Cover-Bild Big Sky Country
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 378
  • Ersterscheinung: 15.02.2021
  • ISBN: 9783518429839
Callan Wink

Big Sky Country

Hannes Meyer (Übersetzer)

Als Sohn eines Farmers hat August früh erfahren, was stilles Glück bedeutet. Bei der Arbeit kommt er zu sich. Kühe melken, Heu machen, die Geräte im Schuppen reparieren. Doch seine Mutter wünscht sich schon lange etwas anderes, nicht nur für ihn, und er muss nach der Scheidung mit nach Montana. Ein neues Leben, eine neue Landschaft erstreckt sich nun vor ihm. Zum ersten Mal begegnet August einer majestätischen Natur, der Freiheit, der Sehnsucht. Bloß brauchen diese Geschenke, wie alles in seinem Leben, Zeit und Kraft, und als er sich einlässt auf die falschen Freunde, auf unerreichbare Frauen, droht August in den Weiten und Träumen und Widersprüchen dieses Landes verloren zu gehen.

Ein Bildungsroman von atemberaubender Schönheit und Klarheit. Ein Roman, der danach fragt, welchen Abdruck Landschaften hinterlassen, wie aus Söhnen Männer werden und wonach es sich im Leben zu richten gilt. Mit Big Sky Country fügt Callan Wink einer großen Tradition ein neues Meisterwerk hinzu.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2021

Von einem der auszog, erwachsen zu werden

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August wächst auf der Farm seines Vaters in Michigan auf. Das Leben ist einfach, die Arbeit hart, aber August fühlt sich wohl damit. Nur die Tatsache, dass seine Mutter in einem kleinen Haus auf dem Farmgelände ...

August wächst auf der Farm seines Vaters in Michigan auf. Das Leben ist einfach, die Arbeit hart, aber August fühlt sich wohl damit. Nur die Tatsache, dass seine Mutter in einem kleinen Haus auf dem Farmgelände wohnt, während die Aushilfe Lisa bei seinem Vater eingezogen ist, ist betrüblich und schwierig. Schließlich zieht Augie mit seiner Mutter nach Montana, ins Big Sky Country. Und anstatt zu studieren und ein besseres Leben als sein Vater anzustreben, zieht er los und sucht sich einen Job auf einer Farm. Sein Leben ist ruhig, entspannt, schlafen, essen, arbeiten, schlafen. Abwechslung bieten nur die gelegentlichen Kneipentouren mit seinem Freund Tim und die Rodeos. Wenn nicht die Mädchen wären, die immer Ärger bedeuten, wäre August mit seinem Leben vollauf zufrieden……

Big Sky Country ist ein gelungener, ruhiger, entspannter Roman über das Erwachsenwerden. Vor der großartigen Kulisse der Berge Montanas wird aus einem Jungen ein richtiger Mann, ein Farmer, ein wortkarger Einzelgänger, der die Dinge beobachtet und einfach seinen Weg geht. Natürlich gibt es die kleinen und großen Dramen und Tragödien, die unser Leben so mit sich bringt, und an einigen Stellen bietet dieser Roman auch interessante philosophische Betrachtungen. Vor allem zeichnet Wink ein eindrucksvolles Bild der kleinen Leute in Amerika, die mit wenig Geld und viel Arbeit, mit einer Menge Alkohol und Schimpfwörtern ihr Leben bestreiten, dem rauen Klima trotzen und versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen.

Mein Fazit: ein schöner ruhiger Coming-of-Age-Roman für entspannte Stunden. Absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Ganz große Erzählkunst

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August wächst als Einzelkind auf einer Farm in Michigan auf. Der Vater ganz und gar Farmer, die Mutter, Kettenraucherin, interessiert an Büchern und den existentiellen Fragen des Seins. Die logische Konsequenz, ...

August wächst als Einzelkind auf einer Farm in Michigan auf. Der Vater ganz und gar Farmer, die Mutter, Kettenraucherin, interessiert an Büchern und den existentiellen Fragen des Seins. Die logische Konsequenz, die Eltern leben sich auseinander und schließlich packt seine Mutter die Koffer und zieht mit August nach Montana. August ist ein eher introvertierter, mundfauler Jugendlicher, der gerne mit den Händen anpackt und das Reden lieber anderen überlässt. Die Highschool besucht er ohne große Ambitionen. Er entpuppt sich als ganz passabler Footballspieler, wird in die Schulmannschaft aufgenommen, macht sich gut, aber auch das ohne große Begeisterung. Die deutlich ältere neue Freundin der Mutter fängt ein Verhältnis mit ihm an und bricht im sein unerfahrenes Herz. Seine Mutter sähe es gerne, wenn er nach dem Abschluss studieren würde, sein Vater hofft, dass er zuhause mitarbeitet und eines Tages die Farm übernimmt. August ist ein ziemlich normaler Heranwachsender, der mit seinem neuen Umfeld umzugehen lernen muss, zwischen den Wünschen seiner Eltern hin- und hergerissen ist, dem das erste Mal das Herz gebrochen wird, der in Schlägereien verwickelt wird, auf Partys zu viel trinkt. Eben all das, womit man auf dem Land in den USA wohl so groß wird. Nach der Highschool entscheidet er sich für eine Art Vagabundenleben, indem er verschiedenste Jobs u.a. auf einer Farm annimmt. Und hier, in der rauen, aber überwältigenden Landschaft Montanas sieht man ihn zum Mann heranreifen.

