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Veröffentlicht am 14.03.2024

Ein unvergessliches, intensives & erschreckendes Leseerlebnis

Trophäe
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„Trophäe“ ist ein Roman der flämischen Autorin und Journalistin Gaea Schoeters, der unter die Haut geht.

Titel und Cover machen bereits eindrucksvoll deutlich warum es geht – die Großwildjagd in Afrika. ...

„Trophäe“ ist ein Roman der flämischen Autorin und Journalistin Gaea Schoeters, der unter die Haut geht.

Titel und Cover machen bereits eindrucksvoll deutlich warum es geht – die Großwildjagd in Afrika.
Hunter White ist Jäger und hat seiner Frau schon zahlreiche Trophäen nach Hause gebracht. Aber eine fehlt ihm bzw. seiner Frau noch in der Sammlung, ein Nashorn. Nun hat er endlich die Lizenz erworben dieses zu jagen. Das ist vollkommen legal und er tut damit sogar noch etwas Gutes. Mit dem Geld, das er zahlt, können die Ranger bezahlt werden, die die Tiere vor den Wilderern schützen. Dieses Mal kommen ihm aber die Wilderer in die Quere und das macht Hunter so richtig wütend.

Vordergründig geht es hier um die Jagd, aber in dem Buch steckt viel mehr. Es geht um Ethik, Moral und Perspektiven, die wohl die wenigsten schon einmal eingenommen haben.
Mit Hunter White hat Gaea Schoeters einen Protagonisten erschaffen, für den die Jagd das Größte ist und der es liebt seine Macht auszuspielen. Dabei gelingt es ihr Hunter so darstellen, dass er nicht von Beginn an durch und durch unsympathisch ist, so dass man nichts mehr von ihm wissen möchte. Viel mehr zeichnet sie ein Bild von einem reichen, arroganten Amerikaner, der es versteht sein Verhalten zu erklären. Dadurch beginnt man sein Vorgehen zu hinterfragen, ist erstaunt über seine Gedanken und Ausführungen bezüglich der Jagd und gegenüber dem Land und den Menschen.

Die Schilderungen der Jagdszenen sind spannend aber auch grausam, somit nichts für schwache Nerven und die Beschreibungen der afrikanischen Landschaft detailliert und bildhaft.

Das Buch fordert, ist brutal und schonungslos, zeigt, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt und dass auch unsere westlichen Wertevorstellungen nicht immer der richtige Weg sind. Mir wird es noch lange im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Ein eindrucksvolles Portrait einer außergewöhnlichen Frau

Gussie
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In dem Roman „Gussie“ des in Köln lebenden Autors Christoph Wortberg geht es um Auguste Adenauer, die zweite Frau von Konrad Adenauer.

Das Buch beginnt 1948. Gussie liegt im Johannis-Hospital in Bonn ...

In dem Roman „Gussie“ des in Köln lebenden Autors Christoph Wortberg geht es um Auguste Adenauer, die zweite Frau von Konrad Adenauer.

Das Buch beginnt 1948. Gussie liegt im Johannis-Hospital in Bonn auf dem Sterbebett. Die Ärzte können nichts mehr für sie machen und sie weiß, dass sie sterben wird. Gussie blickt zurück auf ihr Leben aus dem der Autor in kurzen Episoden einzelne Ereignisse erzählt.

Die Kapitel sind jeweils nur wenige Seite lang und beginnen mit einem kurzen Auszug aus Schriftwechseln zwischen Gussie und ihrem Vater Ferdinand Zinsser. Durch eine entsprechende Zeit- und Ortsangabe lassen sich die Erinnerungen dem jeweiligen Lebensabschnitt zuordnen.

