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Veröffentlicht am 17.07.2023

Es ist nicht alles Gold was glänzt

The Darkest Gold – Die Gefangene
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》Gold ist auf Hohenläuten, der Burg von König Midas, eine große Sache. Goldene Fußböden, goldene Fensterrahmen, Teppiche, Gemälde, Wandbehänge, Kissen, Kleidung, Geschirr, Rüstungen – zur Hölle, ...



》Gold ist auf Hohenläuten, der Burg von König Midas, eine große Sache. Goldene Fußböden, goldene Fensterrahmen, Teppiche, Gemälde, Wandbehänge, Kissen, Kleidung, Geschirr, Rüstungen – zur Hölle, sogar ein kleiner Singvogel ist zu leblosen Glanz erstarrt.《

(Zitat aus ‚The Darkest Gold – Die Gefangene‘, S. 13)

Meine Meinung:

Ich muss gestehen, dass ich mir wirklich schwer damit tue, meine Meinung über Raven Kennedys Reihenauftakt in Worte zu fassen. Ich hätte das Buch nämlich wirklich gerne gemocht. Aus dem Mythos rund um König Midas hätte man etwas richtig großes spinnen können. Und ich bin auch wirklich nicht zimperlich, was vulgäre Sprache und explizite Szenen angeht. Dass ich hier in den ersten Minuten aber schon mit einer Orgie überrascht werde, ging mir dann aber doch ein bisschen zu schnell und zu weit.

So weit so gut, ich wollte weiter hören. Dem Buch eine faire Chance geben mich zu begeistern. Leider kamen aber immer mehr Dinge, die mich abgestoßen haben bzw. mir richtig sauer aufgestoßen sind. Allen voran die Objektifizierung von König Midas Mätressen. Ich war echt erschüttert, dass diese als Sättel bezeichnet werden. Ich denke nicht, dass es nötig gewesen ist, derart menschenverachtende Beschreibungen in die Geschichte einzubauen. Mir hat es auf jeden Fall keinen Mehrwert gebracht – im Gegenteil. Selbst Protagonistin Auren, aus deren Perspektive wir die Handlung erleben, benutzt das Wort ‚Sattel‘ für sich und den Königsharem. Und nein, ich kann das absolut nicht nachvollziehen.

Auren steht im Mittelpunkt der Handlung. Als Kind von Midas gerettet, ist Auren ihrem König blind ergeben. Sie ist das Sinnbild von König Midas Macht – ganz und gar aus Gold wird Auren in einem goldenen Käfig gehalten. Sie ist die Geliebte des Königs und ausschließlich dazu da ihm zu dienen. Als sich die politische Lage im Reich zuspitzt und Midas im die Enge getrieben wird, passiert etwas, dass Aurens Vertrauen in ihren Retter und Beschützer komplett erschüttert.

An diesem Punkt in der Geschichte hatte ich große Hoffnung, dass Raven Kennedy das Ruder herum reißt. Dass Auren aus ihrer Trance erwacht und vorallem, dass die Verherrlichung von Gewalt – ja, das war mein Eindruck- ein Ende hat. Doch weit gefehlt. Es wurde leider nicht wirklich besser. In keiner Hinsicht. Ich fand nicht mal die Handlung spannend oder mitreißend. Und auch Auren blieb in meinen Augen eine blasse und schwache Protagonistin. Da ich mir aber im klaren darüber war, dass das ganze eine 5-teilige Reihe wird, habe ich der Fortsetzung noch eine Chance gegeben. Aber das ist eine andere Geschichte.

》Ich bin die goldene Gefangene. Aber was für ein wunderschönes Gefängnis ich habe!《

(Zitat aus ‚The Darkest Gold – Die Gefangene‘, S. 13)

Fazit:

Wie viele frauen- und menschenverachtende Darstellungen kann man in ein Buch packen? Hier findet ihr die Antwort. Für mich war diese König Midas-inspirierte Dark Fantasy leider nichts. Mir hat die vulgäre Sprache nicht besonders gefallen und die Handlung fand ich doch sehr ausbaufähig. Genauso wie Protagonisten Auren die in meinen Augen zu naiv und blass dargestellt wird.

Fazit: Es ist nicht alles Gold was glänzt.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Midsommar-Morde

Refugium
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》Die Körper der Erschossenen lagen wie weggeworfen da, als hätte sie jemand dorthin getragen und dann achtlos fallen gelassen. Das letzte Abendmahl.《

(Zitat aus ‚Refugium‘, S. 93)

Meine Meinung:

Was ...

》Die Körper der Erschossenen lagen wie weggeworfen da, als hätte sie jemand dorthin getragen und dann achtlos fallen gelassen. Das letzte Abendmahl.《

(Zitat aus ‚Refugium‘, S. 93)

Meine Meinung:

Was John Ajvide Lindqvist leider nicht gelungen ist, schafft seine Romanheldin Julia Malmros mit Links. Diese erhält die große Chance in die Fußstapfen des bereits verstorbenen Stieg Larsson zu treten und die weltweit gefeierte ‚Millenium‘-Reihe fortzusetzen. Bei der Recherche zu ihrem neuen Roman, lernt die ehemalige Ermittlerin den Hacker Kim Ribbing kennen. Und wie die Figuren in Julias Thriller schlittern Kim und die Autorin mitten in einen Mordfall und beginnen nach ‚Blomkvist und Salander‘-Manier zu ermitteln.

Parallelen zur Millenium-Reihe sind absolut beabsichtigt und gewollt. Kopiert wird dabei nichts; nur inspiriert. Ich finde die Idee richtig genial und habe jedes Kapitel in vollen Zügen genossen.

