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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2018

Märchenhafter Roadtrip

Ans Meer
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„Ans Meer“ ist ein märchenhafter und amüsanter Roman des österreichischen Schriftstellers Renè Freund.

Anton ist Fahrer eines Linienbusses und fährt jeden Tag die gleiche Strecke. Außerdem ist er in seine ...

„Ans Meer“ ist ein märchenhafter und amüsanter Roman des österreichischen Schriftstellers Renè Freund.

Anton ist Fahrer eines Linienbusses und fährt jeden Tag die gleiche Strecke. Außerdem ist er in seine Nachbarin Doris verliebt, die mutige Männer liebt, aber Anton ist alles andere als mutig. Als die krebskranke Carla - mit dem Wunsch noch einmal das Meer zu sehen - in seinen Bus steigt, ist Anton mutig und beschließt kurzerhand mit dem Linienbus ans Meer zu fahren.
Der Schreibstil von Renè Freund lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Die Sätze fließen ruhig daher, aber es gibt auch viel amüsante Momente und ein wenig Galgenhumor.

Seine äußerst unterschiedlichen Charaktere beschreibt er detailreich und die bunt zusammengewürfelte Reisetruppe gewinnt durch die gemeinsamen Erlebnisse nach und nach immer mehr an Zusammenhalt. Die Entwicklung der Charaktere ist interessant und insbesondere Anton wächst während seines Trips deutlich über sich selbst hinaus.

Durch den Perspektivwechsel zwischen Anton und Doris kommt ein wenig Spannung auf, da man immer wissen möchte, wie es aus der anderen Sicht weitergeht. Neben der Reise ans Meer erlebt man die Entwicklung der emotionalen Liebesgeschichte zwischen Anton und Doris.

Obwohl das Buch keine 150 Seiten umfasst, ist es sehr berührend und hat Tiefgang. Insgesamt ist „Ans Meer“ ein charmanter und warmherziger Roman, den man in einem Zug weglesen aber danach nicht so schnell wieder vergessen kann.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Sozialkritischer Debütroman

Der Sprengmeister
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„Der Sprengmeister“ ist der Debütroman vom Henning Mankell aus dem Jahr 1973, der erst jetzt übersetzt wurde.

Die Handlung spielt in Schweden und beginnt im Jahre 1911. Erzählt wird das Leben des Sprengmeisters ...

„Der Sprengmeister“ ist der Debütroman vom Henning Mankell aus dem Jahr 1973, der erst jetzt übersetzt wurde.

Die Handlung spielt in Schweden und beginnt im Jahre 1911. Erzählt wird das Leben des Sprengmeisters Oskar Johannes Johansson, der bei einer Sprengung eines Eisenbahntunnels schwer verletzt und dauerhaft entstellt wird. Seine Verletzungen sind erschreckend, er befindet sich danach lange in medizinischer Behandlung, kann aber seinen Beruf wieder ausüben und bleibt bis zu seiner Rente als Sprenger tätig. Nachdem sich seine Freundin von ihm abgewendet hat, heiratet er ihre Schwester Elvira, mit der er drei Kinder bekommt. Seine Lebensumstände sind einfach und bescheiden, aber er ist zufrieden. Seinen letzten Sommer verbringt er in einem kleinen Häuschen am Meer und man spürt die Nähe und Liebe zur Natur.

Henning Mankells Schreibstil ist klar und verständlich. Die Sätze sind kurz und prägnant. Dabei wird aus verschiedenen Zeitabschnitten aus Oskar Johansson Leben berichtet. Auch die Perspektive wechselt. Mal ist es der unabhängige Erzähler der berichtet, aber auch Oskar selbst berichtet in vielen kleinen Episoden aus seinem Leben. So erfährt man nach und nach viele Details aus seiner Lebensgeschichte und erhält ein umfassendes Bild. Neben dem Leben des Sprengmeisters, erhält man auch eine Menge Informationen über die Politik in Schweden und die Probleme benachteiligter Menschen. Sehr geschickt versteht es der Autor bereits in seinem ersten Buch sozialkritische Themen anzusprechen und so zum Nachdenken anzuregen.

„Der Sprengmeister“ ist ein gelungener, sozialkritischer Roman, der auf knapp 200 Seiten durch seine intensiven Eindrücke dauerhaft in Erinnerung bleibt. Mich hat es erstaunt, dass Henning Mankell mit nur 25 Jahren in seinem ersten Roman bereits so eindrucksvolle Worte gefunden hat.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Hochwertig gestaltet – tolle Bilder – deftige Rezepte

Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund
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Optisch hat mich das Buch „Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund: Rezepte und Warenkunde“ von dem Gourmetkritiker Erwin Seitz, der Germanistik und Philosophie studierte und gelernter Koch und Metzger ...


Optisch hat mich das Buch „Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund: Rezepte und Warenkunde“ von dem Gourmetkritiker Erwin Seitz, der Germanistik und Philosophie studierte und gelernter Koch und Metzger ist direkt angesprochen. Die farbenfrohen Fotos des Fotografen Jens Gyarmaty machen einfach Lust auf Frisches und die Rezepte auszuprobieren.

Die Grundidee saisonal mit frischen und naturbelassenen Zutaten zu kochen gefällt mir gut und der Informationsteil zur Warenkunde war interessant geschrieben, hätte aber auch gerne noch ein wenig umfangreicher sein dürfen. Vor allem die historischen Fakten zu den Zutaten fand ich informativ. Die Zusammenhänge zwischen Natur, Tier und Essen sowie kaufen, kochen und verzehren werden schön dargelegt, so dass man einen ganz anderen Blick auf die Lebensmittel, die man täglich verwendet erhält. Mit jedem seiner Rezepte macht Erwin Seitz deutlich, dass er Lebensmittel schätzt.

