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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2019

Eine herausragende Trilogie!

Beautiful Liars, Band 3: Geliebte Feindin
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512 Seiten in sechs Stunden. Allein das sollte schon ausschlaggebend für die Bewertung sein. In einem Rutsch habe ich den dritten und letzten Band der Trilogie verschlungen, ab und an geschluckt, aber ...

512 Seiten in sechs Stunden. Allein das sollte schon ausschlaggebend für die Bewertung sein. In einem Rutsch habe ich den dritten und letzten Band der Trilogie verschlungen, ab und an geschluckt, aber ja, mir auch einige Dinge schon gedacht.

Bevor ich nun zu meiner ausführlichen Meinung komme, spreche ich an dieser Stelle eine ausdrückliche Spoilerwarnung für alle, die die Reihe noch nicht kennen aus. Es ist einfach nicht möglich, über Band 3 zu schreiben, ohne dabei wichtige Plotpunkte aus den ersten beiden Bänden zu erwähnen.

SPOILER!
7 MONATE SPÄTER …
Die wohl größte Überraschung, mit der der dritte Band von “Beautiful Liars” direkt aufwartet, ist der zeitliche Sprung über mehrere Monate. Sieben, um genau zu sein. In dieser Zeit hat sich einiges verändert und es scheint fast so, als wären die Geschehnisse in Dubai und kurz darauf in Vergessenheit geraten.

Aber natürlich ist dem nicht so. Obwohl Rylin, Watt, Leda, Calliope und Avery versuchen, ihre Leben weiterzuleben, lässt die Vergangenheit sie nicht los. Erst recht nicht, als die Polizei die Ermittlungen an dem Mord an Mariel wieder aufnimmt und auf einmal jeder von ihnen verdächtig ist.

WELTENBAU WIRD HIER GROSSGESCHRIEBEN!
Dass ich das futuristische New York aus Katharine McGees Feder nicht nur total spannend, sondern auch sehr gut durchdacht finde, mit den ganzen technischen Errungenschaften, ist ja kein Geheimnis. Nur lernen wir dieses Mal auch etwas mehr außerhalb des Towers kennen.

So gibt es einige Szenen in London, die zeigen, dass nicht die ganze Welt schon so einen technologischen Fortschritt verzeichnet, wie es im Tower der Fall ist, obwohl die Technik natürlich immer noch weit in der Zukunft liegt. Trotzdem empfand ich es als erfrischend, weshalb ich kein großes Problem damit hatte, dass die Handlung nicht ganz so schnell ins Rollen gerät, wie ich es mir gewünscht hätte.

CHARAKTERENTWICKLUNG AUCH!
“Geliebte Feindin” braucht eindeutig am längsten, um in Fahrt zu kommen, da sich der Anfang erst einmal ausgiebig mit den Charakteren beschäftigt. Eine gute Entscheidung, denn sieben Monate sind eine lange Zeit und die handelnden Figuren haben sich verändert, haben Dinge erlebt, die der Leser nicht aus erster Hand verfolgen konnte und die nun erklärt werden müssen.

Die Geschichte folgt wieder verschiedenen Handlungssträngen um Avery, Rylin, Leda, Watt und Calliope. So sind wir es ja gewohnt. Auch auch hier weben sich die Stränge zusammen, trennen sich auf ein Neues und bilden nach und nach ein Ganzes.

Da dahinter ein wirklich ausgeklügelter Plan stecken muss, damit am Ende wirklich alles passt, hat die Autorin an dieser Stelle meinen vollsten Respekt. Daher vergebe ich ihr auch, dass die erste Hälfte des Buches von Liebesdrama dominiert wird und die polizeilichen Ermittlungen immer wieder in den Hintergrund rutschen.

Und mit Liebesdrama meine ich Liebesdrama. Schon in den ersten beiden Bänden haben wir einige Pärchen mitbekommen oder sie wurden zumindest angedeutet, nun muss natürlich auch herauskommen, wer mit wem und überhaupt. Ihr versteht?

Aber davon mal abgesehen haben uns einige Charaktere neue Seiten an sich gezeigt. Vor allem die Veränderung von Calliope und ihrer Mutter fand ich … interessant. Damit habe ich nicht gerechnet, aber durchaus gut gemacht.

DEM MÖRDER AUF DER SPUR!
Wer war es denn nun? Diese Frage stelle ich mir seit dem Ende des zweiten Bandes. Wer hat Mariel umgebracht? Natürlich werde ich es in dieser Rezension nicht verraten, aber ich kann euch sagen: Es hat wirklich lange gedauert, bis ich drauf gekommen bin.

Obwohl ich die Lösung kurz vor ihrer Enthüllung kannte, war ich doch ein klein wenig überrascht, als sie schließlich aufgedeckt wurde. Aber auf eine gute Art und Weise. Weil es Sinn gemacht hat und im Grunde komplett logisch war.

IM GROSSEN UND GANZEN…
Mit “Geliebte Feindin” ist die Trilogie rund um die High-Society des Towers zu Ende gegangen. Die Geheimnisse und Intrigen, die die Gruppe gesponnen, die sie verbunden und entzweit hat, waren eine definitiv sehr spannende Achterbahnfahrt der Gefühle.

Und irgendwie bin ich ein wenig traurig, dass es nun zu Ende ist. Das Ende selbst war anders, als ich es mir vorgestellt habe und doch sehr passend und in meinen Augen zufriedenstellend. Ein würdiger Abschluss einer großartigen Reihe.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Ein wirklich starkes Debüt!

Under a Curse. Liebesbann
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Ich muss ja zugeben, dass ich bei dem Buch sehr gehadert habe. Mit Neuseeland hatte ich nie viel am Hut, aber als Setting empfand ich es als sehr interessant und auch außergewöhnlich. Die Zitate im Rahmen ...

Ich muss ja zugeben, dass ich bei dem Buch sehr gehadert habe. Mit Neuseeland hatte ich nie viel am Hut, aber als Setting empfand ich es als sehr interessant und auch außergewöhnlich. Die Zitate im Rahmen des Märzautoren-Takeovers haben mich dann neugierig gemacht und auf einmal … passierten Dinge und das Buch landete auf meinem Reader. Wie das Leben so spielt. Und dann … passierten noch mehr Dinge und auf einmal war ich fertig. Upsi.

VON EINEM SOG, DEM MAN SICH NICHT ENTZIEHEN KANN …
Schon auf den ersten Seiten wusste ich, dass das Buch bestenfalls für ein kurzes Vergnügen reichen würde, denn der Schreibstil hat mich binnen Sekunden gepackt und in die Story eintauchen lassen, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte.

Sophie erzählt die Geschichte aus der Sicht der weiblichen Protagonistin Grace, die von Australien nach Neuseeland zieht. Und wie sie die Umgebung beschreibt, hat mich gleich das Gefühl, selbst dort zu sein. Neuseeland steht nun auf der Liste der Reiseziele, die ich unbedingt mal besuchen muss.

… EINEM ATEMBERAUBENDEN SETTING …
Wie schon erwähnt, hat sie Neuseeland sehr schön beschrieben, aber auch die allgemeine Wahl des Settings hat mich in vielerlei Hinsicht beeindruckt. Bücher in den USA oder meinetwegen auch Deutschland gehören zur Norm, Geschichten in exotischeren Schauplätzen gibt es nur selten und Sophie Wolff hat sich nicht nur ein sehr mystisches Land herausgepickt, sondern auch das Gefühl des Abenteuers, des Urwalds und der Legenden so vermittelt, dass man immer tiefer vordringen will. Und nicht ruhen kann, bevor man nicht am Ende angelangt ist.

… UND DÜSTEREN STAMMESLEGENDEN!
Recht früh macht Grace Bekanntschaft mit Malik, dem Mitglied eines noch unbekannten Stammes, durch den sie zum ersten Mal mit diesen Legenden in Kontakt kommt. Sie findet das natürlich unglaublich spannend und interessant (finde ich auch), aber Benjamin, ein Kindheitsfreund von Grace, den sie seit dem Umzug wieder öfter sieht, verlangt von ihr, sich von ihnen fernzuhalten.

Und hier beginnt schon fast das große Abenteuer, denn ein Geheimnis verbindet Benjamin mit dem Stamm. Und dieses Geheimnis hat mit Salita, Maliks Schwester, zu tun. Obwohl Grace sich direkt mit dem Kopf voraus in die Gefahr stürzen will, was ich ein wenig zu übereifrig fand, ist Benjamin zunächst strickt dagegen.

Allerdings kommt es natürlich, wie es kommen muss, und die beiden finden sich im neuseeländischen Urwald wieder. Man sollte meinen, eine wochenlange Wanderung durch den Urwald wäre langweilig zu lesen, aber das Gegenteil ist der Fall. Dieser Abstand hat mir bei weitem am besten gefallen, denn neben der exotischen Flora und Faune, die wir kennenlernen, kommen sich auch die beiden Protagonisten näher.

WIE IST DAS NUN MIT DER LIEBESGESCHICHTE?
Ich muss zugeben, in der ersten Hälfte des Buches hatte ich ernsthafte Zweifel, ob es tatsächlich auf Grace und Benjamin hinaufläuft, da auch einige andere Charaktere wichtige Rollen einnehmen und enge Beziehungen zueinander und zu Grace knüpfen.

Zum einen wäre da Liam, Benjamins Bruder und daher auch ein Kindheitsfreund von Grace. Er ist definitiv liebenswerter als sein Bruder, so dass ich ihn schnell ins Herz geschlossen habe. Aber auch er verbirgt etwas.

Dann natürlich Malik, der zwar ebenfalls ein Charakter ist, den man liebhaben muss, der aber auch etwas reservierter ist. Sein Stamm ist seine Familie und steht über den meisten anderen Dingen. Eine Einstellung, die einerseits nachvollziehbar ist und andererseits … sagen wir einfach: man muss wohl in seiner Haut stecken, um voll und ganz zu verstehen, was in ihm vorgeht.

Worauf es letztendlich hinaufläuft, verrate ich an dieser Stelle nicht, aber es war definitiv mal was anderes. Es nicht direkt zu wissen, sondern zwischendurch immer wieder Zweifel zu bekommen. Das ist übrigens keine Kritik, sondern eher im Gegenteil. Erfrischend anders. Wie das ganze Buch.

IM GROSSEN UND GANZEN…
“Under a Curse. Liebesbann” von Sophie Wolff ist eines dieser Bücher, mit dem man anfängt und die man erst beiseite legt, wenn man das Ende erreicht hat. Nicht nur ein einnehmender Schreibstil, sondern auch das mit viel Liebe beschriebene exotische Setting und die Charaktere haben das Buch zu einem echten Highlight gemacht. Es handelt sich übrigens um ein Debüt. Also: Respekt an dieser Stelle.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Definitiv empfehlenswert!

The way to find love
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Schon lange wollte ich ein Buch von Carolin Emrich lesen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Oder es war die Leseunlust auf das Fantasy-Genre. Oder etwas anderes. Umso glücklicher bin ich allerdings, ...

Schon lange wollte ich ein Buch von Carolin Emrich lesen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Oder es war die Leseunlust auf das Fantasy-Genre. Oder etwas anderes. Umso glücklicher bin ich allerdings, dass ich nun im Rahmen der Leserunde auf Lovelybooks ihren ersten Young Adult-Roman “The Way to find Love” lesen durfte.

Liebe wie im Märchen? – Fehlanzeige.
Sollte hier jemand eine süße, kitschige Liebe auf den ersten Blick-Story erwarten, wird dieser jemand vermutlich bitter enttäuscht, denn direkt zu Beginn wird klar, dass diese Geschichte auf keinen Fall Märchen-Potential hat. Braucht sie aber auch gar nicht, denn eine Liebesgeschichte wie diese, die direkt aus dem Leben gegriffen ist, ist in meinen Augen ohnehin sehr viel realistischer.

