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Veröffentlicht am 22.02.2022

Niedlicher historischer Liebesroman mit Disney-Feeling…

Der Sieg des Highlanders
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Die 22-jährige Claray soll ohne das Wissen ihres Vaters von ihrem Onkel mit einem Mann verheiratet werden, den sie verabscheut. Doch kurz vor der Trauung wird sie glücklicherweise von dem Wolf Conall entführt, ...

Die 22-jährige Claray soll ohne das Wissen ihres Vaters von ihrem Onkel mit einem Mann verheiratet werden, den sie verabscheut. Doch kurz vor der Trauung wird sie glücklicherweise von dem Wolf Conall entführt, einem gerissenen Krieger, der sie zu ihrem Vater zurückbringen soll. Nur ahnt Claray zu diesem Zeitpunkt nicht, dass der Wolf der totgeglaubte Bryson Mc Donald ist, mit dem sie bereits als Kind verlobt wurde. Und Bryson hätte sich seinen Auftrag einfacher vorgestellt. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch kämpfen sie gegen ihre Gefühle an. Ob sie das durchhalten werden?

Erst einmal muss ich sagen, dass ich mich nach dem Klappentext total auf dieses Buch gefreut hatte und es geht auch gleich spannend los, mit Clarays Trauerzug zum Altar. Conall rettet sie jedoch und sie fliehen zu Clarays Vater. Auf dieser Reise lernt man Claray besser kennen, aber leider ist sie nicht, wie ich gehofft hatte. Für ihr Alter habe ich sie als sehr kindisch und naiv wahr genommen, auch wenn mir bewusst ist, dass sie bisher sehr behütet gelebt hat. Ihre Gedankengänge sind für meinen Geschmack nicht sehr weitreichend und ich hätte sie mehr auch etwas spontaner und kesser gewünscht. Trotzdem gefällt mir dann die Entwicklung, die sie in diesem Buch nimmt, die in der Form auch nachvollziehbar ist.

Conall fand ich dafür gleich von Anfang an gut. Er ist ein harter Kerl, der in seinem Leben schon eine Menge durchmachen musste, das ihn geprägt hat, allem voran, den Mord an den eigenen Eltern beobachten zu müssen. Er ist ein Ehrenmann und so ist auch klar, dass er Claray retten wird, nur hat er da nicht mit seinem Herz gerechnet, das ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Schnell wird ihm klar, dass er Claray nicht mehr gehen lassen möchte und müht sich schon sehr um sie. Wirklich niedlich und es macht ihn äußerst sympathisch. Auch Conalls Entwicklung hat mir gut gefallen, insbesondere wie er lernt Verantwortung zu übernehmen.

Alle anderen Figuren haben auch gut in das Ensemble gepasst. Die meisten hatten auch ein Motiv / ein Ziel.

Das Setting ist wunderbar. Es hat wirklich Spaß gemacht mit Claray und Conall durch Schottland zu reisen und dann auch das neue „Zuhause“ zu erkunden.

