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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2023

Für Klein und Groß

Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?
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Welche Mama, welcher Papa kennt das auch? Bei jeder noch so unverfänglichen Gelegenheit und ohne besonderen Anlass fangen die Kleinen plötzlich an, ganz große Tränen zu vergießen. Warum? Ja, genau das ...

Welche Mama, welcher Papa kennt das auch? Bei jeder noch so unverfänglichen Gelegenheit und ohne besonderen Anlass fangen die Kleinen plötzlich an, ganz große Tränen zu vergießen. Warum? Ja, genau das wissen sie oftmals selber nicht so genau!
Das kleine Krokodil Juli ist jedenfalls sehr nah am Wasser gebaut und in vermeintlich harmlosen Alltagssituationen brechen dann immer wieder die Dämme und die Tränen fließen in Sturzbächen.
An ihrer Seite ist jedoch stets Julis Papa, der viel Verständnis, Liebe und Geborgenheit vermittelt und damit wie ein Rettungsanker fungiert.
Vor allem (unsichere) Eltern können eher lernen, den Ausbrüchen des sensiblen Kindes mit mehr Gelassenheit zu begegnen und ein besseres Verständnis für das Kind entwickeln und ihm stattdessen Mut zu machen.

Von diesem Mutmachbuch profitieren die Kleinen und deren Eltern am Ende also gleichermaßen!
Die Texte sind hierfür kindgerecht und in schöner Reimform gestaltet und ebenso toll gelungen, wie die süßen Illustrationen, die das Gesamtpaket einfach perfekt abrunden.

Leseempfehlung für kleine Kinder ab 2 Jahren und Eltern, die noch etwas dazulernen möchten

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Feuer und Flamme

Malibu Rising
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Michael Riva lebt den amerikanischen Traum. Vom armen Niemand zum gefeierten Musikstar. In seinen Anfängen lernt er die schöne June kennen, die er heiratet und mit ihr mehrere Kinder bekommt.
Die Älteste, ...

Michael Riva lebt den amerikanischen Traum. Vom armen Niemand zum gefeierten Musikstar. In seinen Anfängen lernt er die schöne June kennen, die er heiratet und mit ihr mehrere Kinder bekommt.
Die Älteste, Model Nina, wird Jahre später einen berühmten Tennisspieler ehelichen und erlebt jedoch mit ihrem Mann eine Wiederholung der Geschichte ihrer Eltern. Manche, die schon andere Bücher der Autorin gelesen haben, können hier vielleicht auch ein interessantes Dèjá-vu erleben.
Nina ist jedenfalls der Dreh- und Angelpunkt in der Handlung und ihrer Familie. Diejenige, die alles am Laufen hält und Verantwortung übernimmt. Aber auch ihre Brüder haben erfolgreich Karriere gemacht und die kleine Schwester Kit lernt sich im Verlauf der Geschichte selbst besser kennen.
Die Handlung steuert auf eine fulminante Party voller hochkarätiger Gäste im Hause Riva zu, die noch sehr hohe Wellen schlagen wird und schon am Anfang wird klar, dass Malibu am Ende in Flammen stehen wird!

Es handelt sich um eine tragische Familiengeschichte, die sich zwischen den 1960er und 1980er Jahren spielt.
Taylor Jenkins Reid bleibt ihrem Stil auch hier wieder treu. Wer eine große Lovestory mit herkömmlichem Happy End erwartet, wird schnell auf dem Boden der Tatsachen landen. Fans des typischen Schreibstils der Autorin werden hingegen voll auf ihre Kosten kommen.
Mir hat der Ausflug in dieses ganz eigene Universum wieder sehr gut gefallen, daher von mir auch eine Leseempfehlung für alle Unerschrockenen, für die am Ende nicht zwangsläufig alles Friede, Freude und Eierkuchen sein muss.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Eine Naturgewalt

So weit der Fluss uns trägt
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Iola 1940 :  Die 17-jährige Victoria Nash lebt und arbeitet gemeinsam mit ihrem Vater, Bruder Seth und der kriegsversehrte Onkel Og auf der familieneigenen Pfirsichfarm in Colorado. Der Rassismus ist hier ...

Iola 1940 :  Die 17-jährige Victoria Nash lebt und arbeitet gemeinsam mit ihrem Vater, Bruder Seth und der kriegsversehrte Onkel Og auf der familieneigenen Pfirsichfarm in Colorado. Der Rassismus ist hier noch allgegenwärtig und auch Menschen, die aus dem gewohnten gesellschaftlichen Raster fallen, werden von der Bevölkerung mehrheitlich gemieden. 
Nun trifft Victoria ausgerechnet auf einen Fremden, Wilson Moon, der sich als Abkömmling der Ute-indianer entpuppt. Vom ersten Moment an besteht zwischen beiden eine tiefe Faszination füreinander, die ihr Gefühlswelt aus den Angeln hebt. Von unbändigem Hass und schwerwiegenden Vorurteilen bedroht, wird diese Liebe, schmerzhafte und tragische Folgen für alle Beteiligten haben. Victoria muss in die Wildnis flüchten und ist dort zusammen mit ihrem ungeborenen Kind auf sich allein gestellt. Der Wintereinbruch und Hunger zwingt sie zum Äußersten. So zart sie zunächst auch scheint, verbirgt sich ein starker Charakter und unbändiger Wille hinter dieser jungen Frau. So wie sie nicht aufgibt, hofft man als Lesende auch von Anfang bis Ende tapfer mit ihr mit.
Die Geschichte entpuppt sich dabei so sog artig wie der Gunnison River, wo sie spielt. Wie eine unerwartete Naturgewalt, die einen packt und mitreißt. Es ist unmöglich sich dieser bilderhaften Erzählweise der Autorin und der Atmosphäre im Buch zu entziehen.
Shelley Read trifft mit ihrer Geschichte und der Thematik jedenfalls einen empfindlichen Nerv. Das Unrecht und die Schicksale, welche die einzelnen Protagonisten ereilt, sind so realistisch dargestellt, dass es kaum zu ertragen ist.
Für mich war es eine emotionale Achterbahnfahrt, ein starkes Debüt und definitiv ein Lesehighlight!

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Wenn nur das Cover nicht wäre…

Morgen mach ich bessere Fehler
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Elli, eine etwas chaotische Alleinerziehende, engagiert sich zusammen mit ihren WG-Mitbewohnern als Garten-Guerilla und bringt so heimlich etwas blühendes Leben in Hamburgs Schottervorgärten. Bei einer ...

Elli, eine etwas chaotische Alleinerziehende, engagiert sich zusammen mit ihren WG-Mitbewohnern als Garten-Guerilla und bringt so heimlich etwas blühendes Leben in Hamburgs Schottervorgärten. Bei einer nächtlichen Aktion auf einem Industriegelände wird sie allerdings erwischt und macht dabei die unliebsame Bekanntschaft mit einem ziemlich arroganten Firmenanwalt.
Kurz danach steht eine Familienfeier im entfernten Allgäu an und ehe sich Elli versieht, sitzt neben ihrer Tochter und dem miesepeterigen Onkel Heinz, auch noch der unausstehliche Anwalt Cano mit im Auto.
Die außergewöhnliche Kombination an Charakteren, will auf den ersten Blick kein bisschen zusammenpassen und sorgt erstmal für reichlich Zündstoff. Vor allem Stinkstiefel Heinz möchte man am liebsten höchstpersönlich an der nächsten Raststätte aussetzen, der süßen Paula den ollen roten Fahrradhelm abnehmen und den schnöseligen Rechtsverdreher Cano für seine Unverschämtheiten, die Fahrt über einfach aufs Autodach binden. Wäre Elli nur nicht so dringend auf die 500€ von ihm angewiesen. Zumal das Auto seine besten Tage definitiv hinter sich hat und schon bald die erste unangenehme Überraschung für die ungewöhnliche Reisegruppe bereithält.

