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Veröffentlicht am 18.07.2021

Familiengeschichte über zwei Schwestern, eine verbotene Liebe und eine englische Rose

Wie Träume im Sommerwind
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Was sind eure Lieblingsblumen? Wenn es Rosen sind, dann ist Wie Träume im Sommerwind von Katharina Herzog genau der richtige Roman für euch. Die deutsche Autorin entführt euch in ihrer Familiengeschichte ...

Was sind eure Lieblingsblumen? Wenn es Rosen sind, dann ist Wie Träume im Sommerwind von Katharina Herzog genau der richtige Roman für euch. Die deutsche Autorin entführt euch in ihrer Familiengeschichte an duftende Schauplätze ‐ eine Rosenfarm auf Usedom und in die Grafschaft Kent, genau genommen in den Rosengarten auf Sissinghurst Castle. Das Hörbuch hat mir eine wunderbare Auszeit beschert und war für zwischendurch gerade richtig, auch wenn ich mir mehr Spannung und Knistern gewünscht hätte.

Katharina Herzogs wirklich malerischer Schreibstil hat sehr dazu beigetragen, dass ich recht schnell ein wunderbares Bild der Schauplätze bzw. Handlungsorte vor Augen hatte. Bis auf Paris habe ich tatsächlich noch keinen der Orte besucht, hatte aber dennoch das Gefühl mich auszukennen. Ich habe die Duftreise von Usedom nach England wirklich sehr genossen, auch wenn diese einen sehr großen Raum einnimmt. Katharina Herzog verliert sich nämlich zeitweise in ihren ausschweifenden Beschreibungen der verschiedenen Düfte, Aromen und Rosen. Es wäre toll gewesen, wenn ihre beiden Protagonistinnen den gleichen Raum zur Entfaltung bekommen hätten, wirken Emilia und Klara neben den Landschaftsbeschreibungen nämlich tatsächlich etwas blass. Das ist etwas schade, da beide tolle Persönlichkeiten mit interessanten Geschichten sind. Während es die ungestüme Emilia schon immer nach Paris gezogen hat, um dort zu studieren und die Kunst der Parfümerie zu erlernen, sieht die strebsame Klara ihre Zukunft im elterlichen Betrieb ‐ der Rosenfarm auf Usedom. So unterschiedlich die Schwestern auch sind, so verbunden fühlen sie sich auch. Als Klara nach einem schweren Verkehrsunfall plötzlich im Koma liegt, ist es für Emilia klar sofort nach Hause zu kommen. Auf der Rosenfarm hat sich jedoch einiges verändert und Emilia muss erkennen, dass jeder in der Familie so seine Geheimnisse hat.

So lesen wir abwechselnd aus dem Leben von Emilia und Klara, wobei wir mit Klara einen Zeitsprung in die Vergangenheit machen. Genauer gesagt in die Zeit nach ihrem Schulabschluss, die sie in England verbracht hat. Und es ist Emilia, die die Reise in der Gegenwart nach England antritt und auf den Spuren ihrer Schwester wandelt und dabei sich selbst und auch Klara neu kennen lernt.

Katharina Herzog hat ihren Familienroman mit einer Vielzahl an Problematiken und Geheimnissen ausgestattet. Angefangen von den Eltern, die sich auseinander gelebt haben, die drohende Insolvenz der Rosenfarm, Emilias Studium in Paris, ihre erste große Liebe, Klara, die den Vater ihrer Tochter geheim hält und so weiter und so fort. Man sollte also viele Gefühle erwarten, die beim Schmökern aufkommen. Dem war aber leider nicht so. Vorallem die Liebesgeschichte von Emilia kam bei mir nicht an. Ich habe einfach kein Prickeln zwischen ihr und Josh gespürt. Und auch der Part rund um Klaras verbotene Liebschaft in England war schon fast unspannend, weil er einfach ziemlich vorhersehbar war. Hier ist leider viel Potenzial ungenutzt geblieben, was schade ist, weil die Geschichte doch eigentlich eine tolle Botschaft über den Zusammenhalt in der Familie und die Verwirklichung seiner Träume vermittelt.