Mit der Handlung habe ich mich dann etwas schwer getan. Leider empfand ich die Flucht /Reise zu Clarays Vater etwas lang. Im Grunde bestand die Reise daraus, dass Claray mit Conall auf einem Pferd ritt und sie sich dabei wie ein Kätzchen auf dem Pferderücken auf seinem Schoß zusammengerollt hat. Ähm… wie darf ich mir das vorstellen? Während der Reise muss Claray sich natürlich auch mal erleichtern. Nur findet sie bei fast jedem Ausflug ins Gebüsch ein verletztes bzw. verlassenes Tierbaby und nimmt es mit. Das Wieselbaby tanzt dann lustig über ihre Arme, setzt sich auf ihre Schulter oder schläft in ihrem Ausschnitt. Mal davon abgesehen, dass ich gar nicht wissen möchte, wo das Wiesel sich erleichtert hat, wenn es die ganze Nacht dort geschlafen hat, fand ich diese Beschreibungen schon sehr unrealistisch und ich habe mich teilweise, wie in einem Disney-Prinzessinnen-Film gefühlt. Die mag ich grundsätzlich auch, aber nicht in so einem Roman. Dadurch kam Claray bei mir auch recht kindlich an. Es ist ja nicht schlecht, tierlieb zu sein und das auch zu zeigen, aber das wir mir persönlich einfach zu viel. Auch die Suche nach dem Mörder von Conalls Eltern fand ich schwierig, denn aus meiner Sicht gab es keinerlei Hinweise, so dass der Leser/die Leserin hätte drauf kommen können. Einiges wirkt etwas unlogisch und wird „einfach so in den Roman geworfen.“ Nach mehreren Anschlägen auf Conall, die leider Claray abbekommt, wird sie von ein paar Leuten geschützt. SPOILER: Etwas befremdlich finde ich dann nur, dass Claray durch den Geheimgang entführt wird, aus dem Conall den Tod seiner Eltern beobachtet hat. Hatte er ausgeblendet, dass es diesen Gang gibt, der direkt in ihr Schlafzimmer führt? Und auch mit dem Motiv des Mörders habe ich mich echt schwer getan und fand es um ehrlich zu sein, etwas oberflächlich. Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem hat mir die Idee dieses Romans gefallen und grundsätzlich auch der Spannungsaufbau.

Den Schreibstil von Lynsay Sands kannte ich bisher nicht. Insgesamt hat er mir aber recht gut gefallen. Alles liest sich sehr flüssig. Die Sprache ist für meinen Geschmack eher einfach, mit einigen Wiederholungen. Der Ausdruck passt aber prima zu dieser Geschichte und in das Genre. Die Dialoge waren zum Teil sehr unterhaltsam und haben mehr Lebendigkeit in die Geschichte gebracht. Die Darstellung der emotionalen Ebene hat mir gefallen, hätte aber noch etwas intensiver sein können. Dafür haben mir die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen ganz besonders gut gefallen. So hatte ich die ganze Zeit ein Bild vor meinem inneren Auge. Außerdem muss ich unbedingt loswerden, dass mich manche Szenen/Dialoge wirklich zum Schmunzeln gebracht und gut unterhalten haben.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sterne), weil Conall eine tolle Hauptfigur ist, die man unbedingt kennenlernen muss, weil die atmosphärischen Beschreibungen sehr gelungen sind und weil es einfach ein paar nette Lesestunden garantiert. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab für Claray. Sie war mir etwas zu kindisch und naiv in Anbetracht ihres Alters, ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die zum Teil etwas schleppende Handlung und für die Darstellungen mit den Tieren. Das war mir einfach ein bisschen too much. Und noch ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil es aus meiner Sicht kleine Logikfehler gab (siehe SPOILER). Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und es hat mich vor allem zum Schmunzeln gebracht.

Vielen Dank an Lynsay Sands, Susanne Gerold und den LYX Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Ein schöner New Adult Roman mit authentischen Figuren…

Dunbridge Academy - Anywhere
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Die deutsche Emma geht für ein Schuljahr an die Dunbridge Academy nach Schottland. Schon auf dem Weg/Flug dorthin lernt sie den Schulsprecher Henry kennen, zu dem sie sich auch sofort hingezogen fühlt. ...

Die deutsche Emma geht für ein Schuljahr an die Dunbridge Academy nach Schottland. Schon auf dem Weg/Flug dorthin lernt sie den Schulsprecher Henry kennen, zu dem sie sich auch sofort hingezogen fühlt. Nur ist Henry leider schon vergeben. Aber Emma will sich ja auch auf die Schule konzentrieren und nicht in die nächste Beziehung schlittern. Und auch Henry spürt gleich etwas Besonderes, als er Emma trifft, doch das kann er Grace, mit der er seit Jahren zusammen ist nicht antun, oder doch?

Mit Emma bin ich gleich warm geworden. Für mich wird sie gleich so als typischer Teenager eingeführt. Erst verschlafen, dann alles schnell zusammenraffen und es gerade noch pünktlich schaffen. Wie sie und Henry sich dann kennenlernen fand ich sehr niedlich. Ihr wird aber schnell klar, dass Henry vergeben ist und damit für sie nicht zur Debatte steht. Doch auch wenn Emma Prinzipien hat, erkennt sie, dass es nicht immer leicht ist, sich auch daran zu halten. Es geht nämlich nicht immer nur um Prinzipien, sondern auch um das eigene Ich, das eigene Wohlbefinden und das eigene Glück. Emma ist sehr zielstrebig, sehr ehrgeizig und sehr diszipliniert und so gelingt es ihr auch, ihre Ziele zu erreichen. Nur eben bei einem Lehrer nicht, doch mit der Zeit erkennt sie glücklicherweise, dass es nicht an ihr liegt. Sie macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch und wächst an ihren Herausforderungen.
Ich finde Emma sehr authentisch und sehr sympathisch.

Henry fand ich auch gleich toll. Er verliebt sich in Emma, obwohl er mit Grace zusammen ist und kämpft lange mit sich, welche der beiden die Richtige ist. Natürlich könnte man ihm vorwerfen, Grace schlecht behandelt zu haben, aber ich finde, für sein Alter ist sein Verhalten absolut nachvollziehbar, sich hin- und hergerissen zu fühlen, sich zu Fragen, ob man das Richtige macht und zu erkennen, dass es eben noch ganz andere Gefühle gibt, als die, die man bisher kennengelernt hat. Ich persönlich habe es auch nicht als Fremdgehen empfunden. Henry ist sehr authentisch und macht eine positive Entwicklung durch.

Auch alle anderen Figuren haben mir sehr gut gefallen. Ganz besonders gelungen fand ich, dass es in diesem Roman keine „typisch bösen Zicken, die mobben“gab. Grace ist so ein wundervoller Mensch. Tori und Sinclair fand ich äußerst interessant, aber auch Olive. Emmas Vater fand ich sehr speziell, aber als Figur auch sehr gut entwickelt.

Das Setting hat mich total abgeholt. Ich habe mich gefühlt, wie Henry es beschrieben hat. Es war wie nach nach Hause kommen. Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt und dieses Internatsfeeling und das Zusammengehörigkeitsgefühl förmlich gespürt.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen Konflikten und überraschen Wendungen entwickelt. Emma und Henry sahen sich mit einigen Hürden konfrontiert. Was Henry dann geschieht ist natürlich schlimm und damit hätte ich so auch nicht gerechnet, aber seine Reaktion darauf fand ich persönlich etwas zu heftig. Natürlich ist das irgendwie nachvollziehbar, aber um sein Verhalten in dieser Situation besser verstehen und mitfühlen zu können, hätte man als Leser/in eine intensivere Beziehung zu Maeve aufbauen müssen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Insgesamt hat mich das in meinem Lesefluss aber nicht gestört. Leider hat mich aber das Geheimnis um Mr Ward etwas enttäuscht. Da hätte ich einfach mit etwas Größerem gerechnet, weil so viel Aufhebens darum gemacht wurde. Am Ende habe ich für mich aber gedacht: „Selbst Schuld, du hast es doch zugelassen.“ Und seine Reaktion daraus, Emma betreffend, hat für mich nicht so richtig gepasst. Da war die Entscheidung der Schulleitung die einzig richtige Lösung.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich locker und flüssig. Der Ausdruck passt prima zu den Figuren und in das Genre. Die Dialoge waren sehr realistisch und unterhaltsam. Die Darstellung der emotionalen Ebene war großartig, sehr feinfühlig und bewegend. Aber ganz besonders haben mir die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen gefallen. Es hat sich alles so echt angefühlt, als wäre man dabei.

Von mir erhält dieser Roman eine klare Kaufempfehlung (4,5/5 Sterne), weil es ein besonderes Wohlfühl-Setting ist, weil die Figuren alle sehr authentisch und sympathisch sind und weil es sehr feinfühlig geschrieben wurde. Außerdem ist der Schreibstil wunderbar. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab für das Geheimnis um Mr. Ward und Emmas Eltern. Hier hätte ich einfach etwas Größeres erwartet. Trotzdem hat mir der Roman insgesamt sehr gut gefallen.

