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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2024

Mitreißende Story

Im Nordwind
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Hamburg, 1913. Alice lebt mit ihrer Tochter Rosa und ihrem Mann in Armut im Arbeiterviertel auf Uhlenhorst. Ihr Ehemann Henk macht ihr das Lebenschwer und Alice weiß nur noch einen Ausweg - sie wagt das ...

Hamburg, 1913. Alice lebt mit ihrer Tochter Rosa und ihrem Mann in Armut im Arbeiterviertel auf Uhlenhorst. Ihr Ehemann Henk macht ihr das Lebenschwer und Alice weiß nur noch einen Ausweg - sie wagt das Unmögliche und will die Ehe beenden.
Nicht weit von ihr entfernt am Feenteich lebt der Rechtsanwalt John Reeven in der Villa seiner Familie. Er ist standesgemäß verlobt. Die Geschäfte seiner Familie florieren. Aus der guten hanseatischen Gunst, berät auch er mittellose Menschen in Rechtsfragen. Und so kommt es, dass Alice sich an ihn wendet, um sich von Henk zu trennen. Ihr Anliegen scheint aussichtslos. Gegen seinen Willen geht er doch das Risiko ein sie zu vertreten. Für Alice steht alles auf dem Spiel und auch seine Welt gerät schon sehr bald ins Wanken.

"Im Nordwind" ist der erste Teil einer Dilogie.

Mit ihrem flüssigen und schönen Schreibstil hat die Autorin es geschafft mich an die Story zu fesseln und so sind die knappen 600 Seiten nur so dahin geflogen. Die bildhaften Beschreibungen geben einem das Gefühl als wenn man direkt in diese vergangene Welt eintauchen kann. Da es zur Zeit des Hamburger Winderdoms spielt, hat sie es durch das kalte und raue Wetter geschafft die Atmosphäre auch sehr trüb erscheinen zu lassen.

In der Handlung spielen sehr viele Protagonisten, die alle sehr facettenreich gestaltet worden sind. Die beiden Hauptprotagonisten Alice und John könnten nicht gegensätzlicher sein. Alice lebt in Armut, muss arbeiten gehen und leidet zudem noch an Gewalt in der Ehe von ihrem Ehemann Henk. Sie hat ein schweres Schicksal zu tragen, aber ist auch eine starke Persönlichkeit. John hingen hat alles, was man sich wünschen kann. Durch die florierenden Geschäfte hat seine Famile Geld und er ist standesgemäß verlobt. Die Gegensätze zwischen den beiden wurden hier sehr gut herausgearbeitet und man spürt sie auch wie beide zueinander stehen. Sie wirken alle sehr lebendig und authentisch.

Ganz interessant fand ich den Hamburger Dom zu der damaligen Zeit. Beim Lesen hat man mal so richtig ein Bild davon bekommen, wie es für die Schausteller zu dieser kalten Jahreszeit gewesen ist.

Die Handlung selbst wird aus unterschiedlichen Perspektiven mit immer wieder anderen Protagonisten erzählt. So ist es sehr abwechslungsreich und spannend, dass man kaum erwarten kann wie es mit dem vorherigen Protagonist und der Story weitergeht. Zudem hat die Handlung zwei Handlungsstränge auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der eine spielt 1913 in Hamburg zwischen den jeweiligen Familien von Alice und John. Die zweite Zeitebene ist 1896 in der Nordmasch. Hier wird Stück für Stück die Vergangenheit einer Christina erzählt und man fragt sich beim Lesen, wie alles zusammenhängen mag.

Mein Fazit:
Ich finde es eine sehr mitreißende Story, die mich von Anfang bis Ende gefesselt und in ihren Bann gezogen hat. Trotz der Dicke des Buches sind die Seiten nur so dahingeflogen. Durch den riesengroßen Cliffhänger am Ende des Buches bin ich nun ganz gespannt auf den zweiten Teil "Im Nordlicht" und werde den auch unbedingt lesen. Dieses Buch ist definitiv eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Sehr fesselnd

Wer mit den Wölfen heult
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Der Police Sergeant Martin Gordon schießt bei einem Banküberfall-Einsatz seinen Kollegen Clark Jarrett an. War das wirklich nur ein Versehen? Die Psychologin Lily Brown wird von dem Vorgesetzten der beiden ...

Der Police Sergeant Martin Gordon schießt bei einem Banküberfall-Einsatz seinen Kollegen Clark Jarrett an. War das wirklich nur ein Versehen? Die Psychologin Lily Brown wird von dem Vorgesetzten der beiden Polizisten beauftragt ein psychologisches Gutachten über Gordons Diensttauglichkeit zu erstellen. Doch noch bevor sie zu ihm durchdringen kann und seine wahren Gründe dafür erfährt, begeht er Selbstmord. In seinem hinterlassenen Brief hat er eine Botschaft an Lily geschrieben, dass sie herausfinden wird, was wirklich geschehen ist. Lilys Ermittlerehrgeiz ist gepackt und sie beginnt mit ihren Ermittlungen, ahnt dabei aber nicht, dass sie auf einen unglaublichen Komplott innerhalb der Polizei stößt.

"Wer mit den Wölfen heult" ist der zweite Band mit der sympathischen und engagierten Psychologin Lily Brown. Der Fall ist in sich abgeschlossen, jedoch empfiehlt es die Reihe mit Band 1 zu beginnen, da es hier auch sehr viel um Lilys persönliche Geschichte und ihre Beziehung zu Dan geht.

Die beiden Hauptprotagonisten Lily Brown und Dan Baker waren mir bereits aus dem Vorgängerband bekannt und ich habe sehr schnell wieder Bezug zu den beiden aufgenommen. Die beiden sind sehr sympathisch, wirken authentisch und auch ihre persönliche Geschichte, die Liebesbeziehung, zwischen den beiden ist sehr spannend zu lesen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven abwechselnd erzählt. Zudem gibt es hier auch unterschiedliche Handlungsstränge, wo im Grunde drei Fälle hier abgehandelt werden. Auch wenn ziemlich schnell klar war, was damals geschehen war, war es dennoch spannend und mitreißend zu erfahren inwiefern Martin Gordon darin verwickelt war. An vielen Kapitelenden gab es Cliffhänger, sodass man immer neugierig war wie es weitergeht. So wurde es zu einem Pageturner, der einen richtig gefesselt hat trotz recht ruhiger Spannung. Der Riesencliffhänger ganz am Ende macht neugierig auf Band 3.

Geschrieben ist es in einem recht ruhigen, flüssig lockeren, aber fesselnden Schreibstil. Die Beschreibungen von Orten, Personen sind sehr detailliert und bildhaft. Es wirkt gar nicht störend, wie man das manchmal kennt, wenn es zu detailliert wird, hier ist es eher das Gegenteil. Man hatte das Gefühl, als wenn einem die Bilder vor dem inneren Auge ablaufen.

Während der Handlung werden recht heftige Themen wie Mobbing, der plötzliche Kindstod und Frauenfeindlichkeit unter Kollegen angesprochen. Die Beschreibungen gehen einem beim Lesen teilweise echt unter die Haut.

Mein Fazit:
Wieder ein herausragender Fall der Canterbury-Fälle. Ich war absolut gefesselt und in den Bann gezogen, wollte unbedingt wissen wie es ausgeht. Ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Jugfernfahrt des Orient-Express

Die erste Fahrt des Orient-Express
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Paris 1883. Georges Nagelmackers verfolgt seinen Traum von einem rollenden Luxushotel quer durch die verfeindeten Staaten Europas. Der Orient-Express startet zu seiner ersten Fahrt mit einem Dutzend ausgewählten ...

Paris 1883. Georges Nagelmackers verfolgt seinen Traum von einem rollenden Luxushotel quer durch die verfeindeten Staaten Europas. Der Orient-Express startet zu seiner ersten Fahrt mit einem Dutzend ausgewählten Diplomaten, die ihre politischen Differenzen beilegen sollen. Der luxoriös ausgestattete Zug soll ein Symbol des Friedens sein. Mit seinem Erfolg kann sich Georges vor seinem Ruin retten und das Herz von der Frauenrechtlerin Hubertine Berthier zurückgewinnen. Sie hat ihn verlassen, weil er bisher immer gescheitert ist. Doch dann stellt sich heraus, dass ein Attentäter an Bord des Zuges ist. Kann dieser noch rechtzeitig aufgehalten werden?

