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Annafrieda

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2020

Nichts ist wie es scheint

Blutblume
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Sara zieht nach dem mysterösen Tod ihres Vaters von der Provinz nach Stockholm. Die ungeklärten Umstände desTodes machen es der Familie nicht leicht, zur Ruhe zu kommen. Doch auch in Stockholm mehren sich ...

Sara zieht nach dem mysterösen Tod ihres Vaters von der Provinz nach Stockholm. Die ungeklärten Umstände desTodes machen es der Familie nicht leicht, zur Ruhe zu kommen. Doch auch in Stockholm mehren sich die merkwürdigen Zufälle und Sara beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln. Auch ihr gut bezahlter Job in einer PR-Agentur und ihre neue Freundin Bella geben ihr keinenzuverlässigen Halt.

Psychothriller hätte hier gut gepasst. Der Thrill besteht für mich darin, dass man sich bis zum Schluss nicht sicher ist, wer hinter den mysteriösen Begebenheiten steckt und man rätselt immer, was wahr ist und was nicht. Nichts ist wie es scheint, das ausgeklügelte Puzzle macht Spaß. Die Autorin lässt ihre Protagonistin glaubhaft durch die Hölle gehen, ich war immer nah am Geschehen. Die Zügel werden im Laufe der Geschichte immer straffer gezogen, ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Die originalen Zeitungsausschnitte waren sicher wichtig für die Story, denn sie ist um das Geschehen in frühren Zeiten gewebt und greifen den unaufgeklärten Mord an Olof Palme auf. Dennoch waren sie mir auf Dauer zu ausführlich, um nicht zusagen, dass ich sie irgendwann nicht mehr wichtig für den Verlauf der Story empfand. Sie waren in kurze Abschnitte gefasst, jedoch in großer Zahl und es kamen so viele Leute darin vor, dass ich letztendlich den Überblick verloren habe. Allerdings fand ich es schon enorm, wie akribisch Louise Boije af Gennäs für ihre Story recherchiert hat und wie brisant das Thema um Machtmissbrauch, Vertuschung, Menschenhandel und Korruption auch heute noch ist.

Einige Fragen werden am Ende beantwortet, einige Fäden bleiben lose hängen. Aber das finde ich schon in Ordnung, denn man weiß, dass es sich um eine Triologie handelt. Und so bin ich gespannt auf den zweiten Teil, auf den man sich wohl oder übel noch etwas gedulden muss.

Der Schreibstil ist flüssig und macht Spaß. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, auch äußerlich ist es ein Eyecatcher mit dem roten Schnitt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2019

Heute wieder topaktuell

Die Zeit der Töchter
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Dies ist nach "Die Stunde unserer Mütter" von Katja Maybach die Fortsetzung. Der Roman nimmt uns mit in das München der Nachkriegszeit, wo Anna und Antonia gemeinsam leben und einen Neustart wagen. Ihr ...

Dies ist nach "Die Stunde unserer Mütter" von Katja Maybach die Fortsetzung. Der Roman nimmt uns mit in das München der Nachkriegszeit, wo Anna und Antonia gemeinsam leben und einen Neustart wagen. Ihr Leben ist geprägt von den Ereignissen des Krieges und immer noch erleben sie den Hass und die Verfolgung von Menschen anderer Kulturen und Andersartigkeit. Der Holocaust hat seine Spuren hinterlassen und Vivien und Maria stellen sich mutig vor einen schwarzen Jungen und seine Mutter. Ihre Menschlichkeit bezahlt Vivien fast mit dem Leben.

Anna und Antonia gehen einen modernen Weg. In einer Zeit, in der die Rolle der Frau die des Heimchens am Herd war, waren selbstbewusste Frauen in der Minderheit. Doch die beiden sehen sich selbst mit beiden Beinen im Leben stehend und meistern auch die großen Krisen. Hier sieht man, dass ihre Mütter ihnen Vorbilder waren und ihnen gutes Rüstzeug mitgaben für ein selbstbestimmtes Leben.

Mich hat der Roman sehr beeindruckt. Auch wenn die Handlung in der Zeit kurz nach dem Krieg spielt, kann man vieles auch in die heutige Zeit übertragen. Rassismus und Verfolgung ist z. Zt. wieder aktuell, die Menschen scheinen aus den schlimmsten Zeiten nicht viel gelernt zu haben. Ich wünsche mir, dass dieser Roman vielleicht ein Beitrag dazu ist, persönliche Handlungen und Einstellungen mal zu hinterfragen.