Big Sky Country ist eigentlich keine große Geschichte. Es ist die Geschichte eines heranreifenden jungen Mannes, der seinen Weg im Leben sucht.
Was dem Autor Callan Wink mit diesem Buch aber gelungen ist, ist ganz ganz große Erzählkunst. Er versteht es, einfache Tätigkeiten, das tägliche Leben, die atemberaubende Landschaft Montanas so eindrücklich, sprachgewaltig und einfach fantastisch zu erzählen. dass man mitlebt, mitfühlt, mitleidet und mitgenießt.
Ein Hemingway unserer Zeit? Ja, das würde ich unterschreiben.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Über Freiheit und Sehnsucht

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„Das Leben von jedem, den du kennenlernst, kann von deinen Worten aus den Angeln gehoben werden. Hast du darüber mal nachgedacht?“ S. 248

„Big Sky Country“ erzählt die Geschichte von August wie er vom ...

„Das Leben von jedem, den du kennenlernst, kann von deinen Worten aus den Angeln gehoben werden. Hast du darüber mal nachgedacht?“ S. 248

„Big Sky Country“ erzählt die Geschichte von August wie er vom Jungen zum Mann wurde; wie er mit seinem ersten Auto dem Gefühl von Freiheit ganz nahe kam und einschneidende Ereignisse sein Schicksal zeichnen. August ist einfach gestrickt. Nur Hunde scheinen eine Bedeutung für ihn zu haben. Kühen und Katzen begegnetet er mit Respektlosigkeit. Er ist stets auf der Suche und lebt einfach, während er bereit ist, hart zu arbeiten und akzeptiert, was das Schicksal für ihn bereit hält. Aber es gibt etwas, das August in die Verzweiflung stürzt: Frauen.

Trotz auktorialer Erzählperspektive habe ich mich dem Geschehen nah gefühlt. Augusts Gedanken nicht genau zu kennen, machte sogar den Reiz aus, wenn man seine Verschlossenheit bedenkt. Es lässt Interpretationsspielraum und ließ mich neugierig bleiben, wie sich August entwickeln würde. Das Ende war nicht vorherzusehen. Es kam mir vor wie eine Talfahrt: die plötzliche Flucht, die deprimierende Stimmung im zweiten Teil, die Wendung am Ende und das gefühlsaufgreifende Wetter, die Landschaft, der amerikanische Flair aus Träumen und Widersprüchen, Fast-Food, Alkohol, Rindfleisch, Rodeo und rustikalen Schimpfwörtern. Bei alledem darf man den schweigsamen August nicht unterschätzen, der, wie sein Vater von sich selbst sagt, mehr von allem versteht, als es den Anschein hat. Ich mochte vor allem die Gespräche mit seiner Mutter, die besorgt und sinnierend zugleich sein konnte, während die Dialoge mit seinem Vater eher praktischer Natur waren, wobei es August vermied, tiefgründiger zu werden.
Callan Wink ist es hervorragend gelungen, die Entwicklung eines jungen Mannes im Laufe der Jahre so fein und authentisch zu zeichnen, dass sein eigentümlicher Charakter die Geschichte trägt. Es sind die teils philosophischen Dialoge, die Begegnungen im Leben, die berührenden Momente und die stetige Weiterentwicklung von August, die mich am meisten überzeugt haben. Die erhabenen und rauen Landschaftsbilder, die Leichtigkeit und Ruhe, mit der Wink erzählt und erschreckende, realistische, wie lyrische Gebilde baut, die sich einbrennen, von augenscheinlich unbedeutenden Momenten. Es war wunderbar mit August zu reisen und seine ersten Male mitzuerleben. Dieser Roman braucht Zeit, um seine Kraft zu entfalten, aber hält am Ende soviel bereit: schmerzhafte und schöne Veränderungen in Augusts Leben, der letztlich durch sein Handeln inspiriert, weil er seine Angst ein Stück weit hinter sich lassen konnte. Die letzte Szene im Rückspiegel fand ich grandios. Für jeden, der amerikanische Literatur und Coming-of-Age-Romane mag.

Veröffentlicht am 16.02.2021

Big Story!

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Callan Winks Bildungsroman "Big Sky Country" ist eine leicht lesbare, leise, aber trotzdem unterhaltsame Geschichte mit einem sympathischen Protagonisten, schönen Wortbildern und vielen Nebeninformationen ...

