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Veröffentlicht am 25.08.2021

Ein poetisches, magisches und zauberhaftes Fantasy-Juwel

Unsichtbar im hellen Licht
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Ich kann gar nicht so genau benennen was es war, der eindringliche Titel oder das anziehende Cover, aber Unsichtbar im hellen Licht von Sally Gardner hat mich magisch angezogen. Und ich hatte auch offenbar ...

Ich kann gar nicht so genau benennen was es war, der eindringliche Titel oder das anziehende Cover, aber Unsichtbar im hellen Licht von Sally Gardner hat mich magisch angezogen. Und ich hatte auch offenbar den richtigen Riecher, denn das Fantasyabenteuer ist wirklich etwas besonders. Ein einzigartiges, schillerndes Juwel, dass unbedingt mehr Beachtung braucht. Eine Geschichte mit unglaublich facettenreichen, teils skurillen Charakteren, das einem Theaterstück gleicht und von Freundschaft, Liebe, Familie, aber auch Neid und Missgunst durchdrungen wird.

Sally Gardner hat eine unfassbar bildgewaltige und zauberhafte Geschichte zu Papier gebracht, die viele Geheimnisse und Rätsel aufgibt. Wir werden genauso wie Celeste, die Heldin der Geschichte, mitten ins Geschehen geworfen und müssen uns einer schier unlösbar erscheinenden Aufgabe stellen. Drei Rätsel gilt es zu lösen, wollen wir die Menschen, die wir lieben aus einem endlosen Schlaf erwecken. "Die Abrechnung" nennt der mysteriöse Mann im smaragdgrünen Anzug das Spiel, das Celeste gewinnen muss. Die Herausforderungen, die es zu finden gilt: Das Lied, eines Vogels, der nicht singen kann. Ein Stück, zu klein für Schauspieler. Ein Licht, das die Sehenden blendet. Der Gegner: Die Zeit selbst. Und diese ist wirklich unberechenbar, werden wir doch immer und immer wieder von einem Ort zum nächsten katapultiert, kaum, dass wir uns eingewöhnt haben.

Ich kann kaum in Worte fassen, wie besonders und einzigartig Sally Gardners Jugendbuch ist und ich kann auch kein vergleichbares Buch nennen. Unsichtbar im hellen Licht ist eines jener Bücher, die man einfach selber erleben muss. Sally Gardner eröffnet uns Lesern eine bildgewaltige und von endloser Fantasie beherrschende Traumwelt. Am Anfang muss man sich erst orientieren, ist vielleicht ratlos und kann Traum und Realität nicht voneinander unterscheiden. Nach und nach lässt die Autorin aber immer mehr Puzzlestückchen an ihren Platz fallen, bis der Vorhang zum Schluss komplett fällt und uns das gesamte und vollständige Bühnenbild offenbart.

Unsichtbar im hellen Licht ist ein Abenteuer voll von Zauber und Magie, das uns den Weg zu wahrlich außergewöhnlichen Orten ebnet. Egal ob die Höhle der Träumer, oder das Opernhaus in der Stadt ohne Namen - Sally Gardner erweckt die Orte zum Leben und verzaubert mit unglaublich lebendigen Bildern. Das Buch erfordert allerdings auch viel Aufmerksamkeit und achtsames Lesen. Es ist ein Fantasy-Kunstwerk auf hohem Niveau. Anspruchsvoll, poetisch und wunderschön. Auch wenn der Anfang zunächst verwirrend erscheinen mag, sollte man unbedingt durchhalten und weiter lesen. Die Geschichte nimmt sich die notwendige Zeit und den Raum zur Entfaltung. Sie ist ein einziges großes Rätsel, voller Überraschungen und unerwartender Ereignisse, das gelöst werden will. Mich hat Sally Gardners Ideenreichtum ungemein beeindruckt und ich kann nur sagen: Lest das Buch unbedingt!

Fazit

Magisch, poetisch und wunderschön! Unsichtbar im hellen Licht hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Es ist eine von Fantasie und Zauber durchdrungene Geschichte, die zunächst ein einziges großes Rätsel darstellt. Sally Gardner hält die Spannung bis zum Ende aufrecht, indem sie nach und nach die Puzzleteilchen an ihren Platz setzt, um am Ende den Vorhang fallen zu lassen und das gesamte Bühnenbild zu offenbaren. Ich bin beeindruckt von Sally Gardners Ideenreichtum und kann nur sagen, lest das Buch!

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Spielerisch eine Morgenroutine erlernen

Dreh hin – Dreh her 2: Aufgewacht, kleiner Bär!
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Da meine 2-jährige Tochter bald im Kindergarten anfangen soll, dachte ich mir, dass 'Aufgewacht kleiner Bär' das perfekte Buch zur Vorbereitung darauf wäre. Denn auch der kleine Bär geht ihn ...

