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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2019

Rasant, berührend, authentisch

Alles richtig gemacht
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„Alles richtig gemacht“ ist der dritte Roman des Autors Gregor Sander in dem er das Zeitkolorit der Jahre nach der Wende überzeugend einfängt.

Thomas Piepenburg und Daniel Rehmer leben in Rostock, kennen ...

„Alles richtig gemacht“ ist der dritte Roman des Autors Gregor Sander in dem er das Zeitkolorit der Jahre nach der Wende überzeugend einfängt.

Thomas Piepenburg und Daniel Rehmer leben in Rostock, kennen sich aus der Schule und sind gut befreundet. Als die Mauer fällt ziehen sie nach Berlin und genießen die neu gewonnene Freiheit und das Leben in vollen Zügen. Während Thomas Jura studiert arbeitet Daniel als Koch. Nach einer gemeinsamen Reise durch Irland bleibt Daniel dort. Thomas heiratet und bekommt zwei Kinder. Als Daniel Jahre später wieder auftaucht, ist Thomas Frau gerade zusammen mit ihren gemeinsamen Töchtern verschwunden.

Thomas und Daniel sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, sowohl von ihrer Herkunft, ihren Lebenszielen als auch von ihren Wesenszügen her, während Thomas sehr zielstrebig ist, lebt Daniel viel sorgloser. Sie erleben gemeinsam turbulente Zeiten, einen Wandel in der Gesellschaft und verändern sich.

Die Handlung wird nicht chronologisch erzählt. Es gibt zwei Zeitebenen, da sind die Erinnerungen der Vergangenheit und die Gegenwart. Dem Autor ist es großartig gelungen die Ebenen miteinander zu verbinden und durch die Wechsel ist die Handlung abwechslungs- und temporeich. Immer wieder sind Entscheidungen zu treffen, welche die Lebenswege von Thomas und Daniel bestimmen und prägen.

Die Ortbeschreibungen von Berlin und Rostock sorgen dafür, dass man wirklich mittendrin ist. Ich hatte eine gute Vorstellung von den Örtlichkeiten und bin gedanklich mit den Protagonisten mitgezogen. Ebenso authentisch und lebendig wird die Atmosphäre der 90iger Jahre - von Euphorie bis Fremdenhass - geschildert. Dabei werden zeitgeschichtliche Hintergründe und die Geschichte Deutschlands thematisiert, was ich unterhaltsam und interessant zugleich fand.

Der Schreibstil von Gregor Sanders lässt sich angenehm lesen, ist detailliert, temporeich aber auch humorvoll und in jedem Fall sehr lebendig. Für mich hat er mit diesem Buch „Alles richtig gemacht“, da ich mich gut unterhalten gefühlt habe und die beiden Protagonisten gerne auf ihrem Lebensweg und ihren Entscheidungen begleitet habe.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Emotional & mitreißend

Drei Leben mit dir
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Ich war selbst überrascht wie sehr mich das Buch „3 Leben mit Dir“ von der Autorin Kerstin Böhm berührt und beim Lesen nicht mehr losgelassen hat.
Was wäre wenn man in die Vergangenheit, an einem bestimmten ...

