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Veröffentlicht am 13.09.2022

Im Leben alles mitgenommen

Kochen am offenen Herzen
1

„Kochen am offenen Herzen: Lehr- und Wanderjahre“ ist das Debüt des Sternekochs Max Strohe und eine Mischung aus Fiktion und Realität.

Mir war der Name Max Strohe bisher nur durch diverse TV-Kochshows ...

„Kochen am offenen Herzen: Lehr- und Wanderjahre“ ist das Debüt des Sternekochs Max Strohe und eine Mischung aus Fiktion und Realität.

Mir war der Name Max Strohe bisher nur durch diverse TV-Kochshows bekannt und ich war gespannt, welche Geschichte hinter diesem stets wohl überlegt und ruhig wirkendem Menschen steckt.

Seine Lebensgeschichte – wobei er zu Beginn schreibt, dass reale und fiktionale Ereignisse
miteinander verknüpft wurden – ist wirklich außergewöhnlich.

Aufgewachsen ist er in Sinzig am Rhein, brach die Schule ab und machte im Anschluss eine Lehre als Koch. Seine Teenagerzeit war keineswegs einfach. An dieser Stelle kann man sich bereits denken, dass der Weg zum eignen Restaurant, in TV-Shows und bis zum Bundesverdienstkreuz nicht unbedingt leicht gewesen ist. Aber was Max hier berichtet und auch wie er es erzählt, klingt einfach unglaublich.

In seinem Leben gab es ebenso viele Tiefpunkte wie Höhepunkte. Schonungslos ehrlich berichtet er von seinen Fehler, von Problemen mit Alkohol und über Obdachlosigkeit. Aber auch davon, wie er seine Chancen erfolgreich genutzt hat. Zusammengefasst klingt es fast wie ein Märchen, aber der Weg war sicherlich keineswegs märchenhaft. Es ist wirklich beeindruckend wie viel Power dieser Mann an den Tag gelegt hat, um dahin zu kommen wo er heute steht.

Der Schreibstil liest sich ausgesprochen angenehm und ist gelungen der jeweiligen Situation angepasst.

Ich habe diese Biografie gerne gelesen, da sie unterhaltsam ist und mich zum Stauen gebracht hat. Max Strohe kann nicht nur kochen, sondern auch schreiben.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Erst magisch, dann verwirrend

Simón
1

„Simón“ ist ein ungewöhnlicher Roman des Autors und Journalisten Miqui Otero, der als einer der wichtigsten literarischen Autoren Spaniens bezeichnet wird.

Der Protagonist Simón wächst mit seiner Familie ...

„Simón“ ist ein ungewöhnlicher Roman des Autors und Journalisten Miqui Otero, der als einer der wichtigsten literarischen Autoren Spaniens bezeichnet wird.

Der Protagonist Simón wächst mit seiner Familie in einer Bar am Stadtrand von Barcelona auf. Der Sonntag ist sein Highlight, da kommt sein zehn Jahre ältere Cousin Rico und bringt ihm historische Abenteuerromane vom Bücherflohmarkt mit, in die sich Simón hineinträumt. Als Rico eines Tages verschwindet, muss Simón lernen seinen eigenen Weg zu finden.

Nach den ersten Seiten war ich total begeistert von dem Schreibstil des Autors. Mir gefiel die dargestellte Welt, die Atmosphäre der Kneipe und der Bücherflohmärkte. Der Erzählstil ist äußerst lebendig, atmosphärisch, dicht und poetisch, aber dabei bleibt es leider nicht. Nach Ricos Verschwinden ändert sich die Atmosphäre und es beginnt anstrengend zu werden. Vieles erscheint mir unnötig umständlich ausgedrückt und ich habe es als mühsam empfunden den Ereignissen zu folgen. Es passiert eine Menge, aber vieles ist nicht wirklich relevant, hat keine Bedeutung für das was folgt.

Mich hat das Buch nach dem starken Beginn enttäuscht. Vielleicht hatte ich mich auch zu sehr auf Barcelona gefreut, aber davon kam leider nicht viel bei mir an. Abgesehen von wenigen Gegebenheiten hätte der Roman in jeder beliebigen Stadt spielen können.

In diesem Roman steckt ein wenig Magie und etwas Poesie. Er ist bunt und außergewöhnlich, war aber für mich nicht das Richtige.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite

Was ich euch verschweige
1

„Was ich euch verschweige“ ist ein spannender Thriller und der vierte Band der Reihe mit DCI Jonah Sheens und seinem Team der britischen Autorin Gytha Lodge. Die Fälle sind in sich abgeschlossen und ohne ...

„Was ich euch verschweige“ ist ein spannender Thriller und der vierte Band der Reihe mit DCI Jonah Sheens und seinem Team der britischen Autorin Gytha Lodge. Die Fälle sind in sich abgeschlossen und ohne Vorwissen der vorherigen Bände verständlich.

Die 16-jährige Keely und ihre 14-jährige Schwester Nina sind verschwunden. Nun läuft Keely blutüberströmt DCI Jonah Sheens über den Weg. Sie versichert, dass es ihr gut geht, will aber bevor sie Näheres zu Nina erzählt, zuerst ihre Lebensgeschichte berichten. Was dann zu Tage kommt, ist schockierend. Gleichzeitig sind die Nerven aller beteiligten bis zum Zerreißen gespannt, da sie nicht wissen, was mit Nina ist.

