Zwei alte Damen die erstmal Gegensätze überwinden müssen, um Gemeinsamkeiten zu finden
Weit weg ist andersNach einem Sturz im Flur ihrer Wohnung muss die alleinstehende Edith Scholz in die Reha. Dort trifft die verschlossene, grantige Frau auf die quirlige, gesellige, Gesellschaft suchende Christel Jakobi. ...
Nach einem Sturz im Flur ihrer Wohnung muss die alleinstehende Edith Scholz in die Reha. Dort trifft die verschlossene, grantige Frau auf die quirlige, gesellige, Gesellschaft suchende Christel Jakobi. Das erste Aufeinandertreffen endet für beide in einem Schock und ist nicht angenehm. Trotz all ihrer Gegensätze, entsteht eine Art Freundschaft. So kommt es, dass sie sich nach der Reha erneut treffen. Beide können sich gegenseitig nur schwer einschätzen und verfolgen ihre eigenen Pläne, schließlich wagen sie dennoch ein gemeinsames Abenteuer.
Direkt am Anfang des Buches war ich gefesselt. Die Art und Weise wie die Gedanken und die Gefühlswelt von Frau Schulz beschrieben wurde, nach ihrem Sturz und ihrer misslichen Lage, aus der sie sich nicht selber befreien kann, fand ich großartig. Ich hatte direkt ein glaubhaftes, reales Bild von ihr im Kopf und wurde von der Geschichte in den Bann gezogen. Das Aufeinandertreffen mit Frau Jakobi in der Reha, die Gegensätze die aufeinanderprallen, grandios. Für mich hätten die beiden Protagonisten gerne in der Reha bleiben können, ich hätte sie auf ihrem weiteren Weg dort liebend gerne noch genauer beobachtet. Dieses Interesse beruht wohl auch auf der Tatsache, dass ich als Physiotherapeut schon selbst in einer Reha gearbeitet habe und mir die beschriebenen Szenarien wirklich bildhaft vorstellen konnte. Es hat einfach Spaß gemacht sich in die Patientenrolle hineinzuversetzen.
Die weitere Reise der beiden Protagonisten nach der Reha habe ich auch gerne weiterverfolgt, aber für mich war das erste Drittel unschlagbar ;)
Fazit:
Ich finde das Buch lesenswert.
Besonders gefallen haben mir die ausgefeilten Hauptcharaktere. Es war schön diese im Laufe des Buches besser kennen zu lernen und am Ende bei so vielen Unterschiede doch auch einige Gemeinsamkeiten entdecken zu können.
Es ist ein authentisches Buch, das einen über die Vereinsamung beim Alt werden nachdenken lässt.