Ich war selbst überrascht wie sehr mich das Buch „3 Leben mit Dir“ von der Autorin Kerstin Böhm berührt und beim Lesen nicht mehr losgelassen hat.
Was wäre wenn man in die Vergangenheit, an einem bestimmten Punkt zurückreisen und von diesem aus noch einmal neu starten könnte ?
Die dreißigjährige Rebecca hat diese Möglichkeit. Sie kann in die Vergangenheit zurückkehren und andere Entscheidungen treffen, die nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer beiden Freunde Jonas und Marc massiv beeinflussen.
Über mehrere Leben erlebt man wie Rebecca zwischen Jonas und Marc steht und Entscheidungen treffen muss, bei denen sie nicht nur auf ihr Herz und ihre Gefühle hören darf.
Mit Rebecca hat die Autorin eine sehr sympathische Protagonistin geschaffen, die mir schnell ans Herz gewachsen war. Da die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wird, lassen sich ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Man leidet mit ihr und spürt ihre innere Zerrissenheit. Ihre beiden langjährigen Freunde Marc und Jonas sind grundverschiedenen. Marc hat feste Ziele, er ist intelligent, weiß, was er will, und auch, was er für Rebecca möchte. Jonas ist viel impulsiver, lebenslustiger und nimmt das Leben um einiges leichter. Auch die übrigen Charaktere werden authentisch dargestellt.
Der Schreibstil ist eingängig, lässt sich flüssig lesen und hat mich total in seinen Bann gezogen. Nachdem ich einmal angefangen hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen und musste einfach erfahren, wie es weitergeht. Mich hat die Autorin wirklich berührt und ich konnte zwischendurch meine Tränen kaum noch zurückhalten. Gleichzeitig wirft sie eine Menge Fragen auf, die mich auch weiterhin noch ein wenig beschäftigen werden.
Ich fand das Buch einfach großartig, mitreißend und wunderschön, so dass ich schon sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin bin.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Eine Geschichte über einen Neuanfang, Freiheit und das Leben

Das Leben des Adolf Rausch
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„Das Leben des Adolf Rausch“ ist der Debütroman der Autorin Caroline Stern.

Der 30-jährige Protagonist Adolf Rausch will einen Neuanfang. Er hat ein abgeschlossenes Literaturstudium, langweilt sich aber ...

„Das Leben des Adolf Rausch“ ist der Debütroman der Autorin Caroline Stern.

Der 30-jährige Protagonist Adolf Rausch will einen Neuanfang. Er hat ein abgeschlossenes Literaturstudium, langweilt sich aber in Baden Baden zu Tode und beschließt nach Berlin zu gehen. Sein Traum ist es, ein Buch zu schreiben und eine Freundin zu finden. Ob er in Berlin sein Glück finden kann ?

In vielen kurzen Kapiteln begleitet man Adolf durch sein Leben, lernt mit ihm eine Menge skurriler Menschen kennen. Adolf selbst ist ein interessanter Typ, der trotz seiner Eigenarten authentisch wirkt. Die bildhaften detaillierten Beschreibungen von Berlin - der kleinen Geschäfte und Restaurants - und der entsprechenden Slang der Dialoge haben mich direkt mit in die Hauptstadt genommen.

Der Schreibstil der Autorin ist abwechslungsreich. Gedichte, Songtexte und Mails haben die Geschichte aufgelockert und haben mir großen Spaß gemacht. Ich habe das Buch gerne gelesen, es steckt voller Leben und Überraschungen, ist intensiv, macht nachdenklich, hat aber auch viele amüsante Stellen. Mir war lediglich das ausschweifende Liebesleben des Protagonisten ein wenig zu viel, aber das empfindet vermutlich jeder anders.

Wer Lust auf etwas Neues und Ungewöhnliches und Spaß an Literatur hat, sollte sich von diesem Roman überraschen lassen.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Zurück ins Leben

Laufen
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„Laufen“ ist nach „Der Pfau“ das zweite Buch, das ich von Isabel Bogdan gelesen habe. Das Kontrastprogramm hätte kaum größer sein können. Während mich die Autorin mit ihrem ersten Buch durch feine Ironie ...

„Laufen“ ist nach „Der Pfau“ das zweite Buch, das ich von Isabel Bogdan gelesen habe. Das Kontrastprogramm hätte kaum größer sein können. Während mich die Autorin mit ihrem ersten Buch durch feine Ironie und ihre wundervollen Charaktere begeistert hat, war dieses Buch intensiv, tiefsinnig, einfühlsam und ging mir unter die Haut.

Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive der Protagonistin. Sie ist um die 40 Jahre und beginnt nach Jahren wieder mit dem Laufen. Sie läuft nicht, weil sie abnehmen und fitter werden möchte, sondern weil sie ihren Gedanken und dem Leben davonlaufen will.

