scott Ritchie trifft dies jedenfalls exakt so zu. Beide laufen sich im Gym erstmals über den ...

Was sich neckt, das liebt sich! - Im Fall von Plus-Size-Fitness-Influencerin Crystal Chen und Feuerwehrmann Scott Ritchie trifft dies jedenfalls exakt so zu. Beide laufen sich im Gym erstmals über den Weg, wo er absichtlich genau die Geräte blockiert, an denen sie eigentlich trainieren möchte. Einerseits treibt er sie mit seinem provokaten Verhalten zur Weissglut, andererseits muss sie sich auch eingestehen, dass Scott ein verdammt heißer Typ ist. Hinter dem arroganten, durchtrainierten Kerl scheint zudem deutlich mehr zu stecken, als Crystal zunächst annimmt. Das stellt sie spätestens bei der Hochzeit ihrer Großeltern fest, bei der er überraschenderweise ebenfalls eingeladen ist. Fortan stehen die beiden sich nämlich näher, als ihr zunächst lieb ist, dennoch kann sie sich nicht ewig seinem Charme entziehen. Wenn nun nicht ausgerechnet ihre Internetpräsenz zum Problem werden würde.

Endlich mal eine Protagonistin, die nicht 08/15 ist! So zumindest mein erster Gedanke, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Allerdings ist die etwas kräftigere Crystal mit ihrem Beruf als Fitness-Influencerin nun aber auch nicht das Mädchen von nebenan. Darüber lässt sich jedoch hinwegsehen, denn sie vermittelt unter anderem eine wichtige Botschaft an diejenigen, die sich heutzutage von den Social Media aufgezwungenen Schönheitsidealen unter Druck gesetzt fühlen. Natürlich macht es nebenbei auch reichlich Spaß, den verbalen Schlagabtausch zwischen ihr und Scott zu verfolgen.

Obwohl ich in dem Genre eigentlich nicht Zuhause bin, haben mich der Klappentext und die Thematik „body positivity“ direkt angesprochen und ein wenig aus meiner Komfortzone gelockt.
Zur Belohnung gab es eine herrlich witzige, und gleichzeitig schöne Story mit coolen Protas. Mein Highlight war jedoch nicht die Story an sich, sondern der Umstand, dass es der Autorin gelungen ist, Spicy Szenen so zu schreiben, dass sie mich ausnahmsweise mal nicht zum Fremdschämen gezwungen haben!


Dank dieser unerwartet positiven Überraschung war ich mir nahezu sicher, dass meine Begeisterung für die Story bis zum Ende anhalten würde. Leider hat Amy Lea zu meinem großen Unverständnis ausgerechnet zum Abschluss statt einer Prise Romantik dann doch gleich ein ganzes Fass ausgeschüttet. Für mich war das Ende jedenfalls etwas zu viel des Guten, allerdings glaube ich, dass vor allem Romance-Fans hier ganz auf ihre Kosten kommen werden!

Denn letztlich ist es eine wirklich unterhaltsame, süße und gefühlvolle Rom-Com zum Mitfiebern, wenn auch mit kleinem Schönheitsfehler…aber damit auch wieder passend zum Thema!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2023

Eiskaltes Mutterherz

Verlogen
0

Das Auftauchen einer Frauenleiche in den Lavafeldern Westislands gibt Kommissarin Elma und ihrem Team Rätsel auf. Bei der Toten handelt es sich um die seit Monaten spurlos verschwundene Marianna. Sie galt ...

Das Auftauchen einer Frauenleiche in den Lavafeldern Westislands gibt Kommissarin Elma und ihrem Team Rätsel auf. Bei der Toten handelt es sich um die seit Monaten spurlos verschwundene Marianna. Sie galt als psychisch labil, weshalb zunächst von einem Selbstmord der jungen Mutter ausgegangen wurde. Ihr 15-jährige Tochter scheint sie ebenfalls nicht vermisst zu haben, da sie ohnehin zuletzt wieder bei ihren Pflegeeltern lebte.

Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter war bereits von Beginn an schwer gestört. Denn sowohl vor der Geburt als auch danach trat Marianna ihrer Tochter Hekla vor allem mit Ablehnung entgegen, teilweise sogar mit Hass, in jedem Fall außer Stande, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Die schrecklichen Ausmaße davon, werden den Lesenden dabei häppchenweise in Rückblenden erzählt.
Aus der Ich-Perspektive heraus beschreibt Marianna die ersten Momente mit ihrer Tochter, teilt ihre Gedanken, fehlenden Empathie gegenüber ihr, ab dem Moment ihrer Geburt. Sie erzählt aus ihrer subjektiven Wahrnehmung heraus von dem eigenartigen und vermeintlich bedrohlich wirkendem Verhalten Heklas, welches auch auf mich ein wenig unheimlich wirkt. Wobei jedoch am ehesten Mariannes Abneigung gegen ihr eigenes Kind gruselig ist und man ständig das Schlimmste erwartet.
So bin ich ständig hin und hergerissen, uneins darüber, von wem die tatsächliche Bedrohung wohl ausgehen mag, die unterschwellig durchweg mitschwingt. Die gesamte Atmosphäre ist gespannt, alles wirkt kalt, düster und verursacht reichlich Gänsehaut.

Wie auch schon im ersten Teil, springt die Handlung immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Dabei erstrecken sich die Rückblenden chronologisch von der Geburt Heklas´, über ihr Aufwachsen bei ihrer Mutter und den Pflegeeltern. Diese kurzen Sequenzen und das was darin schrittweise an schaurigen Einzelheiten zutage gefördert wird, ist so spannend, dass man sie einfach nur verschlingt und nicht aufhören kann, weiterzulesen.

Bis zum Schluss stellst sich die Frage, ob und welche Rolle Mariannas Tochter Hekla wohl bei dem Verschwinden ihrer Mutter spielt.
Denn die Autorin stellt auch in diesem Teil ganz klar ihre Stärken unter Beweis. Wie schon im ersten Teil „Verschwiegen“, werden hier zahlreiche falsche Fährten und Stolpersteine gelegt und die Wahrheit bis zum Schluss absolut geschickt verschleiert, dass die Überraschung am Ende wieder groß ist.

Eine absolut gelungene Fortsetzung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2023

Pageturner

Die letzte Nacht
0

Dr. Sara Linton muss in der Notaufnahme eine Frau behandeln, die wir sie sich ihr noch anvertrauen kann, scheinbar unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde.
15 Jahre zuvor hat Sara selbst ein ähnliches ...

Dr. Sara Linton muss in der Notaufnahme eine Frau behandeln, die wir sie sich ihr noch anvertrauen kann, scheinbar unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde.
15 Jahre zuvor hat Sara selbst ein ähnliches Schicksal ereilt, wodurch alte Wunden aufgerissen werden und sie sich nochmals mit den Geschehnissen von damals auseinandersetzen muss.
Währenddessen machen sich Will Trent und Faith auf Täterjagd.


Karin Slaughter ist diesmal spannungstechnisch sicher nicht auf Gipfeljagd unterwegs, dafür überzeugt der neue Band um Sara Lindon und Will Trent gerade auf der persönlichen Ebene. Wer die die Reihe bisher verfolgt hat, erfährt hier die Einzelheiten zu dem Trauma, welches Sara vor vielen Jahren erleiden musste und fiebert sicherlich auch genauso sehr der anstehenden Hochzeit der beiden entgegen. Doch zu lasch wird es nicht, denn wenn die Autorin eins mit Sicherheit beherrscht, dann in jedem Fall eine perfekte Inszenierung menschlicher Abgründe, dessen Ausmaß man sich nicht einmal in Ansätzen ausmalen so würde. Dazu sehr plastisch dargestellten Gewaltexzesse gegenüber den Opfern und gerade da mit grausiger Detailverliebtheit zu agieren, zeichnet sie einfach aus.
Band 11 wird also ohne Frage dem Thriller-Genre vollumfänglich gerecht!
Obwohl ich grundsätzlich empfehlen würde, die Reihe von Beginn an zu lesen, ist das Buch auch ohne etwaige Vorkenntnisse aus den vorherigen Teilen, durchaus gut unabhängig lesbar.

Für mich war es insgesamt wieder brutale Unterhaltung auf gewohnt hohem Niveau und daher ganz klar lesenswert von der ersten bis zur letzten Seite!
Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2023

Sommergefühl

Sonnenküsse
0

Hierbei handelt sich um den 2. Band der Küstenliebe-Reihe, erschienen bei Blanvalet-Verlag.

Illustratorin Alina verliert erst ihre Mutter an Krebs und begibt sich anschließend auf die Suche nach ihrem ...

Hierbei handelt sich um den 2. Band der Küstenliebe-Reihe, erschienen bei Blanvalet-Verlag.

Illustratorin Alina verliert erst ihre Mutter an Krebs und begibt sich anschließend auf die Suche nach ihrem Vater, aus dessen Existenz ihre Mutter zeitlebens ein großes Geheimnis gemacht hat.
Mit Liebesbriefen, die mit J. unterzeichnet sind und den Hinweisen auf eine Brauerei in Flensburg, zieht es Alina aus dem Ruhrpott nun genau dorthin. Wie es der Zufall will, bekommt sie hier sogar einen Job als Kellnerin und auch ihr neuer Chef, Braumeister Tom ist ein sehr charmanter Typ. Leider kann Alina nicht widerstehen und schnüffelt in einem vermeintlich unbeobachteten Moment nach Hinweisen auf ihren Vater im Büro der Brauerei herum. Natürlich wird sie dabei prompt von Tom erwischt, der ihr ab diesem Moment nicht mehr über den Weg traut. Während sie gezwungenermaßen ihr eigentliches Vorhaben erstmal auf Eis legen muss, sorgt Tom’s Kumpel Sören mitsamt Pflegevogel “Hubert” für etwas Ablenkung, da der Beo dringend eine neue Partnerin braucht.

