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Veröffentlicht am 18.04.2024

Der schmerzhafte Weg zur Selbstfindung

Was das Meer verspricht
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Trauriges, fast poetisches Buch über den schmerzhaften Weg der Selbstfindung und die erste große Liebe.

„Was das Meer verspricht“ ist so ganz anders als die Bücher, die ich normalerweise lese. Es nimmt ...

Trauriges, fast poetisches Buch über den schmerzhaften Weg der Selbstfindung und die erste große Liebe.

„Was das Meer verspricht“ ist so ganz anders als die Bücher, die ich normalerweise lese. Es nimmt sich Zeit die Handlung zu entwickeln und gibt doch immer wieder Hinweise, worauf es am Ende hinausläuft. Es ist kein Buch der Spannung und Geheimnisse aber eine eindringliche und traurige Geschichte über die junge Frau Vida.

Diese lebt ein Leben im Gewohnheitstrott - wie es von ihr erwartet wird - auf einer Nordseeinsel. Als eines Tages eine unbekannte „Meerjungfrau“ in das verwaiste Nachbarhaus zieht, verändert sich für Vida alles.

Erzählt aus der Ich-Perspektive erleben wir, wie Vida langsam nicht nur ihre Beziehung und bevorstehende Hochzeit, sondern ihren kompletten Lebensentwurf und die Beziehungen zu ihrem Bruder und ihrer Mutter in Frage stellt. Es ist ein schmerzhafter Prozess voller Zweifel, Schmerz, Hoffnung und überbordender Liebe.

Dabei hatte ich manchmal das Gefühl, dass sich die Gedanken wiederholen - aber irgendwie ist es auch gerade das, was die Geschichte so authentisch macht. Das innere Gedankenkarussell und die intensiven Überlegungen.

Vida ist ein Charakter, der sich im Verlauf der Handlung stark entwickelt und meiner Meinung nach wird das Buch konsequent zu Ende gebracht.

Der Schreibstil ist sehr schön und voller wundervoller Formulierungen. Die Kapitel sind sehr kurz, so dass man geradezu hindurch fliegt.

Eine wirklich schöne, wenn auch emotional traurige Geschichte.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Die Kraft der Freundschaft

Die Zauberschule von Avalon – Katzen, Pannen & Co.
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Bei diesem magischen Abenteuer für junge LeserInnen ab 8 Jahren begleiten wir drei neue Schülerinnen der Zauberschule auf Avalon bei einem nächtlichen Abenteuer. Rose, Merline, Nina und ihre magischen ...

Bei diesem magischen Abenteuer für junge LeserInnen ab 8 Jahren begleiten wir drei neue Schülerinnen der Zauberschule auf Avalon bei einem nächtlichen Abenteuer. Rose, Merline, Nina und ihre magischen Katzen müssen dabei einigen Gefahren trotzen und kommen Rose‘ Begabung auf die Spur.

Dabei vermittelt das Buch die schöne Botschaft, welche Kraft wahre Freundschaft entwickeln kann und wie wichtig Zusammenhalt und Vertrauen sind.

Die drei menschlichen Charaktere im Fokus der Geschichte bilden ein interessantes Trio, denn jede bringt ihren ganz eigenen Charakter mit. Dabei ergänzen sie sich super, auch wenn sie das erst lernen müssen. Auch die drei Katzen sind sehr unterschiedliche Typen mit verschiedenen magischen Fähigkeiten, welche die Freunde gut gebrauchen können.

Ungesetzt wurde das ganze als Comic-Roman. Die eingeschobenen Comic-Sequenzen lockern die Geschichte sehr schön auf und unterstützen die Vorstellungskraft. Einzig die Schriftgröße der Comics hätte etwas größer ausfallen können - insbesondere für die jungen Selbstleser. Der Illustrationsstil ist nicht so ganz mein Fall. Insbesondere auf dem Cover wirken die Figuren so aufgesetzt und abgelöst vom Hintergrund. Aber das ist am Ende Geschmackssache.

Meine Tochter war jedenfalls beim Vorlesen voll bei der Sache, fand die Geschichte sehr spannend und hat sich sehr geärgert, als das Buch zu Ende war. Sie freut sich jetzt auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Thriller in einzigartigem Setting

Todschwarze Nacht
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„Todschwarze Nacht“ ist ein gelungener und spannender Thriller, den die Autorin im Obdachlosenmilieu angesiedelt hat.

Lou, eine ehemals preisgekrönte Journalistin, ist aus zunächst ungeklärten Gründen ...

„Todschwarze Nacht“ ist ein gelungener und spannender Thriller, den die Autorin im Obdachlosenmilieu angesiedelt hat.

Lou, eine ehemals preisgekrönte Journalistin, ist aus zunächst ungeklärten Gründen abgestürzt und lebt auf der Straße. Als immer mehr junge, wohnungslose Frauen sterben oder verschwinden und Lou selbst bedroht wird, erwacht ihr Recherche-Gen wieder zum Leben und sie versucht, den Vorkommnissen auf den Grund zu gehen.

Das Leben auf der Straße schildert die Autorin sehr eindringlich. Die verschiedenen Bedrohungen, die Not der Menschen, Hunger, Sucht, Krankheit und Kälte werden in dem Buch lebendig und man ertappt sich immer wieder dabei, beklommen auf den eigenen Umgang mit obdachlosen Menschen zu blicken. Alleine dieser Aspekt des Buches rüttelt wach und lässt einen mit ausreichend Stoff zum Nachdenken zurück.

