Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2021

Erschreckend & beängstigend

Dürre
0

„Dürre“ ist ein zukunftsorientierter Wissenschafts-Thriller des Autors Uwe Laub.

Die Handlung beginnt im November 2022 und der Autor holt seine Leser somit fast in der Gegenwart ab. Es soll eine App zur ...

„Dürre“ ist ein zukunftsorientierter Wissenschafts-Thriller des Autors Uwe Laub.

Die Handlung beginnt im November 2022 und der Autor holt seine Leser somit fast in der Gegenwart ab. Es soll eine App zur CO2-Fußabdruck-Kontrolle eines jeden Bürgers entwickelt werden. Wenig später erfolgen zwei Zeitsprünge in die Zukunft und die App wird genutzt. Die Menschen müssen sich einschränken, überlegter handeln, viele können sich kein Auto mehr leisten, Fleisch und Strom werden zum Luxusgut für Reiche. Aber das System kann auch bewusst manipuliert werden.

Die Story wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Es gibt die Menschen, die einfach nur Profit machen möchten, die, die schlichtweg überleben wollen, wie z.B. die Geschwister Julian und Leni - die auf dem landwirtschaftlichen Hof ihres Vaters leben und diesen retten wollen - und die Programmierer der App. Durch den Perspektivwechsel ist die Handlung abwechslungsreich und spannend. Dabei steigt die Spannung stetig bis zum Finale, in dem die Ereignisse im Minutentakt berichtet werden. Alles ist so dicht und intensiv, dass ich das Buch zum Ende hin kaum noch aus der Hand legen konnte.

Die beschriebenen vorangegangenen Ereignisse sind leider nicht fiktiv, auch wenn die Ausmaße hier noch ein wenig größer sind. Man merkt, dass der Autor ausgiebig recherchiert und sich mit den Veränderungen in unserer Umwelt intensiv auseinandergesetzt hat. Er greift an einem Punkt an, der nicht unbekannt ist und baut darauf eine erschreckend realistische und somit beängstigende Story auf.

Mich hat dieser spannende und rasante Thriller durchgehend gefesselt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2021

Intensiv & emotional

Reise durch ein fremdes Land
0

„Reise durch ein fremdes Land“ ist ein sehr intensives Buch des nordirischen Autors David Park und hat mich besonders durch seine poetische Sprache sehr beeindruckt.

Es ist kurz vor Weihnachten. Überall ...

„Reise durch ein fremdes Land“ ist ein sehr intensives Buch des nordirischen Autors David Park und hat mich besonders durch seine poetische Sprache sehr beeindruckt.

Es ist kurz vor Weihnachten. Überall herrscht Schneechaos und die Bevölkerung wird aufgefordert unnötige Reisen zu vermeiden. Aber für Tom und seine Familie ist es wichtig, dass sein kranker Sohn Luke Weihnachten zu Hause ist und so macht sich Tom mit dem Auto auf den Weg in die Universitätsstadt. Während der Autofahrt durch den Schnee kommen bei Tom Erinnerungen hoch. Er hat Schuldgefühle wegen seines ersten Sohnes Daniel. Seine Gedanken werden immer wieder von Telefonaten mit seiner Frau, seiner Tochter und Luke unterbrochen, wandern aber immer wieder zurück zu seinem ältesten Sohn Daniel.

Der Schreibstil des Autors ist poetisch und bildgewaltig. Die Schneelandschaft, die Gewalt der Natur hatte ich direkt vor Augen und konnte die Kälte regelrecht spüren. Toms innerer Zwiespalt, das Gefühl versagt zu haben, seine Schuldgefühle, die er seinem Sohn Daniel gegenüber verspürt, haben mich richtig mitgenommen. Die Handlung ist eigentlich sehr ruhig, aber so voller Emotionen, das ich durchweg gefesselt war. Im Grunde ist es eine Familientragödie, in der es darum geht, dass Tom loslassen muss, um für sich den inneren Frieden zu finden. Das Ende ist offen, da das Leben weitergeht.

Abschießend findet man einen Link zu einer Playlist mit Songs, die Tom auf seiner Fahrt gehört hat. Ich hätte mir diese zu Beginn des Buches gewünscht, um mich von Toms Musik während des Lesens begleite zu lassen. Außerdem gibt es einen Hinweis zu der Seite auf der Bilder der Fotografin Sonya Whitefield zu finden sind, auf denen sie ihre persönlichen Eindrücke zu dem Buch sichtbar gemacht hat. Ein Blick auf diese Seite ist mehr als lohnenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2021

Komplex & spannend

Die andere Tochter
0

In „Die andere Tochter“ beschäftigt sich die in Berlin lebende Autorin Dinah Marte Golch mit mehrern interessanten Themen: Organtransplantation, Traumata und Kunstraub im Nationalsozialismus.

Durch einen ...

In „Die andere Tochter“ beschäftigt sich die in Berlin lebende Autorin Dinah Marte Golch mit mehrern interessanten Themen: Organtransplantation, Traumata und Kunstraub im Nationalsozialismus.

Durch einen Unfall mit ätzender Flüssigkeit ist Toni fast erblindet. Dank einer Hornhauttransplantation kann sie wieder sehen. Von wem das Organ kam, unterliegt absoluter Anonymität, aber Toni hat die Möglichkeit den Angehörigen über das Deutsche Organsendezentrum einen Brief zukommen zu lassen. Obwohl es strenge Vorschriften gibt, meldet sich die Mutter der Verstorbenen bei ihr und es kommt zu einem Treffen. Toni möchte so viel wie möglich über ihre Spenderin erfahren, erhält nach und nach immer mehr Einblicke in deren Leben und hat gleichzeitig immer mehr Flashbacks. Bis sie erkennt das hier etwas nicht stimmt und es auch in ihrer eigenen Familie Geheimnisse gibt, steckt sie schon mitten in einem gefährlichen Spiel.

Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern beginnt im Oktober 2019, springt zurück in den April des Jahres und bewegt sich durchgehend zwischen diesen beiden Zeitebenen. Im Verlauf der Handlung nähern sich die Handlungsstränge an, bis zu schließlich komplett zusammenlaufen. Durch diesen Wechsel und die kurzen Kapitel wird eine enorme Spannung aufgebaut. Der Schreibstil ist flüssig, wendungsreich und leicht zu lesen.

Tonis Gefühle, ihre Probleme und die psychologischen Auswirkungen nach der Cornea-Transplantation sind nachvollziehbar und werden gut erklärt. Zusätzlich fließen dann noch die Vergangenheit von Tonis Familie und - ein weiteres interessantes Thema - der Kunstraub im Nationalsozialismus in die Handlung ein. Es dauert eine ganze Weile bis sich die verschiedenen Handlungsstränge Puzzleteil für Puzzleteil zusammenfügt, wodurch die Handlung sehr komplex und dicht wird.

Ich fand das Buch großartig, da hier mehrere interessante Themen geschickt vereint wurden und freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2021

Eine Woche mit Ludwig Maurer

Well Done
0

In seinem Buch „Well Done: Ein persönlicher Einblick in die sieben Leben des Kochs und Bio-Landwirts“ gibt der Koch und Bio-Landwirt Ludwig Maurer einen äußerst interessanten Einblick in sein Leben.

Das ...

In seinem Buch „Well Done: Ein persönlicher Einblick in die sieben Leben des Kochs und Bio-Landwirts“ gibt der Koch und Bio-Landwirt Ludwig Maurer einen äußerst interessanten Einblick in sein Leben.

Das Buch ist in sieben Kapitel, die jeweils nach den Wochentagen benannt sind, eingeteilt. In jedem Kapitel widmet sich Lucki einem anderen Thema. Man erfährt eine Menge über ihn, seine Familie, seinen Alltag, seine Heimat, seinen Musikvorlieben und seine Einstellungen zum Thema Essen und den Umgang mit Tieren.