Fazit

Wie Träume im Sommerwind war eine blumige Duftreise nach Paris, Usedom und Kent. Das Buch brilliert eindeutig durch den malerischen Schreibstil und die tollen Landschaftsbeschreibungen von Katharina Herzog. Leider wirken die Protagonistinnen vor diesem Hintergrund recht blass und auch der Geschichte fehlt es an Spannung, ist sie doch sehr vorhersehbar. Bei Familienromanen mit Geheimnissen erwarte ich mir da einfach mehr Überraschungsmomente. Trotzdem habe ich das Buch gerne gehört und eine wunderbare Auszeit vom Alltag genossen.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Brandaktuelle Themen und erschreckend realitätsnah

RC2722
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Gebt ihr Büchern eine Chance auch wenn euch das Cover mehr abschreckt als gefällt? Ich definitiv ja. Und ich bin so froh, dass mir dadurch diese tolle Dystopie nicht entgangen ist. David Moitet ...

Gebt ihr Büchern eine Chance auch wenn euch das Cover mehr abschreckt als gefällt? Ich definitiv ja. Und ich bin so froh, dass mir dadurch diese tolle Dystopie nicht entgangen ist. David Moitet hat tagesaktuelle Themen in seinem Jugendroman aufgegriffen und zeigt schonungslos wie unsere Zukunft auf der Erde in Zeiten des Klimawandels, der Flüchtlingskrise und weltweiten Pandemien aussehen könnte.

Zunächst möchte ich loswerden, dass das im Edel Verlag erschienene Jugendbuch durchaus auch für erwachsene Leser*innen spannend ist. Ich bin mit meinen Ü30 das beste Beispiel, da ich die Dystopie innerhalb von 2 Nachmittagen regelrecht verschlungen habe. Dabei war der Start sogar etwas holprig. Ich musste mich nämlich erst an den Schreibstil des Autors gewöhnen. David Moitet schreibt in sehr, sehr einfachen und schnörkellosen Sätzen. Fast schon unterkühlt könnte man sagen. Außerdem habe ich durch die Erzählperspektive aus der 3. Person etwas gebraucht bis ich Zugang zu unserem jungen Protagonisten Oliver gefunden habe. Ganz langsam haben wir einander gefunden und spätestens nach dem ersten Drittel mochte ich ihn richtig gerne. Oliver ist eine Kämpfernatur durch und durch. Er lässt sich nichts diktieren, sondern hinterfragt die Dinge. Dass im Bunker so einiges nicht mit rechten Dingen zugeht wird klar, als Olivers Vater ums Leben kommt und in weiterer Folge Olivers Bruder Marco in die verseuchte Außenwelt verbannt wird. Warum musste sein Vater sterben? Wieso wurde das Implantat mit den gespeicherten Erinnerungen des Vaters stümperhaft entfernt und fast zerstört? Was verheimlichen die Wasserkrieger, die sich täglich an die Oberfläche begeben, um die Menschen im Bunker mit Wasser zu versorgen? Findet es gemeinsam mit Oliver heraus! Ich fand es mega spannend und fesselnd was Oliver so alles aufdeckt. Hilfe bekommt er dabei von Tsché, einer jungen Außenweltlerin, und Fuku, Tschés treuer Hündin. Es ist ein tolles Gespann, welches die 3 abgeben. Obwohl sie so unterschiedlich sind und aus verschiedenen Welten kommen, lernen sie einander zu vertrauen und zu verstehen. David Moitet schafft es, hier trotz der ganzen dramatischen Ereignisse die Geschichte mit ein paar witzigen Dialogen und einer ganz dezenten Liebesgeschichte aufzulockern. Sehr gelungen!

Die Handlung selbst konnte mich wie gesagt sehr überzeugen. Als Schauplatz hat sich der französische Autor für seine Heimat Frankreich entschieden, wobei das ganze Land aufgrund von Wassermangel zerstört wurde und der Großteil der Bevölkerung durch verheerende Seuchen ausgelöscht wurde. Nur wenige haben es geschafft zu überleben und eben diese kämpfen für sich alleine, ohne Rücksicht auf Verluste. Es ist eine Gesellschaft, in der sich jeder selber am nächsten steht. Gewalt, Mord und Plünderungen sind an der Tagesordnung. Das Konzept ist eigentlich kein neues und David Moitet hat das Rad nicht neu erfunden. Dennoch ist sein Plan aufgegangen eine spannende und mitreißende Geschichte zu konstruieren. Es ist eine abenteuerliche und gefährliche Mission auf die wir gehen. Einzig das Ende ging mir dann ein bisschen zu schnell und war für meinen Geschmack zu einfach gestrickt und auch zu fröhlich, auch wenn es natürlich Hoffnung vermittelt.

