Charmant, witzig, etwas verrückt
Ans Meer ist eine sehr sympathische, kurzweilige Verfolgungsjagt durch Österreich und Italien an deren Spitze ein Linienbus die krebskranke Carla nach Italien in ihr Heimatdorf bringen möchte.
Zu den ...
Ans Meer ist eine sehr sympathische, kurzweilige Verfolgungsjagt durch Österreich und Italien an deren Spitze ein Linienbus die krebskranke Carla nach Italien in ihr Heimatdorf bringen möchte.
Zu den Verfolgern gehört neben der Polizei auch Doris, die den Busfahrer liebt.
Neben Carla und dem Busfahrer Anton sitzen auch noch einige weitere Fahrgäste in der eigentlichen Schulbuslinie. Sie sind der Einladung spontan ans Meer zu fahren gefolgt. So ergibt sich ein illustrer, bunter Haufen der verschiedensten Charakteren.
Anton ist der schüchterne, seine Sorgen und Nöte mit Essen bekämpfende Busfahrer, der noch sehr stark unter dem Pantoffel seiner überfürsorglichen Mutter festhängt. Sein Job scheint in Gefahr, mit seiner geliebten Doris gibt es Probleme. Da sein Leben offensichtlich nicht trostloser werden kann, geht er auf die Bitte der krebskranken Carla, ans Meer zu fahren, ein und nimmt alle mit, die nichts Besseres vor haben.
Carla ist die Auslöserin der ganzen Geschichte. Die Ärzte haben keine Hoffnung auf Heilung. Daher möchte sie das Beste aus ihrem verbleibenden Leben machen. Ihr letzter Wunsch ist, ihre Bucht, ihr Heimatdorf am Meer in Italien noch einmal zu besuchen. Dank Anton wird ihr dieser Wunsch erfüllt. Dank der Eindrücke vom Dorf und der Umgebung lässt sich für den Leser auch gut nachvollziehen, warum sie das alles ein letztes Mal sehen will.
Besonders beeindruckt hat mich Eva, die sich, obwohl sie aussieht wie ein Paradebeispiel für ausufernde Pubertät, sehr respekt- und liebevoll um eine demente Person im Bus kümmert, ohne sich auch nur ein einziges Mal über ihre Rolle zu beschweren. Sie erinnert daran, dass der erste Eindruck oft trügt.
Das Buch ist kurz und prägnant geschrieben. Es ist vielleicht an der ein oder anderen Stelle nicht ganz ernst gemeint. Schön finde ich die „göttlichen“ Fügungen, die immer wieder dafür sorgen, dass die Reisegruppe ihr Ziel auch erreichen kann. Obwohl das Buch eigentlich einen traurigen Umstand beschreibt, hatte ich zu keinem Zeitpunkt ein melancholisches Gefühl. Mit viel Witz und Spontanität wird so der Lebenshunger von Carla in die Stimmungslage des Buches transportiert.
Fazit: Klare Leseempfehlung.