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Veröffentlicht am 24.04.2023

Welche Wahrheit wählst Du? Erinnere Dich!

Erinnere dich!
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Arno Seitz wird durch ein bevorstehendes Abiturtreffen in seine Vergangenheit katapultiert. 20 Jahre zuvor hat er seine damalige Freundin über Nacht verloren und plötzlich gibt es jemanden, der mehr über ...

Arno Seitz wird durch ein bevorstehendes Abiturtreffen in seine Vergangenheit katapultiert. 20 Jahre zuvor hat er seine damalige Freundin über Nacht verloren und plötzlich gibt es jemanden, der mehr über ihr Verschwinden zu wissen scheint und Arno dazu zwingt, sich a die verhängnisvolle Nacht zu erinnern.

Arno Seitz ist mittlerweile erfolgreich im Beruf und Dozent an einer Berliner Uni. Doch privat läuft es nicht so gut, Beziehungen zu Frauen sind für ihn schwer zu halten und seine Persönlichkeit scheint nicht gefestigt zu sein.

Sympathien kann man für ihn durchaus anbringen, für mich haben die ersten Kapitel jedoch nicht gereicht, um mich komplett mit ihm mitleiden zu lassen, sodass ich die Geschichte eher aus der beobachtenden Position wahrgenommen habe.

Erinnere Dich! spielt auf einem sehr hohen Niveau mit der Thematik um die eigene Erinnerung und wie angreifbar wir dahingehend sein können. Bis zu dem Punkt, an den wir die Realität und die Lüge nicht mehr unterscheiden können.

Als Leser erleben wir die Geschichte aus Arnos Perspektive, sodass wir keine weiteren Erkenntnisse haben. Dieser Aufbau hat eine gute Atmosphäre geschaffen und die meiste Spannung erzeugt.

Inhaltlich kam bei mir leider dennoch keine Spannung auf, da für mich lediglich ein Szenario eintreffen konnte und dies letztendlich auch so kam.

Dennoch gefiel mir die Umsetzung äußerst gut. Erinnere Dich! ist auch durch Max Reiters angenehmen Schreibstil ein Pageturner und ein Muss für jeden, der sich für die menschliche Psyche interessiert.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Mord auf Alderney

Wenn Worte töten
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Hawthorne und Horowitz reisen auf die Kanalinsel Alderney, um an einem Literaturfestival teilzunehmen. Doch bald werden die beiden in eine Mordermittlung einbezogen und niemand kann die Insel verlassen.

Wenn ...

Hawthorne und Horowitz reisen auf die Kanalinsel Alderney, um an einem Literaturfestival teilzunehmen. Doch bald werden die beiden in eine Mordermittlung einbezogen und niemand kann die Insel verlassen.

Wenn Worte töten ist der dritte Teil der Reihe um ein ganz spezielles Duo. Es besteht aus dem ehemaligen Polizisten Daniel Hawthorne und seinem Assistenten, dem Autor Anthony Horowitz. Der Autor macht sich damit zum Protagonisten und spielt mit dieser Rolle als Autor und Protagonisten geschickt.

Ich habe erst während des Lesens gemerkt, dass es sich um den dritten Teil des Bandes handelt, jedoch nicht, weil ich inhaltliche Probleme hatte, sondern zwei gemeinsame Vorfälle erwähnt wurden und dies ein Indiz für die Vorgänger darstellte. Aus diesem Grund würde ich behaupten, dass sich das Buch auch unabhängig lesen lässt.

Anthony Horowitzs Schreibstil und Aufbau des Kriminalromans erinnerte mich sehr stark an Agatha Christies Romane um Hercule Poirot. Als Leser wird man zum Miträtseln animiert und Hawthorne löst den Fall am Ende auf eine Weise, das man die Indizien nachvollziehen kann.

Das Duo Hawthorne & Horowitz hat mir sehr gut gefallen und auch der Aspekt, dass Horowitz als Autor agiert und das Erlebte bewusst als neues Buch tituliert wird. Wir lesen also ein Buch, über das im Buch geredet wird.

An einigen Stellen hat es sich inhaltlich etwas in die Länge gezogen, dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Auf einige Auflösungen bin ich auch gekommen und andere konnten mich überraschen, was für mich eine gute Mischung ist.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Viele Fehler lassen Träume platzen

Träume aus Eis
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Familie Pankhofer erfüllt sich den Traum einer Eisdiele. Doch Träume ernähren sie nicht und so stehen sie tagtäglich im Kampf gegen die Weltwirtschaftkrise und dem großen Konkurrenten. Ist der Traum ausgeträumt, ...

Familie Pankhofer erfüllt sich den Traum einer Eisdiele. Doch Träume ernähren sie nicht und so stehen sie tagtäglich im Kampf gegen die Weltwirtschaftkrise und dem großen Konkurrenten. Ist der Traum ausgeträumt, bevor es überhaupt richtig losging?

Mein Traum war es, dass ich nach München ins Jahr 1929 gezerrt werde und den Sommer vor Augen habe. Zumindest dieser Traum ging nicht in Erfüllung.

Denn leider war Träume aus Eis vor allem durch eines geprägt: Fehler. Ich drücke lange die Augen zu und werfe eher dem Lektorat (oder falls vorhanden der Übersetzung) diese Fehler zu, aber bei diesen groben Schnitzern komm ich nicht drumrum, diese auch auf meine Bewertung einfließen zu lassen.

Einerseits, weil ich durch die Fehler kurz davor war, das Buch abzubrechen und andererseits, weil diese sich auf den Inhalt ausgewirkt haben.

Es macht einen Unterschied, ob Erna drei Geschwister hat (inkl. Erna sind es dann vier Geschwister und nicht, wie im Buch genannt, drei) oder ob sie ein Einzelkind ist. Ebenso ob ihr Vater Alkoholiker oder unbekannt war.

Auch der Altersunterschied der Schwestern variiert. Zu Beginn ist Frieda 18 (S. 6) und Lotte 15 (S. 15), während der Altersunterschied am Ende (S. 376) laut Frieda, die mittlerweile 20 ist, 4 1/2 Jahre beträgt. Damit ist das Alter zu Beginn aber nicht mehr stimmig.

Dann wird der Hitlerputsch von 9.11.1923 erwähnt. Laut Josef liegt dieser (1929) fünf Jahre zurück.

Josefs Vater Alois Pankhofer bekommt zeitweise die Namen: Alfons und Anton.
Anton und Petronella Bachmann heißen einmalig Max und Hedwig Bachmann. Josefs bester Freund pendelt zwischen Georg und Gerhard (das sogar über sieben Zeilen!) und der italienische Freund heißt entweder Mario oder Marco. Diese wilde Namenswürfelei strengt beim lesen an, da bspw. Anton Bachmann bei der Erwähnung des Namens „Anton“ im Kontext keinen Sinn macht und Alois Pankhofer gemeint sein muss. Dies führte wiederum dazu, dass ich ständig die Namen hinterfragt habe und mein Lesespaß enorm gemindert wurde.

Leider konnte mich auch die Erzählweise nicht gänzlich überzeugen. Wir lernen die Familie Pankhofer kennen und erleben mit ihnen auf 400 Seiten über ein Jahr zusammen. Die daraus resultierenden Zeitsprünge und der ständige Perspektivwechsel sorgen dafür, dass die Geschichte zu oberflächlich bleibt. Denn mit jedem Zeitsprung passiert auch wieder was Neues, dadurch werden die Charaktere aber nur bedingt tiefgründiger.

Vielmehr ändern sich die Ansichten der Charaktere aufgrund dessen zu schnell und verlieren an Glaubwürdigkeit. Dennoch hat mir die Familie Pankhofer und ihr Zusammenhalt gefallen, wenngleich ich mir gewisse Dinge anders erhofft hätte.

Da wir uns in München befinden, lernen wir auch den bayrischen Dialekt kennen. Mir hat es gefallen, dass Ludwig und Fanny durchgehend bayrisch gesprochen haben. Verwirrt hat mich jedoch, dass Josef und Erna in der Hauptstadt versuchen Hochdeutsch zu sprechen. Wenn man mit dem Dialekt spielt und zwei Charaktere diesen ständig sprechen, der Rest jedoch nicht, dann gehe ich auch davon aus, dass diese eher Hochdeutsch reden. Eine solche Erwähnung wirkt auf mich daher wieder unrund.

Eine Familiengeschichte um das JOPA-Eis zu konstruieren, war eine schöne Idee. Für mich hätte es jedoch gerne noch mehr ums Eis gehen können. Das hat mir zwischenzeitlich gefehlt und wurde erst zum Ende wieder relevanter.