Da meine 2-jährige Tochter bald im Kindergarten anfangen soll, dachte ich mir, dass 'Aufgewacht kleiner Bär' das perfekte Buch zur Vorbereitung darauf wäre. Denn auch der kleine Bär geht ihn den Kindergarten. Vom Aufstehen, übers Zähneputzen, Anziehen und Frühstücken werden die täglichen Morgenrituale wirklich zuckersüß bebildert dargestellt. Der Clou dabei ist, dass die Kinder nicht nur die tollen Bilder bestaunen können, sondern auch aktiv beim Tagesablauf mitmachen können. Auf den Doppelseiten befindet sich jeweils eine Drehscheibe an deren Seite eine Schlaufe angebracht ist. Zieht man an dem weißen Bändchen ändert sich das Bild. Wirklich witzig und meiner Tochter gefällt es. Wie stabil das ganze Drehsystem tatsächlich ist, ist allerdings noch nicht ausreichend von uns getestet. Meine Kleine geht nicht gerade vorsichtig mit ihren Spielsachen und Büchern um und gerade Karton‐ bzw. Pappbilderbücher werfen häufig Opfer von Zerstörung bei uns. Bislang hält das Buch der Spielwut von Töchterchen stand, was wiederum für die tolle Qualität der Mitmachbücher aus dem Esslinger-Verlag spricht. Es wird also mit Sicherheit nicht unser letztes sein.

Fazit

Und wieder haben meine Tochter und ich ein zauberhaftes Mitmachbuch entdeckt. Dieses Mal geht's um das Erlernen einer Morgenroutine abgestimmt auf das Kindergartenalter. Meine Tochter liebt es die Scheiben zu drehen und den kleinen Bären in der Früh für den Kindergarten fertig zu machen. Es wird nicht unser letztes Mitmachbuch sein.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Brutaler Historischer Krimi

1793
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Als eine übelst verstümmelte Leiche aus der Stadtkloake Stockholms gefischt wird, wird der sterbenskranke Jurist Cecil Winge hinzugezogen. Zusammen mit dem Veteranen Jean Michael Cardell, dem Finder der ...

Als eine übelst verstümmelte Leiche aus der Stadtkloake Stockholms gefischt wird, wird der sterbenskranke Jurist Cecil Winge hinzugezogen. Zusammen mit dem Veteranen Jean Michael Cardell, dem Finder der menschlichen Überreste, macht er sich auf die Suche nach dem Täter.
⭐⭐⭐⭐
Was sich zunächst "nur" wie ein Krimi anhört, ist soviel mehr. Der Autor vereint gekonnt historisches Wissen mit kriminalistischen Elementen. Er zeichnet ein ehrliches und brutales Bild eines Stockholm des 18. Jahrhunderts. Zart beseitet sollte man beim Lesen nicht sein. Selbst mir als erfahrene Thriller-Leserin und Horrorjunkie ist an so mancher Stelle des Buches dezent übel geworden. Daher habe ich auch einen Stern bei der Bewertung abgezogen.
⭐⭐⭐⭐
Wer sich auf eine spannende Zeitreise einlassen will und vor so mancher Abscheulichkeit nicht zurück schreckt, sei dieses Buch ans Herz gelegt. Es wurde nicht umsonst mit dem schwedischen Krimipreis ausgezeichnet

Veröffentlicht am 15.08.2021

Geschichte über die Erinnerungen, die wir uns im Herzen bewahren

Arno und sein Pferd
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Das Buch kam für uns genau zur richtigen Zeit, haben auch wir kürzlich einen geliebten Menschen verloren.

Die australische Autorin Jane Godwin schreibt sehr einfühlsam und doch kindgerecht ...

Das Buch kam für uns genau zur richtigen Zeit, haben auch wir kürzlich einen geliebten Menschen verloren.

Die australische Autorin Jane Godwin schreibt sehr einfühlsam und doch kindgerecht über Verlust, Trauer und die Erinnerungen, die wir uns im Herzen bewahren.

Der kleine Arno verliert sein liebstes Spielzeug. Ein Holzpferd, das er von seinem verstorbenen Opa bekommen hat. Er ist verzweifelt auf der Suche nach seinem wertvollsten Besitz. Als Arno beginnt von seinem Opa und den gemeinsamen Erinnerungen zu träumen, weiß er plötzlich wo er das Pferdchen finden wird.

Ich fand die Geschichte, welche in Reimform erzählt wird, wirklich zauberhaft. Trotz des sensiblen und traurigen Themas, lädt das Buch zum Träumen ein und vermittelt Hoffnung, wo man glaubt keine mehr zu finden.