Der Schreibstil ist total angenehm und die Kapitel werden durch tolle Fotos, Playlists, Rezepte und Zitate aufgelockert. Optisch ist das Buch ebenso gelungen wie inhaltlich. Lucki wirkt authentisch und sympathisch.

„Vieles war geil und genial in seinem Leben, einiges war wild, manches war schockierend und traurig, aber die meiste Zeit war einfach nur lustig und schön.“

Dieses Zitat, das das Leben des 41-jährigen Bio-Landwirts, Kochs und Hobbymusikers zusammenfasst, finde ich total gelungen und passend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2021

Historisch, emotional, mitreißend

Schwestern fürs Leben
0

„Schwestern fürs Leben“ ist der erste Band der norddeutschen Familiensaga von der in Hamburg lebenden Autorin Sybille Schrödter.

Nach einem kurzen Prolog um 1910 beginnt die Handlung an Heiligabend 1919 ...

„Schwestern fürs Leben“ ist der erste Band der norddeutschen Familiensaga von der in Hamburg lebenden Autorin Sybille Schrödter.

Nach einem kurzen Prolog um 1910 beginnt die Handlung an Heiligabend 1919 in Flensburg und endet 26 Jahre später 1945. Im Mittelpunkt stehen die Schwestern der Familie Danneberg. Der einzige Sohn, der das Flensburger Rumhaus Danneberg übernehmen sollte, ist im Ersten Weltkrieg gefallen und für den Vater Ole ist es undenkbar, dass eine seiner Töchter das Geschäft übernehmen könnte. Das sehen die Schwestern anders, sie kämpfen für ihre Rechte und das nicht nur in Bezug auf das Rumhaus.

Sehr angenehm fand ich, dass es vorweg eine Aufstellung der wichtigsten Charaktere - der Familie Dannemann, der Familie von Runohrs, der Familie Jensens, der Angestellten, der Ehemänner und der Liebhaber – gab. Bei der recht hohen Anzahl an Charakteren mit ihren verschiedenen Beziehungen untereinander hat mir dies das Lesen deutlich vereinfacht.

Obwohl sich der Schreibstil leicht und angenehm ist, hat es ein wenig gedauert, bis ich mich in die Handlung rein gefunden hatte, da ich die Schwestern ein wenig schwierig fand. Für Lene ist es ein großer Traum das Rumhaus zu leiten und um ihren Ziel näher zu kommen, ist sie nicht kleinlich. Auf Gefühle anderer Menschen nimmt sie wenig Rücksicht und sie heiratet sogar einen Mann, den sie nicht wirklich liebt, da ihr Vater diesem die Leitung übertragen möchte, womit sie gleichzeitig ihre Schwester Lizzie sehr verletzt. Dennoch bringen ihr ihre Schwestern eine gewisse Bewunderung entgegen und der Zusammenhalt zwischen ihnen, ihr gemeinsamer Kampf um Anerkennung und Selbstständigkeit zieht sich durch die Handlung.

Da das Buch die Familiengeschichte über mehr als ein Vierteljahrhundert erzählt, gibt es einige Zeitsprünge. Trotzdem konnte ich der Entwicklung der einzelnen Charaktere gut folgen. Es gibt weit mehr als ein Familiengeheimnis und auch wenn ich es zwischenzeitlich ein wenig verwirrend fand wer nun wie mit wem verwandt war und in welchem Verhältnis stand, wurde abschließend alles gut aufgelöst.

Mich hat die Geschichte der Schwestern gefesselt. Anhand ihres Lebens wurde ein mitreißendes Stück Zeitgeschichte lebendig. Interessant fand ich dabei, dass die unterschiedlichsten politischen Standpunkte gut in die gesamte Story eingewoben wurden.
Nun bin ich gespannt, wie es für die Schwestern weitergeht und freue mich auf den zweiten Teil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere