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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2018

Folgenreiche Lügen

Vier.Zwei.Eins.
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„Vier.zwei.eins. 4 Menschen, 2 Wahrheiten, 1 Lüge.“ ist ein spannender Thriller der Journalistin und Schriftstellerin Erin Kelly.

1999 beobachtet Laura mit ihrem Freund Kit in Cornwall eine Sonnenfinsternis ...

„Vier.zwei.eins. 4 Menschen, 2 Wahrheiten, 1 Lüge.“ ist ein spannender Thriller der Journalistin und Schriftstellerin Erin Kelly.

1999 beobachtet Laura mit ihrem Freund Kit in Cornwall eine Sonnenfinsternis und wird dabei Zeugin einer brutalen Vergewaltigung. Als es zum Prozess kommt bestreitet der Täter Jamie alles und das Opfer Beth schweigt. Mehrere Monate später taucht Beth bei Laura und Kit auf und wird zur Bedrohung. Laura und Kit ziehen weg und versuchen öffentlich nicht mehr in Erscheinung zu treten. Aber 15 Jahre später steht Beth wieder vor ihrer Tür.

Die Story wird im Wechsel aus der Sicht der Protagonisten erzählt und springt zwischen den verschiedenen Zeitebnen hin und her. Dadurch lässt sich das Buch nur schwer aus der Hand legen, da man immer versucht ist noch schnell eines der recht kurzen Kapitel zu lesen, um zu erfahren wie es weitergeht.
Die Einteilung, die Erin Kelly für ihr Buch vorgenommen hat ist ungewöhnlich. Bei Kit und Laura dreht sich alles um das Thema Sonnenfinsternis, sie reisen diesem Phänomen hinterher und genau wie dieses in fünf Phasen (erster und zweiter Kontakt, Totalität, dritter und vierter Kontakt) eingeteilt ist, ist das Buch in diese fünf Abschnitte eingeteilt.

Durch verschiedenen Andeutungen und Vermutungen tauchen während der Handlung immer mehr Fragen auf, so dass es beim Lesen immer schwieriger wird zu unterscheiden, was denn nun wahr ist und was nicht. Das Buch beginnt langsam und steigert sich in seiner Spannung, so dass es mich gefesselt und zum Ende auch sehr überrascht hat.

Die Charaktere fand ich gelungen dargestellt. Keiner von ihnen ist einfach zu durchschauen, so dass ich durchweg eine gewisse Distanz zu ihnen verspürt habe.

Mich hat das Buch gefesselt und gut unterhalten, es ist abwechslungsreich und hat schnell einen Sog entwickelt, dem ich mich nicht entziehen konnte/wollte.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Erschütternd !

Gun Love
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„Gun Love“ ist ein tiefgründiger und erschütternder Roman der in Mexico lebenden US-amerikanischen Autorin Jennifer Clement.

Seit vierzehn Jahren lebt Pearl mit ihrer Mutter Margot in einem Ford Mercury ...

„Gun Love“ ist ein tiefgründiger und erschütternder Roman der in Mexico lebenden US-amerikanischen Autorin Jennifer Clement.

Seit vierzehn Jahren lebt Pearl mit ihrer Mutter Margot in einem Ford Mercury in einem Trailerpark in Florida. Für Pearl scheint die Situation ganz normal zu sein, sie kennt nichts anderes. Die Welt um die beiden herum ist erschreckend, voller Waffen und Gewalt. Margot arbeitet als Putzhilfe und lebt mit der permanenten Angst, dass Pearl ihr weggenommen werden könnte.
Mutter und Tochter haben trotz der verehrenden Umstände ein sehr liebesvolles und inniges Verhältnis zueinander. Als der attraktive und waffenliebende Eli in das Leben der beiden tritt und Margot eine Waffe schenkt, gerät das Verhältnis zwischen Pearl und ihrer Mutter ins Wanken.

