Die Katzen von Shinjuku
Die Katzen von ShinjukuYama, Mitte 20, träumt davon, eines Tages Drehbuchautor zu werden. Doch momentan verdient er sein Geld damit, sich Quizfragen für Fernsehshows zu überlegen. Die Arbeit bereitet ihm schon lange keine Freude ...
Yama, Mitte 20, träumt davon, eines Tages Drehbuchautor zu werden. Doch momentan verdient er sein Geld damit, sich Quizfragen für Fernsehshows zu überlegen. Die Arbeit bereitet ihm schon lange keine Freude mehr und die Ansprüche seines Vorgesetzen sind hoch. Niedergeschlagen verirrt er sich in eine kleine Bar namens "Karinka" im Shinjuku-Viertel und beobachtet dort etwas, das schnell seine Begeisterung erweckt: Die Stammgäste des Lokals scheinen darauf zu wetten, welche streunende Katze sich als nächstes am Fenster zeigt. Ist das die Idee, nach der er gesucht hat? Yama lässt sich in die Kunst des Miau-jongg, wie die Gäste das Spiel nennen, unterweisen, und lernt dabei Yume kennen, die im Karinka arbeitet. Sie scheint den Katzen sehr nahe zu sein, weicht persönlichen Fragen jedoch stets aus. Gleichzeitig findet Yamas Vorgesetzer Gefallen an der Idee, eine Fernsehshow aus dem Miau-jongg-Konzept zu entwickeln und das Ganze groß aufzuziehen.
Für Yama stellen diese bald allabendlichen Barbesuche eine willkommene Ablenkung von seiner unliebsamen Arbeit dar, die ihn jeder Kreativität beraubt und ihn seinem Gefühl nach immer weiter fortbringt von dem, was er eigentlich im Leben erreichen möchte. Erst, wenn er wieder bei einem Hoppy und ein paar Yakitori-Spießen im Karinka sitzt und das Plakat mit den Katzen anschaut, dass Yume gezeichnet hat und das dort am Kühlschrank hängt, regt sich in ihm der starke Wunsch danach, seinem Leben eine neue Richtung zu geben.
Ich habe eine Weile gebraucht, um in das Buch hineinzufinden, in der ersten Hälfte war es mir etwas zu langatmig.Die Geschichte beginnt langsam, zögerlich, wie eine Katze, die sich erstmals einem Fremden nähert und erst nach und nach Vertrauen zu ihm fasst. Mit der Zeit konnte ich mich besser in die Geschichte hineinfühlen und habe die skurrilen Charaktere, die Sukegawa in seinem Roman als Stammkundschaft der kleinen Bar skizziert, sehr zu schätzen gelernt.
Der poetische, ruhige Schreibstil entfalten zweifellos seinen ganz eigenen Zauber, wenn man sich darauf einlässt. "Die Katzen von Shinjuku" ist kein Roman, der viel Action bietet, dafür besticht er mit einer Atmosphäre der Melancholie und Behutsamkeit.
Ein sehr schönes, ruhiges Buch!