Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2020

Aktuell, skurril & kompakt

Die Krone der Schöpfung
0

„Die Krone der Schöpfung“ ist nach „Der große Garten“ der zweite Roman der Autorin und Regisseurin Lola Randl.

In diesem Buch greift sie ganz aktuelle Themen rund um das Corona-Virus auf und setzt sich ...

„Die Krone der Schöpfung“ ist nach „Der große Garten“ der zweite Roman der Autorin und Regisseurin Lola Randl.

In diesem Buch greift sie ganz aktuelle Themen rund um das Corona-Virus auf und setzt sich dabei mit dem aktuellen Zeitgeschehen auf eine äußerst humorvolle und skurrile Art und Weise auseinander.

Fakten, Visionen, eigene Erfahrungen, Fiktion, Möglichkeit und Realität reihen sich hier unentwegt aneinander. Die Kapitel sind kurz und der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Themen erfolgt in einer rasanten Geschwindigkeit. Es ist schon fast unglaublich wie viele Informationen, Ideen, Fakten und Gedanken die Autorin in gut 200 Seiten untergebracht hat. Da konnte einem beim Lesen schon fast schwindelig werden.

Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen und der leicht sarkastische Humor gefällt mir sehr gut und passt einfach zu den Ereignissen.

Dieses Buch ist aktuell und brisant, aber auch total schräg und verwirrend, so dass man es nicht nebenbei lesen kann. Ich denke, wenn ich das Buch vor einem Jahr gelesen hätte, hätte ich es als total absurd zur Seite gelegt. Es ist schon verrückt wie viel sich in so kurzer Zeit verändern kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 07.12.2020

Brutal – aktuell – gesellschaftskritisch

Der erste Tote
2

„Der erste Tote“ ist der erste Teil einer Trilogie und das Debüt des in Mexico City lebenden Autors Tim MacGabhann.

Andrew und Carlos arbeiten als Reporter in Mexico, einem Land voller Brutalität und ...

„Der erste Tote“ ist der erste Teil einer Trilogie und das Debüt des in Mexico City lebenden Autors Tim MacGabhann.

Andrew und Carlos arbeiten als Reporter in Mexico, einem Land voller Brutalität und Korruption. Für ihren Job und eine gute Story riskieren sie einiges und als sie einen Toten, auf das Übelste zugerichteten Umweltaktivisten finden, werden sie von der Guardia Civil weggejagt. Damit ist ihre Neugierde geweckt und sie stellen Nachforschungen an, die Carlos mit seinem Leben bezahlt. Zunächst flieht Andrew, kehrt aber schon bald zurück um weitere Recherchen anzustellen und legt sich dadurch mit der dunklen Seite Mexicos an.

Der Schreibstil des Autors ist für einen Thriller eher ungewöhnlich. Die Handlung ist spannend, an vielen Stellen drastisch und sehr brutal, aber es gibt auch poetische Umschreibungen, Sätze, die ein wenig umständlich und ausufernd auf mich wirken und auch durchaus amüsante Passagen. Zahlreiche spanische Einwürfe vermitteln ein authentisches Mexico-Feeling wodurch der Roman atmosphärisch und lebendig wirkt.

Die Charaktere werden gut geschrieben und auch wenn die Anzahl in der Mitte des Buches enorm wächst, lässt sich problemlos der Überblick behalten. Andrew wirkt zu Beginn sehr zurückhaltend, entwickelt sich aber im Verlauf der Handlung weiter. Jeder für sich wirkt authentisch und nachvollziehbar.

Es dürfte jedem bekannt sein, dass Mexico kein friedliches Pflaster ist und genau das wird hier so richtig deutlich. Tim MacGabhann schildert auf das Deutlichste was für ein unsicheres Leben die Bevölkerung in Mexico führt und wie viel Angst im Alltag mitschwingt, da es keinen Schutz durch eine höhere Instanz gibt.

Dem Autor ist es gut gelungen die Zustände in Mexico zu vermitteln, man merkt, dass er weiß wovon er schreibt. Auch wenn es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, habe ich das Buch beendet, ohne das Gefühl zu haben, dass mir etwas fehlt. Die Handlung ist in sich abgeschlossen nur kleine Fragezeichen bleiben, die neugierig darauf machen, wie und wo es für Andrew weitergeht.

Abschließend findet man Informationen über das Buch, wodurch deutlich wird, welche Menge an Recherchearbeit dahinter steckt. „Der erste Tote“ ist ein Buch, das erschreckt und ein Gesicht von Mexico zeigt, welches deutlich macht, dass es dort nicht nur schöne Strände und Urlaubsfeeling gibt. Es ist gesellschaftskritisch und brutal. Wer einen reinen Thriller erwartet, könnte enttäuscht werden, da dieses Buch mehr bietet als nur Spannung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2020

Dein ist mein ganzes Herz

Wo du nicht bist
0

„Wo Du nicht bist“ ist ein historischer Roman nach einer wahren Begebenheit von der in Hamburg lebenden Autorin Anke Gebert.

Irmgard – genannt Irma – Weckmüller führt ein einfaches Leben und arbeitet ...

„Wo Du nicht bist“ ist ein historischer Roman nach einer wahren Begebenheit von der in Hamburg lebenden Autorin Anke Gebert.

Irmgard – genannt Irma – Weckmüller führt ein einfaches Leben und arbeitet als Verkäuferin in Berlin im KaDeWe. Mit ihrem Einkommen finanziert sie ihr Leben und das ihrer Schwester Martha, die nach einer Vergewaltigung ein Kind bekommen hat. Als Irma Erich Bragenheim – zu dem sie sich direkt hingezogen fühlt und der ihre Gefühle erwidert - kennenlernt, ändert sich ihr Leben. Durch den Arzt lernt sie das Leben in den höheren gesellschaftlichen Kreisen kennen. Aber der Krieg und die Tatsache, dass Erich Jude ist, beendet schon bald ihr Glück. Erich wird ermordet und Irma ist allein. Obwohl Erich tot ist, bleibt Irma fest entschlossen ihr Eheversprechen einzulösen.