Einen ganz besonderen Zauber versprühen die bunten und detailreichen Illustrationen. Vorallem die Traumlandschaften sind wunderschön ausgestaltet und beflügeln die Fantasie.

Fazit:

Jane Godwin hat ein berührende Kinderbuch zum Thema Verlust und Trauer geschrieben. Ganz behutsam und sensibel geht die Autorin an das Thema heran und vermittelt dabei ein wunderbares Gefühl von Hoffnung. Kindgerechte Reime und zauberhafte Illustrationen haben die Augen meiner Tochter zum Strahlen gebracht. Absolute Empfehlung!


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Veröffentlicht am 15.08.2021

Die Malkunst

Rochade
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Was haben ein geschickter Schachzug, Jan Vermeer, ein Attentat und mürbe Kipferl gemeinsam? Die Antwort lautet Clemens Hartmann, Restaurator im Kunsthistorischen Museum Wien.

Nach einem gemeinen ...

Was haben ein geschickter Schachzug, Jan Vermeer, ein Attentat und mürbe Kipferl gemeinsam? Die Antwort lautet Clemens Hartmann, Restaurator im Kunsthistorischen Museum Wien.

Nach einem gemeinen Anschlag auf Jan Vermeers Gemälde "Die Malkunst" wird Clemens mit dessen Restauration beauftragt. Was eigentlich nicht unter 9 Monaten zu schaffen ist, muss allerdings innerhalb von 3 Monaten geschehen. Der Bundeskanzler will es so. Das Bild soll künftig sein Büro zieren und ausländische Delegationen beeindrucken. Ein Ding der Unmöglichkeit für Clemens. Nach reichlichen Überlegungen, zahlreichen mürben Kipferl und Beratschlagungen mit seinem Assistenten Hubert beschließt Clemens eine Kopie der "Malkunst" anzufertigen. Der Kanzler und seine Entourage werdens schon nicht bemerken. So "gscheid" sind die werten Herren nicht.

Der österreichische Autor Reinhard Tötschinger konnte mich mit Rochade unglaublich begeistern. Humoristisch, gesellschaftskritisch und mit historischen Bezug erfahren wir die interessante und spannende Geschichte zu einem der bekanntesten Gemälde Vermeers, das bereits Hitler zu seinen Favoriten gezählt hat.

Reinhard Tötschinger schreibt mit einer Leichtigkeit, sehr humorvoll und Sarkasmus zwischen den Zeilen. Kurze Kapitel, viele Dialoge und Rückblenden in die Zeit des Nationalsozialismus erschaffen ein lebendiges Bild und kurzweiliges Leseerlebnis.

Mit Clemens Hartmann hat Tötschinger einen echten Wiener Charakter als Protagonist gewählt. Authentisch gezeichnet und mit Wiedererkennungswert hat der oftmals grantelnde Chefrestaurator des KHM Wien mein Herz erobert. Seine inneren Dialoge mit Jan, die hitzigen Diskussionen mit den Vorgesetzten, seine Vorliebe für mürbe Kipferl, herrlich sarkastische Bemerkungen und zahlreiche Weisheiten, die Mama, Papa und Opa mit auf den Weg gegeben haben, haben Clemens Hartmann für mich zum Highlight des Buches werden lassen.

Doch auch die zahlreichen Nebencharaktere, von den Angestellten im Museum bis zum Kanzler, wurden treffend in Szene gesetzt, natürlich nicht ohne Kritik am aktuellen politischen Geschehen und der Gesellschaft zu üben.

Besonders begeistern konnten mich auch die zahlreichen eingestreuten Anekdoten, wie zum Beispiel die Herkunft des Croissants, warum der Kellner in Wien Herr Ober gerufen wird und der spannenden Frage was es mit dem Café Engländer auf sich hat. Ja, Tötschinger lässt in seinem kunsthistorischen Roman auch die Wiener Kaffeehauskultur hochheben. Mein Herz hats erfreut, wird so doch das Wiener Lebensgefühl so richtig schön eingefangen und präsentiert. Ich würde sagen: Die Rochade ist gelungen!

Fazit:

Humoristisch, gesellschaftskritisch, mit historischem Bezug und doch brandaktuell! Mit Rochade hat Reinhard Tötschinger bei mir voll ins Schwarze getroffen. Die verworrene Geschichte von Vermeers berühmten Gemälde "Die Malkunst" eingebettet im aktuellen politischen Geschehen und die Frage, ab wann eine Kopie als Fälschung gilt haben mich fasziniert und zum Nachdenken gebracht. Absolute Leseempfehlung, nicht nur für Kunstkenner!

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