Windstärke 17 auf Rügen
Windstärke 17Ida verlässt nach dem Tod ihrer Mutter ihre Heimat, nur ihr Laptop und ein alter Hartschalenkoffer begleitet sie auf eine neue Reise, dessen Ziel sie noch nicht kennt. Weil sie nicht zu ihrer Schwester ...
Ida verlässt nach dem Tod ihrer Mutter ihre Heimat, nur ihr Laptop und ein alter Hartschalenkoffer begleitet sie auf eine neue Reise, dessen Ziel sie noch nicht kennt. Weil sie nicht zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg möchte, steigt sie im Zug nicht aus und landet schließlich auf Rügen. Dort lernt sie den Kneipenbesitzer Knut kennen, der sie zu sich nach Haus einlädt und seiner Frau Marianne vorstellt. Bei den beiden lernt Ida das alltägliche Leben der Inselbewohner kennen und trifft auf Leif, dessen Leben gerade auch ins Stocken gerät. Die Welt wird wieder erträglicher, bis Ida den nächsten Schicksalsschlag erlebt.
Windstärke 17 von Caroline Wahl war mein erstes Buch der Autorin, das mich jedoch im Zwiespalt zurücklässt.
Ich habe es geliebt, dass Caroline Wahl eine Welt erschaffen hat, die nicht perfekt ist. Die durch die Augen der Protagonistin zeigt, dass wir Dinge nur oberflächlich wahrnehmen. Diese Oberfläche mag perfekt aussehen, aber die Wunden und Risse sind verborgen. Manchmal muss man sich seine eigene Welt schaffen, um die Schönheit des Lebens zu sehen.
Der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig und recht simpel, Gedankengänge werden vollzogen und dann nochmal wörtlich wiedergeben. Das führt zu vielen Wiederholungen, die mich während des Lesens gestört haben und die dennoch perfekt gepasst haben, weil sie Ida gut widerbespiegelt haben. Ida, deren Gedankenwelt laut ist und die eben nicht alles sagt, was sie denkt und dann manchmal doch. Ida, die mich aber auch häufig Nerven gekostet hat. Ihr Leben ist hart, das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr, aber ihre Gedankengänge sind mir dennoch zu ‚ich-bezogen‘ und negativ belastet, dabei gibt es um sie rum so viel Hoffnung und Hilfe.
Diese Wut, die schlechten Gefühle und der Trotz, mögen auch so stark gewesen sein, weil das Buch sehr kompakt ist. Bestimmt hätten 100-200 Seiten mehr nicht geschadet. Das Ende hat mich dann leider auch komplett enttäuscht, auch wenn ich während des Lesens der letzten fünfzig Seiten schon damit gerechnet hatte, dass mir etwas fehlen wird.
Vielleicht macht es aber auch Hoffnung auf eine neue Perspektive, denn ihr Vorgängerband handelt wohl von ihrer großen Schwester Tilda und auch in Windstärke 17 finden sich Charaktere wieder, deren Perspektive spannend sein könnten.