Was mir am besten gefallen hat und was ich euch nicht vorenthalten will, ist, dass wir zwischen den einzelnen Kapitel auch immer wieder in die Vergangenheit und den Beginn der Krise abtauchen. Durch das Implantat von Olivers Vater tauchen wir immer wieder in dessen Erinnerungen ab und erfahren hautnah und gänsehautverursachend, wie sich die Welt verändert und in eine Todesfalle verwandelt hat. Für mich waren diese Zeitsprünge mitunter die spannendsten und aufwühlendsten Szenen. Zu lesen wie eine Familie aus ihrer Heimat flüchten muss um zu überleben. Auf was für Hindernisse sie stoßen, die Ausgrenzung und Ablehnung, die sie erleben und die ständige Bedrohung durch den tödlichen Cholera‐Virus war wirklich nervenaufreibend geschildert.

Ich könnte noch so viel mehr erzählen, halte mich aber zurück. Lest das Buch einfach selber. Lasst euch vom Cover nicht abschrecken. Für mich war RC 2722 eine eindrucksvolle Dystopie und ein Must Read aus dem Genre.

Fazit

David Moitet hat mit RC 2722 eine erschreckend realitätsnahe Dystopie zu Papier gebracht. Sein einfacher Schreibstil richtet sich zwar eher an Jugendliche, die Themen werden aber durchaus auch erwachsenen Lesern gerecht. Brandaktuelle Topics wie Klimawandel, Ressourcen‐ und Rohstoffknappheit, Flüchtlingskrise und Pandemie werden aufgegriffen und verarbeitet. Es ist ein ziemlich schonungsloses und erschreckendes Bild der Gesellschaft, welches David Moitet uns präsentiert. Nervenkitzel und Gänsehaut sind beim Lesen garantiert! Bis auf das Ende, das mir etwas zu einfach und schnell abgehandelt wurde und auch zu fröhlich war, fand ich das Buch überraschend gut. Die Dystopie reiht sich in meine Must Reads des Genre ein.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Wenn Amor seine Pfeile fliegen lässt, ist die Liebe nicht weit

Suche Platz auf Wolke Sieben
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Wo habt ihr euren Partner kennen gelernt? In der Disco, an der Bushaltestelle oder auf der Arbeit? Bei mir trifft Letzteres zu. Ich habe allerdings viele Bekannte, die tatsächlich ihre Liebe ...

Wo habt ihr euren Partner kennen gelernt? In der Disco, an der Bushaltestelle oder auf der Arbeit? Bei mir trifft Letzteres zu. Ich habe allerdings viele Bekannte, die tatsächlich ihre Liebe des Lebens beim Onlinedating kennen gelernt haben. Franziska Jebens ist mit ihrem sommerlichen Liebesroman auch auf diesen Zug aufgesprungen und hat eine herrlich peppige und humorvolle Geschichte zu Papier gebracht. Das Schönste ist aber, dass das Buch ohne großes Drama, dafür aber mit viel Gefühl und lockeren Sommevibes aufwartet.

Franziska Jebens schickt ihre sehr durchgeplante, korrekte und tief im Herzen romantisch veranlagte Protagonistin Marlene auf einen abenteuerlichen Roadtrip namens Leben. Von einem Tag auf dem anderen verliert Marlene einfach alles. Ihre Jugendliebe Sebastian lässt sie mit dem eben erst gekauften Haus sitzen und reißt Marlenes Herz damit in Stücke. Doch Marlene kämpft sich mit einer grandiosen Geschäftsidee aus ihrem Loch - sie gründet die Dating-Agentur Wolke Sieben, in welcher sie als Geschäftsführerin ihre romantische Ader so richtig ausleben kann. Im wahren Leben hat Marli, wie Marlene vom ihren Freunden genannt wird, nämlich längst den Glauben und vorallem das Vertrauen in die Liebe verloren. Denkt sie zumindest....

Mir war Marli wirklich von Anfang an sehr sympathisch, was vielleicht auch ein bisschen Corinna Dorenkamp zu verdanken ist, die ihr eine wunderbare Stimme verliehen hat. Es hat wirklich Spaß gemacht Corinna zuzuhören, auch wenn ich die Geschwindigkeit ordentlich hochstellen musste, sonst wäre mir die Lesung tatsächlich zu langsam gewesen und ein bisschen Tempo hat der peppigen Geschichte nicht geschadet.
Aber zurück zu Marlene, die ich für ihren Kampfgeist und ihre Stärke wirklich bewundert habe. Es war so schön ihre Entwicklung zu beobachten und ich muss sagen, auch wenn es vielleicht gemein klingt, was besseres als von Sebastian sitzen gelassen zu werden, hätte ihr nicht passieren können. Denn dann wäre ihr wahres und strahlendes Ich wahrscheinlich nie zum Vorschein gekommen, sie hätte nie den Weg von Basket, Bruno und Co. gekreuzt und ihre Zukunft wäre nicht so von Erfolg gekrönt gewesen.
Aber nicht nur Marlene, auch die anderen Charaktere konnte ich ins Herz schließen. Von charmant, liebevoll, tollpatschig, kauzig bis schräg war alles vertreten. Alle kamen aber sehr authentisch rüber.

Auch mit ihren Schauplätzen konnte Franziska Jebens bei mir Punkten. Sowohl in Hamburg, als auch auf Sardinien versprüht Amor Funken und lässt Fernweh aufkommen. Franziskas Schreibstil ist derart bildhaft, dass man das Gefühl hat direkt vor Ort zu sein.

Ich mochte den leichten und herrlich unkomplizierten Erzählstil wahnsinnig gerne. Und es war einfach nur toll wieder mal ein Buchzu lesen, dass ohne Drama auskommt. Den einzigen kleinen Kritikpunkt, den ich habe ist, dass die Geschichte von Anfang an doch sehr vorhersehbar ist und so richtige Überraschungsmomente mit Aha-Effekt einfach fehlen. Auch der Twist am Schluss hat mich jetzt nicht besonders überrascht, habe ich es irgendwie schon so kommen sehen. Außerdem werden so einige Klischees bedient und der Zufall spielt der Liebe auch sehr, sehr oft in die Hände. Sowas muss man mögen. Wem das aber nicht stört, wer sich einfach nur in eine lockere und unkomplizierte Liebesgeschichte fallen lassen möchte, dem kann ich Suche Platz auf Wolke Sieben wirklich empfehlen. Vorallem jetzt im Sommer hat das Buch riesigen Spaß gemacht.

Fazit:

Habt ihr Online-Dating schon mal ausprobiert? Nein? Franziska Jebens oder besser gesagt ihre Protagonistin Marlene zeigt euch wie es geht. Ich habe den sommerlichen Roman, der uns zu wunderbaren Schauplätzen in Hamburg und Sardinien entführt wirklich gerne gehört. Die herrlich unkomplizierte und undramatische Geschichte wurde sehr angenehm von Corinna Dorenkamp eingelesen. Ich habe Marlenes Weg zum Glück gebannt verfolgt, auch wenn ich mir vielleicht ein paar mehr Überraschungsmomente gewünscht hätte und vielleicht ein paar Klischees weniger. Trotzdem gibt's eine Leseempfehlung für diesen sommerlichen Must Read.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Typische Young Adult Romance

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 (Prickelnde New-Adult-Romance auf der glamourösen Golden Isles Academy. Für alle Fans von KISS ME ONCE.)
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Über Layla Paynes Trust my Heart bin ich durch Zufall gestolpert. Ich fand den Klappentext recht interessant, hatte aber nicht wirklich große Erwartungen. Aber was Leichtes für Zwischendurch ...

Über Layla Paynes Trust my Heart bin ich durch Zufall gestolpert. Ich fand den Klappentext recht interessant, hatte aber nicht wirklich große Erwartungen. Aber was Leichtes für Zwischendurch kann ja nie schaden und so war das Hörbuch schnell geladen. Und eigentlich hätte mir der erste Teil der Golden Campus Trilogie auch richtig gut gefallen können, wären da nicht ein paar Dinge gewesen, die ich einfach unglaubwürdig fand, die für mich nicht stimmig waren und die nicht so richtig bei mir ankamen.

