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Veröffentlicht am 24.06.2018

Medizin im 19. Jahrhundert

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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„Die Chartitè“ ist ein weiterer gut recherchierter historischer Roman der Autorin Ulrike Schweikert.

Das Buch beginnt 1831 in Berlin. Die Cholera bricht aus und in die Medizin sucht unermüdlich nach ...

„Die Chartitè“ ist ein weiterer gut recherchierter historischer Roman der Autorin Ulrike Schweikert.

Das Buch beginnt 1831 in Berlin. Die Cholera bricht aus und in die Medizin sucht unermüdlich nach den Ursachen, um einen Heilungsweg zu finden. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen drei starke Frauen – die Hebamme Martha, Gräfin Ludovica und die Pflegerin Elisabeth – und einige Ärzte der Charitè.

Sehr beeindruckend stellt die Autorin das Leben in der Berliner Charitè dar. Die Beschreibungen sind ausgesprochen authentisch und man kann die medizinische Entwicklung, neue Operationsmethoden und andere Fortschritte miterleben. Die Schicksale, die zum Teil fiktiv und zum Teil historisch belegt sind, werden erschreckend geschildert, so dass man mit den Menschen hofft, bangt und leidet. Die Behandlungsmethoden wirken aus jetziger Sicht beängstigend, haben aber letztendlich zu den heutigen Erfolgen in der Medizin geführt.

Einfühlsam und schonungslos werden die Verhältnisse der damaligen Gesellschaft beschrieben. Es ist bewundernswert mit welchem Enthusiasmus die Ärzte und Schwestern mit den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten versucht haben, das Leid der Menschen zu mildern. Allerdings wird auch die andere Seite nicht verschwiegen, dass armen Menschen regelrecht zu Versuchskaninchen wurden und unnötige Schmerzen ertragen mussten.
Ihre Charaktere beschreibt Ulrike Schweikert glaubhaft und man erfährt neben ihrer Arbeit auch noch einiges über ihre Gefühle und ihr Privatleben, was den Roman abwechslungsreich und fesselnd gemacht hat.

Auch wenn sich die Zustände in den Krankenhaussälen heute gebessert haben, sind die Missstände bei den Pflegekräften die Gleichen – zu wenige Pfleger für zu viele Patienten.

Von mir gibt es für diesen gut recherchierten, interessanten und gleichzeitig unterhaltsamen Roman eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Mitreißend & ungewöhnlich

Hyde
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„Hyde“ ist ein weiterer spannender Jugendroman der Autorin Antje Wagner. Die Altersempfehlung des Verlags lautet für 15- bis 17-jährige, aber ich bin der meinung, dass es für Erwachsene ebenso gut geeignet ...

„Hyde“ ist ein weiterer spannender Jugendroman der Autorin Antje Wagner. Die Altersempfehlung des Verlags lautet für 15- bis 17-jährige, aber ich bin der meinung, dass es für Erwachsene ebenso gut geeignet ist.

Hyde war Katarinas Zuhause, aber nun es verschwunden und sie muss lernen in der Welt zurechtzukommen. Als sie beginnt ein einsames Haus zu renovieren, stößt sie auf ihre eigene Vergangenheit und es beginnt eine spannende Spurensuche mitten im Winter.

Antje Wagners Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen, dabei versteht sie es hervorragend mit einem faszinierenden Erzählstil zu fesseln. Durch den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart bleibt es durchgehend spannend und da die Abschnitte jeweils mit einer offenen Frage enden, ist es wirklich schwierig das Buch aus der Hand zu legen. Als Leser rätselt man durchgehend über Katarinas Vergangenheit und das Geheimnis des Hauses.
Die Vergangenheit von Katarina und ihre Erlebnisse kommen nach und nach ans Licht, ebenso wie man erst im Verlauf der Geschichte Näheres über Hyde erfährt. Katarina ist eine ungewöhnliche Protagonistin, die trotz ihres Einsiedlerdaseins ausgesprochen klug wirkt und mir gut gefiel. Ich konnte gut mit ihr mitfühlen und –fiebern. Im Laufe der Geschichte durchlebt sie die gesamte Palette der Gefühlswelt, was die Autorin gekonnt vermittelt.