Die 24 Rezepte sind größtenteils recht deftig, insgesamt ziemlich fleischlastig und enthalten auch so einige exotische Zutaten wie Saibling-Kaviar oder Jakobsmuscheln, was mir weniger gefiel und meine Ambitionen diese nachzukochen ziemlich gedämpft hat.

Obwohl ich für mich nur wenige Rezepte entdeckt habe, die mir gefielen, geben ich dem Buch für seine hochwertige und liebevolle Aufmachung vier Sterne. Die Bilder, die teilweise über die ganze Seite gehen, mal ein fertiges Gericht und mal nur eine Zutat zeigen, machen einfach Spaß und Lust auf natürliches Essen.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Urige Brotrezepte neu entdeckt

Brot backen mit Emmer, Einkorn und Co. im Brotbackautomaten
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Da bei uns in der Familie sehr viel Brot gegessen wird und ich jeden Tag mindestens eines backe, habe ich mich über die Entdeckung dieses Buches sehr gefreut.

In den zahleichenen Rezepten habe ich ganz ...

Da bei uns in der Familie sehr viel Brot gegessen wird und ich jeden Tag mindestens eines backe, habe ich mich über die Entdeckung dieses Buches sehr gefreut.

In den zahleichenen Rezepten habe ich ganz neue Möglichkeiten entdeckt, die wirklich einfach umzusetzen waren. Wer bisher noch keine Erfahrungen mit Brotbackautomaten hat, bekommt auch hierzu hilfreiche Informationen.

Zu Beginn werden in Vergessenheit geratene Getreidesorten wie Emmer, Kamut, Einkkorn usw. vorgestellt. Anschließend folgen Brotrezepte mit verschiedenen Urkorn-Sorten. Diese werden entweder mit Hefe, Sauerteig, Backpulver oder Backferment als Triebmittel zubereitet.
Außerdem gibt es zahlreiche Tipps zur Lagerung, der Herstellung von Sauerteig und Backpulver, was bei Pannen zu machen ist und Möglichkeiten Zutaten sinnvoll auszutauschen.

Neben Brot aus dem Brotbackautomaten gibt es auch einige süße Rezepte mit Urgetreide, die sich im Brotbackautomaten backen lassen. Diesen stand ich erst sehr skeptisch gegenüber, aber ein erster Versuch hat mich davon überzeugt, dass ich weitere Kuchen ausprobieren sollte – es lohnt sich.

Die Aufteilung und Gestaltung des Buches ist gut gelungen. Die Erklärungen sind verständlich, leicht zu lesen und die Abbildungen der Brote machen Lust auf eigene Experiemente.

Ich kann das Buch „Brot backen mit Emmer, Einkorn & Co“ von Mirjam Beile jedem empfehlen, der gerne ursprüngliche Zutaten verwendet.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Vorbild geben statt erziehen

Zu viel Erziehung schadet!
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Der Ratgeber Buch „Zu viel Erziehung schadet!“ von Andreas Winter ist mit dem wichtigen Untertitel „Wie Sie Ihre Kinder stressfrei begleiten“ versehen und genau diesen Punkt finde ich äußerst interessant. ...

Der Ratgeber Buch „Zu viel Erziehung schadet!“ von Andreas Winter ist mit dem wichtigen Untertitel „Wie Sie Ihre Kinder stressfrei begleiten“ versehen und genau diesen Punkt finde ich äußerst interessant.

Bereits in seinem Vorwort findet der Autor sehr deutliche Worte dafür, dass Kinder durch falsches Vorbildverhalten heutzutage von ihren Eltern lernen wie man sich unzulänglich und bevormundet fühlt, wodurch ein glückliches und zufriedenes Leben verhindert wird. Im Grunde ist es auch logisch, dass man nur das Weitergeben kann, was man selbst vorlebt und das wird hier sehr gut auf den Punkt gebracht.

Das Buch ist in vier Abschnitte eingeteilt. Es beginnt mit der „Menschenkenntnis“ in dem es um die unterschiedlichen Charaktere, Verhaltensweisen und Persönlichkeiten geht. Während die Grundpersönlichkeit bereits im Mutterleib festgelegt ist, wird der Charakter von Erfahrungen und Eindrücken geprägt.

Im zweiten Abschnitt geht es um die „Erziehung“ und ihre Folgen, welchen Einfluss die Geschwister dabei haben können und vieles mehr. Ein kurzer Psycho-Test zur Selbstreflektion ist ebenfalls enthalten.

„Stressfrei begleiten und fördern“ war für mich der wichtigste Abschnitt, da hier äußerst interessante Themen wie „Erziehungsziele“, „Do`s and Don`ts in der Erziehung! Und „Einfach mal cool bleiben“ mit einfache Worten verständlich dargelegt wurden.

Im letzten Abschnitt berichtet der Autor von Erfahrungen aus seiner Praxis und beschreibt authentische Beispiele, die ich einfach gerne gelesen habe.

Den Erklärungen von Andreas Winter kann man stets gut folgen und ich hatte durchweg das Gefühl sinnvolle und praxisnahe Ratschläge zu bekommen an deren Umsetzung ich arbeiten kann. Von mir gibt es eine Leseempfehlung an alle Eltern und andere Interessierte.