Aber fangen wir mal mit dem Positiven an. Layla Payne schreibt ganz wunderbar bildhaft, flüssig und sie lädt uns in die zauberhaft, charmante Kulisse South Carolinas ein. Alter Adel, Gründerfamilien, herrschaftliche Anwesen und viel Historie - Bilder, die meine Fantasie beim Lesen beflügelt haben und der Golden State Academy und ihren Schülern die perfekte Bühne geboten haben. Ja, ich mochte den Schauplatz richtig gerne, auch wenn die Einheimischen alles andere als freundlich eingestellt sind. Ein Problem, dass die 17-jährige May nur zu gut kennt. Durch ihre Großmutter ist May an der Golden State Academy aufgenommen worden. Als diese verstirbt, ist May plötzlich auf sich allein gestellt, muss sich mit ihren 17 Jahren alleine um alles kümmern und sich außerdem vor dem Gesetz für mündig erklären lassen. Es muss also dringend ein Job her und den findet May unverhofft als Nanny bei den reichen Brüdern Noah und Felix. May soll sich um die kleine Schwester der James-Brüder kümmern. Soviel zur Handlung, die zwar nicht wirklich originell ist, aber doch mein Interesse geweckt hat.
Leider muss ich aber im Nachhinein sagen, dass ich wirklich einiges unglaubwürdig und seltsam fand, was vorallem auch mit den Charakteren und deren Persönlichkeit zusammenhängt. So konnte ich Mays Verhalten zum Beispiel oft nicht nachvollziehen. May soll angeblich eine starke junge Frau sein; mir kam sie aber eher bockig und kindisch vor. Sie will einerseits als erwachsen angesehen werden, schiebt es aber immer wieder auf, die notwendigen Unterlagen einzuholen. Sie weigert sich ein klärendes Gespräch mit ihrer Mutter - schwere Vergangenheit hin oder her - zu führen und greift lieber zu illegalen Mitteln, um eine Empfehlung für das Jugendamt zu bekommen. Ganz ehrlich - es stellen sich mir sämtliche Nackenhaare auf, wenn so jemand als mündig erklärt werden würde. Das Verhalten ist absolut nicht erwachsen und zeigt eher, wie wichtig eine erwachsene Bezugsperson für May wäre. Ich glaube man merkt schon, dass May und ich bis zum Schluss nicht wirklich Freunde geworden sind.

Der zweite Punkt, den ich als äußerst kritisch ansehe, ist die Tatsache, dass May mit ihren 17 Jahren als Nanny für die etwas schwierige Schwester der James-Brüder engagiert wird. Sophie, welche ihre Eltern früh verloren hat, bräuchte eher psychologischen Beistand, als die Hilfe einer verkorksten Schülerin. Und auch die Tatsache, dass Felix, dass Sorgerecht für seine Schwestern erkämpfen will, habe ich dem Bad Boy nicht abgenommen. Sein Verhalten spricht zumindest nicht wirklich dafür, gelten seine Augen und seine Aufmerksamkeit eigentlich nur May. Ich musste wirklich oft Augenrollen und Kopfschütteln.

Ganz besonders erschreckend fand ich dann aber, dass sich selbst die Erwachsenen - wie zum Beispiel die Schuldirektorin - wie ein zickiger Teenager benimmt. High Society hin und her, aber die Darstellung war absolut realitätsfremd.

Weil ich gerade mit den Protagonisten so meine Problemchen hatte, kam die Love Story bei mir auch nicht so recht an. Mir fehlte es an Tiefgang, Emotionen und Knistern. Trotz allem habe ich die Geschichte aber gerne verfolgt. Das klingt jetzt vielleicht seltsam, ist aber so. Layla Payne hat es mit ihrer einnehmenden Art doch irgendwie geschafft mich zu fesseln und wie ich eingangs schon geschrieben habe, ein tolles Setting erschaffen. Und auch die Handlung hätte mir besser gefallen können, wenn die Protagonisten sich etwas authentischer verhalten hätten.
So hats zwar nicht zum Highlight und Must Read gereicht, aber für Zwischendurch war das Buch wirklich okay.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Hörbuch. Ich habe tatsächlich etwas gebraucht, um mich an die Stimme von Katja Sallay zu gewöhnen. Vorallem die erwachsenen Personen kamen extrem nervig rüber und ich habe der Sprecherin die Rollen einfach nicht abgenommen. May und Felix waren aber ganz gut getroffen, sodass ich das Hörbuch dann doch recht zügig durchgehört habe.

Fazit:

Layla Paynes Trilogieauftakt, konnte mich leider nicht gänzlich begeistern. Die Autorin schreibt unglaublich einnehmen, locker und flüssig und hat ein wunderbares Setting kreiert. Leider wirken die Charaktere aber alles andere als authentisch und aufgesetzt, was die gesamte Handlung irgendwie unglaubwürdig hat werden lassen. Für Zwischendurch war das Buch aber okay und daher gibt's auch 3 Herzchen. Weiterverfolgen werde ich die Reihe aber eher nicht.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Sehr spannungslos und nüchtern. Schade!