Vielen Dank an Sarah Sprinz und den LYX Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Spannender Fantasyroman…

Das Geheimnis der Talente
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Melek ist eine 16-jährige Schülerin und eine gute Basketballspielerin, doch seit ein paar Wochen, gelingt ihr im Grunde jeder Wurf. Sie ist treffsicher, wie kein anderer. Sogar ein Talentscout kommt in ...

Melek ist eine 16-jährige Schülerin und eine gute Basketballspielerin, doch seit ein paar Wochen, gelingt ihr im Grunde jeder Wurf. Sie ist treffsicher, wie kein anderer. Sogar ein Talentscout kommt in die Schule, um sie sich anzusehen und lädt sie daraufhin zu eine Art Probetraining ein. Doch das nächste Zusammentreffen läuft gänzlich anders als gedacht. Melek erkennt nämlich, dass sie ein ganz besonderes Talent hat, das neben ihr nur ganz wenig andere Auserwählte haben. Mit ihren besonderen Fähigkeiten kann sie Menschen vor Dschinns schützen bzw. dafür, gefühlsmäßig ausgesaugt zu werden. Sie entscheidet sich, diesen Weg zu gehen, auch wenn ihr bewusst ist, dass es ein sehr schwieriger Weg ist, der zum frühzeitigen Tod führen kann.

Melek ist eine recht verschlossene Schülerin, die nicht wirklich Freunde hat. Nur Erik ist immer für sie da. Sie scheint sich für nichts so richtig begeistern zu können und auch sich selbst noch nicht wirklich gefunden zu haben. Doch dann gerät ihr recht „langweiliges“ Leben aus den Fugen und Melek muss sich entscheiden, wie sie weitermachen will. Obwohl ich sie bis dahin so eingeschätzt hatte, dass sie für sich immer die „Sicherheit“ wählen wird, folgt sie dem Ruf des Abenteuers und begibt sich in Gefahr. Dabei ist sie ziemlich waghalsig und für meinen Geschmack auch ein wenig egoistisch. Sie wird Teil eines Teams, jedoch habe ich sie nicht immer als teamfähig erlebt und mir insgesamt mehr Empathie gewünscht. Das gilt auch für ihre „vielen“ Verehrer. Auch da hat es auf mich gewirkt, als genieße sie die Aufmerksamkeit um sich, und als spiele sie mit den Jungs, auch auf die Gefahr hin, dass sie jemanden damit verletzt. Sie ist authentisch und macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Ich fand Melek als Figur insgesamt gelungen, jedoch hätte ich mir mehr Einfühlungsvermögen gewünscht und sie auch gerne als wirkliche Freundin erlebt, der andere nicht so egal sind. Und das Hin und Her mit ihren Verehrern war mir persönlich für eine unerfahrene 16-Jährige etwas zu viel.

Jakob fand ich als Anführer des Teams gut. Er ist aber sehr unnahbar und es gelang mir nicht wirklich eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Trotzdem hat mir gefallen, wie er reagiert, welche Entscheidungen er trifft und wie er sich grundsätzlich verhält. Auch er wächst an den vielen Herausforderungen und zeigt, warum er so wichtig für die Talente ist.

Levian hat mir auch sehr gut gefallen. Als eigentlicher Gegenspieler gelingt es ihm, Melek für sich zu gewinnen, auch wenn er dazu sein Talent nutzt. Trotzdem zeigt er in seiner Rolle etwas ganz Wesentliches, nämlich dass es nicht nur schwarz/weiß gibt, sondern viele Grautöne dazwischen.

Dafür ist Erik ein wirklicher Traum. Keine Ahnung, warum Melek nicht so wirklich was an ihm findet. Er sieht gut aus, hat Herz und hilft, wo er nur kann. Leider kommt er nach jeder Abfuhr aber immer wieder bei Melek angekrochen und lässt sich zum Teil von ihr vor allen erniedrigen. Erik macht eine ganz besondere Entwicklung durch und das Schicksal, was ihn trifft, passt perfekt.

Auch alle anderen Figuren fand ich sehr gelungen. Jede einzelne Figur hat eine eigene Motivation und ergänzt das große Ganze.

Die Handlung hat mir insgesamt auch gut gefallen. Es gibt eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und großen Konflikten und überraschenden Wendungen. Mir persönlich waren aber die Ausflüge der Talente zu detailliert und etwas zu ausführlich beschrieben, so dass es für meinen Geschmack zu ein paar Längen kam. Trotzdem war es spannend bis zum Schluss. Mit dem Ende habe ich mich etwas schwer getan, aber wahrscheinlich weil ich Erik so mochte und es muss ja auch noch etwas für die nächsten Bände offen bleiben. Trotz allem habe ich in der Geschichte festgehangen und wollte immer wissen, wie es weitergeht.

Der Schreibstil von Mira Valentin ist absolut großartig. Sie schreibt so flüssig und bildhaft. Die Dialoge sind realistisch und passen zu den Charakteren. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen ließen einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen. Die Darstellung der emotionalen Ebene hat mich auch total abgeholt und ich konnte mitfühlen. Für mich war das Lesen ein Genuss.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Mira Valentin ganz besondere Figuren erschaffen hat, weil die Handlung spannend und für meinen Geschmack nicht vorhersehbar war und weil sie es geschafft hat, den Roman für mich lebendig werden zu lassen. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab für Melek bzw. ihren Umgang mit ihren Verehrern. Das war mir persönlich zu viel Hin und Her und hat sie für mich damit auch ein wenig unsympathisch werden lassen. Und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die Beschreibungen der Ausflüge der Talente. Das war mir persönlich zu ausführlich und hat die Handlung dadurch etwas gezogen. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem hat mir dieser Roman sehr gut gefallen.

Vielen Dank an Mira Valentin für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Das bewegende Leben der Kaiserin Sisi…

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Auf diesen Roman hatte ich mich ganz besonders gefreut, denn ich kannte bisher nur die Verfilmung. Die junge Sisi wird schon fast zufällig als Frau für den Kaiser von Österreich ausgewählt. Dabei besticht ...

Auf diesen Roman hatte ich mich ganz besonders gefreut, denn ich kannte bisher nur die Verfilmung. Die junge Sisi wird schon fast zufällig als Frau für den Kaiser von Österreich ausgewählt. Dabei besticht sie vor allem durch ihre besondere und unterhaltsame Art, genau das, was der Kaisermutter später missfällt.

Man lernt Sisi als wahren Sonnenschein kennen, immer gut gelaunt, naturverbunden und ein absoluter Familienmensch. Und genau so kommt sie an den unnahbaren und doch recht „angestaubten“ Hof in Österreich. Sisi lässt sich jedoch nicht unterkriegen und kämpft immer für das Gute und für die Beziehung zu ihrem Mann. Dabei versucht sie ihm immer wieder deutlich zu machen, was aus ihrer Sicht gut für das Volk ist und versucht seinen Blick für das ein oder andere zu öffnen. Wenn doch nur das liebe „Schwiegermonster“ nicht wäre. Natürlich macht all das etwas mit dieser jungen Frau und sie hat schwer an ihrer Last zu tragen. Insbesondere die Beziehung bzw. die fehlende Beziehung zu ihren Kindern macht ihr sehr zu schaffen.