Ich habe schon lange kein so ungewöhnliches Buch gelesen, dass mich gefesselt und berührt hat, da es spannend, düster und emotional ist.
Wer einmal etwas ganz Anderes lesen möchte und ungewöhnliche Geschichten mag, liegt mit diesem Buch genau richtig und ich gebe eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Genialer Serienauftakt mit eigenwilliger Protagonistin

Fiona: Den Toten verpflichtet
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„Fiona Den Toten verpflichtet“ ist der erste Band mit der Ermittlerin Fiona Griffith von dem britischen Autor Harry Bingham.

Fiona ist eigentlich mit einem recht langweiligen Betrugsfall beschäftigt, ...

„Fiona Den Toten verpflichtet“ ist der erste Band mit der Ermittlerin Fiona Griffith von dem britischen Autor Harry Bingham.

Fiona ist eigentlich mit einem recht langweiligen Betrugsfall beschäftigt, aber als sie von dem Doppelmord an einer Prostituierten und deren 6-jähriger Tochter mitbekommt, lässt ihr dieser Fall keine Ruhe mehr. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, begibt sich damit auch an den Rande der Legalität und bringt sich selbst in große Gefahr.

Der Schreibstil von Harry Bingham lässt sich leicht lesen. Durch die kurzen Kapitel kommt man schnell voran und ist immer geneigt, schnell noch eines zu lesen. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Fiona. Sie ist eine sehr eigenwillige Protagonistin und ihr Handeln wird zum Teil durch die Auswirkungen eines Traumas aus ihrer Vergangenheit bestimmt. Dadurch ist es einige Male schwer nachzuvollziehen, warum sie so handelt und man brennt darauf zu erfahren, was mit Fiona los ist. In jedem Fall ist sie eine hervorragende Ermittlerin, die ihren eigenen Kopf hat, mutig und klug ist und trotz ihrer sonderbaren Eigenarten sympathisch wirkt.

Auch die Beschreibung der Nebencharaktere ist interessant und gut gelungen. Sie wirken neben Fiona keineswegs blass, sondern haben ebenfalls Persönlichkeit.

Während zu Beginn des Buches der Fall im Vordergrund steht und man auch als Leser miträtseln und Theorien aufstellen kann, erfährt man später mehr über Fiona, deren Gedanken teilweise ein wenig verworren wirken und sich erst nach und nach erklären.

Insgesamt ist die Story eine gelungene Mischung aus einem spannenden Fall und der Darstellung von Fionas Persönlichkeit. Auf weitere Fälle bin ich gespannt und kann das Buch Krimiliebhabern, die eigenwillige Ermittler mögen, empfehlen.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Begehren, Leidenschaft und Liebe

Alles Begehren
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„Alles begehren“ ist der gelungene Debütroman von Ruth Jones.

Callum ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau Belinda ist wieder schwanger als er in der Bar seines Bruders auf die 21-jährige ...

„Alles begehren“ ist der gelungene Debütroman von Ruth Jones.

Callum ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau Belinda ist wieder schwanger als er in der Bar seines Bruders auf die 21-jährige Studentin Kate trifft. Beide fühlen sich zueinander hingezogen und es beginnt ein stürmisches Verhältnis, das sie nicht verheimlichen können. Letztendlich entscheidet sich Callum für seine Familie.
17 Jahre später begegnen sich Callum und Kate erneut. Die Anziehungskraft zwischen ihnen hat nicht nachgelassen. Die Konsequenzen sind erschreckend und zerstörerisch.