Die Protagonisten sind gut und rund dargestellt, auch ihre Ecken und Kanten. Die Handlung ist schlüssig und es gefällt mir, dass sich am Ende nicht alles in Wohlgefallen auflöst. Emotional hat mich die Geschichte gepackt und hallt noch lange in mir nach. Sehr real schließt sich der Roman seinem Vorgänger an und vermittelt eine Botschaft., die wir hören sollten. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, Fau Maybach versteht es mit Worten zu zeichnen.

Unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.11.2019

Das Buch hat meine Erwartungen nicht erfüllt

We Will Fall
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Ich muss sagen, dass mir die Rezension zu diesem Buch schwer gefallen ist, da es mich zwiegespalten zurück gelassen hat. Einerseits ist es flott geschrieben und das Lesen macht Spaß. Andererseits hatte ...

Ich muss sagen, dass mir die Rezension zu diesem Buch schwer gefallen ist, da es mich zwiegespalten zurück gelassen hat. Einerseits ist es flott geschrieben und das Lesen macht Spaß. Andererseits hatte ich immer mehr das Gefühl, das alles schon mal gelesen zu haben. Das ist auch nicht so weit hergeholt, denn der Inhalt spiegelt die Geschichte von Tristan und Isolde wider, übertragen in die heutige Zeit.

Tristan bestreitet Schachspiele und spielt seinem Cousin Marcus mit den Gewinnen viel Geld ein. Er ist ein kluger, ruhiger Junge, der gefallen möchte. Er musste seinen Vater verlassen und lebt nun bei seiner Tante in Brooklyn. Eines Tages zieht Izzy mit ihrer Familie von Manhattan nach Brooklyn und der Neuanfang ist nicht einfach für sie und es belastet sie zusätzlich, dass sich ihr Zwillingsbruder plötzlich verändert und zurückzieht. Doch dann lernt sie Tristan kennen und beide verlieben sich ineinander. Aber auch Marcus hat ein Auge auf Izzy geworfen und er ist es gewohnt zu kriegen, was er will. Alle in der Gang tanzen nach seiner Pfeife. Brianna, die total in Marcus verliebt ist, ist ihrer neuen Freundin Izzy gegenüben nicht ehrlich. Alle verstricken sich in Lügen und Intrigen.

"We will fall" ist ein Jugendbuch, das viele Probleme der heutigen Jugend aufzeigt. Hierarchie, Machtspiele, Kriminalität, Rassismus und Gewalt spielen eine große Rolle. das hat mir gefallen und passt gut. Die Charaktere blieben leider ziemlich seicht, mir hat hier und da die Tiefe gefehlt und somit auch die Emotionen der Protagonisten. Die Geschichte hat sich zum Schluss hin in eine Richtung entwickelt, die ich nicht mehr nachvollziehen kann. Zu viele Fragen bleiben offen. Natürlich kann eine Geschichte tragisch ausgehen, doch hier erscheint mir alles zu dick aufgetragen. Die Auflösung hat mir einfach nicht richtig gefallen und die Emotionen, die zum Schluss hin ausgelöst werden sollte, hätte ich mir schon früher gewünscht.

Die strikte Anlehnung an Tristan und Isolde hat mir am Ende das Lesen ein bisschen schwer gemacht. Einem Vergleich mit diesem großen Klassiker kann die Geschichte nicht stand halten. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn überhaut nicht erst einzugehen.

Schade, denn der Schreibstil als solcher hat mir gut gefallen.


Veröffentlicht am 20.10.2019

Ein beeindruckender Roman über menschliche Abgrüne

Fliege fort, fliege fort
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Im idyllischen Fürth am See geschehen seltsame Dinge. Es wird ein kleines Mädchen entführt, doch es wird keine Lösegeld gefordert. Und es werden misshandelte ältere Menschen in ein Krankenhaus eingewiesen, ...

Im idyllischen Fürth am See geschehen seltsame Dinge. Es wird ein kleines Mädchen entführt, doch es wird keine Lösegeld gefordert. Und es werden misshandelte ältere Menschen in ein Krankenhaus eingewiesen, für deren Verletzungen es aber anscheinend keine Ursache gibt. Und es gibt Fälle von Vandalismus. Der Psychiater Horn und Kommisar Kovacs werden mit diesen Fällen beauftragt. Kein leichtes Unterfangen. Hängen alle diese Fälle zusammen, doch wo sind die Verbindungen? Die Spuren führen in die Burg, die in früheren Zeiten ein Kinderheim war, heute jedoch jugendliche Migranten beherbergt.

