Über Recht und Gerechtigkeit
Zeit der SchuldigenTrue Crime vom Feinsten - ein spannendes und einfühlsames Buch, das unser Rechtssystem aus verschiedenen Perpektiven beleuchtet.
Das Buch „Zeit der Schuldigen“ hat mich wirklich begeistert. Es ist spannend, ...
True Crime vom Feinsten - ein spannendes und einfühlsames Buch, das unser Rechtssystem aus verschiedenen Perpektiven beleuchtet.
Das Buch „Zeit der Schuldigen“ hat mich wirklich begeistert. Es ist spannend, berührt und lässt einen dann doch irgendwie fassungslos zurück. Anhand eines wahren Falls geht es um die Fallstricke der Justiz und den rechtlichen Grundsatz „ne bis in idem“, das Verbot der Doppelbestrafung bzw. -Anklage.
Inspiriert wurde der Roman von dem wahren Mordfall an der 17 jährigen Frederike von Möhlmann in den frühen 1980er Jahren und den jahrzehntelangen Kampf ihres Vaters um Gerechtigkeit für seine Tochter.
Obwohl der zugrundeliegende Fall und die damit verbundenen Gerichtsverfahren sich an die Realität halten und damit bekannt sind bzw. sein können, schafft der Autor es mit einer fiktiven Rahmenhandlung, einen roten Faden der Spannung und Unvorhersehbarkeit durch die Erzählung zu ziehen.
Als praktizierender Jurist ist der Autor vom Fach wenn es um die diversen Gerichtsverhandlungen geht. Dabei schafft er es, ein Thema, das schnell trocken und zäh werden kann, unheimlich emotional aufzuladen und sehr menschlich zu machen. Mit seinem wunderschönen Erzählstil erweckt er den Gerichtssaal zum Leben und lenkt den Blick auf die Opfer bzw. deren Angehörige. Man kann richtig fühlen, wie zermürbend und anstrengend es für sie ist, diese Verhandlungen durchzustehen.
Als Leser ist die dargestellte Rechtssprechung ob ihrer offensichtlichen Ungerechtigkeit kaum auszuhalten. Insbesondere, wenn man im Hinterkopf hat, dass dieser Roman keine reine Fiktion ist. Dennoch versteht man auch, wie komplex das Thema ist und dass es zu allen rechtlichen Fragen auch immer ein Für und Wider und unterschiedliche Positionen gibt…. Auslegungssache..
Ein wirklich tolles Buch, dass einen noch eine Weile gedanklich beschäftigt. Für mich war das das erste und ganz sicher nicht das letzte Buch des Autors.