Irma ist eine unglaublich starke Frau, die zu ihrer Liebe steht, für ihre Liebe kämpft und ihr Ziel nicht aus den Augen verliert. Ihre Gedanken und Gefühle werden nachvollziehbar beschrieben. Obwohl sich alle um sie herum von ihr abwenden – Freunde, Kollegen und sogar ihre Schwester – steht sie zu Erich. Ihre Energie, die sie an den Tag legt, um Erich nach seinem Tod zu heiraten ist beeindruckend und bewundernswert. Erich ist ein charmanter und liebenswerter Mensch, der dem Naziregime zum Opfer gefallen ist. Martha, für die Irma so viel getan hat, entwickelt sich zu einer egoistischen Frau, die sich dem System / der Gesellschaft unterordnet.

Die Ereignisse der Zeit und wie sich die Menschen durch den Nationalsozialismus haben beeinflussen lassen, sind immer wieder erschreckend und werden hier authentisch und nachvollziehbar geschildert.

Sehr gelungen fand ich den Beginn des Buches mit einem Auszug aus der Operette „Das Land des Lächelns“, dem Text der Arie „Dein ist mein ganzes Herz“. Die Idee einzelne Zeilen des Textes als Kapitelüberschrift zu verwenden, gefiel mir einfach gut.

Mit ihrem Nachwort, historischen Dokumenten, Fotos von Irmgard Weckmüller und Erich Bragenheim hat die Autorin ihr Buch gelungen abgerundet. „Wo Du nicht bist“ ist kein unterhaltsamer Roman, sondern ein historisches Buch, das für mich eines meiner Jahreshighlights war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2020

Ein gelungener Abschluss der Trilogie - spannend, dramatisch, emotional

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
0

Nach „Sophias Hoffnung“ und „Sophias Träume“ ist „Sophias Triumph“ der dritte Band der „Die Farben der Schönheit“-Trilogie von der Autorin Corina Bomann.

Ich war sehr gespannt auf den Abschluss der ...

Nach „Sophias Hoffnung“ und „Sophias Träume“ ist „Sophias Triumph“ der dritte Band der „Die Farben der Schönheit“-Trilogie von der Autorin Corina Bomann.

Ich war sehr gespannt auf den Abschluss der Reihe und wurde nicht enttäuscht. Sicherlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den beiden vorherigen Bänden verstehen, aber ich finde gerade die Entwicklung der Charaktere - beginnend im Jahr 1926 - spannend und interessant und würde von daher empfehlen die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Die Handlung beginnt im Juli 1934 und schließt nahtlos an die Ereignisse aus dem zweiten Band an. Sophia und Darren sind glücklich und sehen der Zukunft positiv entgegen. Eigentlich hat Sophia einen beruflichen Neuanfang geplant, aber als ihre Freundin Henny auftaucht und dringend ihre Hilfe benötigt, ändert sie ihre Pläne und steigt wieder bei Helena Rubinstein ein, die ihr eine Menge möglich macht. Als sich herausstellt, dass Sophia keine Kinder bekommen kann und der Zweite Weltkrieg beginnt, ändert sich die Situation. Darren meldet sich freiwillig für den Krieg an der Front.

Der Schreibstil von Corinna Bomann lässt sich angenehm leicht lesen. Sie beschreibt die Situationen sehr bildhaft, so dass beim Lesen direkt Bilder im Kopf entstehen. Sophia ist eine tolle Protagonistin, deren Gefühle nachvollziehbar sind. Auch die historischen Ereignisse und Gegebenheiten sind hier wieder gut eingearbeitet.

Für mich war es ein perfekter Abschluß der Trilogie – spannend, dramatisch, emotional und interessant – den ich nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2020

Sehr intensiv

Fast ein neues Leben
1

„Fast ein neues Leben“ ist ein dünnes Büchlein mit zwölf kurzen Geschichten der in Moskau geborenen Autorin Anna Prizkau, die in den 1990er-Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen ist.

In ihren ...

„Fast ein neues Leben“ ist ein dünnes Büchlein mit zwölf kurzen Geschichten der in Moskau geborenen Autorin Anna Prizkau, die in den 1990er-Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen ist.

In ihren Kurzgeschichten erzählt die Autorin aus der Ich-Perspektive aus der Gefühlswelt der Protagonistin, die aus ihrem alten Land nach Deutschland gekommen ist. Was sie dabei erlebt, ist einfach unglaublich. An Orten und in Situationen, an die man niemals denkt, erlebt sie Ausgrenzung und Diskriminierung. Oft passiert dies unwissentlich, aus Unbedachtheit und Oberflächlichkeit, deswegen ist es aber keineswegs weniger schmerzhaft. Umso verständlich ist es, dass die Ich-Erzählerin sich nichts mehr wünscht als dazuzugehören, sich anpassen möchte und mit ihrem alten Leben abschließen will

Jede der zwölf Geschichten ist intensiv und teilweise sind die Situationen so erschreckend, dass einem beim Lesen regelrecht die Luft wegbleibt.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern und sachlich wodurch die Worte der Autorin noch mehr treffen und berühren.
In diesem Buch steckt viel Gesellschaftskritik und es ist eines, für das man eine Menge Zeit braucht, um die Ereignisse zu überdenken und das Gelesene zu verarbeiten

Insgesamt ist es ein sehr aufwühlendes und beeindruckendes Buch, das zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis bleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung