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Veröffentlicht am 29.05.2021

Interessante Einblicke in die chinesische Kultur

Im Reich der Schuhe
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„Im Reich der Schuhe“ ist das Debüt des Autors Spencer Wise. Er ist Dozent an der Universität Augusta, hat aber auch schon in einer Schuhfabrik in Südchina gearbeitet und verfügt über eine bunte Mischung ...

„Im Reich der Schuhe“ ist das Debüt des Autors Spencer Wise. Er ist Dozent an der Universität Augusta, hat aber auch schon in einer Schuhfabrik in Südchina gearbeitet und verfügt über eine bunte Mischung an weiteren beruflichen Erfahrungen.

Alex Cohen, ist ein 26-jähriger Jude aus Boston. Sein Vater - Fedor Cohen - ist selbsternannter Kaiser der Schuhe in China. Nun soll Alex in seine Fußstapfen treten. Fedor hat den Blick nur auf sein Geschäft und seinen Profit gerichtet. Die Armut, das Chaos und den Dreck im Land blendet er aus. Alex wird auf die Missstände in der Schuhfabrik aufmerksam und er verschließt nicht die Augen. Er ist entsetzt, fühlt sich nicht wohl mit der Art und Weise wie mit den Menschen in der Fabrik umgegangen wird, interessiert sich für das Leben der Menschen und die Kultur Chinas. Die Fabrikarbeiterin Ivy gibt ihn Einblicke in das Leben der Einheimischen, in ihre Kultur und ihre Bräuche. Alex Ziel wird es etwas Besonderes, etwas Neues zu erschaffen, etwas worauf die Fabrikarbeiter/innen stolz sein können, stößt dabei aber immer wieder auf Mauern und an seine Grenzen.

Der Schreibstil von Spencer Wise ist angenehm, sehr detailliert und lässt sich gut lesen. Man merkt, dass er seine Lebenserfahrungen einfließen lässt. Die Einblicke, die er in das Leben der Menschen in China, ihre Arbeit und die Zustände in den Fabriken gibt, sind sehr eindringlich und schockierend. Ebenso erschreckend ist die Rücksichtslosigkeit der Reichen, mit welcher Skrupellosigkeit sie die Ärmeren ausnehmen und für sich schuften lassen. Alex und Fedor sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, so dass es zu Konflikten kommen muss. Bei den Ansichten von Fedor, seinen Aussagen und Sprüchen habe ich mich gefragt, was alles passieren muss, bis ein Mensch so wird.

Es werden sehr viele unterschiedliche Themen angesprochen. Es geht um Politik, die chinesische Kultur, das Zusammenspiel der unterschiedlichen Kulturen, die desaströsen Arbeitsbedingungen in den Fabriken, Judentum, Revolution, eine Vater-Sohn-Beziehung, eine Liebesgeschichte und vieles mehr. Das alles fand ich fast ein wenig zu viel für dieses knapp 400 Seiten starke Buch. Trotzdem sind die Einblicke in die chinesische Kultur und das Leben des Autors – da es sehr den Eindruck macht, als ob er hier einiges aus seinem Leben eingearbeitet hat – ausgesprochen interessant und ich würde mir wünschen, dass so mancher Konsument seine Einkäufe aus China - und anderen Gebieten der Welt, in denen es ähnlich aussieht - neu überdenkt.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Apuliens dunkle Seite

In der Fremde
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„In der Fremde“ ist der vierte Kriminalroman mit dem Protagonisten Josef Vierziger des Autors Joseph Lemark. Das Buch ist eigenständig und die Handlung ist ohne Vorkenntnisse der ersten drei Bände zu verstehen. ...

„In der Fremde“ ist der vierte Kriminalroman mit dem Protagonisten Josef Vierziger des Autors Joseph Lemark. Das Buch ist eigenständig und die Handlung ist ohne Vorkenntnisse der ersten drei Bände zu verstehen.

Nachdem Josef Vierziger pensioniert und nach Apulien gezogen ist, bedeutet dies noch lange nicht den Ruhestand für ihn. Ein schwer verletzter Mann, ein Kindermörder und die apulische Mafia bedeuten den Beginn neuer Ermittlungen.

Ohne lange Einführung ist man direkt mittendrin im Geschehen. Ab der ersten Seite wird Spannung aufgebaut und durchgehend gehalten. Die Kapitel sind recht kurz - 24 auf etwas über 300 Seiten – dadurch entsteht beim Lesen ein regelrechter Sog, der ein schnell noch ein Kapitel und wieder das nächste lesen lässt. Der Schreibstil ist leicht verständlich und lebendig. Durch italienische Ausdrücke, die sich leicht aus dem Zusammenhang erschließen lassen oder im Glossar am Ende des Buches nachzuschlagen sind, wird die Atmosphäre Apuliens gut vermittelt.
Josef Vierziger ist ein sympathischer, charmanter und emotionaler Protagonist, der wie auch die übrigen Charaktere authentisch beschrieben wird.

Neben der Spannung kommt hier auch die Kulinarik nicht zu kurz und am Ende des Buches findet man drei Rezepte aus Josef Vierzigers Küche, auf die man in jedem Fall, einen Blick werfen sollte.

Insgesamt ein gelungener Krimi, den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Süße College-Story mit tollen Charakteren

The Memories We Make
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„The Memories We Make“ ist der erste Band der Fulton University Reihe der Autorin Maya Hughes.

Persephone Alexander - genannt Seph – hat bisher keine öffentliche Schule besucht, da ihr Vater sehr ehrgeizige ...

„The Memories We Make“ ist der erste Band der Fulton University Reihe der Autorin Maya Hughes.

Persephone Alexander - genannt Seph – hat bisher keine öffentliche Schule besucht, da ihr Vater sehr ehrgeizige Pläne für seine Tochter hatte und diese privat unterrichten ließ. Nun darf sie erstmalig für eine kurze Zeit ein College besuchen und möchte die Gelegenheit nutzen, um Erinnerungen für sich zu schaffen. Dazu erstellt sie eine To-Do-Liste, die sie nach und nach abarbeiten möchte. Bei der Inangriffnahme des ersten Punktes, lernt sie Reece Michaels – einen der College-Football-Stars – kennen, der aus einem Schutzbedürfnis heraus beschließt Seph beim Abarbeiten ihrer Liste zu helfen.

Der Schreibstil der Autorin ist toll, flüssig und einfach zu lesen und ich bin durch die Seiten nur so durchgeflogen.

Seph ist eine liebenswerte Protagonistin, die man einfach mögen muss. An ihrer Art, wie sie mit anderen Menschen umgeht, merkt man, dass ihr über lange Zeit soziale Kontakte gefehlt haben. Dadurch gibt es zahlreiche Momente, die mich mal entsetzt und mal amüsiert haben. Das erste Zusammentreffen mit Reece ist so lebendig beschrieben, dass ich die Szene direkt vor Augen hatte.

Auch Reece ist ein sympathischer Charakter. Zu Beginn wirkt er ein wenig arrogant, aber je näher man ihn kennenlernt desto besser erkennt man, was wirklich in ihm steckt.

Die übrigen Charaktere werden ebenfalls gut dargestellt. Alexa - die Zimmergenossin von Seph - ist ein richtiges Biest, während die Freunde von Reece einfach total nett sind und Seph direkt akzeptieren.
Im Verlauf der Handlung erfährt man noch einiges über Sephs Familie, so dass man ihr Verhalten nach und nach besser versteht. Man merkt, wie sie sich weiterentwickelt, ihr Verhalten verändert und an Selbstbewusstsein gewinnt. Ich fand diese Entwicklung – neben der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen ihr und Reece – gut dargestellt.

Mir hat dieser erste Roman der Fulton University Reihe gut gefallen und ich bin gespannt welche von Reece Freunden in den nächsten Bänden im Mittelpunkt stehen werden.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Bissig – unterhaltsam - beeindruckend

Blütenschatten
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„Blütenschatten“ ist der dritte Roman der Londoner Autorin Annalena McAfee.

Eve ist Anfang 60 und läuft auf den Spuren ihrer Vergangenheit quer durch das nächtliche London. Sie ist Künstlerin mit einer ...

„Blütenschatten“ ist der dritte Roman der Londoner Autorin Annalena McAfee.