Nach einer längeren Krankheits- und Gesundungsphase meldet sich Petra Hülsmann mit diesem neuen wundervollen Roman zurück. Das lange Warten hat sich auch hier voll und ganz gelohnt! Es gibt wieder reichlich Szenen zum Schmunzeln, wobei insbesondere das Aufeinandertreffen mit der Polizei mein persönliches Highlight ist.
Man stelle sich vor, wie Hauptprotagonistin Elli den Polizisten eine Jugendsünde nach der nächsten beichtet und sich dabei immer mehr um Kopf und Kragen redet.Der erste Moment, wo ich echtes Mitleid mit dem gar nicht so unsympathischen Cano habe, der sich dieses Desaster selbst nur hilflos mitansehen kann. Natürlich hat auch Kult-Protagonist Knut einen kleinen Gastauftritt im Buch und einen wieder wichtigen Rat mit im Gepäck.
Der Schreibstil ist und bleibt einfach unverkennbar und die Story ist trotzdem nie die Version X der immer gleichen Geschichte. Ebenso einzigartig und vielschichtig sind auch die Charaktere. Genau das macht die Romane von Autorin Petra Hülsmann für mich so besonders.
Das einzige, was mich an diesem Buch ausnahmsweise stört, ist das Cover, das ich leider einfach furchtbar finde! Es passt weder zum vorherigen Design noch zu dem der Neuauflage und hat keine Aussagekraft.

Die Story hat mich jedoch wieder vollkommen überzeugt und bekommt daher eine ganz begeisterte LESEEMPFEHLUNG!

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Düster und beklemmend

Kremulator
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Im zweiten Weltkrieg befindet sich neben dem Dritten Reich, auch die Sowjetunion fest in diktatorischer Hand. Unter Stalin sterben die Menschen nicht nur an der Kriegsfront, es finden zudem immer wieder ...

Im zweiten Weltkrieg befindet sich neben dem Dritten Reich, auch die Sowjetunion fest in diktatorischer Hand. Unter Stalin sterben die Menschen nicht nur an der Kriegsfront, es finden zudem immer wieder brutale Säuberungsktionen statt, die das Land von Revolutionären, Spionen und sonstigen potentiellen Feinden des Regimes befreien sollen. Lieber einen Unschuldigen zu viel, als einen Schuldigen zu wenig, scheint das Motto dabei zu sein. Die Leichen der Hingerichteten muss der Direktor des Moskauer Krematoriums nachts in den Brennofen beseitigen. Eines Tages wird auch der Direktor selbst verhaftet und findet sich im Verhörgefängnis wieder, wo ihm Spionage vorgeworfen wird.
Sein bewegtes Leben in zahlreichen Ländern und die spätere Rückkehr in seine russische Heimat werden ihm dabei zum Verhängnis.
Anfangs scheint er noch davon überzeugt zu sein, glimpflich aus dieser Situation herauszukommen, bis er erkennt, dass sein Urteil schon längst feststeht.

Sasha Filipenko bedient sich mit Pjotr Nesterenko einem eher ungewöhnlichen Protagonisten, der tatsächlich real existiert hat. Dabei stützt er seinen Roman vor allem auf die aufgezeichneten Verhörprotokolle aus der Zeit seiner Gefangenschaft, die dabei bedrückende Einblicke in die brutale Willkürherrschaft des damaligen Staatsapparats geben. Das allein erzeugt eine bedrückende, düstere Atmosphäre, die mich trotz der erschütternden Thematik emotional auf Distanz hält und damit auch die Abgeklärtheit Nesterenkos’ und seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod widerspiegelt. In den sechs Verhören antwortet er auf die Fragen des Verhöroffiziers oftmals mit blankem Zynismus, was überraschenderweise selten Konsequenzen hat. Bis zum Ende bleibt mir sein Charakter undurchsichtig und suspekt. Der deutliche Hakenschlag, die Verbindung zu den heutigen Machtverhältnissen in Russland, die sich bis heute nicht von der Vergangenheit abgekoppelt haben, fehlt mir allerdings etwas, obwohl immer wieder Parallelen erkennbar sind.
Da ich vorab nur den Klappentext gelesen habe, hatte ich eine etwas andere Erwartung an die Geschichte, weshalb ich nur dazu raten kann, vorab die Leseprobe zu lesen.
Es ist ein lesenswertes Buch, aber eben nicht für jedermann.

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