Dieser Roman fordert den Leser heraus. In zweierlei Hinsicht. Erstens bei Lesen und zweitens beim Verstehen. Der Autor schreibt wortgewaltig. Jedes Wort scheint hier genau plaziert es gibt Stellen, die muten fast poetisch an. Er erzählt intensiv, was die Protagonisten denken und bewegt und warum sie so handeln, wie sie es tun. Ich musste mich teilweise wieder daran erinnern, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Es gibt Passagen, da konnte ich mich teilweise darin verlieren. Sehr hohes literarisches Nieveau! Auch ein fein nuancierter Humor fehlt nicht. Wie z. B. Horn, der Sachen denkt und nicht merkt, dass er sie manchmal ausspricht.

Es gibt hier mehrere Handlungsstränge und es ist gar nicht so einfach, denen zu folgen, bzw. sie einzuordnen. Auch der Wechsel zwischen den Zeitebenen machte es mir manchmal schwer, das alles zusammen zu bringen. Das fordert schon einiges an Konzentration und somit ist "Fliege fort, fliege fort" kein Buch, das man nebenbei lesen kann. Ich finde es schon ziemlich anspruchsvoll, aber das machte für mich auch den Reiz aus. Die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet und rund. Obwohl ich die Vorgänger nicht gelesen habe, fehlte mir hier nichts. Am Ende blieben für mich einige wenige Fragen offen, vielleicht müsste ich das Buch ein zweites Mal lesen, um mehr zu verstehen. das Grundsätzliche hat sich mir jedoch erklärt.

Ich finde es sehr wichtig, auf den Plot hinzweisen. Er ist außergewöhlich und hat mich auch betroffen gemacht. Ich müsste jetzt zuviel vom Inhalt verraten, um das zu erklären. Nur soviel: Dieses Thema ist einfach bedrückend und leider auch immer wieder aktuell, wie hier zu lesen. Und er entwickelt sich hier in diesem Roman erst nach und nach.

Alles in allem findet man hier einen anspruchsvollen Roman, auf den man sich einlassen muss. Dann verspricht er aber großes Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Die Tragödie einer Familie

Böse Tränen
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Bei Bauarbeiten werden die Überreste einer Kinderleiche gefunden. Bei ihr findet man ein rosa Halstuch mit dem Namen Julie darauf. Das ruft die Psychiaterin Olivia Hofmann auf den Plan, deren Tochter Julie ...

Bei Bauarbeiten werden die Überreste einer Kinderleiche gefunden. Bei ihr findet man ein rosa Halstuch mit dem Namen Julie darauf. Das ruft die Psychiaterin Olivia Hofmann auf den Plan, deren Tochter Julie mit ihrem Mann vor 5 Jahren spurlos verschwand. Zusammen mit Ex-Kommisar Levi Kant begibt sie sich auf Spurensuche.

Das Autoren-Duo B. C. Schiller entwirft hier im 2. Teil des Ermittler-Duos das verstörende und düstere Bild einer Familie, die durch den partriarchalen Vater tyrannisiert wurde und auch nach dessen Tod nicht aus seinen Fängen entkommt. Das Verschwinden der kleinen Rosa wurde nie aufgeklärt. Die neuen Ermittlungen von Levi und Hofmann führen sogar in höhere gesellschaftliche Kreise. Mit Mut und Durchahltevermögen gelingt es den beiden, trotz einiger Widerstände, den Fall aufzuklären.

Der Thriller gewinnt schnell an Fahrt und hält den Spannungsbogen bis zum Schluss. Ein außergewöhnlicher Plot macht Freude. Das Bild der Familie, das hier gezeichnet wurde, erschreckt und hat mein Kopfkino entfacht. Die Charaktere sind unterschiedlich und passend. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir etwas aus dem 1. Teil fehlen würde. Das Buch endet mit einem Cliffhänger, bereit für den 3. Teil. Leider ist das am Ende eines Buches so eine Sache; Ich finde das recht unbefriedigend. Zumindest, wenn ein wichtiger Teil des Plots sich dadurch für mich nicht erklärt und ich warten muss, bis das weitere Buch erscheint. Vielleicht könnte man das auch anders lösen.
Ich finde den Schreibstil gradlinig und schnörkellos, sehr passend für einen Thriller, der das Tempo immer steigert.

Ich gebe Leseempfehlung für diesen spannenden Thriller.