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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2024

Mitmachspaß für Kleinkinder

Ein kleines Geheimnis – Spiel mit mir und ich verrat es dir!
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"Ein kleines Geheimnis" ist ein Pappbilderbuch, das schon die Kleinsten zum Mitmachen auffordert.

Empfohlen wird es ab zwei Jahren, aber auch schon kleinere Kinder werden ihren Spaß daran haben. Denn ...

"Ein kleines Geheimnis" ist ein Pappbilderbuch, das schon die Kleinsten zum Mitmachen auffordert.

Empfohlen wird es ab zwei Jahren, aber auch schon kleinere Kinder werden ihren Spaß daran haben. Denn die Seiten sind sehr stabil, die Illustrationen einfach und kontrastreich gehalten und die Texte kurz und gut verständlich.

Um das Geheimnis des Eichhörnchens zu erfahren, müssen die kleinen Leser*innen verschiedene Aufgaben erledigen, z.B. Seifenblasen antippen, klatschen, das Eichhörnchen füttern usw.
So wird spielerisch die Konzentration und das Textverständnis gefördert. Meine zweijährige Tochter hatte definitiv ihren Spaß daran, jedoch konnte sie die Aufgaben nach ein paar mal Anschauen schon auswendig. Deswegen würde ich es nicht unbedingt für ältere Kinder empfehlen, für diese könnte es schnell zu langweilig werden.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Interessant, aber oft ohne Kontext

Madly, Deeply
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Mit "Madly, Deeply" gibt Alan Taylor Auszüge aus Alan Rickmans Tagebüchern zwischen 1993 und 2015 heraus.
Dabei handelt es sich jedoch mehr um einen Terminkalender bzw. Notizen mit seiner Meinung über ...

Mit "Madly, Deeply" gibt Alan Taylor Auszüge aus Alan Rickmans Tagebüchern zwischen 1993 und 2015 heraus.
Dabei handelt es sich jedoch mehr um einen Terminkalender bzw. Notizen mit seiner Meinung über Filme/ Theaterstücke/ Schauspielkolleg*innen etc.
Oft hätte ich mir hierbei mehr Kontext oder eine kleine Einleitung vom Herausgeber gewünscht, denn ich habe häufig den Überblick verloren, wo der Schauspieler sich gerade befindet oder um welche Dreharbeiten es sich handelt.
Ich empfehle das Buch allen, die Interesse an der Person Alan Rickman selbst haben. Anhand seiner Tagebucheinträge wirkt er sehr sympathisch, humorvoll und klug. Bemerkenswert finde ich, wie respektvoll er stets über andere schrieb und über die Jahre hinweg auch nur liebevoll über seine Frau berichtete.
Wer sich viele neue Hintergrundinfos zu Dreharbeiten, z.B. den "Harry Potter"-Filmen, erhofft, der wird wohl enttäuscht werden. Es fallen nur einige kurze Worte darüber und das sind - wie bereits erwähnt - eher Termine, wann er zum Set musste usw.
Dennoch gibt das Buch einen guten Einblick in das Leben des Schauspielers, dieses wirkt nicht nur glamourös, sondern auch sehr anstrengend.
Insgesamt ist es also eher ein Werk für Fans, die schon grob wissen, wie Rickmans Leben verlief und welche Filme er gedreht hat.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Keine Liebesgeschichte

Irgendwann werden wir uns alles erzählen
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Zur Zeit der Wende wohnt die sechzehnjährige Maria gemeinsam mit ihrem Freund Johannes auf dem Hof seiner Familie in der DDR.
Bis sie eines Tages auf den mehr als doppelt so alten Henner vom Nachbarhof ...

Zur Zeit der Wende wohnt die sechzehnjährige Maria gemeinsam mit ihrem Freund Johannes auf dem Hof seiner Familie in der DDR.
Bis sie eines Tages auf den mehr als doppelt so alten Henner vom Nachbarhof trifft, der eine unentrinnbare Sogwirkung auf sie hat.

Nachdem ich so viele positive Rezensionen zu Daniela Kriens "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" gelesen hatte, war klar, dass ich das Buch ebenfalls lesen muss. Erwartet habe ich jedoch etwas ganz anderes.

Fangen wir mit dem Positiven an:
Die Autorin beschreibt sehr eindrücklich und nachvollziehbar die Gefühle und Stimmungen der Bevölkerung zur Zeit der Wende im Osten Deutschlands. Ohne dabei gewesen zu sein, konnte ich doch alles nachempfinden und fand die Darstellung sehr authentisch.
Die Kindheitserinnerungen der Protagonistin Maria an das Leben in der DDR fand ich auch sehr interessant, sie erinnerten mich oft an die Erzählungen meiner Mutter, die zur gleichen Zeit dort aufgewachsen ist.

Jetzt zum Negativen:
Die Handlung wird als intensive Liebesgeschichte beschrieben, laut Klappentext sogar als "Liebe, die über alles hinwegfegt" betitelt. Wovon ich jedoch nirgends gelesen habe, ist die Tatsache, dass diese "Liebe" aus Vergewaltigungen besteht, dass der über vierzigjährige Henner die gerade einmal sechzehnjährige (!) Maria durch sexuelle Gewalt in ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis befördert und dies romantisiert wird. Dabei wird oft beschrieben, wie brutal und grob Henner vorgeht, selbst als Maria fiebrig im Bett liegt und sich nicht wehren kann, "nimmt" er sie einfach.
Nur weil Maria sich irgendwann zu Henner hingezogen fühlt, finde ich es sehr kritisch, hier von einer Liebesgeschichte zu sprechen.
Falls es die Absicht der Autorin war, aufzuzeigen, wie leicht man in eine solche emotionale Abhängigkeit gerät, hätte ich mir ein erklärendes Vor-/ Nachwort gewünscht oder zumindest eine korrekte Beschreibung im Klappentext.
Ebenfalls nicht gefallen hat mir die stereotype Darstellung der ländlichen Bevölkerung. Natürlich sind alle Leute einfach, plump und wenn jemand mal ein Buch zur Hand nimmt, wird er als Sonderling bezeichnet.