Jennifer Clement zeichnet hier ein extremes Bild der amerikanischen Gesellschaft. Die Kluft zwischen arm und reich schockieren, der Bildungsnotstand ist beängstigend, ein Sozialsystem ist quasi nicht vorhanden und die permanente Präsenz von Waffen ist verehrend. Waffen gehören zum Alltag und sind nicht wegzudenken.

Der sprachgewaltige Schreibstil der Autorin ist poetisch und bildhaft, so dass ich die trostlose Umgebung vor Augen hatte und das Elend der Menschen spüren konnte.

Dennoch erscheint Pearl, die in diese ausweglose Situation hineingeboren wurde, glücklich, da sie nichts anderes kennt. Ihr Leben ist trostlos und eigentlich habe ich mir die ganze Zeit ein wenig Glück für sie gewünscht.

Vieles in diesem gesellschaftskritischen Roman wird sehr überspitzt dargestellt. Es übt deutliche Kritik an der derzeitigen politischen Situation der USA und bringt aktuelle Themen ins Bewusstsein des Lesers.

Sprachlich beeindruckend und thematisch brisant wird mir „Gun Love“ noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben. Für mich ist das Buch brillante und schockierende Unterhaltung zugleich.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Packend – überraschend - rasant

Die Party
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„Die Party – Wer Glück hat stirbt als Erster“ ist ein fesselnder Thriller des Autors Jonas Winner.

Brandon hat nach dreißig Jahren zehn Jugendfreunde zu einer Halloweenparty in einen Glasbungalow eingeladen, ...

„Die Party – Wer Glück hat stirbt als Erster“ ist ein fesselnder Thriller des Autors Jonas Winner.

Brandon hat nach dreißig Jahren zehn Jugendfreunde zu einer Halloweenparty in einen Glasbungalow eingeladen, um gemeinsame Erinnerungen wieder aufleben zu lassen indem er eine damals abgebrochene Party fortsetzt. Direkt zu Beginn der Party wird Brandon von einem herabstürzenden Kronleuchter erschlagen und es wird klar, dass nur einer von ihnen die Party lebendig verlassen wird….

Der Schreibstil des Autors ist fesselnd, die Dialoge machen die Handlung lebendig und durch die kurzen Kapitel haben mich das Buch nur ungern aus der Hand legen lassen. Mit jedem Kapitel wechselt die Perspektive, so dass man das Geschehen aus den Blickwinkeln aller Beteiligten erlebt. Die äußerst unterschiedlichen Charaktere sorgen schnell dafür, dass alte Emotionen geweckt werden. Durch Gespräche gibt es Rückblenden in die vergangene Schulzeit, wodurch man zwischenzeitlich kurz durchatmen kann, aber ansonsten überwiegt die Spannung mit überraschenden und unvorhersehbaren Wendungen. „Die Party“ ist nichts für schwache Nerven, die düstere Atmosphäre und das makabre Spiel mit dem Leben der Anwesenden haben mich beim Lesen die Luft anhalten lassen.

Am Ende des Buches findet man eine Gästeliste, die ich mir an den Anfang gewünscht hätte, da sie das Lesen deutlich vereinfacht.

Ich fand diesen rasanten und temporeichen Thriller einfach großartig und kann ihn jedem Thrillerliebhaber empfehlen.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Fesselnd und gut recherchiert

Alte Feinde
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„Alte Feinde“ ist der achte Band in der Flint- und Cavalli-Reihe der Autorin Petra Ivanov.
Alle Bücher lassen sich problemlos unabhängig voneinander lesen.

Nachdem in Zürich ein Mann tot aufgefunden ...

„Alte Feinde“ ist der achte Band in der Flint- und Cavalli-Reihe der Autorin Petra Ivanov.
Alle Bücher lassen sich problemlos unabhängig voneinander lesen.