„ Laufen ist super, so schön stumpf, man muss gar nicht denken, ich kann sowieso nur über das Laufen nachdenken und über meinen Körper und gar nicht über den ganzen anderen Mist, weil das alles viel zu anstrengend ist, ich laufe mir die Grübelei weg, andere Leute laufen angeblich, weil sie dabei gut nachdenken können, ich kann an gar nichts anderes denken als an meinen Körper, ob er funktioniert, wie er funktioniert, wie das Laufen sich anfühlt, ob ich noch kann, und wenn ja, wie weit, und ob mir gerade etwas wehtut, oder was am meisten wehtut, ……“

Sie versucht den Gedanken über den Verlust ihres Partners zu entkommen, leidet unter den Erinnerungen und kämpft sich langsam zurück ins Leben.

Immer wieder nimmt die Protagonistin den Leser beim Laufen mit und lässt diesen an ihren Gedanken teilhaben. Dabei erhält man Einblicke in das, was sie sieht, was sich um sie herum ereignet und auch in ihr Leben. Ihre Gedanken verlieren sich immer wieder in Erinnerungen. Nebenbei erfährt man noch einiges aus ihrem Umfeld, da ist ihre Freundin Rike, ihre Psychologin und ihre Familie, die sie unterstützen.

Die Autorin passt ihren Schreibstil gekonnt an die jeweilige Situation an, mal sind es kurze gehetzte Sätze beim Laufen und dann wieder lange intensive und eindringliche Satzkonstruktionen, die man auf sich wirken lassen muss. Das ist nicht immer einfach zu lesen und erfordert ein wenig Konzentration, aber ich denke, dass genau das beabsichtigt ist. Die Gedanken und Gefühle der Protagonistin sind nachvollziehbar und ihr Verlust und der Schmerz gehen unter die Haut.

Ich habe diesen Roman als sehr intensiv und emotional empfunden. Es wird eine Frau beschrieben, die leidet und sich zurück ins Leben kämpft. Insgesamt ist es ein ungewöhnlicher aber sehr lesenswerter Roman, der mir gut gefallen hat und mich nachdenklich zurücklässt.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Spanend & abwechslungsreich

Tödlicher Schnitt
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„Tödlicher Schnitt“ ist der erste Band des Autors Oliver Schütte mit dem Ermittlerduo Eva Lenz und Nic Cassidy.

Der US-Schauspieler Brian Williams befindet sich zum Dreh der Serie „Cold War“ mit seiner ...

„Tödlicher Schnitt“ ist der erste Band des Autors Oliver Schütte mit dem Ermittlerduo Eva Lenz und Nic Cassidy.

Der US-Schauspieler Brian Williams befindet sich zum Dreh der Serie „Cold War“ mit seiner Frau Rachel in Berlin. Dort wird er erschossen in seinem Swimmingpool aufgefunden und die Szenerie gleicht der einer Szene des Films „Sunset Boulevard“. Kommissarin Eva Lenz soll ermitteln und bekommt Detective Nic Cassidy, der extra für diesen Fall aus Kalifornien eingeflogen wird, zur Seite gestellt.

Nic Cassidy und Eva Lenz sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die mir beide sympathisch waren und die gut zusammenarbeiten.

Beide haben ihr Probleme in persönlichen Bereichen, diese werden aber nie zu sehr in den Vordergrund gerückt, sondern werden wie auch die Unterschiede zwischen den USA und Deutschland – über die Nic immer mal wieder stolpert – gut in die Geschichte eingebunden. Die Charaktere wirken authentisch und der Spannungsbogen wird bis zur letzten Seite gehalten. Obwohl ich mich nicht sonderlich gut in Berlin auskenne, gefielen mir die anschaulichen Beschreibungen der Örtlichkeiten und ich konnte mir alles gut vorstellen, so dass ein entsprechendes Lokalkolorit aufkam.

Die Seitenanzahl ist gering, die Kapitel kurz, die Themendichte groß und so erhält man einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi, der mich durchgehend gefesselt hat.

Mich hat der erste Fall des Ermittlerduos ausgesprochen gut unterhalten und ich hoffe auf weitere Zusammenarbeit zwischen Nic Cassidy und Eva Lenz.

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