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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2019

Poetische Einblicke in das Leben eines Heranwachsenden

Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen
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„Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ ist ein ungewöhnliches und mutiges Jugendbuch des Autors Steven Herrick für Leser ab 13 Jahren.
Die Mutter von Harry und Keith ist gestorben und die beiden leben ...

„Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ ist ein ungewöhnliches und mutiges Jugendbuch des Autors Steven Herrick für Leser ab 13 Jahren.
Die Mutter von Harry und Keith ist gestorben und die beiden leben mit ihrem Vater in einem einfachen Holzhaus. Jeden ersten Sonntag im Monat gehen sie gemeinsam zum Grab der Mutter. Mittwoches kommt Tante Alice vorbei. Harry verliebt sich in Linda, die bei einem Hochwasser ertrinkt. Das Leben ist nicht einfach für die kleine vom Schicksal gebeutelte Familie, aber der Vater versucht alles um diese zusammenzuhalten. Jeden Nachmittag nach der Arbeit isst er gemeinsam mit seinen Söhnen ein Stück Wassermelone.
Es sind alltägliche Situationen, die der Autor - in einer für ein Jugendbuch äußerst ungewöhnlichen Schreibweise - schildert. In kurzen Zeilen, intensiven und knappen Worten werden das Schicksal, das Erwachsenwerden, die erste Liebe und die Trauer über Verlust eindringlich geschildert. Mich hat das Buch berührt und immer wieder inne halten lassen. Meine Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren kamen mit dieser Art Poesie leider weniger zurecht.
Aus meiner Sicht ist es ein ganz wundervolles Buch, das es aber vermutlich in der Zielgruppe der 13- bis 16-jährigen eher schwer haben wird.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Ein wirklich wichtiges Buch

Du bist gut so, wie du bist!
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„Du bist gut so, wie du bist“ der Autorin und Psychologin Dr. Catherine Senécal ist ein zeitgemäßer Ratgeber, der sich mit dem Thema Körperwahrnehmung, Figurwahn und Essstörungen befasst.
Auch wenn ich ...

„Du bist gut so, wie du bist“ der Autorin und Psychologin Dr. Catherine Senécal ist ein zeitgemäßer Ratgeber, der sich mit dem Thema Körperwahrnehmung, Figurwahn und Essstörungen befasst.
Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit der Autorin zu 100% übereinstimme, bin ich der Meinung, dass jeder, der mit Kindern und jungen Menschen zu tun hat, dieses Buch gelesen haben sollte, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sensibel das Thema ist und wie schnell ein unüberlegtes Wort falsch ankommen und schwerwiegende Folgen haben kann.
In unseren Medien werden nur noch retuschierte Bilder veröffentlicht, sie zeigen Kunstwerke und keine Menschen und entsprechen erst recht keinem idealen Gesundheitsbild. Aber es geht nicht allein um das Aussehen. Viel wichtiger ist es unseren Kindern klar zu machen, dass sie gut so sind, wie sie sind, dass sie sich in ihrem Körper wohlfühlen können und dürfen. Dafür gibt die Autorin Ratschläge und Ideen.
Es ist wichtig sich achtsam zu ernähren und sich durch Sport und Bewegung wohlzufühlen anstatt durch Wettkampfsportarten Idealen hinterherzujagen, die nur für die Wenigsten erreichbar sind.
Eltern und Angehörige, die befürchten, dass ihr Kind eine Essstörung haben könnte, finden hier einen ersten Überblick über die Anzeichen und verschiedenen Arten.
Die Autorin hat zahlreiche Fakten – wie man auch unschwer an den unzähligen Fußnoten erkennen kann – zusammengetragen und damit einen umfassenden und wichtigen Beitrag geschaffen, den ich allen Eltern (nein - eigentlich der gesamten Gesellschaft) ans Herz legen möchte – unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Gesellschaftsroman mit sehr speziellen Charakteren

Die Altruisten
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„Die Altruisten“ ist ein Gesellschaftsroman des Autors Andrew Ridker, der mit „Das Sensationsdebüt aus den USA“ beworben wird, wodurch meine Erwartungen entsprechend hochgeschraubt wurden.

Nach dem Tod ...

„Die Altruisten“ ist ein Gesellschaftsroman des Autors Andrew Ridker, der mit „Das Sensationsdebüt aus den USA“ beworben wird, wodurch meine Erwartungen entsprechend hochgeschraubt wurden.

Nach dem Tod ihrer Mutter Francine ist der Kontakt von Maggie und Ethan zu ihrem Vater Arthur abgebrochen. Nach zwei Jahren lädt Arthur seine Kinder zu sich nach Hause ein. Seine Beweggründe waren jedoch keineswegs eine Versöhnung, sondern vielmehr hatte er sehr eigennützige Hintergedanken.

Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und sprunghaft. Immer wieder musste ich neu ansetzen, die letzten Sätze nochmals lesen, um mich zu orientieren, ob ich mich gerade in der Gegenwart oder der Vergangenheit der Handlung befinde. Die Wortschöpfungen und Formulierungen des Autors sind teilweise ein wenig skurril, wodurch er sehr amüsante Wortbilder geschaffen hat.

