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Veröffentlicht am 30.11.2023

Enttäuschender Start

Belladonna
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Die junge Collegeprofessorin Sibyl wird in einer Restauranttoilette von der Gerichtsmedizinerin Sara Linton aufgewunden. Sibyl wurde brutal vergewaltigt und aufgeschlitzt, jede Hilfe kommt für sie zu spät. ...

Die junge Collegeprofessorin Sibyl wird in einer Restauranttoilette von der Gerichtsmedizinerin Sara Linton aufgewunden. Sibyl wurde brutal vergewaltigt und aufgeschlitzt, jede Hilfe kommt für sie zu spät. Linton informiert den örtlichen Polizeichef und ihren Ex-Mann Jeffrey Tolliver.

Belladonna ist der erste Teil der Grant-County-Reihe von Karin Slaughter und für mich das erste Buch der beliebten Autorin.

Das Original erschien 2001 und dies merkt man dem Buch sprachlich an, doch das wäre generell gar kein Problem. Ich lese gerne ältere Krimis und kann dabei gerade der Sprache etwas abgewinnen, doch Belladonna fand ich auf dieser Ebene sehr schwierig. Das Lesen wurde teilweise aufgrund des Satzbaus holprig und an manchen Stellen war dieser sehr einfach gehalten, was den Lesefluss störte, da die Sätze unrund wirkten.

Aber nicht nur die Sprache machten es mir schwer, mich in das Buch reinzufinden. Ich hatte auch extreme Probleme mit den einzelnen Charakteren und konnte sie zu Beginn nur schwer auseinanderhalten, weswegen ich mir eine Liste angefertigt hatte. Etwas, das ich schon sehr lange nicht mehr machen musste und sich auch nicht durch eine Vielzahl an Figuren erklären ließ, diese war doch eher überschaubar.

Ein möglicher Grund könnte sein, dass Absätze zwischen Zeitsprüngen fehlten und damit ein Folgen des Geschehens erschwert wurde und häufig das Gefühl blieb, dass man gerade etwas Überlesen hatte oder zu unaufmerksam war.

Die Protagonisten Jeffrey Tolliver und Sara Linton haben spannende Backgrounds und somit Ansätze, die beide auf ihre Weise sympathisch und interessant machen könnte. Doch dann gibt es bei ihnen, sowie dem Nebencharakter Lena, Gedanken die einem eine Gänsehaut verpassen. Dennoch haben sie ein Potenzial, das mich über das Lesen des zweiten Bands nachdenken lässt und dennoch bin ich mir dessen noch nicht sicher, denn vom Thriller an sich bin ich ziemlich enttäuscht.

Der Fall hatte nur eine Nebenpräsenz, die Einführung der Figuren hatte deutliche Priorität und nur selten hatte ich das Gefühl, dass die aktuellen Geschehnisse die Protagonisten wirklich tangiert. Das Abschweifen in die Vergangenheit und die frühere Beziehung bekam eine übergeordnete Rolle. Lediglich auf den letzten 50 Seiten wurden dann mal aktiv am Fall gearbeitet.

Der Fall wird morbide dargestellt und passt daher gar nicht zum eher Laschen ermitteln der Polizisten. Befragungen werden nur oberflächlich durchgeführt und dem Gesagten kaum Beachtung geschenkt, dass der Fall am Ende gelöst wurde, war fast die größte Überraschung. Der Täter konnte zumindest für keine Sorgen.

Leider konnte mich Belladonna zu keiner Zeit mitreisen, dass wir jetzt so viel über Linton und Tolliver wissen, lässt mich möglicherweise die Reihe weiterverfolgen. Auch weil ich die Hoffnung habe, dass wir deswegen im nächsten Band mehr über den Fall und weniger über die Vergangenheit der Charaktere erfahren werden.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Überraschendes Finale

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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Claire hat Ava verraten und ihre Mutter verlassen und trotzdem die schwersten Stunden noch vor sich. Ava, die ihre Hoffnung nach Amerika auszuwandern, aufgeben musste, schuftet weiterhin in den Auswandererhallen ...

Claire hat Ava verraten und ihre Mutter verlassen und trotzdem die schwersten Stunden noch vor sich. Ava, die ihre Hoffnung nach Amerika auszuwandern, aufgeben musste, schuftet weiterhin in den Auswandererhallen und obwohl Claire sie hintergangen hat, macht sie sich sorgen um sie.
Ist ihre Freundschaft trotz des großen Verrats noch zu retten?