Drei Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Emma, mit der er drei Kinder hat, heiratet der Oberbürgermeister von Köln Konrad Adenauer die 19 Jahre jüngere Gussie. Mit ihr bekommt er fünf weitere Kinder, allerdings starb das erste kurz nach der Geburt.
Gussie hat ihren Mann stets unterstützt aber der aufkommende Nationalsozialismus macht ihnen das Leben schwer. Adenauer verliert seine Ämter, wird sogar inhaftiert wie auch wenig später Gussie. Aber die Familie hält zusammen.

Christoph Wortberg gelingt es gut die bedrohliche und bedrückende Atmosphäre der Zeit einzufangen. Unter ihm werden Gussie und auch die anderen Charaktere lebendig. Gussie ist das Herz der Familie, sie sorgt für den Zusammenhalt und ist auch sozial der engagiert.

Dem Autor zeichnet hier ein berührendes Portrait einer außergewöhnlichen Frau, die sich bisher eher im Schatten ihres Mannes Konrad Adenauer bewegt hat und die viel zu früh im Alter von nur 52 Jahren verstorben ist.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Historisch & romantisch

Loreley - Die Frau am Fluss
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„Loreley - Die Frau am Fluss“ ist ein historistischer Roman zu Beginn des 19. Jahrhunderts der am Zürichsee lebenden Autorin Susanne Popp.

Handlungsort ist Bacharach. Nachdem Julie zur Waise geworden ...

„Loreley - Die Frau am Fluss“ ist ein historistischer Roman zu Beginn des 19. Jahrhunderts der am Zürichsee lebenden Autorin Susanne Popp.

Handlungsort ist Bacharach. Nachdem Julie zur Waise geworden ist übernimmt der Löwenwirt ihre Vormundschaft. Obwohl sie bei ihm hart arbeitet, bekommt sie weder Dank noch freundliche Worte und letztendlich will sogar der Pfarrer, dass sie den Ort verlässt.
Auch Johann ist verwaist, sein Land überschwemmt und die Abneigung der Dorfbewohner schlägt ihm entgegen. Deswegen beschließt er seine Heimat Knielingen zu verlassen und bei der Rheinbegradigung sein Geld zu verdienen.

Es dauert eine Weile, bis Julie und Johann sich begegnen und die Handlungsstränge zusammenlaufen. Die fiktive Handlung und historische Ereignisse wurden eng miteinander verwoben.

Der Schreibstil von Susanne Popp liest sich angenehm leicht und sie versteht es die Atmosphäre zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken authentisch. Erzählt wird im Wechsel aus der Perspektive von Julie, Johann und Elisabeth, einer Freundin von Julie.

Die Informationen rund um Dampfschiffe, die Rheinbegradigung, sowie die historischen Persönlichkeiten, die daran beteiligt waren, machen deutlich, dass die Autorin ausgiebig recherchiert haben muss.

In ihrem Nachwort geht Susanne Popp nochmals auf die Rheinbegradigung und die Frauengestalt der Lorely ein. Damit hat sie ihren Roman gelungen abgerundet und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die zeitlich vor diesem angesiedelt ist.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Ein Wohlfühlkrimi mit viel Lokalkolorit

Orkantief
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„Orkantief“ ist nach „Quallenplage“ der zweite Krimi mit dem Ermittlerduo Telse Himmel und Wanda Holle der an der Ostsee lebenden Autorin Susanne Bergstet. Vorwissen aus dem ersten Band ist nicht notwendig, ...

„Orkantief“ ist nach „Quallenplage“ der zweite Krimi mit dem Ermittlerduo Telse Himmel und Wanda Holle der an der Ostsee lebenden Autorin Susanne Bergstet. Vorwissen aus dem ersten Band ist nicht notwendig, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.