In Band 2 entführt uns die Autorin wieder in die wunderschöne Stadt an der Förde, “Meerfeeling” und einer neuen Wassersportart inklusive. Auch das Cover ist passend zur Reihe gestaltet und für Ortsunkundige sind in die Klappen hübsche Landkartenzeichnungen als Orientierungshilfe integriert. Es freut mich übrigens sehr, dass Bent und Nora aus dem ersten Band mal auf eine Stippvisite im aktuellen Buch vorbeischauen.
Ansonsten erleben wir eine vollkommen neue Geschichte, bei der man von Beginn an mit Hauptprotagonistin Aline mitfühlt, die schließlich einen herben Schicksalsschlag zu verkraften hat. Auch Tom ist ein sympathischer, unkomplizierter Typ und Sören ebenfalls ein netter Kerl und beinahe ebenso frech ist, wie der dreiste Vogel, den er beherbergt. Gerade die beiden sorgen jedenfalls für die richtige Portion Humor und Witz in der Story, ohne dass es skurril oder komisch wirkt.
Natürlich gehören auch ein paar Liebeswirrungen zwischendurch dazu, aber das Drama hält sich in Grenzen und sorgt einfach für die richtige Abwechslung.
Vor allem stellt sich jedoch bis zum Schluss die spannende Frage, ob Aline endlich ihren Vater kennenlernen wird.

Von Anfang bis Ende ist es wieder eine rundum gelungene Mischung aus allem, die nichts vermissen lässt!
Genau der richtige Roman, um noch mal die letzten schönen Sommersonnenstrahlen in diesem Jahr zu tanken und darauf zu warten, dass im November Band 3 (Seesterntage) erscheint.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2023

Gemischte Gefühle zum Buch

Die Butterbrotbriefe
0

Nach dem Tod ihrer Mutter scheint Kati Waldstein in ihrem bisherigen Leben aufräumen zu wollen. Sie ist mittlerweile 39 Jahre alt, bereits geschieden, arbeitet bei der Stadtverwaltung.
Kati hat dafür ...

Nach dem Tod ihrer Mutter scheint Kati Waldstein in ihrem bisherigen Leben aufräumen zu wollen. Sie ist mittlerweile 39 Jahre alt, bereits geschieden, arbeitet bei der Stadtverwaltung.
Kati hat dafür 37 Briefe handgeschrieben oder mit der Maschine auf dem von ihrem Vater sorgsam gesammelten Butterbrotpapier abgetippt. Jeder von ihnen muss der Person, für den er bestimmt ist, laut vorgelesen werden. Und so beginnt auch die Geschichte bei Brief Nr. 31, gerichtet an ihre ehemalige Grundschullehrerin, von der sie schwer enttäuscht wurde.
Und bereits an dieser Stelle zeichnet sich eine ungeahnte Wendung in ihrem Leben ab.
Die Butterbrotbriefe sind natürlich der Hauptakteur in der Geschichte und für mich das klare Highlight an diesem Buch. Hochemotional geschrieben, sehr ergreifend sowohl für Kati selbst, die sie verfasst hat, als auch für ihr Gegenüber, dem sie ihre Worte stets persönlich vorliest.
Leider wird die besondere Wirkung der Briefe durch die weniger gelungenen Nebenhandlungen überlagert. Dazu gehören die skurrilen und überspitzt gezeichneten Episoden mit Elch Harald und Rentierdame Bettina, die im Arktismuseum ihres Onkels Martin leben.
Und dann lernt Kati bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Obdachlosen-Friseurin auf dem Wochenenmarkt, den adrett gekleideten, wenn auch streng riechenden, ehemaligen Klavierstimmer Severin kennen.
Er wird von seinem schlechten Gewissen ob eines unverzeihlichen Fehlers verfolgt, der ihm vor Jahren unterlaufen ist.
Severin scheint sich jedoch sicher, just in dem Moment, der Liebe seines Lebens begegnet zu sein. Ich finde seinen Charakter jedoch von Beginn an unangenehm. Er kommuniziert mit ihr über Botschaften und Anmerkungen in Büchern und verfolgt ihre Spuren und verhält sich dadurch wie ein krankhafter Stalker. Da er Kati ständig nachstellt, kann ich der dich anbahnenden Romanze zwischen den beiden nichts abgewinnen.
Aber auch mit ihr selbst werde ich leider kaum warm. Ihr soziales Engagement und das Schicksal ihrer Familie ändern daran bedauerlicherweise nichts. Trotzdem berührt mich der Moment, in dem Kati die Briefe ihrer Mutter entdeckt und begreifen muss, auf welch perfide Weise ihre Schicksale bisher miteinander verknüpft waren.
Spätestens ab diesem Moment hätte ich mir eine entscheidende charakterliche Weiterentwicklung gewünscht und eine Kati, die sich auf ihre wahren Wünsche und Träume zurückbesinnt und sich neue Ziele für ihr Leben steckt.

So bleibe ich am Ende ein wenig enttäuscht zurück, mit einer Geschichte, die stark angefangen und ihre Kraft unterwegs verloren hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere