Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2018

Ein Buch für Buchliebhaber

Das Mädchen, das in der Metro las
0

„Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Fèret-Fleury ist ein Buch für Buchliebhaber.

Juliette fährt jeden Tag mit der Metro zur Arbeit und auf dem Weg dorthin taucht sie ab in die Welt der Bücher. ...

„Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Fèret-Fleury ist ein Buch für Buchliebhaber.

Juliette fährt jeden Tag mit der Metro zur Arbeit und auf dem Weg dorthin taucht sie ab in die Welt der Bücher. Ihre Arbeit ist eintönig und bringt ihr wenig Freude, aber mit ihren Büchern hat sie etwas gefunden, das sie erfüllt. Als sie eines Tages einige Stationen früher aussteigt, trifft sie auf Solimann, der der Auffassung ist, dass Bücher die Macht haben, das Leben eines Menschen zu verändern. Deswegen lässt er den Menschen die passenden Büchern per Boten zukommen. Juliette beginnt ihm zu helfen und erfährt dabei eine Menge über den Einfluss, den Bücher haben können.

Der Schreibstil von Christine Fèret-Fleury ist einfach zauberhaft, bildhaft und poetisch. Es macht Spaß ihre Zeilen zu lesen, in denen man die Magie der Worte spürt und wundervolle Zitate findet, die man auch nach dem Lesen nicht so schnell wieder vergisst.

Juliette ist eine sympathische Protagonistin, die durch die Liebe zu den Büchern zu sich findet und die ihr Leben verändert. Das Buch ist eine wundervolle Geschichte für Buchliebhaber, die den Leser ohne viel Action auf zauberhafte Weise für sich einnimmt.

Das Cover ist eher farblos, könnte aber nicht passender sein. Die unzähligen Buchstapel sprechen für sich.

Mir hat die Geschichte um Juliette und die Bücher unglaublich gut gefallen und ich kann sie jedem Buchliebhaber nur empfehlen.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Was ist die wahr ?

Wahrheit gegen Wahrheit
0

Das Buch „Wahrheit gegen Wahrheit“ ist ein gelungener Debütthriller von Karen Cleveland.

Vivian und Matt führen eine ganz normale Ehe mit vier gemeinsamen Kindern. Vivian arbeitet als IT Spezialistin ...

Das Buch „Wahrheit gegen Wahrheit“ ist ein gelungener Debütthriller von Karen Cleveland.

Vivian und Matt führen eine ganz normale Ehe mit vier gemeinsamen Kindern. Vivian arbeitet als IT Spezialistin bei der CIA und gehört zum russischen Spionageteam des SWR und Matt ist Software Entwickler. Während Vivien in ihrem Job sehr eingebunden ist, bleibt Matt wesentlich mehr Zeit sich um die Kindern und den Haushalt zu kümmern, so dass die Kinder mehr auf ihn als auf Vivien fixiert sind. Als Vivien bei ihren Recherchen herausfindet, dass Matt ein russischer Spion ist und er dies auch noch zugibt, weiß sie nicht, was sie tun soll. Matt wurde schon in seiner Kindheit in die USA geschleust und hat sie über Jahre belogen. Soll sie Matt ausliefern ? Aber dadurch würde sie ihren Kindern den Vater nehmen und die Familie zerstören. Vivien ist ratlos.

Der Schreibstil von Karen Cleveland ist flüssig, angenehm zu lesen und baut Spannung auf. In ausführlichen Rückblicken in die vergangenen zehn Ehejahre der Millers stellt man mehrfach fest, dass die Dinge nicht immer so waren, wie es schien. Vieles konnte im Nachhinein ganz anders gesehen werden. Viviens Emotionen für ihre Kinder, die Angst sie zu verlieren und ihr innerer Kampf über das Unwissen was wahr ist und was nicht, werden authentisch und nachvollziehbar geschildert. Ihre Zerrissenheit über die neuen Erkenntnisse und der Wunsch Matt weiterhin zu vertrauen, tut beim Lesen regelrecht weh. Allerdings wirkt sie dafür, dass sie als IT Spezialistin bei der CIA zwischenzeitlich ein wenig zu naiv.

Dieser Thriller ist weder brutal noch blutig, aber die unterschwellige Gefahr ist permanent vorhanden.
Durch viele unerwartete Wendungen hat mich das Buch gefesselt, mehrfach überrascht und das bis zur letzten Seite.

Mich hat das Buch gepackt und gefesselt aber es ist kein Thriller im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein spannendes Familiendrama.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Spannender Thriller in Kopenhagen

Krokodilwächter
0

„Der Krokodilwächter“ ist das Debüt der dänischen Autorin Katrine Engberg und ein gelungener Auftakt für eine neue Serie mit einem interessanten Protagonistenduo.

Die junge Literaturstudentin Julie wird ...

„Der Krokodilwächter“ ist das Debüt der dänischen Autorin Katrine Engberg und ein gelungener Auftakt für eine neue Serie mit einem interessanten Protagonistenduo.

Die junge Literaturstudentin Julie wird erstochen und mit Schnittwunden in einem Mehrfamilienhaus in der Innenstadt von Kopenhagen aufgefunden. Die Kommissare Jeppe Korner und Anette Werner beginnen mit ihrer Arbeit. Verdächtige gibt es viele und dann entdecken die beiden Ermittler bei der Vermieterin des Hauses - Esther de Laurenti - auch noch ein Manuskript, in dem der Mord geschildert wird.

Der Schreibstil von Katrine Engberg ist angenehm, ruhig und für einen Thriller ungewöhnlich unaufgeregt. Die Grundstimmung ist dabei düster und leicht melancholisch, aber zwischendurch kommt auch ein wenig Sarkasmus durch. Die Ermittlungsarbeiten werden ebenso detailliert beschrieben wie die Tatorte. Durch die Auszüge aus dem Manuskript von Esthers Roman ist der Autorin eine interessante Mischung aus Fiktion und Realität gelungen. Die unterschiedlichen Perspektiveen aus denen die einzelnen Kapitel geschrieben sind, sorgen dafür, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mag, da man immer wissen möchte, wies es an der anderen Stelle weitergeht.

Die Charaktere werden facettenreich und authentisch beschrieben. Jeppe und Anette sind zwei sehr unterschiedlicher Persönlichkeiten, die sich gut ergänzen. Während man über Jeppes Privatleben in diesem Buch recht viel erfährt, bleibt Anette ein wenig blass.

Verschiedene Fährten und überraschende Wendungen sorgen für Spannung und fesseln. Das Ende hat mich überrascht, war aber schlüssig und stimmig.

Insgesamt hat mir das Buch ausgesprochen gut gefallen, das sprachliche Niveau war hoch und die Spannung wurde ohne unnötige Grausamkeiten erreicht. Ich bin gespannt auf weitere Fälle mit Jeppe und Anette.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Aktuell und fesselnd

Schwarzer Halbmond
0

„Schwarzer Halbmond“ ist nach „Das Lazarettkind“ der zweite Roman von Sarah Samuel. Sarah Samuel ist das Pseudonym des Salzburger Autorenpaares Gerlinde und Harald Niederreiter.

In Frankreich in der ...

„Schwarzer Halbmond“ ist nach „Das Lazarettkind“ der zweite Roman von Sarah Samuel. Sarah Samuel ist das Pseudonym des Salzburger Autorenpaares Gerlinde und Harald Niederreiter.

In Frankreich in der Region von Marseille verbreitet die islamistische Terrororganisation Schwarzer Halbmond Unruhe. Immer häufiger kommt es zu Angriffen auf jüdische Einrichtungen, denen die Polizei vor Ort nicht mehr gewachsen ist. Durch den wachsenden Druck des Oberrabbiners über die Medien auf die Regierung wird eine Sonderabteilung des französischen Geheimdienstes abgestellt. Ihr oberstes Ziel ist es die in Marseille ansässige Basis für Schleppertätigkeiten und Drogenhandel zu bekämpfen. Dazu soll die Spezialagentin Sihem Laurent in die Terrororganisation eingeschleust werden. Des Weiteren spielen noch der Ex-Agenten des israelischen Geheimdienstes und die kalabrische Mafia eine brisante Rolle.

Der Einstieg in das Geschehen ist erschreckend brutal, dramatisch und man erfährt direkt einiges über die muslimische Welt, Extremismus und die Schlepperbanden.

Durch die Aktualität der Thematik fand ich das Buch nicht nur spannend, sondern war viel mehr entsetzt über die Machtlosigkeit mit der man den Extremisten gegenübersteht.

Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd. Die Wortgewandtheit und der Sarkasmus zwischen den Zeilen machen das Buch trotz des beängstigenden Hintergrundes zu einem Lesegenuss.

Die Charaktere werden authentisch und facettenreich beschrieben, so dass man schnell ein gutes Bild von ihnen bekommen hat.

In diesem Buch wurde ein hochaktuelles Thema spannend umgesetzt, das man mit dem Ende des Buches nicht einfach zu Seite schieben kann.

Von mir gibt es für diesen brisanten politischer Thriller eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Intensiv, spannend, anders

Der Augenblick
0

„Der Augenblick“ ist ein regionaler Krimi aus dem Südschwarzwald der Autorin Irene Matt.

Renates Leben scheint vollkommen normal zu verlaufen. Sie hat wenig Freizeit, ist in ihrem Job erfolgreich und ...

„Der Augenblick“ ist ein regionaler Krimi aus dem Südschwarzwald der Autorin Irene Matt.

Renates Leben scheint vollkommen normal zu verlaufen. Sie hat wenig Freizeit, ist in ihrem Job erfolgreich und scheint glücklich zu sein. Bis sie eines Tages bei ihrer Joggingrunde einen Kinderwagen mit einem schlafenden Säugling entdeckt dessen Mutter unweit entfernt ebenfalls schläft. Völlig grundlos erstickt Renate das Baby und vergräbt es im Wald.
Alexandra Keller leitet die Ermittlungen zu diesem Mord und muss ihn - mangels verwertbarer Spuren - nach einem Jahr als ungelöst zu den Akten legen.
Renate wird von Gewissensbissen geplagt und gesteht die Tat. Alexandras Ausbilder Hermann Rau der ähnliche Fälle bearbeitet, hat eine Therapiegruppe ins Leben gerufen, in der er sich mit dem Schicksal und dem bisherigen Leben der Täter befasst. In Gruppen- und Einzelsitzungen werden bestehende Traumata aufgearbeitet und werden ein ganz anderes Licht auf die Täter.

Anhand dieses Buches zeigt Irene Matts eine ganz andere Seite der Täter und das Verbrechen wird aus einer vollkommen anderen Perspektive geschildert als in herkömmlichen Krimis. Als Leser weiß man direkt zu Beginn, wer das Verbrechen begangen hat und es muss kein Fall gelöst werden. Trotzdem ist die Geschichte spannend, in der das Schicksal der Täter im Vordergrund steht und beleuchtet wird.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und lässt sich gut lesen. Sie versteht es die Emotionen und Gefühle überzeugend darzulegen.

Das Buch ist kein Krimi im klassischen Sinne. Ermittlungsarbeiten sind ebenso unnötig wie Actionszenen. Trotzdem ist es spannend und fesselnd und eröffnet eine Sichtweise auf menschliche Schicksale, die man ansonsten nicht erhält. In wie weit kann man für ein Verbrechen Verständnis aufbringen ? Der Blick in die Psyche der Täter und ihre Schicksale regen in jedem Fall zum Nachdenken an und sorgen dafür, dass man das Buch nach dem lesen nicht so schnell wieder vergisst.

Ich kann das Buch jedem, der einen Krimi von einer anderen Seite kennenlernen und etwas über die psychologischen Hintergründe erfahren möchte nur empfehlen.