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Veröffentlicht am 08.10.2022

Das Leben am Polarkreis – berührend & packend

Das Leuchten der Rentiere
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„Das Leuchten der Rentiere“ der schwedischen Journalistin und Autorin Ann-Helén Laestadius , die eine und gebürtige Sámi ist, gibt einen interessanten Einblick in die Kultur dieses Volkes.

Mit neun Jahren ...

„Das Leuchten der Rentiere“ der schwedischen Journalistin und Autorin Ann-Helén Laestadius , die eine und gebürtige Sámi ist, gibt einen interessanten Einblick in die Kultur dieses Volkes.

Mit neun Jahren muss die kleine Sámi Elsa mit ansehen, wie ihr Rentier Nástegallu ermordet wird. Bevor der Wilderer flieht, bringt er sie durch eine kleine Geste zum Schweigen, was sie im weiteren Verlauf ihres Lebens zutiefst belastet.
Das gewilderte Rentierfleisch lässt sich gut verkaufen und es kommt immer wieder zu Diebstählen, gegen die die Behörden nicht vorgehen. Viele Jahre später will Elsa etwas dagegen unternehmen, stößt aber auf Widerstände, die auch aus ihren eigenen Reihen kommen.

Der Schreibstil der Autorin ist ruhig aber auch sehr intensiv. Sie beschreibt die wundervolle nordische Landschaft sehr bildhaft und vermittelt durch einzelne Ausdrücke der Samen gut die Kultur und die dort vorherrschende Atmosphäre.

Anhand von Elsas Schicksal bekommt man einen gute Einblick in das Leben der Sámen, die gerne unter sich bleiben und ihren Traditionen nachgehen. Traditionen, die für viele von uns nicht ins heutige Zeitbild passen. So kann eine Frau keine Rentierherde besitzen und wenn sie heiratet, gehört alles ihrem Mann, der die Entscheidungen für sie übernimmt. Sie leben von ihren Tieren und lieben diese. Dabei kämpfen sie nicht nur mit den Vorurteilen der übrigen Bevölkerung, sondern auch mit dem Klimawandel, durch den die Weidemöglichkeiten geringer werden.

Elsa ist eine starke Protagonistin, die wie alle Svmen ihre Rentiere liebt und eine eigene Rentierherde besitzen möchte. Das passt natürlich nicht zu der Lebensphilosophie der Samen.

In ihrem Nachwort erläutert Ann-Helén Laestadius dass die Geschichte um Elsa fiktiv ist, nicht aber das hier geschilderte Leben der Samen und die Vorurteile mit denen sie leben müssen.

Ich habe in diesem Buch, mit dem die Autorin zahlreiche unterschiedliche Themen - Probleme der Sámi, Wilderei, Klimawandel… - anspricht, eine Menge Neues über die Kultur der Sámi erfahren. Die Handlung ist spannend, brisant und berührend, so dass sie bei mir zahlreiche unterschiedliche Emotionen hervorgerufen hat. Es ist weder ein Krimi noch ein Sachbuch, hat aber von beidem etwas und regt zum Nachdenken an. Ich habe es gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Eine zeitgemäße Dystopie

Die Markierung
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„Die Markierung“ ist das eindrucksvolle Debüt der isländischen Autorin Frida Ísberg.

Die Handlung spielt in der nahen Zukunft und ist in Island angesiedelt. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu optimieren, ...

„Die Markierung“ ist das eindrucksvolle Debüt der isländischen Autorin Frida Ísberg.

Die Handlung spielt in der nahen Zukunft und ist in Island angesiedelt. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu optimieren, werden bestimmte Bereiche nur noch für markierte Menschen zugänglich. Um eine solche Markierung zu erhalten, muss ein Empathietest bestanden werden. Ob diese Maßnahme nun eingeführt wird, soll sich bei den nächsten Wahlen entscheiden. Anhand verschiedener Charaktere aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten erfahren wir, was diese Idee mit den Menschen macht, ob sie diese befürworten oder sich dagegen wehren.

Der Grundgedanke eine Gesellschaft zu erschaffen, in der man sich sicher fühlt, in der alle rücksichtsvoll sind und nett miteinander umgehen, klingt sicherlich verlockend. Aber was ist der Preis dafür ?

Durch ganz unterschiedliche Charaktere beschreibt die Autorin wohin diese Maßnahme führen könnte und es wird schnell deutlich, dass es zu Ausgrenzungen und einer gespaltenen Gesellschaft kommt.

Die isländischen Namen haben mir den Einstieg nicht leicht gemacht, aber im Verlauf der Handlung konnte ich mich gut daran gewöhnen, wobei die Handlung durchaus überschaubar bleibt. Es spielt sich viel in den Köpfen der Protagonisten ab.

Thematisch hat das Buch einiges bieten und liefert eine Menge Stoff zum Nachdenken.

Auch wenn es sich um eine Dystopie handelt, so weit weg sind wir von solchen Gedanken und Ideen leider oft nicht. Wer gerne gesellschaftskritische Romane liest, dem dürfte dieser Roman gefallen.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Charmant & spannend !

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Ich habe schon einige Krimis von Pierre Martin mit der Hauptfigur Madame le Commissaire mit Begeisterung gelesen und war nun sehr gespannt auf den ersten Band seiner neuen Monsieur-le-Comte-Serie.

Lucien ...


Ich habe schon einige Krimis von Pierre Martin mit der Hauptfigur Madame le Commissaire mit Begeisterung gelesen und war nun sehr gespannt auf den ersten Band seiner neuen Monsieur-le-Comte-Serie.

Lucien Comte de Chacarasse ist ein reicher Lebemann, Anfang dreißig, liebt guten Wein ebenso wie Frauen und ist mit seinem Leben und seinem gut gehenden Restaurant recht zufrieden.
Mit dem Ableben seines Vaters ändert sich für Lucien so einiges. Dieser hat ihm auf dem Sterbebett das Versprechen abgenommen, dass er die Familientradition Auftragsmorde auszuführen, fortführen wird.
Natürlich möchte er sich an das Versprechen, das er seinem Vater gegeben hat halten, aber er ist auch fest entschlossen keinen Menschen zu töten. Ob es ihm gelingen wird, sich aus diesem Gewissenskonflikt zu befreien?

Ich mag den Schreibstil des Autors, seine Beschreibungen der Umgebung und der Landschaft vermitteln die Atmosphäre von Süd-Frankreich und die erwähnten Delikatessen lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Da steigt die Lust auf einen Urlaub in der Provence.
In diesem Krimi steckt wirklich eine Menge an ungewöhnlichen Ideen. Aber die Handlung ist auch spannend und voller Humor. So hatte ich z.B. großen Spaß an den Dialogen mit der alten, schwerhörigen Haushältern Rosalie.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Mit Lucien hat Pierre Martin einen ganz besonderen Typ erschaffen – sehr sympathisch, immer positiv und mit einem ungewöhnlichen Einfallsreichtum. Auch die übrigen Figuren sind facettenreich und alles andere als langweilig, sondern voller Geheimnisse und nicht ohne Eigenarten.

Mich konnte der Autor schon mit seiner Reihe um Madame le Commissaire begeistern.
Monsieur le Comte ist anders, weniger taff aber dafür sehr charmant. Es ist kein klassischer Krimi, da es nicht einen Fall gibt, der sich durch das Buch durchzieht, sondern mehrere Episoden. Wem das zusagt, wer neben Spannung auch gerne einmal lacht und wer in die Atmosphäre Südfrankreichs eintauchen möchte, liegt mit diesem Buch richtig. Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

80 Wörter kritisch hinterfragt

Kaputte Wörter?
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In seinem Buch „Kaputte Wörter?“ hinterfragt und erklärt der Journalist und Autor Matthias Heine 80 mehr oder weniger alltägliche Wörter.