Callan Winks Bildungsroman "Big Sky Country" ist eine leicht lesbare, leise, aber trotzdem unterhaltsame Geschichte mit einem sympathischen Protagonisten, schönen Wortbildern und vielen Nebeninformationen beispielsweise über Gruppen wie die Amish People und die Hutterer und hat mir ausnehmend gut gefallen.
Das mich ansprechende Cover passt sehr gut zum erzählten Geschehen.
Protagonist ist August, den wir zunächst auf der kleinen elterlichen Farm treffen, wo er mit der aus wohlhabendem Hause stammenden Mutter und dem aus ärmlicheren Verhältnissen kommenden Vater lebt. Der "Standesunterschied" war von Anfang der Beziehung an schwierig, die Mutter wohnte auch bereits in einem Nebenhaus, obwohl die äußere Form und der freundlich-höfliche Umgang miteinander gewahrt blieb, so dass "Augie" eine weitgehend unbelastete Jugend verleben konnte. Als der Vater dann jedoch mit der jungen Farmarbeitsaushilfe Lisa ein sexuelles Verhältnis beginnt, kommt es zur Trennung des Ehepaares und die Mutter verlässt mit ihrem Sohn das Haus.
Beide ziehen weit weg und Augie besucht den Vater, der inzwischen fest mit Lisa zusammen lebt, nur selten. Dafür sammelt er mit der neuen Nachbarin erste sexuelle Erfahrungen.
Schließlich begleiten wir ihn auch noch auf eine abgelegene kleine Farm nahe Billings, Montana/USA, wo er gänzlich zum Erwachsenen wird.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Gelungene Mischung aus Coming-of-age und typisch amerikanischem Roman

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Big Sky Country heißt die Landschaft im Südwesten von Montana. Dorthin kommt August, der Protagonist, nach der Trennung seiner Eltern. Und dort wird er endgültig erwachsen werden. Doch am Anfang ...

Big Sky Country heißt die Landschaft im Südwesten von Montana. Dorthin kommt August, der Protagonist, nach der Trennung seiner Eltern. Und dort wird er endgültig erwachsen werden. Doch am Anfang des Buches lernen wir August kennen, als er noch nicht geboren ist. Seine Eltern sind jung und sitzen an einem See in Michigan und reden über den Namen ihres ungeborenen Kindes - und einigen sich auf August. Die beiden sind jung und verliebt. Das nächste Mal erleben wir August dann mit 12 Jahren. Er ist auf der Farm seiner Eltern aufgewachsen und fühlt sich wohl bei der Stallarbeit. Wie sein Vater. Der ist glücklich, eine Farm und ein großes Haus zu haben - er kommt aus eher ärmlichen Verhältnissen. Die Farm kommt aus der Familie der Mutter, die etwas wohlhabender war. Deshalb hatte die Mutter vor August auch angefangen, aufs College zu gehen und erwartet mehr vom Leben. Die Eltern entfernen sich also immer weiter voneinander, die Mutter zieht in ein anderes Haus auf der Farm und der Vater stellt eine junge Helferin ein, die später ganz einzieht. Und August und seine Mutter gehen zunächst in die Großstadt - wo die Mutter ihr Studium beendet - und ziehen dann nach Montana, wo die Mutter eine Stelle als Bibliothekarin erhält. August ist schon sein Leben lang eher ein Einzelgänger, findet aber ein paar Freunde in der Highschool, spielt Football und macht seine ersten sexuellen Erfahrungen. Die Sommer verbringt er bei seinem Vater. Dieser hätte gerne, dass der Sohn später die Farm übernimmt. Und die Mutter wünscht sich ein Studium für ihren Sohn. Und August? Er sucht noch nach seinem Weg und wird zunächst keinen der Wünsche erfüllen....
Typisch Coming-of-age eben - aber mit viel Anklang an die Themen der großen amerikanischen Romane: Der Zug nach Westen (von Michigan nach Montana), die Großartigkeit der Natur und der Berge, die Weite und die Einsamkeit. Und dazu die weniger Möglichkeiten auf dem Land, die Langeweile, die kleinen Orte, die wenigen Vergnügungen (die auf ein paar Rodeos hinauslaufen), die harte Arbeit in der Landwirtschaft. Und die Sprachlosigkeit zwischen Männern, die oft in Schlägereien umschlägt (und danach sitzt man wieder auf der Ladefläche des Pickups und trinkt Bier) und die Beschäftigung mit dem Thema Frauen - wobei Frauen wohl eher Mangelware oder unerreichbar sind.
Obwohl in diesem Buch eigentlich gar nicht so viel passiert - eben nur das normale Erwachsenwerden auf dem Land in den USA - hat mir das Buch immer mehr gefallen, je mehr ich gelesen habe. Dieser lakonische Schreibstil, hat mich berührt. Die Beschreibung einfacher alltäglicher Dinge, die die Situation so gut illustriert. Die Landschaftseindrücke, die weit weg von Romantik sind - und doch so eindringlich.
Ein typisch amerikanischer Roman für alle, die auch die ruhigen Töne zu schätzen wissen.

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