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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2024

Fragen des Lebens

wir sind pioniere
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„wir sind pioniere“ ist das Debüt des in Düsseldorf lebenden Autors Kaleb Erdmann.

Bruckner und seine Partnerin Vero sind seit über zehn Jahren zusammen und erwarten nun gemeinsam Nachwuchs. Beide freuen ...

„wir sind pioniere“ ist das Debüt des in Düsseldorf lebenden Autors Kaleb Erdmann.

Bruckner und seine Partnerin Vero sind seit über zehn Jahren zusammen und erwarten nun gemeinsam Nachwuchs. Beide freuen sich und bewegen sich räumlich aufeinander zu. Vero kommt aus Mannheim und Bruckner aus Graz. Dabei überdenken sie ihr Leben.

Das Buch ist sowohl inhaltlich als auch stilistisch außergewöhnlich. Außergewöhnlich interessant, aber auch außerordentlich anstrengend und herausfordernd. Der komplette Test ist klein geschrieben und auf die Interpunktion verzichtet der Autor komplett. Dadurch sichert er sich durchgehend die 100%ige Aufmerksamkeit seiner Leser, da es nicht einfach ist diese Aneinanderreihung kleiner Buchstaben zu lesen, da ist Konzentration gefordert.

Die Idee des Aufeinanderzubewegens und im Wechsel den Gedanken der beiden Protagonisten zu folgen, in ihr Leben einzutauchen hat mir gut gefallen. Es geht um Veränderungen, existenzielle Fragen und die Suche nach Identität. Durch das Baby stehen sie an einem entscheidenden Wendepunkt ihres Lebens, das den Ausschlag für die Handlung gibt.

Inhaltlich hätte ich dem Buch gerne 5 Sterne gegeben, aber weil Zeichensetzung und Groß- und Kleinschreibung durchaus seinen Sinn hat, da sie das Lesen einfach angenehmer macht, ziehe ich einen Stern ab.

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Interessant, aber inhaltlich & stilistisch schwierig

Austrian Psycho Jack Unterweger
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Mit seinem Buch „Austrian Psycho Jack Unterweger“ gibt der Journalist und Autor Malte Herwig einen ungewöhnlichen Blick auf das Leben eines Serienmörders.

1976 wurde Jack Unterweger zu einer lebenslangen ...

Mit seinem Buch „Austrian Psycho Jack Unterweger“ gibt der Journalist und Autor Malte Herwig einen ungewöhnlichen Blick auf das Leben eines Serienmörders.

1976 wurde Jack Unterweger zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Dort begann er zu schreiben und es gelang ihm namhafte Persönlichkeiten der Kulturszene für sich zu gewinnen. Er galt als rehabilitiert, wurde entlassen und mordetet weiter. Nach einer erneuten in Haftnahme und Verurteilung erhängte er sich in seiner Zelle.

Malte Herwig hat hier mit einem anderen Schriftsteller zusammengearbeitet, der Jack Unterweger kannte und anonym bleiben wollte. Der daraus entstandene Schreibstil ist ungewöhnlich und nicht immer einfach zu lesen. Es ist eine Kombination aus dem, was der unbekannte Autor zusammengetragen hat, Fakten, Berichten und Aussagen von Zeitzeugen.

Mich hat es erschreckt, dass es Jack Unterweger gelungen ist andere Menschen trotz seiner bekannten Taten auf seine Seite zu ziehen. Sein Auftreten und sein Talent sich zu präsentieren muss faszinierend gewesen sein.

Das Buch hat gerade einmal 128 Seiten und ist auf eine ungewöhnliche Weise faszinierend und abstoßend zugleich. Auch wenn ich mir einen tieferen Einblick in die Psyche von Jack Unterweger erhofft hatte, habe ich das Buch durchaus als spannend und interessant empfunden.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Das Unterbewusstsein verstehen und beeinflussen

Wie unsere Psyche tickt
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„Wie unsere Psyche tickt“ ist ein hilfreicher Ratgeber des Diplom-Pädagogen Andreas Winter.

Die menschliche Psyche, ein großes Rätsel, oft verstehen wir uns selbst nicht, wissen nicht warum wir uns so ...

„Wie unsere Psyche tickt“ ist ein hilfreicher Ratgeber des Diplom-Pädagogen Andreas Winter.

Die menschliche Psyche, ein großes Rätsel, oft verstehen wir uns selbst nicht, wissen nicht warum wir uns so verhalten und noch viel weniger wie wir es ändern können. In diesem Buch erklärt der Autor in einfachen Worten und für jeden verständlich wie unsere Psyche aufgebaut ist und wie sie funktioniert.

Viele unserer physischen Krankheiten und psychischen Verhaltensweisen haben ihren Ursprung bereits vor unserer Geburt oder in den ersten Lebensjahren. Deswegen gilt es zunächst an die Auslöser heranzukommen, um im Anschluss dagegen anzugehen. Das klingt zunächst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, aber Andreas Winter beschreibt an Fallbeispielen wie wir damit umgehen und z.B. psychosozialen Stress angehen können um körperliche Ursachen zu beseitigen. Seine Beispiele aus der Praxis sind beeindruckend und gleichzeitig klingen sie einfach und schlüssig.