Auch dass nicht immer alles gut und manchmal die Ausgangssituation ganz schön verkorkst ist, wird in “The Way to find Love” thematisiert und ich hätte es mir gar nicht anders wünschen wollen. Mareike und Basti, die beide ihr eigenes Päckchen zu tragen haben und grundsätzlich nicht den gleichen Freundeskreis haben, begegnen sich eher zufällig und eigentlich ist das ziemlich verrückt. Trotzdem ist da etwas zwischen ihnen, so dass sie nach einer zweiten Begegnung etwas miteinander unternehmen. Und schwups, ehe sie sich versehen, können sie es gar nicht mehr erwarten, den anderen zu sehen. Was aus einem Zufall alles entstehen kann.

Blöd nur, dass es da auch Geheimnisse und Lügen zwischen ihnen gibt. Ich hab’s ja eigentlich nicht so mit der schweren und tragischen Vergangenheit, aber man merkt dem Buch an, dass Carolin Emrich sich sowohl mit Mareikes Diagnose (sie ist schwer krank) als auch mit Bastis Problemen beschäftigt hat. Dass beide einander davon nichts erzählen wollen oder einfach nicht wissen, wie, wirkt daher nicht wie ein unnötiger Spannungsaufputsch, sondern sehr realistisch. Da man als Leser bis zum Ende – vor allen in Hinsicht auf Basti – eher unwissend bleibt, ist es dennoch ein Aspekt, der im Hinterkopf bleibt und für Spannung sorgt, obwohl natürlich die Liebesgeschichte im Vordergrund steht.

Für mehr Realismus im Young Adult-Genre
Wie gerade schon erwähnt, finde ich die Geheimniskrämerei der Beiden sehr gut und wirklichkeitsgetreu abgebildet. Das trifft jedoch nicht nur auf diesen Teil der Story zu, sondern auch noch auf einige andere. Was ich einfach nur klasse finde und was es meiner Meinung nach in diesem Genre viel zu selten gibt.

Die Geschichte, die sowohl aus Mareikes als auch aus Bastis Sicht erzählt wird, lässt einen direkt in den Kopf des jeweiligen Erzählers eintauchen und an dessen Gedanken teilhaben. Schon hier merkt man, wie Gedankengänge – so verworren sie manchmal auch sein mögen – durchaus realistisch dargestellt werden und wie daraus Handlungen hervorgehen. Viel zu oft habe ich mich in Jugendbüchern schon darüber aufgeregt, dass die Charaktere sich vollkommen an den Haaren herbeigezogene Dinge ausdenken und diese dann umsetzen. Daher bin ich sehr froh, dass Carolin die Charaktere handeln lässt, wie auch ein normaler Mensch handeln würde. Danke dafür.

Auch die Handlung selbst könnte genau so passieren, wie ich finde. Zwar heißt es immer, dass in Büchern nichts aus Zufall geschehen sollte, weil der Zufall unfassbar böse ist und die Glaubwürdigkeit runterzieht und all sowas. Ich sage: Nein! Die erste Begegnung der beiden war zufällig und das ist auch gut so. Selbst die zweite Begegnung wurde von keiner höheren Macht geplant. Okay, vielleicht doch, aber wer weiß das schon? Tatsache ist nun mal, dass Dinge auch zufällig passieren können und sich daraus eine tolle Liebesgeschichte entwickeln kann. Und Carolin Emrich hat das genauso umgesetzt, wie es in der Realität passieren könnte.

Lebensechte Charaktere
Mareike und Basti haben auf den ersten Blick nur eine Gemeinsamkeit und das ist, dass sie beide viel Schulstoff verpasst haben und daher mit ihren siebzehn Jahren immer noch im vorletzten Jahr der Realschule sitzen. Kommt vor, nicht weiter tragisch.