Beim Anblick des Inhaltsverzeichnissees – welches sich ungewöhnlicherweise ...

In seinem Buch „Kaputte Wörter?“ hinterfragt und erklärt der Journalist und Autor Matthias Heine 80 mehr oder weniger alltägliche Wörter.

Beim Anblick des Inhaltsverzeichnissees – welches sich ungewöhnlicherweise im Buch ganz hinten befindet – war ich überrascht. Was soll an Wörtern wie z.B. Curry, Lappen oder Weihnachtsmarkt kaputt sein? Bei anderen Ausdrücke – Indianer, Mohrenkopf, Zigeuner, usw. - versteht es sich von selbst, dass man diese nicht mehr gebraucht.

Bereits im Vorwort habe ich einige interessante Fakten erfahren. Die folgenden Kapitel waren dann alle in gleicher Weise strukturiert, in den Ursprung, den Gebrauch, die Kritik und der Einschätzung des Autors.

Ich konnte die Kritik des Autors an den einzelnen Wörtern nachvollziehen, aber habe sie nicht immer geteilt. Es gibt auch Wörter, die mehr als eine Bedeutung haben - Teekesselchen kennt wohl jeder – und diese deswegen als kaputt zu deklarieren, erscheint mir ein wenig zu viel des Guten.

Insgesamt fand ich es interessant etwas über die Ursprünge und die Veränderungen der einzelnen Wörter zu erfahren. Ich denke, dass der Autor seine Leser im Umgang mit Wörtern sensibilisiert und finde, dass es sich bei einigen Wörtern durchaus lohnt einmal darüber nachzudenken, wo sie herkommen und was dahintersteckt. Stellenweise erschien mir die Kritik allerdings ein wenig zu weit hergeholt. Dennoch ist dieses Buch gut recherchiert und ich habe einiges Neues erfahren und dazugelernt.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Ein berührende Geschichte voller Weisheiten

Der Junge im Fluss
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„Der Junge im Fluss: Über die Suche nach dem eigenen Ich“ ist nach „Der Junge, der auf einem Esel ritt – Das Leben ist keine Reise“ das zweite Buch des Autors Nestor T. Kolee, das ich mit Begeisterung ...

„Der Junge im Fluss: Über die Suche nach dem eigenen Ich“ ist nach „Der Junge, der auf einem Esel ritt – Das Leben ist keine Reise“ das zweite Buch des Autors Nestor T. Kolee, das ich mit Begeisterung gelesen habe, da es mir eine Menge Denkanstöße gegeben hat, die mich noch lange beschäftigen werden.

Ben macht sich nach einem Schicksalsschlag gemeinsam mit einem Kolibri auf die Suche nach Damai – einem Ort ohne Zeit. Als Leser begleiten wir nun Ben bei seiner Reise, seinen Erlebnissen und Begegnungen.

Der Schreibstil des Autors liest sich angenehm. Die Sätze sind klar und einfach aber auch voller Posie. Dadurch entsteht schnell eine magische Atmosphäre, in die ich mich gerne hineinziehen lassen habe.

Nestor T. Kolee malt mit seinen Sätzen Bilder und zwischen den Zeilen stecken Botschaften, die für jeden Leser ein wenig anders aussehen können.

Das Buch ist nicht nur inhaltlich ein Highlight, sondern auch optisch. Zahlreiche klare, farbige Illustrationen runden das Gelesene gelungen ab.

Mich wird das Buch noch einige Zeit beschäftigen, da es zahlreiche Wahrheiten vermittelt, die im Alltag leider oft untergehen oder übersehen werden. Obwohl Veränderungen und das Loslassen der Vergangenheit für jeden Menschen anders aussehen, denke ich, dass es dem Autor hier gut gelungen ist, jeden Leser da abzuholen, wo er steht.

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