Eve ist Anfang 60 und läuft auf den Spuren ihrer Vergangenheit quer durch das nächtliche London. Sie ist Künstlerin mit einer Vorliebe zu Blumen. Bei ihren Spaziergängen erinnert sie sich und man erfährt viel über ihr Leben, ihre Kunst und die Menschen, die ihr nahe stehen oder eben auch weniger nah. Eigentlich ist ihr Leben ein großer Scherbenhaufen, ihr Ehemann betrügt sie, von ihrer Tochter ist sie enttäuscht, mit ihre ehemalige Freundin ist eher eine Rivalin. Aber es gibt auch noch Luka, der deutlich jünger als sie ist und diesem scheint sie total verfallen zu sein.

Mit Eve hat die Autorin keineswegs eine sympathische Protagonistin geschaffen. Eve ist bissig, arrogant, kalt, rücksichtslos und nimmt kein Blatt vor den Mund. Abgesehen von Luka macht sie da keine Ausnahme, selbst ihre Tochter kommt hier schlecht weg, was aber bei dem, was man als Leser über diese erfährt nicht weiter verwunderlich ist.

Den Schreibstil habe ich als sehr kontrastreich empfunden. Mal liest sich das Buch total poetisch, dann kommt Eve und vorbei ist es mit der Poesie.
Die Geschichte beginnt recht langsam und es hat eine Weile gedauert bis ich mich in das Leben der Künstlerin und ihre Situation hineinfühlen konnte. Die Informationen rund um die Kunstszene sind interessant und haben das Leben von Eve und ihrer Persönlichkeit bzw. wie sie zu dieser geworden ist, unterstrichen. Die Spannung steigt stetig, bis sie sich zum Schluss entlädt.

Mich hat dieser Roman gefesselt. Er war ungewöhnlich, hat mich in eine unbekannte Welt geführt, hat bei mir die Neugierde für einige der angesprochenen Künstler und Bilder geweckt, über die ich einfach mehr Informationen haben wollte.

Mein Fazit: „Blütenschatten“ ist ein aufwühlender Roman, der mir im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Temporeicher Krimi aus Detroit

Der gekaufte Tod
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„Der gekaufte Tod“ ist der erste Thriller des Autors Stephen Mack Jones.

Der Ex-Polizist August Snow erhielt durch einen Prozess gegen die korrupte Polizei zwölf Millionen Dollar Schadenersatz. Damit ...

„Der gekaufte Tod“ ist der erste Thriller des Autors Stephen Mack Jones.

Der Ex-Polizist August Snow erhielt durch einen Prozess gegen die korrupte Polizei zwölf Millionen Dollar Schadenersatz. Damit kehrt er nach einem Jahr im Ausland zurück nach Detroit, in das Viertel, in dem er aufgewachsen ist und möchte Häuser kaufen, um diese an die nicht so gut situierten Einwohner zu vermieten. Die Großunternehmerin Eleanore Padget bittet ihn um Hilfe, August lehnt ab und kurz darauf wird sie ermordet aufgefunden. Für die Polizei ist schnell klar, dass es sich um Selbstmord handelt, aber August glaubt dies nicht, beginnt zu ermitteln und befindet sich schon bald in einem gefährlichen Strudel aus Gewalt….

Der Schreibstil des Autors ist ungewöhnlich. Mal sind seine Sätze wort- und bildgewaltig - und fast umständlich, aber keineswegs verwirrend oder langwierig - und dann ist sein Ton wieder sehr rau, derb und voller Gewalt. Ich fand diese Mischung interessant und abwechslungsreich.

Es dauert ein wenig bis Spannung aufkommt, da zu Beginn erst einmal die Charaktere vorgestellt und die Umgebung detailliert beschrieben wird. Dabei wird ein authentisches Bild von Detroit gezeichnet. Die Atmosphäre des Viertels, die Armut der Stadt, in der vieles heruntergekommen ist und in der Gewalt, Drogen und Verbrechen vorherrschen kommt gut durch.

August Snow ist ein sympathischer Protagonist, der sich für die Bevölkerung einsetzt und seine Ziele konsequent verfolgt. Sein Vater ist ein afroamerikanische Polizist und seine Mutter eine mexikanisch-amerikanische Malerin. Auch die übrigen Charaktere werden gut beschrieben, allerdings sind sie sehr schwarz-weiß gezeichnet, entweder gut oder böse.

Die Auflösung fand ich überraschend, aber schlüssig. Mir hat das Buch gut gefallen und ich freue mich auf weitere Fälle mit August Snow.

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