So bleibt es eine Geschichte, die für mich leider vor allem aufgrund der unzähligen Fehler in Erinnerung bleibt. Mit dieser Version tut man der Autorin keinen Gefallen, denn der Charme der Geschichte kann so nicht entfaltet werden.

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Wohlfühlroman

Die Kinder von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 2)
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Greta muss den Verlust ihres geliebten Gustavs verarbeiten und tritt kurzerhand die Ausbildung als Erzieherin an. Eine Entscheidung, die ihr Leben auf den Kopf stellen soll.

Die Kinder von Schönbrunn ...

Greta muss den Verlust ihres geliebten Gustavs verarbeiten und tritt kurzerhand die Ausbildung als Erzieherin an. Eine Entscheidung, die ihr Leben auf den Kopf stellen soll.

Die Kinder von Schönbrunn ist der zweite Teil, der sich jedoch unabhängig von seinem Vorgänger lesen lässt.

Greta hat ihren Mann durch den Krieg verloren und hat mit diesem Verlust noch sechs Jahre später zu kämpfen. Ihre Gedanken und Gefühle sind sehr gut nachvollziehbar, weswegen ich gerne von ihr gelesen habe.

Außerdem dürfen wir die Perspektive des Heimkinds Emil erleben, die mir sogar noch besser gefallen hat, weil ich sie vielfältiger und tiefer empfand.

Generell hat mir die Tiefe und Vielfältigkeit nämlich gefehlt, das Buch hätte gerne noch 200-300 Seiten mehr haben können, um allen Charakteren gerecht zu werden und die Story tiefgründiger und kantiger zu gestalten. Mir war es, gerade für die damalige Zeit, zu ‚glatt‘.

Dennoch habe ich den Roman sehr gerne gelesen und Beate Malys Schreibstil lässt einen förmlich durch die Seiten fliegen. Alle losen Stränge wurden am Ende zusammengeführt, das Ende selbst wurde jedoch offengelassen.

Ich kann allen, die Wohlfühlromane lieben, dieses Buch nur ans Herz legen

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Lauf um dein Leben

Deadwater High – Den Tod im Team
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Stella und Ellie Steckler lieben das Crosslaufen, doch mehr haben die beiden nicht mehr gemeinsam. Dann taucht eine neue Mitschülerin auf, die sich von der Konkurrentin zur Freundin mausert und bald darauf ...

Stella und Ellie Steckler lieben das Crosslaufen, doch mehr haben die beiden nicht mehr gemeinsam. Dann taucht eine neue Mitschülerin auf, die sich von der Konkurrentin zur Freundin mausert und bald darauf spurlos verschwindet. Niemand weiß, was Mila Keene zugestoßen ist und dennoch geraten die Steckler-Schwestern unter Verdacht.

Der Schreibstil des Buches konnte mich direkt einnehmen. Der Perspektivwechsel, der fast ausschließlich zwischen den beiden Schwestern stattfindet, sorgt für Tiefe der Charaktere und eine emotionale Bindung. Obwohl mir sowohl Ellie als auch Stella nicht durchweg sympathisch bzw. griffig waren. Das lag daran, dass ich manche Verhaltensweisen/Gedankengänge nicht nachvollziehen konnte, jedoch halte ich diese auch nicht für komplett abwegig, weswegen die Charaktere dennoch stimmig wirkten.

Die Spannungskurve blieb für mich weitestgehend flach. Die Geschichte nahm erst nach 1/3 Fahrt inhaltlich Fahrt auf, überraschend wurde es für mich dann erst auf den letzten 60 Seiten. Bis dahin empfand ich gewisse Handlungsstränge sehr vorhersehbar, weswegen ich glücklich war, dass mich das Buch am Ende noch ein bisschen überraschen konnte. Dennoch hatte ich Spaß dabei, die Geschichte der Steckler-Schwestern zu erfahren.

Am Ende schwankte ich zwischen 3 und 4 Sternen, da mich Deadwater-High – Den Tod im Team am Ende emotional nochmal mitnehmen konnte, vergebe ich die vier Sterne für diesen tollen Jugendthriller. Ich bin mir sicher, dass ich als Teenie noch mehr Spaß mit der Geschichte gehabt hätte, daher eine absolute Leseempfehlung an alle Jugendlichen.

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