Das Tor zu Welt: Hoffnung ist der zweite Band der Dilogie von Miriam Georg. In dieser Dilogie geht es vor allem um die beiden Frauen Ava und Claire. Mit diesen beiden Protagonistinnen hat Miriam Georg erneut zwei wunderbare Charaktere erschaffen und das obwohl mich gerade Claire einiges an Nerven gekostet hat, doch ihre Entwicklung konnte mich begeistern.

Claire und Ava haben sich unfassbar gut weiterentwickelt, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren, ihre Geschichte konnte mich komplett einnehmen.

Es ist unfassbar, was für ein feines Gespür für das Timing die Autorin besitzt. Immer wenn ich Gedanken hatte, die etwas kritisch gesehen haben, wenn gewisse Situationen sich nicht bald auflösen würden, dann wurden diese kurz darauf auf beste Weise aufgelöst. Das hat das Werk für mich unheimlich rund gemacht und durch kurze Passagen mit früheren Charakteren (aus der Elb-Dilogie) wurde das Buch noch viel schöner und wärmer.

Der Epilog wurde durch den Prolog so geschickt eingesetzt, dass mich auch das Ende komplett überraschen konnte. Wieder einmal konnte mich eine Dilogie von Miriam Georg mit jeder Seite begeistern, ich habe Charaktere gehasst und geliebt, ich habe gelitten und mitgefiebert und ich habe mein Herz an das Buch verloren.

Ich freu mich, dass mit Im Nordwind am 16. Juli 2024 ein neuer Start einer Dilogie erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Idefix und seine Freunde

Idefix und die Unbeugsamen - Weissnix weiß Rat
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Halb Lutetia soll abgerissen werden, damit die Katze Monalisa einen eigenen Palast erhält. Damit das nicht passiert, machen sich die Unbeugsamen auf den Weg und auch Weissnix ist dabei. Dieser setzt seinen ...

Halb Lutetia soll abgerissen werden, damit die Katze Monalisa einen eigenen Palast erhält. Damit das nicht passiert, machen sich die Unbeugsamen auf den Weg und auch Weissnix ist dabei. Dieser setzt seinen neusten Zaubertrank ein, um die Arbeiten zu stoppen. Doch Weissnix’ Zaubertränke bergen ihre ganz eigenen Gefahren. Können die Unbeugsamen Lutetia trotzdem retten.

Idefix und die Unbeugsamen - Weissnix weiß Rat ist ein Erstlesebuch zur TV-Serie. Uns fehlte das Vorwissen der Serie komplett, dafür gab es zu Beginn des Comics eine vierseitige Charaktervorstellung, die uns etwas geholfen haben. Trotzdem würde ich den Comic vor allem denen empfehlen, die die Serie und damit die Charaktere und das Format kennen.

Idefix und seine Freunde können, wie das große Vorbild Asterix, mit ihren Namen überzeugen. Die haben beim Lesen Spaß gemacht, auch wenn sie die größte Herausforderung beim Lesen darstellten. Das Schriftbild ist perfekt für Erstleser, eine große Schrift und kurze Sätze helfen beim Lesen. Die Bilder sind, wie angegeben, aus der TV-Serie. Teilweise wurden die Charaktere einzeln abgebildet und gut integriert, teilweise gab es (vermutlich) Screenshots der Serie, die eingerahmt eine halbe Seite eingenommen haben und recht dunkel gehalten wurden. Persönlich konnten uns die eingebundenen Bilder mehr überzeugen.

Die Geschichte selbst ist recht oberflächlich, aber kurzweilig. Sie bietet Szenen zum Lachen, lässt aber etwas tiefgründiges vermissen. Idefix die Unbeugsamen - Weissnix weiß Rat ist eine gute Lektüre, die man nebenbei mal Lesen kann, vielleicht macht sie deutlich mehr Spaß, wenn man die TV-Serie kennt.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Wer einmal lügt...

Kaltblütige Lügen
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Nach einem anonymen Hinweis finden die Ermittler des San Diego Police Department im Stadtpark die Leiche einer jungen Frau, die mit pinken Handschellen gefesselt ist. Ein Zeichen dafür, dass auch sie Opfer ...

Nach einem anonymen Hinweis finden die Ermittler des San Diego Police Department im Stadtpark die Leiche einer jungen Frau, die mit pinken Handschellen gefesselt ist. Ein Zeichen dafür, dass auch sie Opfer eines Serienkillers geworden ist, den die Polizisten seit über zehn Jahren suchen. Detective Kit McKittrick hofft, dass die neuen Spuren zur Lösung des Falls helfen können. Der anonyme Hinweisgeber, Psychologe Sam Reeves, gerät plötzlich unter Hauptverdacht und bringt den Detective ins wanken.