In den Innencovern gibt es eine kurze Auflistung der wichtigsten Charaktere. Diese fand ich sehr hilfreich, da ich so eine erste Vorstellung von ihnen bekommen und direkt in die Handlung einsteigen konnte. Von der ersten Seite an, wird Spannung erzeugt, die bis zum Ende an keiner Stelle nachlässt. Der Schreibstil ist dabei sehr angenehm zu lesen und äußerst rasant, so dass es keinen Punkt gab, an dem ich das Buch gerne zur Seite gelegt habe. Der Perspektivwechsel zwischen Keely und Jonah macht dies noch schwieriger. Keely ist nur schwer zu durchschauen. Sie manipuliert und was von dem was sie erzählt entspricht der Wahrheit ? Aber die Zeit drängt und Jonah und sein Team müssen sich auf Keely einlassen.

Neben dem Fall erfährt man immer wieder private Details aus dem Leben der Ermittler. Mir gefällt dies sehr gut, da sie dadurch authentisch und lebendig werden. Außerdem macht es Spaß ihre persönliche Entwicklung, wenn man die vorherigen Bände gelesen hat, nachzuvollziehen.

Die Story ist durchgehend spannend und für mich war es nicht abzusehen welches Spiel hier gespielt wurde, da es immer wieder Wendungen gab, die ich vorhersehen konnte.

Mich hat die Handlung gefesselt, schockiert, entsetzt und gut unterhalten, so dass ich mich schon jetzt auf den nächsten Fall von DCI Jonah Sheens und seinem Team freue.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Schnee hat viele Seiten

SCHNEE
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Ich habe schon einige nervenaufreibende Thriller von Yrsa Sigurdardóttir gelesen, die mich gefesselt und begeistert haben. Mit „Schnee“ ist der isländischen Autorin ein weiteres Highlight gelungen.

Der ...

Ich habe schon einige nervenaufreibende Thriller von Yrsa Sigurdardóttir gelesen, die mich gefesselt und begeistert haben. Mit „Schnee“ ist der isländischen Autorin ein weiteres Highlight gelungen.

Der Autorin gelingt es schnell die Atmosphäre Islands zu vermitteln. Ich konnte mir die Umgebung gut vorstellen, die Kälte des Schnees regelrecht spüren und auch die mystische Stimmung des düsteren isländischen Winters kam direkt bei mir an.

Die Story besteht aus mehreren Handlungssträngen. Da ist u.a. die verschollene Wandergruppe, die von Johanna und ihrem Kollegen von der Rettungswacht gesucht wird und die Ereignisse um Hjörvar, der auf der Radarstation in Stokksnes arbeitet. Dort gehen übersinnliche Dinge vor sich, die bereits ein Menschenleben gekostet haben. Alles wirkt äußerst mysteriös und ich hatte schnell zahlreiche Fragezeichen im Kopf.

Was ist der Wandergruppe zugestoßen?

Was hat es mit dem Kinderschuh auf sich, der im Prolog erwähnt wurde?

Wie sind die Ereignisse auf der Radarstation einzuordnen?

Was hat es mit dem Erzählstrang um Johanna auf sich?

Die kurzen Kapitel - insgesamt 31 auf nur 352 Seiten – enden fast alle mit einem Cliffhanger. Es ist also so gut wie unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Autorin spielt geschickt mit den Ängsten ihrer Charaktere. Was ist real, was bilden sie sich ein? Auch habe ich mich lange gefragt, wie die Handlungsstränge zusammenlaufen, welche Verbindungen hier bestehen könnten. Mich konnte der Thriller gleich mehrfach überraschen, aber letztendlich wurden alle offenen Fragen zufriedenstellend geklärt.

Trotz des ruhigen Schreibstils hat mich dieser Thriller von Yrsa Sigurdardóttir wieder gefesselt und die Art, wie sie die isländische Atmosphäre einfängt und ihren Lesern nahe bringt, ist grandios.
Dieses Buch hat einen mystischen, übersinnlichen Touch, den ich als passend empfand, aber der vielleicht nicht jedem zusagt. Von meiner Seite aus, kann ich das Buch empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Ein ungewöhnliches Duo

Bullauge
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„Bullauge“ ist mehr ein erzählender Roman als ein spannender Krimi des Autors Friedrich Ani.

Kay Oleander und Silvia Glaser sind beide versehrt. Kay Oleander war Polizist und wurde bei einer Demonstration ...

„Bullauge“ ist mehr ein erzählender Roman als ein spannender Krimi des Autors Friedrich Ani.

Kay Oleander und Silvia Glaser sind beide versehrt. Kay Oleander war Polizist und wurde bei einer Demonstration durch eine Flasche getroffen wodurch er eines seiner Augen verlor. Als Folge daraus wird er vom Außen- in den Innendienst versetzt und hat nicht mehr das Leben, was er sich wünscht. Das Leben von Silvia Glaser wurde durch einen Fahrradunfall - der dafür gesorgt hat, dass sie am Stock geht - zerstört. Die Schuld sieht sie bei der Polizei. Bei dem Versuch Halt zu finden, hat sie sich auf eine rechtsextreme Partei eingelassen. Aus Angst schafft sie es nicht sich wieder abzuwenden. Obwohl die Vermutung nahe liegt, dass Silvia für die Verletzung von Kay verantwortlich ist, tun sich die beiden zusammen.

Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten steht Kay und im zweiten Silvia im Vordergrund. Die Handlung beginnt langsam und es stehen mehr die Protagonisten als die Ereignisse im Vordergrund.

Der Schreibstil ist typisch für den Autor, ich brauche immer einige Seiten, um mich daran zu gewöhnen. Die Thematik ist aktuell und brisant, trotzdem gibt es immer wieder Stellen, in den mich Ani mit seinem trockenen Humor zum Lachen gebracht hat.

Es ist ein Krimi der leisen Töne, in denen zwei aus der Bahn geworfene Menschen etwas Großartiges leisten. Krimis bringen mich sonst eher selten dazu über mein eigenes Leben nachzudenken. Dieser hat es geschafft.

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