Der Orient-Express dürfte fast allen bekannt sein, doch nicht unbedingt die Geschichte dahinter. Mit einem tollen Mix aus wahren historischen Begebenheiten und Fiktion hat der Autor einen tollen Abenteuerroman auf Schienen geschaffen, wo für jeden Geschmack was dabei sein sollte. Durch den Attentäter im Zug kommen Krimifreunde mit Spannung auf ihre Kosten und der Humor kommt auch nicht zu kurz.

Zu Beginn der Handlung erfährt man noch die Vergangenheit von Georges Nagelmackers und fiebert mit ihm ob er seinen Traum wirklich verwirklichen kann. An seine Seite wurde Hubertine Berthier gestellt, eine Frauenrechtlerin und somit auch eine willensstarke Frau. Als Nebencharaktere, die Diplomaten, waren auch viele historisch bekannte Charaktere dabei, die aber nicht unbedingt tatsächlich auf der ersten Fahrt dabei waren. Jules Verne bspw., der hier sich von den anderen für einen Kriminalroman inspirieren lassen wollte. Er hat am meisten für den Humor zwischendurch gesorgt.

Die Handlung wird mit einem flüssigen, flotten und spannenden Erzählstil erzählt. Mit bildhaften Beschreibungen im Zug, den Orten, den Charakteren und der vorbeiziehenden Landschaft, denkt man, dass man tatsächlich mit auf dieser Reise ist und es hautnah erlebt. Cliffhänger an den Kapitelenden verleiten einen dazu immer weiterlesen zu wollen.

Mein Fazit:
Ein toller Mix aus Fiktion und wahren historischen Begebenheiten und dazu noch ein Mix aus Spannung und Humor. Ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen, so interessant war es über die erste Reise des Orient-Expresses zu lesen. Das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 28.09.2024

Salzmorde

NATRIUM CHLORID
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Eine Frau begeht an ihrem 60. Geburtstag Selbstmord. Dieser führt dazu, dass das Sonderdezernat Q einen alten unaufgeklärten Fall von 1988 wiederaufnehmen. Die Hauptermittler waren damals Kommissar Carl ...

Eine Frau begeht an ihrem 60. Geburtstag Selbstmord. Dieser führt dazu, dass das Sonderdezernat Q einen alten unaufgeklärten Fall von 1988 wiederaufnehmen. Die Hauptermittler waren damals Kommissar Carl Mørck und Marcus Jacobsen. Das Ermittlerteam vom Sonderdezernat Q ahnt nicht, was hinter dem Fall dahintersteckt. Seit drei Jahrzehnten werden Menschen von einem Serienmörder getötet. Die Morde sind dabei so geschickt, dass dem Täter ein Mord nachgewiesen werden kann. Sie haben eine Spur, doch sie müssen sich beeilen, denn die Zeit läuft... sie wissen wann der Täter erneut zuschlagen wird. Nur wer wird das Opfer sein?

"Natrium Chlorid" ist der neunte Fall für das Sonderdezernat Q. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen. Jedoch empfiehlt es sich die vorherigen Bände zu kennen, da sich die persönlichen Geschichten der Ermittler hier fortgesetzt werden und sich weiterentwickeln.

Die Handlung wird wieder abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die Kapitel wurden entsprechend gekennzeichnet, sodass man als Leser immer sofort weiß welche Sicht von welchem Protagonisten jetzt folgt. Die Spannung fängt am Anfang eher gemächlich und langsam an, aber durch den Wettkampf gegen die Zeit steigert sie sich bis zum Ende enorm. Zum Ende hin sptizt sich alles rasant mit hohem Tempo zu und man will gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Schreibstil war wie gewohnt fesselnd und flüssig zu lesen. Mit Assads kleinen Versprechern wird hier wieder etwas Witz und Humor reingebracht um die Handlung etwas aufzulockern.

Ein großes Thema neben den Ermittlungen zu den Serienmorden nimmt in diesem Teil die Corona-Pandemie ein. Es war ein aktuelles Thema zu der Zeit in der die Handlung spielt und wirkt dadurch sehr realitätsnah. Hätte ich aber das Buch genau während der Pandemie gelesen, hätte es mich vermutlich genervt, weil ich das Lesen gerne zum Abschalten vom Alltag nutze.