Aber das ist nicht das einzige, was sie mit sich herumschleppen. Mareike macht zum Beispiel sehr zu schaffen, dass ihre alten Freunde sich von ihr abgewandt haben. Inzwischen ist ihr nur noch ihre beste Freundin Alina geblieben, obwohl sie mit den anderen in ihrer Klasse durchaus keine Probleme hat, aber sie ist halt mit niemandem mehr richtig eng und Alina hat bereits ihren Abschluss. Sie ist nicht die schlankste, was an den Schmerzmitteln, die sie nehmen muss, liegt und wofür sie nichts kann. Außerdem ist sie klug und witzig und im Grunde ganz zufrieden mit ihrem Leben. Selbst mit ihrer Krankheit kommt sie klar, sie kann nur die mitleidigen Blicke der anderen nicht ab. Auch hier finde ich klasse, dass sie nicht direkt im Selbstmitleid versinkt, sondern ihr Leben lebt. Macht sie direkt sehr sympathisch.

Ihr Gegenstück, Basti, ist da schon eher ein verschlossenes Buch, aber wir vergeben ihn, denn auch wenn er sich einerseits wie ein richtiger Arsch und Mistkerl verhält – und am Anfang auch wirklich einer ist -, merkt man beim Lesen schnell, dass sehr viel mehr dahintersteckt. Dass er es eben nicht leicht hatte, aber seine tragische Vergangenheit wird dabei nicht sonderlich an die große Glocke gehängt. Sehr genossen habe ich, seine Entwicklung mitzuverfolgen. Zwischen Anfang und Ende liegen da Welten!

Allerdings habe ich auch einen winzigen Kritikpunkt anzubringen und das ist das Ende selbst. Handlungstechnisch ging mir das durch einige Zeitsprünge ein wenig zu schnell und wirkt gehetzt im Vergleich zum Rest des Buches. Gerade über die Endsituation hätte ich gerne mehr erfahren. Vielleicht ja in Band 2.

Fazit

“The Way to find Love” von Carolin Emrich konnte meine Erwartungen nicht nur erfüllen, sondern auch übertreffen. Die Geschichte um Mareike und Basti hat mich gut unterhalten und mehr als nur einmal zum Schmunzeln, Lachen oder Aufseufzen gebracht. Definitiv empfehlenswert.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Die Zeit der Sturmkrieger naht ...

Sturmtochter, Band 1: Für immer verboten (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Stellt euch vor, was für einen Fangirling-Anfall ich erlitten habe, als ich erfahren habe, dass Bianca Iosivoni nach “Soul Mates” eine weitere Reihe beim Ravensburger Buchverlag herausbringt. Schließlich ...

Stellt euch vor, was für einen Fangirling-Anfall ich erlitten habe, als ich erfahren habe, dass Bianca Iosivoni nach “Soul Mates” eine weitere Reihe beim Ravensburger Buchverlag herausbringt. Schließlich habe ich auch “Soul Mates” schon sehr geliebt (Rezensionen: Band 1 | Band 2) und bin einfach ein großer Fan der Autorin. Natürlich war ich sehr gespannt darauf, zu erfahren, ob mich ihre neue Trilogie “Sturmtochter” ebenso begeistern kann wie die Geschichte um Rayne und Colt.

Eins ist mal klar: Der Schreibstil ist wieder genauso genial wie in den anderen Büchern der Autorin. Sie beschreibt alles schön bildhaft, aber nicht zu sehr, um einen aus dem Lesefluss zu reißen. Schließt man die Augen hat man direkt ein Bild vor Augen, kann sich alles vorstellen und direkt das Feeling genießen, das bei dem Setting (Isle of Skye, Schottland) aufkommt. Dazu gibt es wieder spritzige Dialoge zwischen den Charakteren, wie ich sie auch schon in Bianca Iosivonis anderen Jugendromanen genossen habe. Schon allein wegen des Schreibstil konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, aber die Handlung dahinter hat alles noch so viel besser gemacht.