Vor drei Jahren ist der sechsjährige Kalli Holthusen verschwunden. Daraufhin zerbricht die Ehe seiner Eltern Anne und Clemens und Anne verschwindet ebenfalls spurlos. Durch einen Sturm bricht eine alte Eiche auseinander und in ihr befindet sich die Leiche des vermissten Jungen. Während die Amateur-Detektivinnen Telse und Wanda direkt vermuten, dass hier etwas nicht stimmen kann, hält Kriminalkommissar Olaf Wuttke es nicht für notwendig aktiv zu werden. Ganz klar, dass die beiden Hobby-Detektivinnen es sich nicht nehmen lassen, Ermittlungen anzustellen.

Telse Himmel und Wanda Holle sind einfach zwei unglaublich tolle Protagonistinnen. Sie sind ein wenig eigensinnig, lassen sich von ihren Vorhaben nicht abbringen und gehen dabei durchaus clever vor. An Ideenreichtum mangelt es ihnen jedenfalls nicht.

Der Schreibstil von Susanne Bergstet liest sich angenehm. Ihre Charaktere wirken authentisch und die Dialoge sind lebendig. Neben Spannung ist auch hier auch eine gute Portion Humor untergebracht, die mir großen Spaß gemacht hat.

Man merkt, dass sie aus der Gegend kommt, über die sie schreibt. Die Atmosphäre der Ostsee kam direkt bei mir an, da sie die Umgebung lebendig und bildhaft beschreibt und gelegentlich norddeutsche Begriffe einfließen lässt.

Der Fall selbst war interessant, nicht extrem kniffelig, aber dennoch spannend und unterhaltsam. Wer Cosy-Crime und Ostseefeeling mag, den wird das Buch bestimmt gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Das Leben auf einer Shetland-Insel

Die Strandsammlerin
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„Die Strandsammlerin“ ist das Debüt der auf den Shetland-Inseln lebenden Autorin Sally Huband.

Sally wurde in Bristol geboren und durch die stetigen Warnungen vor dem Meer und den Gezeiten, hatte eine ...

„Die Strandsammlerin“ ist das Debüt der auf den Shetland-Inseln lebenden Autorin Sally Huband.

Sally wurde in Bristol geboren und durch die stetigen Warnungen vor dem Meer und den Gezeiten, hatte eine entsprechende Furcht verinnerlicht. Sie studiert Umweltwissenschaften, konzentriert sich aber dabei auf das Festland. 2011 zog sie dann mit ihrem Mann und ihrem Sohn auf die Shetland-Inseln.

In ihrem Buch dürfen wir die Autorin durch ihr Leben begleiten. Wir erfahren wie sie zum Beachcombing gekommen ist und wie sich ihr Leben verändert hat. Sie sammelt alles auf, was sie am Strand finden kann und ist dabei stets auf der Suche nach einer glücksbringenden Seebohne. Was sie findet, hat leider nichts mit Glück zu tun. Es sind achtlos weggeworfene Dinge, die weder ins Meer noch woanders in die Natur gehören.
Durch Sally und ihre Erlebnisse habe ich eine Menge Wissen über das Meer, seine Bewohner, Vögel, aber auch über die Sitten und Bräuche Shetlands vermittelt bekommen.

Der Schreibstil ist ruhig und unaufgeregt. Es ist kein Buch, das Spannung mit sich bringt, sondern eines, dass beim Lesen nachdenklich macht und bereichert.

Normalerweise schreibe ich nichts über das Cover, da es für jeden offensichtlich ist, aber hier hat mir die Haptik so gut gefallen, dass ich es erwähnen muss. Die Oberfläche ist ein wenig rau und der Titel erhaben, das passte für mich so gut zum Strand, dass ich während des Lesens immer wieder darüber streicheln musste.
Im Anhang gibt es ein Glossar mit den Begriffen, die dem Shaetlan entnommen wurden, wodurch das Gelesene die Atmosphäre noch besser vermittelt.

Ich habe den Einblick in Sallys Leben, ihre Erfahrungen, die sie in der Natur gemacht hat, ihr Wissen über das Land und die Tiere im Wasser und in der Luft mit Interesse verfolgt und habe das Buch gerne gelesen.

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