Ruth Jones Schreibstil ist leicht und flüssig zu hören/lesen und dabei gleichzeitig sehr sachlich, sie erzählt und wertet nicht. Dabei gelingt es ihr aber trotzdem sehr gut intensiv die Gefühle der Protagonisten zu beschreiben, so dass man tief in die Gefühlswelt von Callum und Kate eintauchen kann. Das Handeln beider ist extrem egoistisch und unfair gegenüber ihren Partnern. Bei Callum spürt man seine innere Zerrissenheit und sein schlechtes Gewissen gegenüber Belinda. Kate scheint eher ein wenig skrupellos. Durch ihre Fehler wirken sie gleichzeitig sehr menschlich. Beide haben eigentlich ein gutes Leben und können nicht anders als dieses durch ihre Begierde zu zerstören und die Menschen, die sie lieben zu verletzen. Auch die jeweiligen Partner und ihre Sicht werden detailliert dargestellt.

Der Roman ist eine Geschichte aus dem Leben, in dem zwei Personen, die – von außen betrachtet – ein tolles Leben haben und dieses durch ihr innerstes Verlangen getrieben, zerstören.

Ich habe den Roman als Hörbuch gehört und fand die Vertonung gut gelungen. Julia Nachtmann hat eine angenehme Sprechstimme, der man wunderbar zuhören kann. Sie intoniert die Geschichte toll, gibt jedem Charakter seinen eigenen Klang, so dass man direkt weiß um wen es sich handelt. Lediglich die Kinderstimmen waren mir zum Teil ein wenig zu kieksig.

Mich hat dieser kurzweilige und emotionale Roman über Vertrauen, Liebe, Betrug und Begehren berührt und nachdenklich gemacht. Auch das Ende, welches kein klassisches Happy End ist, fand ich überzeugend und gelungen. Von daher kann ich das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 17.06.2018

Solider Thriller mit vielen Wendungen

Zu nah
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„Zu nah“ ist das Debüt der irischen Autorin Olivia Kiernan.
Super Chief Detective Frankie Sheehan kehrt - nachdem sie bei ihrem letzten Fall schwer verletzt wurde und noch immer unter Flashbacks und Panikattacken ...

„Zu nah“ ist das Debüt der irischen Autorin Olivia Kiernan.
Super Chief Detective Frankie Sheehan kehrt - nachdem sie bei ihrem letzten Fall schwer verletzt wurde und noch immer unter Flashbacks und Panikattacken leidet - an ihren Arbeitsplatz zurück.

Als die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello erhängt in ihrem Schlafzimmer aufgefunden wird, sieht zunächst alles nach einem Selbstmord aus. Aber schnell entdeckt Frankie erste Hinweise, dass jemand bei Eleanor war als sie starb. Bei ihren Ermittlungen entdeckt Frankie immer mehr Hinweise, dass bei Eleanor nicht alles so perfekt war, wie es auf den ersten Blick schien. Als eine weitere Leiche auftaucht, lässt sich schnell eine Verbindung zu Eleanor herstellen…

Frankie Sheehan ist eine interessante Protagonistin mit zynischem Humor, die noch mit der Verarbeitung der vergangenen Ereignisse kämpft. Das hat mich anfangs ein wenig irritiert, da ich fast den Eindruck hatte, dass mir Wissen aus vorangegangenen Bänden – die es nicht gab - fehlen würde. Obwohl das Buch aus der Ich-Perspektive von Frankie geschrieben wurde, blieb sie mir leider bis zum Schluss fremd.

Ein wenig verwundert war ich über die zeitliche Darstellung. So vergingen zwischen den einzelnen Kapiteln zum Teil Wochen ohne, dass sich bei den Ermittlungen etwas ergeben hat.

Durch zahlreiche Wendungen bleibt der Thriller trotz einiger Längen spannend und überraschend. Der Schreibstil von Olivia Kiernann ist flüssig und lässt sich leicht lesen. Die Dialoge sind lebendig und machen Spaß, so dass ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt habe, auch wenn mich der Thriller nicht 100%-ig überzeugt hat