Cover-Bild Irgendwann werden wir uns alles erzählen
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25,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 23.11.2022
  • ISBN: 9783257072198
Daniela Krien

Irgendwann werden wir uns alles erzählen

Eine Liebe, die alles hinwegfegt. Zu einem Mann, der mehr als doppelt so alt ist wie Maria und der ein dunkles Geheimnis trägt. Während die Weltgeschichte im heißen Sommer 1990 Atem holt, während ein ganzes Land sich umwälzt und die Atmosphäre vibriert von Möglichkeiten, wird ein junges Mädchen zur Frau und Geliebten. Es geschieht Erschütterndes, außen wie im Inneren, und die fatale Verstrickung der zwei Liebenden endet brutal.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2023

Allein sprachlich ein absolutes Meisterwerk!

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In "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" beschreibt die 17jährige Maria ihre Beziehung zu einem wesentlich älteren Mann. Die Autorin hat also die Ich-Perspektive gewählt. Dadurch wird man ganz automatisch ...

In "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" beschreibt die 17jährige Maria ihre Beziehung zu einem wesentlich älteren Mann. Die Autorin hat also die Ich-Perspektive gewählt. Dadurch wird man ganz automatisch mitgerissen. Meine Gedanken und Emotionen wechselten beim Lesen relativ häufig. Ich war geschockt und fassungslos, aber auch neugierig und von Mitleid erfüllt. Ein paar Gewissenskonflikte machten sich in mir breit. Das Buch regt zum Nachdenken an und bietet eine interessante Diskussionsgrundlage zu Fragen über Moral und Schicksal. Auch - aber nicht nur deswegen! - fühlte sich das Lesen manchmal etwas schwer an. Für meinen Geschmack war "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" perfekt lang inkl. eines klug gewählten Spannungsbogens und einem (meiner Meinung nach!) realistischen Ende.

Ohne zu übertreiben: Sprachlich war das Buch ein absolutes Meisterwerk. Und auch sonst! Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, das so tiefgehend und anspruchsvoll war. Wow! Chapeau an die Autorin!

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Intensiv

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Wir befinden uns im Jahr 1990 und begleiten die bald siebzehnjährige Maria. Sie ist von ihrer Mutter zu Johannes auf den Bauernhof seiner Eltern gezogen. Sie lässt sich so durch den Tag treiben und sucht ...

Wir befinden uns im Jahr 1990 und begleiten die bald siebzehnjährige Maria. Sie ist von ihrer Mutter zu Johannes auf den Bauernhof seiner Eltern gezogen. Sie lässt sich so durch den Tag treiben und sucht ihren Platz. Dann begegnet sie dem vierzigjährigen Henner und eine leidenschaftliche Liebe nimmt ihren Lauf. All das spielt sich an der deutsch-deutschen Grenze ab. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, die Verstrickung in den Lügen auch.
Daniela Krien kann so gut beobachten und Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen hervorragend mit wenigen Worten erfassen. Ich schätze ihren Schreibstil sehr.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Doppelleben einer Jugendlichen

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Das Buch ist die Neuauflage des bereits im Jahr 2011 erschienenen Debütromans der Autorin. Er hat mich sehr beeindruckt und erhält von mir eine Bestbewertung.
Die Geschichte ist angelegt zur Zeit der ...

Das Buch ist die Neuauflage des bereits im Jahr 2011 erschienenen Debütromans der Autorin. Er hat mich sehr beeindruckt und erhält von mir eine Bestbewertung.
Die Geschichte ist angelegt zur Zeit der Wende in der DDR im Jahr 1990 auf einem grenznahen Dorf. Die 16jährige Maria, die aus schwierigen familiären Verhältnissen kommt, findet Aufnahme in der Familie ihres gleichaltrigen Freundes auf deren Bauernhof und wird dort vorbehaltlos als vollwertiges Familienmitglied anerkannt. Sie verfällt sexuell dem einsiedlerischen 40jährigen Nachbarn und schleicht sich zu ihm über Monate hinweg, ohne dass ihr Doppelleben publik wird. Kurz bevor sie sich schließlich der Familie offenbaren will, um dann endgültig zum Geliebten zu ziehen, passiert etwas Einschneidendes.
Das Leben in der ehemaligen DDR wird gut beleuchtet, gerade auch, wenn es um Spitzeltätigkeit auf dem Dorf geht, ebenso die Aufbruchstimmung der Wendezeit. Noch besser aber ist Marias Lebensgeschichte, die, obwohl fast noch ein Kind, so erwachsen charakterisiert wird. Was ihr Beziehungsleben angeht, verschont die Autorin sie und den Leser nicht. Ob es letztlich realistisch ist, vermag ich, die gut behütet aufgewachsen ist, nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall kommt Maria trotz ihres Doppellebens sympathisch rüber.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Keine Liebesgeschichte

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Zur Zeit der Wende wohnt die sechzehnjährige Maria gemeinsam mit ihrem Freund Johannes auf dem Hof seiner Familie in der DDR.
Bis sie eines Tages auf den mehr als doppelt so alten Henner vom Nachbarhof ...

Zur Zeit der Wende wohnt die sechzehnjährige Maria gemeinsam mit ihrem Freund Johannes auf dem Hof seiner Familie in der DDR.
Bis sie eines Tages auf den mehr als doppelt so alten Henner vom Nachbarhof trifft, der eine unentrinnbare Sogwirkung auf sie hat.

Nachdem ich so viele positive Rezensionen zu Daniela Kriens "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" gelesen hatte, war klar, dass ich das Buch ebenfalls lesen muss. Erwartet habe ich jedoch etwas ganz anderes.

Fangen wir mit dem Positiven an:
Die Autorin beschreibt sehr eindrücklich und nachvollziehbar die Gefühle und Stimmungen der Bevölkerung zur Zeit der Wende im Osten Deutschlands. Ohne dabei gewesen zu sein, konnte ich doch alles nachempfinden und fand die Darstellung sehr authentisch.
Die Kindheitserinnerungen der Protagonistin Maria an das Leben in der DDR fand ich auch sehr interessant, sie erinnerten mich oft an die Erzählungen meiner Mutter, die zur gleichen Zeit dort aufgewachsen ist.

Jetzt zum Negativen:
Die Handlung wird als intensive Liebesgeschichte beschrieben, laut Klappentext sogar als "Liebe, die über alles hinwegfegt" betitelt. Wovon ich jedoch nirgends gelesen habe, ist die Tatsache, dass diese "Liebe" aus Vergewaltigungen besteht, dass der über vierzigjährige Henner die gerade einmal sechzehnjährige (!) Maria durch sexuelle Gewalt in ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis befördert und dies romantisiert wird. Dabei wird oft beschrieben, wie brutal und grob Henner vorgeht, selbst als Maria fiebrig im Bett liegt und sich nicht wehren kann, "nimmt" er sie einfach.
Nur weil Maria sich irgendwann zu Henner hingezogen fühlt, finde ich es sehr kritisch, hier von einer Liebesgeschichte zu sprechen.
Falls es die Absicht der Autorin war, aufzuzeigen, wie leicht man in eine solche emotionale Abhängigkeit gerät, hätte ich mir ein erklärendes Vor-/ Nachwort gewünscht oder zumindest eine korrekte Beschreibung im Klappentext.
Ebenfalls nicht gefallen hat mir die stereotype Darstellung der ländlichen Bevölkerung. Natürlich sind alle Leute einfach, plump und wenn jemand mal ein Buch zur Hand nimmt, wird er als Sonderling bezeichnet.

Insgesamt konnten mich die wirklich gut gelungenen DDR-/ Wendeszenen nicht darüber hinwegtrösten, dass es hier offensichtlich um sexuellen Missbrauch an einer Minderjährigen geht und dies auch noch als Liebe romantisiert wird. Ich weiß nicht, ob die Autorin hier irgendwelche Fantasien ausgelebt hat oder ob nur eine Erklärung ihrerseits fehlt, aber ich war wirklich sehr enttäuscht - vor allem weil es so viele positive Kritiken gibt.

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