Die bekannten Protagonisten wurden hier wieder sehr gut weiterentwickelt zum Vorgängerband. Durch die persönliche Geschichte aller Hauptprotagonisten hat man sie sehr ins Herz geschlossen und ist gespannt darauf wie es in ihrem Leben weitergehen wird. In diesem Teil wurde der Druckluftnaglerfall, der einen von Beginn der Reihe an begleitet, wieder ein etwas größeres Thema. Es gibt neue Erkenntnisse und Carl gerät nun ins Visier der Ermittlungen. Hardy und Marcus Jacobsen wenden sich auf einmal von ihm ab und man fragt sich ob man Carl die ganze Zeit falsch eingeschätzt hat. Durch das offene Ende hier, ist die Neugier auf das Finale geweckt.

Mein Fazit:
Eine spannende Fortsetzung der Reihe mit einem offenen Ende und einem großen Cliffhänger, was neugierig auf das Finale macht. Auf jeden Fall lesenswert, aber man sollte die Vorgängerbände bereits gelesen haben.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Dunkle Vergangenheit

Dunkler Abgrund
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Kurz nach dem Tod ihres Ehemannes wird Clara Lofthus zur neuen Justizministerin von Norwegen ernannt. Ihr neuer Job beansprucht sie sehr und da bleibt nicht mehr viel Zeit als alleinerziehende Mutter. ...

Kurz nach dem Tod ihres Ehemannes wird Clara Lofthus zur neuen Justizministerin von Norwegen ernannt. Ihr neuer Job beansprucht sie sehr und da bleibt nicht mehr viel Zeit als alleinerziehende Mutter. Trotz Drohbriefen verzichtet sie auf Polizeischutz. Ein großer Fehler, denn als sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, findet sie das Haus leer vor. Ihre Zwillingssöhne Andreas und Nikolai sind verschwunden. Die sonst so starke Clara muss verzweifelt feststellen, dass sie entführt worden sind. Clara begibt sich selbst auf die Suche nach ihren Kindern und muss sich dabei ihrer dunklen Vergangenheit stellen.

"Dunkler Abgrund" ist der zweite Teil der Clara-Trilogie. Man kann den Teil auch ohne Vorkenntnisse lesen, es ist aber vorteilhafter, wenn welche vorhanden sind. Bei mir war es recht lange her, dass ich den ersten Band gelesen habe und ich hatte teilweise Schwierigkeiten wieder hineinzufinden was im Vorgängerband geschehen ist und wie ich die Protagonisten einordnen muss.

Anfangs plätscherte die Handlung etwas vor sich hin und es dauerte bis sie endlich an Fahrt aufnahm. Ungefähr nach einem Drittel nahm die Spannung dann zu. Man glaubt irgendwann den / die Täter:in zu kennen, doch man wird durch viele Überraschungen und unerwartete Wendungen immer wieder des Besseren belehrt. Die recht kurzen Kapitel und die immer wechselnden Perspektiven verleitet einen dazu immer weiterzulesen.

Die wechselnden Perspektiven sind aus der ICH-Erzählperspektive immer aus der jeweiligen Person erzählt. Die ICH-Erzählperspektive ist nicht ganz so meins, aber hier hat man hautnah die Gefühle und Gedanken der jeweiligen Person gefühlt. Man hat sowohl Mitgefühl aber auch Abneigung entwickelt und das ein oder andere Mal auch Gänsehautfeeling.

Mit dem Charakter "Clara" werde ich nicht so ganz warm. Sie ist sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite ist sie eiskalt und weiß wie sie sich zu inzenieren hat und auf der anderen Seite ist sie das Opfer als verletzliche Mutter. Mit ihr als Person durch ihre dunkle Vergangenheit werde ich nicht ganz warm und sie ist mir auch eher unsympathisch durch ihr handeln. Ich denke diese Unsympathie ist von der Autorin auch so gewollt.

Mein Fazit:
Ein düsterer Thriller, der in die psychologischen Abgünde eines Menschen abtaucht. Nachdem es am Anfang nur so vor sich hingeplätschert ist, kam es dann doch auf der Hälfte gut in Fahrt und man mochte es kaum noch aus der Hand legen.

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