Insgesamt konnten mich die wirklich gut gelungenen DDR-/ Wendeszenen nicht darüber hinwegtrösten, dass es hier offensichtlich um sexuellen Missbrauch an einer Minderjährigen geht und dies auch noch als Liebe romantisiert wird. Ich weiß nicht, ob die Autorin hier irgendwelche Fantasien ausgelebt hat oder ob nur eine Erklärung ihrerseits fehlt, aber ich war wirklich sehr enttäuscht - vor allem weil es so viele positive Kritiken gibt.

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Ruhige Geschichte über Familie

Endstation Malma
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Alex Schulman schreibt in "Endstation Malma" über drei Protagonistinnen und deren Reise:
Harriet, die mit ihrem Vater auf dem Weg zu einer Beerdigung ist.
Oskar mit seiner Freundin, nach einem großen Streit.
Und ...

Alex Schulman schreibt in "Endstation Malma" über drei Protagonistinnen und deren Reise:
Harriet, die mit ihrem Vater auf dem Weg zu einer Beerdigung ist.
Oskar mit seiner Freundin, nach einem großen Streit.
Und Yana, im Handgepäck ein Fotoalbum ihres Vaters.
Was die drei außer ihrem Ziel, dem Bahnhof Malma, verbindet, wird den Leser
innen im Laufe des Buches offenbart.

Schulman erzählt dabei in einer ruhigen, unaufdringlichen Art die Geschichte dreier Generationen und verwebt ihre Geschichten dabei nach und nach zu einer gemeinsamen.
Zunächst scheint es so, als spielten die drei Perspektiven sich gleichzeitig ab, schnell wird einem aber bewusst, dass Jahrzehnte zwischen den einzelnen Schicksalen liegen.
Dabei vermittelt der Autor eine Botschaft: Was wir als Kinder erleben, beeinflusst unser Verhalten als Erwachsene.

Wie schon in "Die Überlebenden" kreiert Schulman einen einzigartigen Aufbau: Verschiedene Charaktere, verschiedene Zeiten, verschiedene Geschichten, die an einem gemeinsamen Schauplatz stattfinden: Im Zug nach Malma.
Durch diese Besonderheit hat mich das Buch direkt in seinen Bann gezogen und nicht wieder losgelassen.

Er schafft es außerdem, ganz gewöhnlichen Menschen Leben einzuhauchen, tiefe Gefühle zu erwecken und Empathie für jeden Protagonisten herbeizuführen.

Diese Geschichte über eine gewöhnliche schwedische Familie kam so leise und unauffällig daher und hat mich dabei voll und ganz ergriffen. Alex Schulman ist meiner Meinung nach ein großartiger Erzähler und ich hatte direkt nach dem Beenden des Buches das Bedürfnis, es noch einmal zu lesen.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Angenehm ruhige Erzählung

Melody
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Kurz vor seinem Tod stellt Ex-Nationalrat Dr. Peter Stotz den jungen Tom Elmer ein, um seinen Nachlass zu ordnen.
Wie besessen erzählt Stotz Tom von seiner großen Liebe Melody, die vor über vierzig Jahren ...

Kurz vor seinem Tod stellt Ex-Nationalrat Dr. Peter Stotz den jungen Tom Elmer ein, um seinen Nachlass zu ordnen.
Wie besessen erzählt Stotz Tom von seiner großen Liebe Melody, die vor über vierzig Jahren verschwunden ist.
Schnell stellt sich Tom die Frage, was Wahrheit und Fiktion ist und beginnt mit eigenen Nachforschungen.

"Melody" war mein erstes Buch von Martin Suter und ich wurde nicht enttäuscht.
In gemächlichem Tempo erzählt er seinen LeserInnen die Geschichte, ohne dabei auch nur einen überflüssigen Satz zu nutzen. Der ganze Plot wird sehr unaufgeregt beschrieben, dennoch weckt das Verschwinden Melodys das Interesse und man kommt nicht umhin, eigene Theorien aufzustellen.
Die Wortwahl wirkt sehr bedacht und Suter zeigt definitiv sein schriftstellerisches Können.

Die Charaktere fand ich allerdings allesamt äußerst schwach, keiner hatte wirklich viel Tiefe. Sie erscheinen überaus klischeehaft und ihre Gedanken, Meinungen, Handlungen sehr eingestaubt.

Dennoch hat mir das Buch unterhaltsame Stunden beschert, wenn ich es auch nicht als große Literatur bezeichnen würde.

Nachtrag zur Hörbuchversion: Andreas Fröhlich ist mein absoluter Lieblingssprecher und hier hat er mal wieder bewiesen, warum. Meiner Meinung nach wertet er das Buch noch auf, seine ruhige Erzählart passt perfekt zur Atmosphäre der Geschichte.
Falls ihr vor der Wahl steht: Entscheidet euch unbedingt für das Hörbuch.

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