Girl A
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Schon lange hat mich kein Klappentext mehr so sehr angefixt wie es bei Abigail Deans Girl A der Fall war. Es ist die Geschichte eines Mädchens, einer jungen Frau, das unfassbar schreckliches und grausames ...

Schon lange hat mich kein Klappentext mehr so sehr angefixt wie es bei Abigail Deans Girl A der Fall war. Es ist die Geschichte eines Mädchens, einer jungen Frau, das unfassbar schreckliches und grausames durchmachen musste - Gewalt und Missbrauch im eigenen Elternhaus. Doch Lex ist stark, sie kann sich und ihre Geschwister aus dem Gefängnis befreien. Als Jahre später ihre Mutter während der Haft verstirbt und Alexandra ihr Erbe antritt, sieht sie sich plötzlich wieder mit den Albträumen ihrer Kindheit konfrontiert.

Ich war wirklich unglaublich gespannt darauf auf welche dramatische und emotionale Reise uns Abigail Dean mitnimmt. Welche Schrecken uns im Horrorhaus erwarten. Wie sich Lex und ihre Geschwister entwickelt haben und welche Ängste sie nach wie vor begleiten. Einen packenden und fesselnden Thriller habe ich mir erhofft, der mich tief in die Psyche der Täter und Opfer eindringen lässt. Leider muss ich aber sagen, dass ich das Hörbuch bei der Hälfte abgebrochen habe.

Da war zunächst einmal Abigail Deans Stil, mit dem ich nicht so wirklich warm werden wollte. Die Autorin erzählt Lex Geschichte sehr emotionslos und kalt. Ich konnte Lex und ihre Gefühle nicht greifen. Sie blieb mir als Charakter irgendwie fremd, was auch damit zusammen hängt, dass mir die Ereignisse aus Lex Vergangenheit zu wenig heraus gearbeitet wurden. Außerdem fehlte mir irgendwie die düstere, beklemmende Atmosphäre, die es bei Thrillern dieser Art aber meines Erachtens braucht, um voll und ganz eintauchen zu können. Dabei fand ich den Anfang noch recht vielversprechend. Ab dem Zeitpunkt als Lex als Verwalterin des Erbes der Reihe nach ihre Geschwister aufsucht, um die Nachricht vom Tod der Mutter zu überbringen, wurde es mir dann aber irgendwie zu konfus und - was mich auch schon zum nächsten Punkt bringt - zu spannungslos. Ich hatte über weite Strecken das Gefühl auf der Stelle zu treten, es ist nichts von Bedeutung passiert und die teilweise sehr langen und ausschweifenden Kapitel, die dann auch noch Zeitsprünge beinhalten, haben es mir schwer gemacht am Ball zu bleiben. Ich fühlte mich regelrecht gelangweilt, was auch Verena Wolfien, die Sprecherin des Hörbuches, nicht wirklich ändern konnte. Ihre Lesung war passend monoton, genau wie die geschilderten Ereignisse und Dialoge im Buch. Da ich mir das ganze keine 12 Stunden lang antun wollte und ich auch nicht davon ausgehe, dass sich noch groß etwas geändert hatte, was Spannung und Atmosphäre betrifft, habe ich beschlossen, Lex Geschichte zur Halbzeit abzubrechen.

Fazit
Hier ist er also. Mein erster persönlicher Flop des Jahres. Dabei habe ich mir wirklich viel von Girl A erhofft, entspricht das Buch doch meinen Beuteschema, was Thriller angeht. Autorin Abigail Dean konnte mich mit ihrer Umsetzung allerdings gar nicht überzeugen. So können wir als Leser nur erahnen, welch schreckliches Martyrium Alexandra in ihrer Kindheit durchleben musste. Leider war für mich alles zu oberflächlich dargestellt. Emotionen kamen bei mir gar nicht an und das ganze war dazu sehr spannungslos und nüchtern erzählt. Da ich nicht davon ausgegangen bin, dass mich das Buch noch abholen kann, habe ich beschlossen Lex' auf ihrer Reise in die Vergangenheit nicht weiter zu begleiten und das Hörbuch bei der Hälfte abgebrochen.

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