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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2017

Unterhaltsamer Krimi mit origineller Ermittlerin

Tod eines Surfers
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Clemens Holzbauer wird in seiner Ferienwohnung tot aufgefunden. Es sieht nach einem Unfall aus, doch der attraktive Surfer hat nichts anbrennen lassen. Unzählige Affären, Übergriffe unter Alkoholeinfluss ...

Clemens Holzbauer wird in seiner Ferienwohnung tot aufgefunden. Es sieht nach einem Unfall aus, doch der attraktive Surfer hat nichts anbrennen lassen. Unzählige Affären, Übergriffe unter Alkoholeinfluss und Erpressung bringen die Ermittlungen zutage, da ist es kein Wunder, dass es Oberst Luise Pimpernell nicht an Mordmotiven und Verdächtigen mangelt….

Tod eines Surfers bietet ein erfrischendes Kontrastprogramm zu herkömmlichen Krimis. Hier gibt es keinen chronisch überarbeiteten Ermittler, der von seiner Frau verlassen wurde und seinen Frust im Alkohol ertränkt oder ähnlich gebrochene Gestalten. Oberst Luise Pimpernell ist eine Frau in den besten Jahren, leicht schrullig mit einer Vorliebe für Haferlschuhe und Jägerhut. Ihre Arbeit legt sie grundsätzlich vor der Haustür ab und frönt lieber der burgenländischen Hausmannskost und einem guten Wein. Ihr zur Seite steht Roman Grümpl, der Mann in Grau. Ein Ermittlerduo, das nicht nur optisch einiges zu bieten hat, sondern auf ganz eigene und originelle Weise ermittelt.

Ein Krimi, der bestens unterhält und dem Leser nicht mit perfiden Tötungsarten das Grauen lehrt. Hier stehen intuitive Ermittlungsarbeit, zwischenmenschliche Abgründe und gemächliche Spannung im Vordergrund. Der Kriminalfall ist auf seine Art herrlich skurril, realitätsnah und wird schlüssig aufgelöst. Die Figuren sind authentisch und bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet, so besitzt Luise ihre eigene Webseite (http://www.luise-pimpernell.at), deren Besuch lohnenswert ist. Evelyne Weissenbach hat einen guten Blick für Land und Leute und zeichnet ein beschauliches Bild des fiktiven Ortes Schilfern am See und der umliegenden Landschaft. Zum besseren Verständnis der Mundart befindet sich ein Glossar am Anfang des Buches, der Krimi ist jedoch nicht im Dialekt geschrieben.

Fazit: Ein unterhaltsamer Krimi um Liebe und Leidenschaft mit einer originellen Ermittlerin, die ihresgleichen sucht. Die perfekte Lektüre für gemütliche Lesestunden und ein Buch fernab vom Mainstream, das ich jedem Regionalkrimi-Leser ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Tierisch gute Geschichten

Die unterschätzte Kunst des Scheiterns und weitere Mysterien im Leben von Menschen und anderen Kleintieren
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Kröte Artus probt den Heldentod, drei Ausreißer aus dem Streichelzoo führen eine neue Währung ein, Hamster Konrad sinniert am liebsten über Quantenphysik und Fietje ist ein Lebensretter, ob Mensch und ...

Kröte Artus probt den Heldentod, drei Ausreißer aus dem Streichelzoo führen eine neue Währung ein, Hamster Konrad sinniert am liebsten über Quantenphysik und Fietje ist ein Lebensretter, ob Mensch und Tier nun wollen oder nicht….

Marion Alexa Müller präsentiert 32 fabelhafte Geschichte über das Schicksal von Menschen und ach so menschlichen Tieren und erklärt die Welt auf ihre eigene, höchst witzige Weise. Hier wird philosophiert, geliebt, gehasst, gelogen, rebelliert, manipuliert und manchmal auch gestorben. Die Texte sind kurzweilig, tiefsinnig, regen zum Nachdenken an und belehren auf unterhaltsame Weise, denn mitunter bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man sich der Tragweite der Geschichte bewusst wird. Selten kam Gesellschaftskritik auf so schwarzhumorige Weise daher, gepaart mit Wortwitz und einem Faible für kreative Namensgebung, bietet diese Textsammlung Unterhaltung auf hohem Niveau. Zudem ein Buch mit Mehrwert, denn den Geschichten sind Informationen zu den jeweiligen Tierarten nachgestellt. Komplementiert wird das Ganze mit einem Daumenkino und einem Pfotenabdruck auf dem unteren Schnitt, was eine rundum gelungene Gestaltung ergibt.

Lesen bildet – dieses Buch ist der beste Beweis !

Veröffentlicht am 18.10.2017

Niemand muss sein, was er nicht sein will

Die kleine Wolke
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Die kleine Wolke ist vier Wochen alt und lebt im Regenwolkenhimmel, dabei wird sie ungern nass und besonders gut regnen kann sie auch nicht, sehr zum Leidwesen ihrer Lehrerin Frau Wolken-Wichtig-Wissensmeyer. ...

Die kleine Wolke ist vier Wochen alt und lebt im Regenwolkenhimmel, dabei wird sie ungern nass und besonders gut regnen kann sie auch nicht, sehr zum Leidwesen ihrer Lehrerin Frau Wolken-Wichtig-Wissensmeyer. Als diese ihren Schülern andere Wolkenarten vorstellt, beschließt die kleine Wolke, dass sie lieber eine Schönwetter-Schäfchen-Wolke sein möchte. Mutig macht sie sich auf den Weg zur Erde, um ihren Traum zu verwirklichen….

Petra Lahnstein erzählt eine warmherzige Geschichte über Freundschaft und den Mut etwas Neues zu wagen. Die Geschichte ist detailreich und liebevoll illustriert, humorvoll erzählt und lässt sich sehr gut vorlesen. Die kleine Wolke ist eine bezaubernde Heldin, die mutig ihren Traum verfolgt und zeigt, dass sich neue Möglichkeiten offenbaren, wenn man vorgegebene Wege verlässt.

Fazit: Eine unterhaltsame und spannende Geschichte mit liebenswerten Figuren und bezaubernden Ideen. Lesealter: 6-8 Jahre

Veröffentlicht am 20.09.2017

Ein tragikomischer Familienroman

Der Vater, der vom Himmel fiel
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Eine Unachtsamkeit kostet Lyle Bowman im Alter von 83 Jahren das Leben. Sieben Jahre haben seine Söhne Billy und Greg nicht miteinander gesprochen, nun treffen sie auf der Trauerfeier wieder aufeinander. ...

Eine Unachtsamkeit kostet Lyle Bowman im Alter von 83 Jahren das Leben. Sieben Jahre haben seine Söhne Billy und Greg nicht miteinander gesprochen, nun treffen sie auf der Trauerfeier wieder aufeinander. Greg, das einstige schwarze Schaf der Familie, kommt aus den USA zurück und findet eine bröckelnde Familie vor. Das Verhältnis zu seinem Bruder ist noch immer angespannt, Onkel Frank plant einen Banküberfall und zu allem Überfluss erscheint ihm der Geist seines verstorbenen Vaters und bittet ihn, die Familie wieder zusammenzuführen. Kein leichter Auftrag für Greg…

J. Paul Henderson hat einen wunderbar warmherzigen und unterhaltsamen Roman über eine Familie geschrieben, die trotz aller Eigenheiten mit ganz alltäglichen Sorgen und Nöten zu kämpfen hat. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, mitunter skurril und zeigen das Leben mit all seinen Facetten. Eine kurzweilige Geschichte mit Witz und tragikomischen Momenten, die auch leisere Töne anschlägt und zum Nachdenken anregt. Lesenswert!

Veröffentlicht am 11.09.2017

Eine traumhafte Reise ins Drunterland

Alissa im Drunterland
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Die junge Alissa träumt seit sie denken kann von einer geheimnisvollen Wendeltreppe und zeichnet diese in ihr Skizzenbuch. Sie weiß nicht, was sich am Ende der Treppe befindet, kennt aber ansonsten jedes ...

Die junge Alissa träumt seit sie denken kann von einer geheimnisvollen Wendeltreppe und zeichnet diese in ihr Skizzenbuch. Sie weiß nicht, was sich am Ende der Treppe befindet, kennt aber ansonsten jedes Detail. Eines Tages erscheint ihr ein Gesicht in der sich spiegelnden Scheibe der Straßenbahn und bittet sie um Hilfe. Und so macht sich Alissa auf die Suche nach einer Uhr, die rückwärtsgeht und gelangt an den Ort ihrer Träume – das herzförmige Tor, das sich am Eingang zur Wendeltreppe befindet…

Fabienne Siegmund hat mit Alissa im Drunterland eine wunderbare Alice-Adaption geschrieben, der ein ganz eigener Zauber innewohnt. Hier benötigen Nachthase, Lesekatze und Uhrmacher die Hilfe eines Menschenkindes, da es nicht mehr hummelt im Lavendel und als Leser ist man ganz begeistert von den kreativen Analogien und Ideen, allen voran das Mondkäuzchen, das man am liebsten aus der Geschichte entführen möchte. Die bildhafte und poetische Sprache, die kunstvollen Figuren und die märchenhafte Geschichte, machen die Reise ins Drunterland zu einem zauberhaften Leseerlebnis für Jung und Alt.

Und am Ende ist es wie aus einem schönen Traum aufzuwachen – abrupt findet man sich wieder in der Wirklichkeit, seltsam beglückt und wehmütig zugleich und mit der tiefen Gewissheit, dass man nicht mehr an den Ort des Traumes zurückkehren kann, denn wenn man geht, dann geht man ganz….