Die Handlung selbst ist durchaus spannend. Lou ist eine sehr interessante Protagonistin mit einer geheimnisumwitterten und teils tragischen Vergangenheit. Alleine diesen Geheimnissen auf den Grund zu gehen macht Spaß und treibt einen voran. Hinzu kommt die freundschaftliche Beziehung zwischen Lou und Jenny, welche sich langsam aufbaut und durchaus viele Sympathien weckt.

Auch die Identität des Täters/der Täterin bleibt bis kurz vor Schluss unklar, auch wenn man anhand kurzer Kapitel immer mal Einblick in sein/ihr Seelenleben erhält. Hier findet sich tatsächlich auch der Grund für meinen einen Stern Abzug. Der/die MörderIn ist mir etwas zu klischeebeladen… halt so wie man sich einen typischen Psychopathen vorstellt.

Aber insgesamt ein spannender Thriller, den man gerne und zügig liest und dessen Ende Hoffnung auf eine Fortsetzung mit Lou macht.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Eigenwilliger Stil - wenig Handlung

9mm Cut
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Eigentlich hatte mich das Buch sofort angesprochen. Das Cover fand ich spannend und auch der sehr direkte und teils derbe Sprachstil der Leseprobe hat mich neugierig gemacht.

Leider ist mir dieser dann ...

Eigentlich hatte mich das Buch sofort angesprochen. Das Cover fand ich spannend und auch der sehr direkte und teils derbe Sprachstil der Leseprobe hat mich neugierig gemacht.

Leider ist mir dieser dann mit der Zeit aber doch zu anstrengend und zu viel geworden. Sprachlich ist das Buch auf jeden Fall außergewöhnlich - sehr direkt, voller obskurer Vergleiche, Bilder und immer wieder eingeworfener Lebensweisheiten und Zungenbrecher, deren Sinn ich nicht so richtig verstanden habe.

Die Protagonistin mit dem Decknamen Eve Klein wird von ihrem Auftraggeber in die Schweiz zu einer Wohltätigkeitsorganisation geschickt, um rauszufinden, wo diverse Gelder versacken. Vor Ort kommt es im Laufe der Geschichte auch zu ein paar Morden, aber irgendwie kam bei mir dennoch keine Spannung auf. Da das Buch recht kurz ist, ohne Kapiteleinteilung arbeitet und einem sprachlich einen Satz nach dem anderen um die Ohren haut hat man zwar das Gefühl, dass es voran geht, aber eigentlich passiert gar nicht wirklich was. Ich kann auch nicht sagen, dass ich es flüssig runterlesen konnte - ich musste immer wieder Pausen einlegen.

Die Charaktere bewegen sich zwischen skurril, unsympathisch, spooky und unnahbar und da schließe ich auch die Protagonistin mit ein.

Wir erfahren so gut wie nichts über sie - außer, dass sie früher Polizistin war und eine Affäre mit einem Polizisten hat. Sie hat eine unfassbar aktive Innenwelt. Mit ihren vor Zynismus triefenden Gedanken seziert sie die Menschen und die Welt um sich herum. Dabei kommt nichts und niemand gut weg. Im Außen bleibt sie aber eher passiv - zwar verfügt sie auch da wenn nötig über Schlagfertigkeit und Gegenwehr, sie lässt aber auch unheimlich viel einfach über sich ergehen. Einen Sympathieträger habe ich vergeblich gesucht und irgendwie hat mich der ganze Fall am Ende nicht richtig abgeholt.

Handwerklich versteht die Autorin auf jeden Fall ihre Kunst - wer sich auf den eigenwilligen Stil, die allesamt merkwürdigen Charaktere und vielleicht eine neue, literarische Form der Kriminalgeschichte einlassen kann, wird hier sicherlich gut unterhalten. Für mich persönlich war es leider nichts.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Macht, Intrigen und düstere Familiengeheimnisse

Meeresfriedhof
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Dieses Buch hat mich mit seiner Komplexität - sowohl der Charaktere als auch der behandelten Themen - wirklich überrascht.

Es geht um eine mächtige, norwegische Familie mit zwei verfeindeten Linien. Als ...

Dieses Buch hat mich mit seiner Komplexität - sowohl der Charaktere als auch der behandelten Themen - wirklich überrascht.

Es geht um eine mächtige, norwegische Familie mit zwei verfeindeten Linien. Als die Familienälteste stirbt, bleibt das Testament verschollen und es zeigen sich Hinweise, dass sich in der Vergangenheit der Falcks einige dunkle Geheimnisse verbergen. Sascha fängt an zu recherchieren und mit ihr tauchen wir ein in die norwegische Vergangenheit des dritten Reiches, in den Kampf gegen den IS und in die Welt der Geheimdienste.

So behandelt das Buch einige historische Momente wie den Untergang des Hurtigrutenschiffes „Prinsesse Ragnhild“ 1940 sowie die zumindest für mich eher unbekannte Zeit der norwegischen Besatzung durch die deutsche Wehrmacht sowie die Widerstandsbewegung - sowohl auf Seiten der Sozialdemokraten als auch innerhalb der Deutschen Wehrmacht. Diese hat mich wirklich fasziniert und auch mit ein paar neuen Informationen versorgt.

Die Charaktere sind allesamt unheimlich vielschichtig und undurchschaubar. So treffen diese wiederholt Entscheidungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte und die so die Spannung aufrecht erhalten und meine Sympathien regelmäßig in Frage gestellt haben.

Das Ende dieses ersten Teils einer Trilogie ist gut gelungen und verspricht schon jetzt eine spannende Fortsetzung der Geschichte. Für mich definitiv ein gelungener Auftakt - ich freue mich bereits auf die Fortsetzung.

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