Die menschliche Psyche ist bis heute noch nicht in Gänze erforscht, aber so weit dies möglich ist, findet man in diesem Ratgeber wissenschaftliche Fakten und Beweise, die auch für den Laien leicht verständlich sind.

Besonders interessant fand ich welche Auswirkungen frühkindliche Traumata auf das spätere Leben haben können und wie man an sie herankommt.

Auch wenn die Erklärungen einfach sind und vieles logisch klingt, werde ich das Buch sicherlich noch des Öfteren zur Hand nehmen, da die praktische Umsetzung nicht ganz so einfach ist.
Dennoch kann ich das Buch jedem, der sich für seine Psyche interessiert und etwas ändern möchte, nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Eindringlich & brilliant

Der Stich der Biene
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„Der Stich der Biene“ ist das Portrait einer irischen Familie des in Dublin lebenden Autors Paul Murray.

Der Einstieg ist dramatisch. Ein Mann erschießt seine Familie und im Anschluß sich selbst. Warum ...

„Der Stich der Biene“ ist das Portrait einer irischen Familie des in Dublin lebenden Autors Paul Murray.

Der Einstieg ist dramatisch. Ein Mann erschießt seine Familie und im Anschluß sich selbst. Warum ? Wie kam es zu dieser Tragödie ?
Im Nachbarsdorf wohnen Cass und Elaine, zwei Freundinnen mit vielen Gemeinsamkeiten, äußerlich aber vollkommen verschieden. Beide wollen weg. In weitere Einzelheiten über den Inhalt möchte ich mich gar nicht verlieren. Dafür passiert einfach viel zu viel.

Bereits auf den ersten Seiten werden die - teils ein wenig eigenwilligen - Charaktere sehr anschaulich und authentisch dargestellt. Die Ereignisse sind aus dem Leben gegriffen und ich war schnell mitten in der Story.
Der eindringliche, intensive Schreibstil des Autors, der auch immer wieder humorvolle Momente enthält, liest sich unterhaltsam. Die Handlung steckt voller unvorhersehbarer Wendungen, die mich überrascht haben und dafür sorgten, dass ich unbedingt erfahren wollte, wie es für die einzelnen Charaktere weitergeht. Dabei blieb allerdings das ungute Gefühl, dass jeder von ihnen auf ein Unheil zusteuert.

Es ist ein sehr eindringliches Portrait einer irischen Familie, verstörend, tragisch, aber auch zum Lachen, in dem Paul Murray zahlreiche Themen des alltäglichen Lebens miteinbezogen hat. Es geht um Familie, Geheimnisse, Veränderungen, gesellschaftliche Normen, Armut, Privilegien und vieles mehr.

Das Ende kam ein wenig plötzlich, da hatte ich mir nach 700 Seiten ein wenig mehr erhofft. Dennoch ist es zuvor ein so grandios geschriebener Roman, dass ich froh bin, ihn gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Köln in der Nachkriegszeit – gelungene Fortsetzung

Lieder des Wandels
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„Lieder des Wandels“ ist nach „Der Klang eines neuen Lebens“ der zweite Teil der Neue-Zeiten-Serie der Autorin Marion Johanning. Zum besseren Verständnis und um die Ereignisse richtig einordnen zu können, ...

„Lieder des Wandels“ ist nach „Der Klang eines neuen Lebens“ der zweite Teil der Neue-Zeiten-Serie der Autorin Marion Johanning. Zum besseren Verständnis und um die Ereignisse richtig einordnen zu können, würde ich empfehlen zunächst den ersten Band zu lesen.

Die Handlung beginnt im Januar 1946 in Köln. Emmas Mann Christian war an der Ostfront und gilt noch immer als vermisst. Die Lebensumstände sind nach wie vor schwierig, aber Emma macht das Beste daraus. Kurt ist inzwischen durch das Erbe eines Freundes - das nicht aus legalen Quellen stammt - zu Reichtum gekommen. Nachdem zunächst Kurt die Stadt verlässt und dann Christian zurückkehrt, ändert sich für Emma alles….

Emma ist eine tolle Protagonistin, die das Herz am rechten Fleck trägt. Ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar. Sie – wie auch die übrigen Charaktere – wirkt authentisch.
Die Atmosphäre der Nachkriegsjahre, die Not der Menschen sowie die wiederkehrende Lebenslust werden spürbar.

Durch den angenehmen Schreibstil von Marion Johanning liest sich der Roman leicht und flüssig. Mit Köln hat die Autorin ein tolles Setting gewählt, das sie großartig beschreibt. Da ich die Stadt kenne, hatte ich beim Lesen alles direkt vor Augen.

Abschließend werden im Glossar einige umgangssprachliche und kölsche Ausdrücke erklärt, die die Atmosphäre des Romans nochmals gelungen unterstützt haben.

Auch mit diesem zweiten Band ist es der Autorin gelungen ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte lebendig werden zu lassen und ich hoffe, dass bald ein weiterer Band aus der Neue-Zeiten-Serie erscheint.

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