“Sturmtochter” dreht sich um Ava, die zwar nichts von ihren Kräften weiß, aber definitiv keine Graues-Mauerblümchen-hat-keine-Ahnung-von-nichts-Protagonistin ist. Auch ohne dieses Wissen ist sie eine Kämpferin, was man bereits zu Beginn bemerkt, denn das Buch startet direkt einem spektakulären Kampf – und Leute, es ist nicht der einzige. Es wird viel gekämpft, aber nicht nur. Die Idee mit den Clans, den Elementen und den verschiedenen Herrschaftsgebieten hat mich direkt fasziniert. Auch die Fehden, die unter diesen ausgetragen werden, hat mich neugierig gemacht und ich muss hier echt sagen: Das hat Bianca Iosivoni wirklich gut umgesetzt. Es gibt zwar durchaus noch einige offene Fragen und viele Dinge, über die ich gerne mehr wüsste, aber wo bliebe denn die Spannung, wenn sich das direkt in Band 1 aufklären würde.

Auch wenn ich allgemein das Gefühl hatte, dass die Handlung von Band 1 selbst erst der Anfang ist und die ganze Trilogie noch viel epischer wird, so konnte mich das Pacing an dieser Stelle lückenlos überzeugen. Es geht nicht zu schnell und nicht zu langsam. Nichts wirkt erzwungen, sondern alles gerade richtig. Da sehe ich auch mal darüber hinweg, dass mein kleines Romantiker-Herz gerne mehr Romantik gehabt hätte, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Dafür lernen wir in “Sturmtochter” wieder einige sehr geniale Charaktere kennen. Wie Ava. Wie schon erwähnt, ist die Protagonistin niemand, den man einfach unterschätzen sollte. Sie ist eine Kämpferin, egal ob mit oder ohne Kräfte. Sie scheut sich nicht davor, anderen ihre Meinung zu sagen, spricht fließend sarkastisch und lässt sich von ihren Gefühlen leiten. Wie sich das allerdings auf sie auswirken wird, muss sich noch zeigen. Rund um Ava sammeln sich im Verlauf des Buches immer mehr Charaktere, seien es Verbündete oder Gegner, aber eines haben sie alle gemeinsam: Jede Figur ist greifbar und authentisch gestaltet, aber das die Autorin Charakterentwicklung einfach drauf hat, ist ja ohnehin kein Geheimnis. Mein Liebling ist übrigens Lance. Nur so am Rande.

Auch wenn ich gerne behaupten würde, dass ich Bianca Iosivoni für diesen Cliffhanger und das Ende einfach nur hasse, so muss ich allerdings zugeben, dass das nicht der Fall ist, denn meine Vorfreude auf den zweiten Band “Sturmtochter – Für immer verloren”, der im folgenden Februar erscheint, ist einfach größer.

Fazit
“Sturmtochter – Für immer verboten” von Bianca Iosivoni ist ein solider Trilogie-Auftakt, der mit vielschichtigen Charakteren – insbesondere einer coolen Protagonistin -, einer interessanten und gut umgesetzten Thematik und einem ungewöhnlichen, aber dafür umso schöneren Setting punktet. Obwohl Band 1 gerade einmal der Anfang war, konnte er mich überzeugen. Ich bin gespannt, wie die Trilogie weitergeht!

Veröffentlicht am 19.09.2018

Es wird Zeit, sich zu erheben!

Children of Blood and Bone
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Auch wenn das Vorabexemplar zu “Children of Blood and Bone” nun schon eine ganze Weile auf meinem Reader verweilt, muss ich zugeben, dass ich ein wenig mit mir gehadert habe. Obwohl mich die Thematik angesprochen ...

Auch wenn das Vorabexemplar zu “Children of Blood and Bone” nun schon eine ganze Weile auf meinem Reader verweilt, muss ich zugeben, dass ich ein wenig mit mir gehadert habe. Obwohl mich die Thematik angesprochen hat, so hat mich doch der Umfang des Buches abgeschreckt. Genauso wie die bisherigen Meinungen, die ich gelesen habe und die die ganze Bandbreite abdecken. Vor ein paar wenigen Tagen habe ich mich doch dazu aufgerafft, das Buch anzufangen und … wurde sofort in seinen Bann gezogen.

Der Schreibstil von Tomi Adeyemi bzw. der Übersetzerin ist flüssig und bildhaft und dabei gleichzeitig so lebhaft, dass man nicht anders kann als mitzufiebern. Er zieht einen geradewegs in die Geschichte hinein, zeigt dem Leser die Bilder von Orïsha vor dem inneren Auge so genau, dass man meinen könnte, man wäre dort. Erzählt wird aus drei Perspektiven: Zélie, Amari und Inan. Dabei wechseln die Perspektiven sich nicht in einem regelmäßigen Takt ab, sondern so wie es von der Geschichte her Sinn ergibt und tatsächlich hat die Autorin es geschafft, dass mich jede Sicht überzeugt und interessiert hat, was sonst nur selten der Fall ist.

Die Geschichte selbst ist mal etwas ganz anderes. Klar, es ist High-Fantasy, aber anders als man es erwartet. Während viele High-Fantasy-Welten sich am Mittelalter orientieren, ist hier schon das Setting ganz besonders. Sowohl die Welt, die aus vielen verschiedenen Städten, Siedlungen und Landschaften, besteht, als auch der Glaube der Menschen ist sehr afrikanisch angehaucht. Obwohl ich mit afrikanischer Kultur nicht viel am Hut habe und zu Beginn von den vielen unaussprechlichen Namen der Städte, Personen und Gottheiten überrumpelt wurde, habe ich schnell einen Zugang in die Welt von “Children of Blood and Bone” gefunden. Und was noch zu erwähnen ist: Ich finde es klasse, dass die handelnden Personen allesamt dunkelhäutig sind. Das bringt mal etwas mehr Diversität in die Jugendbuch-Szene.

In der Handlung selbst dreht es sich um Zélie, eine begnadete Stab-Kämpferin und Divîné. Als solche hat sie weißes Haar, das sich immer daran erinnert, dass die Götter sie mit Magie gesegnet haben, die jedoch nie in ihr erwachen wird, weil alle Magie in der Blutnacht versiegt ist. Als die Maji getötet wurden, so wie ihre Mutter. Seitdem lebt Zélie mit ihrem Vater und Bruder in ständiger Angst vor dem König, doch als sie auf Prinzessin Amari trifft und ein wertvolles Artefakt ihre Magie erweckt, muss sie schon bald über sich hinauswachsen, um allen Divînés die Magie zurückzubringen.

Dabei ist der Weg lang, steinig und voller Gefahren. Eine Reise, die geradezu unmöglich erscheint. Aber Zélie, ihr Bruder und Amari machen sich dennoch auf den Weg und wir Leser dürfen das Abenteuer mit ihnen erleben. Dabei wirkt die Reise auf den 624 Seiten keinesfalls in die Länge gezogen. Jedes einzelne Wort hat seine Daseinsberechtigung und jede einzelne Etappe des Buches treibt die Spannung zu einem neuen Höhepunkt. Schon lange hat mich kein High-Fantasy-Roman mehr so mitgerissen.

Vor allem auch die Dynamik der Charaktere, die alle so authentisch und vielschichtig dargestellt worden sind. Sowohl die kriegerische, aufmüpfige Zélie, als auch Amari, die als kleines Prinzesschen anfängt und sich innerhalb des Buches immer weiter entwickelt. Sogar den grausamen Prinzen Inan habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Allerdings sollte man auch keinen der Figuren unterschätzen. Man glaubt sie zu kennen, doch man kann sich leicht täuschen. “Children of Blood and Bone” hält an dieser Stelle einige Plottwists bereit. Zusammen mit einem Cliffhanger, der mich hoffen lässt, dass Band 2 nicht allzu lang auf sich warten lässt.

Fazit
Alles in allem ist “Children of Blood and Bone – Goldener Zorn” ein Fantasy-Auftakt, den man wirklich auf dem Schirm haben sollte. Spannung, Magie, vielschichtige Charaktere und ein so lebendige und detailreiche Welt machen das Buch zu einem echten Highlight. Ich kann weder Band 2 noch die Verfilmung, die gerade in Arbeit ist, erwarten.