Franz Joseph ist da deutlich besser dran. Der ist mit dem Ganzen groß geworden und hat gelernt, seiner Mutter zu gefallen. Anfänglich mochte ich ihn noch, so wie er sich um Sisi bemüht hat, wie er wirklich versucht hat, sie besser kennenzulernen, doch dann hat er sich in eine Richtung entwickelt, die mir persönlich nicht gefallen hat, obwohl ich ihm seine Entscheidung am Ende hoch anrechne (also was das letzte Kind der beiden betraf). Ansonsten hat er bei mir leider den Eindruck von einer Art „Betriebsblindheit“ erweckt. Er wäre meines Erachtens gut beraten gewesen, mehr auf das Bauchgefühl seiner Frau zu hören, als seiner Mutter blind zu folgen.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Sie ist zwar sehr an die Filme angelehnt, aber ich persönlich habe Sisi und ihr doch sehr bewegtes Leben besser kennenlernen können. Was sie alles aushalten und durchmachen musste ist wirklich bewegend, macht wütend und wühlt zum Teil auch auf. An „dem Tiefpunkt“ in ihrem Leben wird dann leider ausgeblendet und erst ein paar Jahre später wieder eingesetzt. Das fand ich ein wenig schade, denn gerade diese Zeit wird Sisi ja sehr geprägt haben und das hat sie mir persönlich auch eine wenig entfremdet. Das Ende hat mir dann wieder gut gefallen. Mit diesem positiven Moment für Sisi zu enden und mit einer Art Sieg, das fand ich richtig gut. Bei mir ist dabei das Gefühl entstanden: „Das hat sie sich auch verdient.“

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich sehr harmonisch und flüssig. Der Ausdruck passt zum Genre und in die vorherrschende Zeit des Romans. Die Dialoge fand ich authentisch. Ganz besonders gut haben mir die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen gefallen, weil ich dadurch in die damalige Zeit eintauchen konnte und es dadurch lebendig wurde. Die Darstellung der emotionalen Eben fand ich auch sehr gelungen, weil man tiefe Einblicke in Sisis Leben erhält, was ich vorher nicht wusste und so extrem auch nicht erwartet hätte. Insgesamt hat es sich wirklich wunderbar gelesen.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung, weil Sisi eine einzigartige Persönlichkeit war, die man aus meiner Sicht kennenlernen muss, weil die Erzählungen über die damalige Zeit wirklich interessant und zum Teil auch bewegend sind und weil Allison Pataki einen wundervollen Schreibstil hat. Ein Sternchen ziehe ich trotzdem ab, weil mir die Jahre zu Sisis „Tiefpunkt“ gefehlt haben, die aus meiner Sicht sehr wichtig waren und die sie bestimmt auch sehr geprägt haben. Trotzdem ist es für meinen Geschmack ein sehr gelungenes Buch.

Vielen Dank an Allison Pataki und den Aufbau Verlag für dieses großartige Werk.

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Sehr interessanter und wundervoller historischer Liebesroman…

Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung
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Esther und ihre Familie sind Amisch. Ihr Glauben lässt sie Menschen helfen, die in Not sind und sie verabscheuen jede Form von Gewalt. Selbst plündernden Soldaten geben sie ihre Vorräte. Doch einen Feind ...

Esther und ihre Familie sind Amisch. Ihr Glauben lässt sie Menschen helfen, die in Not sind und sie verabscheuen jede Form von Gewalt. Selbst plündernden Soldaten geben sie ihre Vorräte. Doch einen Feind in die eigene Häuslichkeit aufnehmen? Geht das nicht vielleicht zu weit? Esther findet nicht, denn der Soldat ist schwer verletzt und würde ohne ihre Hilfe sterben. Aber er ist nicht nur ein feindlicher Soldat. Esther findet ihn äußerst sympathisch und lernt ihn besser kennen, bis sie beide feststellen, dass da mehr ist. Werden sie, trotz aller Widrigkeiten, einen Weg zueinander finden?

Esther ist eine sympathische junge Frau. Sie liebt ihre Amisch-Gemeinde und ihre Familie. Zwar tut sie sich manchmal etwas schwer mit den Gepflogenheiten, aber sie hat gelernt damit umzugehen. Normalerweise wäre man nämlich in ihrem Alter schon verheiratet, doch sie weist den einzigen Kandidaten zurück, weil sie an die wirkliche Liebe glaubt und lieber warten möchte. Esthers Familie scheint in der Gemeinde schon etwas moderner zu denken und das gefällt ihr gut. Das bedeutet nämlich auch für sie, dass sie sich nicht allen Regeln unterwerfen muss. Sie beginnt als Lehrerin in der Gemeinde zu arbeiten und gibt auch sonst alles, um zu unterstützen. Für die vorherrschende Zeit ist sie sehr selbstbewusst und das fand ich richtig super. Esther ist authentisch und macht eine sehr gelungene Entwicklung durch.