Nachdem in Zürich ein Mann tot aufgefunden wird und sich herausstellt, dass dieser durch eine alte Waffe – eine Army No. 2 - aus dem amerikanischen Bürgerkrieg getötet wurde, beginnt die Staatsanwältin Regina Flint zu ermitteln. Ihre Ermittlungen bringen sie in die USA, wo sich bereits Kriminalkommissar Bruno Cavalli befindet, von dem aber seit Monaten niemand mehr etwas gehört hat. Nach ihrer Ankunft in den Staaten beginnt sie mit der Suche nach Bruno und schnell kommt der Verdacht auf, dass alles nur inszeniert war und sie als Lockvogel für Cavalli dienen sollte.

Der Schreibstil von Petra Ivanov ist fesselnd, sehr detailliert und lässt sich angenehm flüssig lesen. Schnell merkt man, dass hier ausführlich recherchiert wurde, da man viele historische Hintergrundinformationen aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges bekommt.
Verschiedenen Handlungsstränge, Zeitsprünge, wechselnde Schauplätze und interessante Charaktere machen das Buch komplex und spannend. Gerade zu Beginn ist ein wenig Konzentration erforderlich um alles richtig einzuordnen, da die Zusammenhänge erst einmal nicht offensichtlich sind.
Die Idee als Verbindungsglied zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart eine alte Kriegswaffe zu nutzen, die ihre Geschichte erzählt, ist originell und gibt diesem Krimi etwas Besonderes.

Das Buch wurde mit jeder Seite spannender, so dass ich es zum Schluss gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich kann diesen Krimi nur empfehlen und freue mich schon auf weitere Bände mit Bruno Cavalli und Regina Flint.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Absurd, schräg und lesenswert

Sommerfrauen, Winterfrauen
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„Sommerfrauen, Winterfrauen“ ist ein ziemlich skurriler Roman von Chris Kraus, den er in Tagebuchform in drei Kladden verfasst hat.

Das Buch beginnt mit dem Vorwort der Tochter des Protagonisten Jonas, ...

„Sommerfrauen, Winterfrauen“ ist ein ziemlich skurriler Roman von Chris Kraus, den er in Tagebuchform in drei Kladden verfasst hat.

Das Buch beginnt mit dem Vorwort der Tochter des Protagonisten Jonas, der er seine Erlebnisse in New York nach seinem plötzlichen Tod bei einer Bergwanderung hinterlassen hat. Er schreibt über seine Zeit als Regiestudent in New York und seine Aufgabe ist es einen Film für Lila von Dornbusch über Sex im rauen, radikalen New York zu drehen. Allerdings tritt der Film recht schnell in den Hintergrund und im Vordergrund steht Jonas Familiengeschichte. Abgesehen von Tante Paula – dem Kindermädchen seines Vaters - sind alle Charaktere ziemlich durchgedreht, keiner ist normal, sie haben alle ihre Eigenheiten, sind aber trotzdem – zumindest größtenteils – irgendwie sympathisch.
Die oftmals recht kräftige Ausdrucksweise von Jonas fand ich ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber auch irgendwie passend und stimmig.

Die Sprache und der Wortwitz von Chris Kraus sind brillant. Er jongliert mit den Wörtern und unterstreicht damit seine absurde Geschichte. Überhaupt fasziniert es mich wie der Autor es wirklich durchgehend geschafft hat, Tragisches und Humorvolles in einer irgendwie ziemlich skurrilen Handlung zu verbinden ohne dass ich das Gefühl bekommen hatte, dass alles an den Haaren herbeigezogen ist. Stattdessen habe ich mich einfach gut unterhalten gefühlt.
Der Roman besteht aus unterschiedlichen Strängen und ich war sehr gespannt, wie es dem Autor gelingen wird, diese zusammenzuführen. Aber auch dies hat erfolgreich geschafft, was dazu beigetragen hat, dass ich das Buch immer gerne weitergelesen habe.

Mir hat das Buch insgesamt ausgesprochen gut gefallen. Es war ein spannender Ausflug nach New York 1996, spannend und skurril, eine Geschichte fernab vom Alltäglichen, das sich allein wegen des Schreibstils zu lesen lohnt.