Keiner der Protagonisten wirkt auch nur ansatzweise „normal“. Maggie und Ethan sind in einer Familie ohne Wärme und mit einem Vater, der nur aus reinem Egoismus den Kontakt zu ihnen sucht, aufgewachsen.

In diesem Buch werden eine Menge verschiedener Themen angesprochen. Es geht um Familienzusammenhalt, Ängste, Sehnsüchte, Hoffnung und äußere Einflüsse, die den Menschen im Laufe seines Lebens prägen und seine Entwicklung beeinflussen.

Wenn man ein humorvolles Buch, mit viel Ironie und ziemlich gestörten Charakteren lesen möchte, liegt man mit diesem Buch genau richtig. Es ist gesellschaftskritisch, gibt Denkanstöße und ist auch durchaus unterhaltsam, aber es ist keineswegs eine einfache Lektüre, die man nebenbei liest, da der Schreibstil nicht ganz einfach ist.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Romantische Unterhaltung mit historischen Hintergründen

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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„Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre“ ist der zweite Band der Schokoladen-Saga um die Stuttgarter Fabrikantenfamilie Rothmann der Autorin Maria Nikolai.

Dieser Band beginnt etwa 20 Jahre später als ...

„Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre“ ist der zweite Band der Schokoladen-Saga um die Stuttgarter Fabrikantenfamilie Rothmann der Autorin Maria Nikolai.

Dieser Band beginnt etwa 20 Jahre später als der vorherige Roman. Nachdem Serafinas Vater plötzlich verstorben ist, zieht diese zu ihrem Halbbruder Victor in „Die Schokoladenvilla“. Direkt bei ihrer Ankunft lernt sie Lilou kennen, die für Josephine Baker arbeitet und ihr zu einer guten Freundin wird, die sie und der Folgezeit auch dringend benötigt. Victors Schwager Karl fühlt sich zu Serafina hingezogen, diese hat sich aber in dessen Zwillingsbruder Anton verliebt, der aber bereits vergeben ist. Die Rothmanns haben zeitgleich mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Die Fabrik wird sabotiert.

Es ist noch gar nicht lange her, dass ich den vorherigen Band gelesen hatte und somit war ich direkt von der ersten Seite an wieder mitten im Geschehen. Der Schreibstil von Maria Nikolai ist angenehm und lässt sich leicht und flüssig lesen. Sie beschreibt ihre Charaktere detailliert und facettenreich. Neben bekannten liebgewordenen Personen, die sich über die Jahre weiterentwickelt haben, gibt es neue interessante Charaktere, die ebenfalls lebendig und authentisch wirken.

Die Handlung ist abwechslungsreich, spannend und romantisch. Man merkt, dass die Autorin die Hintergründe ausgiebig recherchiert hat. Im Nebensatz erhält man Einzelheiten zu historischen Begebenheiten über die wirtschaftliche Lage, Musik, Kunst und Literatur der damaligen Zeit. Sowohl die Örtlichkeiten von Stuttgart als auch die von Berlin werden gut beschrieben, so dass ich alles bildlich vor Augen hatte. Wieder gibt es interessante Einblicke in die Schokoladenfabrik, die Herstellung von Leckereien, die einem beim Lesen Lust auf Süßes machen.

Ich habe mich durch das Buch großartig unterhalten gefühlt, eine schöne Mischung aus Romantik und historischen Ereignissen, die mich schon gespannt auf den dritten Band warten lässt.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Eine ungewöhnliche Ermittlertruppe

Geisterfahrer
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„Geisterfahrer“ ist der zweite Fall für die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen des Autors Michael Opoczynski. Der Krimi ist eigenständig und kann unabhängig von Band eins gelesen werden.

Berlin ...

„Geisterfahrer“ ist der zweite Fall für die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen des Autors Michael Opoczynski. Der Krimi ist eigenständig und kann unabhängig von Band eins gelesen werden.

Berlin ist nicht in Italien und trotzdem werden hier hunderte von italienischen Restaurantbesitzern von der Mafia erpresst, die wenn sie den Forderungen nicht nachkommen um ihre Existenz bangen müssen. Diesem unhaltbaren Zustand will sich die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen annehmen und Abhilfe schaffen. Aber nicht nur hier, möchte sie für Recht und Ordnung sorgen, auch im Bereich der Autoindustrie will sie sich für die -durch falsche Emissionsangaben - betrogenen Verbraucher stark machen.

Der Schreibstil des Autors ist sachlich, ruhig und lässt sich angenehm lesen. Durch zahlreiche Perspektivwechel und Sprünge zwischen verschiedenen Schauplätzen und Charakteren sind die Ereignisse abwechslungsreich und spannend.

Die Charaktere wirken authentisch und werden gut beschrieben. Lediglich die Mafia erschien mir stellenweise eine Spur zu harmlos.

Die Methoden und Maßnahmen der Gesellschaft sind ein guter Schritt in die richtige Richtung – gewaltfrei und ohne Blutvergießen. Es wird deutlich wie oft der Polizei und der Justiz die Hände gebunden sind bzw., dass hier noch einiges geändert werden muss.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, es war interessant, gesellschaftskritisch und kurzweilig.