Jack mochte ich auch sofort, denn er rettet Esther aus einer unangenehmen Situation und ihren Hund davor, getötet zu werden. Er ist zwar ein feindlicher Soldat, trotzdem achtet er darauf, dass Ester und ihrer Familie nichts zustößt, als sie deren Hof plündern wollen. Als sie dann das nächste Mal aufeinander treffen, ist er schwerverletzt. Esther erkennt ihn recht schnell wieder und für sie steht fest, ihm muss geholfen werden. (Man sieht sich eben immer zweimal im Leben.) Als Jack erwacht, erkennt er, was für ein Glück er hatte. Nicht jeder aus der Familie ist glücklich über seine Anwesenheit, aber er bekommt eine Schonfrist. In dieser Zeit lernt er Esther besser kennen und damit auch das Leben der Amisch und er findet Gefallen daran. Auch er ist sehr authentisch und er wächst an seiner Situation.

Die beiden sind großartige Hauptfiguren und sie gehören einfach zusammen. Beide sind echt sympathisch und wundervoll. Für mich hat Karin Seemayer hier wieder einzigartige und wirklich besondere Figuren geschaffen.

Ben ist Esthers Bruder. Seine Geschichte nimmt am Anfang einen recht umfänglichen Teil der Geschichte ein, bevor Esthers Geschichte richtig startet. Auch Ben ist eine besondere Figur. Er hat sich zwar dem Glauben der Amisch verschrieben, aber er nimmt nicht alles blind an, sondern hinterfragt auch und führt dann für sich und sein Leben Änderungen herbei. Ben trifft eine schwerwiegende Entscheidung, die aber für ihn die einzig richtige ist. Und genau dadurch entwickelt er sich und findet seinen Weg. Ein toller Kerl. Die Thematik um Ben, die ihn zum Nachdenken anregt, ist sehr bewegend gewesen, hat ihm aber die Augen geöffnet.

Auch die Nebenfiguren sind klasse. Sie sind realistisch, haben ein Ziel/ eine Motivation und sie ergänzen die Geschichte um Esther und Jack, Ganz besonders mag ich aber Esthers Großeltern.

Die Handlung hatte mich wieder von der ersten Sekunde an. Es gibt eine ansteigende Spannungskurve und ich habe sowas von mitgefiebert. Auch den zweiten Teil der Amish-Saga konnte ich nicht aus der Hand legen. Durch die verschiedenen Konflikte und die plötzlichen Wendungen, die ich nicht vorhersehbar fand, musste ich immer weiter lesen und war dann am Ende zwar glücklich und zufrieden mit dem Ende, aber irgendwie traurig, dass es schon wieder vorbei war. Und auch die Themenwahl und Bearbeitung hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil ist genau, wie die Figuren, etwas ganz Besonderes und ich liebe ihn. Auch in diesem Buch liest sich alles locker und flüssig weg. Und es strahlt auch, trotz der schwierigen Themen, wieder diese besondere Lese-Wohlfühl-Atmosphäre aus. Die Dialoge sind unterhaltsam und realistisch. Der Ausdruck passt zum Genre und zu dieser Geschichte. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen sind wirklich wundervoll. Die Darstellung der emotionalen Ebene war genau nach meinem Geschmack. Und alles zusammen sorgt dafür, dass es sich lebendig und echt anfühlt. Für mich ist das ein grandioses Lesegefühl.

Von mir erhält dieser Roman eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil Esther, Jack und Ben einzigartige Hauptfiguren sind, weil die Handlung sehr interessant und die Themen bewegend sind und weil Karin Seemayer einfach einen wundervollen Schreibstil hat. Kritikpunkte habe ich keine, nur dass ich mich jetzt doch noch etwas gedulden muss, bis der nächste Teil herauskommt.

Vielen Dank an Karin Seemayer und den Aufbau Verlag für diese Geschichte.

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