Kaltblütige Lügen ist der erste Band der neuen San-Diego-Thriller-Reihe von Karen Rose und für mich das erste Buch der Autorin. Bereits mit der ersten Seite hatte mich Rose gepackt, denn der Prolog konnte direkt für eine tiefe Verbindung zur Protagonistin sorgen und starke Sympathien hervorrufen. Roses Schreibstil ist detailliert und lässt einen dennoch schnell durch das Geschehen fliegen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sodass man direkt mit ihnen mitfiebert. Sowohl Kit McKittrick als auch Dr. Sam Reeves wurden gut gezeichnet und wirkten zu jederzeit authentisch.

Der Fall selbst war spannend, wenngleich man gemerkt hat, dass der Fokus in diesem Band noch auf der Ermittlervorstellung liegt und vor allem McKittrick und Dr. Reeves Charaktere Tiefe erhalten sollten. Das hat mich zu keinem Zeitpunkt gestört, da ich auch alle Figuren des Thrillers interessant fand und die Charakterentwicklung auch eng mit dem Fall verwoben war, dessen Auflösung mich am Ende auch etwas überraschen konnte.

Kaltblütige Lügen ist eine perfekte Mischung aus interessanten Ermittlern, ihren Hintergrundgeschichten und einem aktuellen Fall. Wer weniger Tiefe in den Ermittlercharakteren erwünscht, dem könnte das Buch jedoch an einigen Stellen zu langatmig erscheinen. Wer jedoch genau diese Kombination mag, der wird seinen Spaß am Buch haben und möglicherweise auch emotional gecatcht werden.

Ich bin mir sicher, dass ich schon bald einige Bücher von Karen Rose von meinem SUB befreien werde, denn Kaltblütige Lügen hat mir auf jeder Ebene gefallen und Lust auf mehr aus ihrer Feder gemacht.

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Veröffentlicht am 21.11.2023

Wer bin Ich?

Die gute Schwester
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Megan entdeckt auf dem Handy ihres Mannes Chris ein Foto ihrer eineiigen Zwillingsschwester Leah. Nach jahrelangem Kontaktabbruch scheint Leah weiterhin nur Böses im Schilde zu führen, doch heute ist Megan ...

Megan entdeckt auf dem Handy ihres Mannes Chris ein Foto ihrer eineiigen Zwillingsschwester Leah. Nach jahrelangem Kontaktabbruch scheint Leah weiterhin nur Böses im Schilde zu führen, doch heute ist Megan bereit sich ihr gegenüber zu wehren. Anders als gewünscht endet die Aussprache jedoch tödlich für eine der beiden: Leah ist tot und für Megan beginnt der Ritt auf der Rasierklinge. Kann sie das Leben von zwei Menschen führen und was weiß Chris über Leahs Verschwinden?

Sarah Bonner hat mit Die gute Schwester eine unheimlich gut durchdachte Geschichte entworfen, die menschliche Abgründe aufmacht und die Psyche des Menschen in den Fokus rückt. Das Buch ist in fünf Teile eingeteilt, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Dadurch, dass die Teile in der Ich-Perspektive erzählt werden und der jeweilige Erzähler sich direkt an den Leser wendet, entsteht eine größere Nähe zu den Charakteren und ihren (abgrundtiefen) Gedanken.

Die Charaktere hat die Autorin wirklich hervorragend durchdacht und interessante Figuren erschaffen, deren Gedanken ich mit größtem Interesse und Abscheu verfolgt habe. Die Story um die beiden Zwillingsschwester fand ich hervorragend, wenngleich mich der Inhalt nicht sonderlich überraschen konnte und ich deswegen die einzelnen Perspektiven teilweise als zu lang empfand. Dennoch habe ich unglaublich mitgefiebert und (fragwürdige) Sympathien entwickelt, die moralische Fragen aufwerfen.

Die einzelnen Längen der Perspektiven bedeuten jedoch nicht, dass ich nicht gerne noch mehr gelesen hätte. Dem ist absolut nicht so, denn ich hätte gerne noch mehr von Leahs und Megans Kindheit erfahren oder mir auch ein längeres Ende erwünscht.

Trotzdem ist Die gute Schwester für mich eine absolut positive Überraschung, die ich jedem Psychothriller-Fan nur empfehlen kann. Sarah Bonner hat vor allem toxische Beziehungen und die Psyche des Menschen wahnsinnig gut herausgearbeitet und die Gefahr von Isolationen (Corona) neu ausgearbeitet.

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