Ruhig, authentisch, tragisch schön
Die Liebesbriefe von Abelard und LilyDurch den Untertitel "Die tragischste Liebesgeschichte ever " bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Kann eine Liebesgeschichte zwischen Lily, die an ADHS leidet, und Abelard, bei dem Asperger diagnostiziert ...
Durch den Untertitel "Die tragischste Liebesgeschichte ever " bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Kann eine Liebesgeschichte zwischen Lily, die an ADHS leidet, und Abelard, bei dem Asperger diagnostiziert wurde, gutgehen? Das hat mich sehr neugierig werden lassen.
Abelard und Lily gehen auf die gleiche Schule. Durch eine Missgeschick bzw. unwillentliche Zerstörung von Schuleigentum werden sie zum Nachsitzen verdonnert. Dabei kommen sie ins Gespräch und noch zu mehr. Aber können Sie einen Weg zu ihren Gefühlen finden?
Durch den ruhigen und angenehmen Schreibstil bin ich gut durch die Geschichte gekommen. Außerdem werden die einzelnen Handlungen durch die abendlichen Handy-Nachrichten zwischen Lily und Abelard untermauert. Dabei zitieren beide jeweils Textausschnitte aus einem älteren Werk, was sie beide kennen. Darüber drücken sie sich gegenseitig auch ihre Gefühle aus. Das Miteinander hat mir sehr gut gefallen. Ihre Worte werden weise gewählt. Daher wirkten die beiden zusammen lieblich schön.
Lily redet meist drauf los und merkt man manchmal durch ihre Krankheit die Grenzen nicht. Zudem ist sie ungeschickt und leicht chaotisch. Dafür ist Abelard eher ins sich gekehrt. Aber dadurch ergänzen sie sich wiederum sehr gut. So tauen beide miteinander sogar auf. Diese Entwicklung hat mir gut gefallen.
Durch die Krankheiten fehlten augenscheinlich die Emotionen, aber wenn man zwischen den Zeilen liest, konnte man sie spüren und nachvollziehen. So könnte man schon sagen, dass die Liebesgeschichte tragisch schön ist. Eine gewisse Tragik kommt zu Tage, da sie mit ihren Krankheiten klar kommen müssen, aber dennoch ergänzen sie sich sehr gut.
Außerdem konnte die Autorin gut herüberbringen, was die Krankheiten für Auswirkungen haben können. Vor allem als Lily ihre Medikamente absetzt, dadurch hat sie zwar keine Nebenwirkungen mehr, bekommt wieder Appeptit, trotzdem vergisst sie immer wieder Sachen. Für Abelard hingegend können kleinste Veränderungen schon reinstes Chaos anrichten. Die Wirkungen miteinander wurden sehr gut beschrieben.
Die Autorin beschreibt außerdem den Schulalltag, der für Lily zu schwierigen Situationen führen kann, vor allem voran durch die Unwissenheit der Lehrer. Aber durch den Schulalltag hilft ihr auch ihre Freundin Rosalind, die ihr immer wieder mit Ratschlägen zur Seite steht.
Die Charaktere wurden somit authentisch beschrieben und auch ihre Handlungen hinsichtlich ihrer Krankheiten konnte man gut nachvollziehen. Die Geschichte wirkt insgesamt realistisch und lebensnah.
Die Entwicklung im Verlauf der Geschichte hat mir insgesamt gut gefallen. Das zarte Annähern und der Austausch zwischen den Protagonisten bishin zum Ende, als sich für Lily sogar noch eine Chance eröffnet, für die sie sich aber entscheiden muss. Das bringt noch mal etwas Aufruhr in die Geschichte.
Fazit:
Ein Geschichte, die sehr authentisch und realistisch wirkt. Der Verlauf der Handlungen wurde ruhig beschrieben, dennoch unterhaltsam durch den Nachrichtenaustausch von Lily und Abelard. Die beiden ergänzen sich sehr schön. Die Emotionen kommen hier nicht direkt zum Vorschein, sondern diese liest man zwischen den Zeilen. Die Liebesgeschichte war zwar schon tragisch, aber nicht die tragischste ever, dazu hätte es noch etwas mehr in die Tiefe gehen oder dramatischer sein müssen. Durch ihre Krankheiten hat es eine gewisse Tragik, aber sie können sich gut damit ergänzen.
Bewertung: 4 / 5
Vielen Dank an den dtv-Verlag für das Rezensionsexemplar.