Lindqvists Schreibstil ist sehr einnehmend und unkompliziert. Das in Verbindung mit den sehr kurzen Kapiteln von teilweise nur 2-3 Seiten hat mich regelrecht durch den Thriller rauschen lassen. Für mich hat sich das Lesen angefühlt wie einen Film zu schauen. Und tatsächlich hatte ich im Hinterkopf auch die Ganze Zeit über die ‚Wallander‘-TV-Serie.

Aber zurück zu Julia und Kim – ein ungleiches Paar, das vom Schicksal zusammen geführt wird. Während ich Julias Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte, manche sogar sehr unpassend und übergriffig fand, habe ich für Kim schnell Symphatien entwickelt. Als Kind von seinem Großvater misshandelt, später von Therapeuten als Versuchskaninchen missbraucht, setzt er sich heute für Opfer von Gewaltverbrechen ein. In diesem Fall ist es die 14-jährige Tochter des ermordeten Unternehmers, die einzige Überlebende des Massakers, die Kim zu schützen versucht. Während Julia ihre Kontakte zur Kripo nutzt – Ex-Mann Johnny ist zufälligerweise der leitende Ermittler – führt Kims Recherche den Hacker nach Shanghai, Kuba und Norwegen.

Die Handlung ist rasant, der Spannungsgrad hoch, die Auflösung nachvollziehbar. Am Ende läuft alles zusammen, der Nebel lichtet sich und man hat diesen ‚Aha‘-Moment, an dem man plötzlich alles versteht, was 300 Seiten vorher so gar nicht ins Bild gepasst hat. Es gibt zwar einige Längen; durch die kurzen und knackigen Kapitel fallen diese aber nicht wirklich auf.

Neben den Mordfällen sind es vorallem die Charaktere, die die Geschichte tragen. Vorallem auf Kims Geschichte – wie diese weiter geht – bin ich sehr gespannt, hat mich dieses Ende doch sehr zerstört zurück gelassen.


》Die meisten Geheimnisse waren wie Rauch, sie hatten die Angewohnheit, überall hindurchzuquellen, aber dabei verbreiteten sie einen Brandgeruch, der nicht verborgen blieb.》

(Zitat aus ‚Refugium‘, S. 256)

Fazit:

Ein Mord am Midsommar, eine Krimiautorin und ein Hacker, die Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander alle Ehre machen. Eine Ermittlung, die quer über den Globus von Schweden nach China, Kuba und Norwegen führt.

Ich habe die rund 500 Seiten innerhalb von 3 Tagen verschlungen. Der Schreibstil ist mitreißend, die Figuren sind facettenreich und lassen tief blicken und am Ende wird alles schön aufgelöst. Tja, man könnte eigentlich zufrieden sein, wenn da nicht trotz abgeschlossener Mordermittlung ein fieser Cliffhanger wäre. Ich warte auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Wie ein wilder Ritt auf einem Drachen

Fourth Wing – Flammengeküsst
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>Drachen binden sich nicht an zerbrechliche Frauen. Sie Fackeln sie nieder.<

(Zitat aus ‚Fourth Wing – Flammengeküsst‘, S. 13)

Meine Meinung:

Ich möchte euch nicht lange auf die Folter spannen ...

>Drachen binden sich nicht an zerbrechliche Frauen. Sie Fackeln sie nieder.<

(Zitat aus ‚Fourth Wing – Flammengeküsst‘, S. 13)

Meine Meinung:

Ich möchte euch nicht lange auf die Folter spannen oder gar um den heißen Brei herumschreiben. Ja! Der Hype rund um Rebecca Yarros Reihenauftakt ist absolut gerechtfertigt. Auch ich wurde infiziert. So richtig. Rebecca Yarros Reihenauftakt war wie ein wilder Ritt auf einem Drachen. Intensiv, aufwühlend, heiß und Funken sprühend. Ich habe jede Zeile verschlungen und geliebt.

Mein großes Highlight sind ganz klar die Drachen. Es sind gefährliche, mächtige und starke Wesen. Rebecca Yarros Darstellung der riesigen Himmelsstürmer ist einfach grandios und ich konnte gar nicht genug von ihnen bekommen.

Dabei war ich nach den ersten Kapiteln noch recht skeptisch, ob die Geschichte auch was für mich ist. Rebecca Yarros hat ein sehr komplexes Worldbuilding kreiert und das Basgiath War College, welches als Setting dient, ist sehr militärisch. Dementsprechend rau und kühl ist auch der Umgangston unter den Kommilitonen. Meine Befürchtungen, dass ich nur über militärische Schachzüge und Schlachten zu lesen bekomme, hat sich zum Glück schnell zerschlagen. Spätestens zu dem Zeitpunkt als Violet zur gefährlichen Aufnahmeprüfung als Drachenreiterin antritt und in stürmischen Höhen über das Viadukt balanciert, überlebt und in die eisigen Augen von Xaden blickt, war ich im wahrsten Sinne des Wortes Feuer und Flamme.

Violet ist eine tolle Protagonistin, die viel mehr Stärke in sich trägt, als man zunächst vermutet. Eigentlich wollte Violet Schriftgelehrte werden, doch ihre Mutter, die Generalin, zwingt sie zur Ausbildung als Drachenreiterin. Und die Ausbildung hat es in sich. Der Unterricht ist ein einziger großer Wettkampf. Nur die Besten und Stärksten schaffen es durch die Ausbildung. Und wenn Violet eines nicht ist, dann stark und kräftig. Außerdem bringt ihr die Tatsache, dass sie die Tochter der Generalin ist, keine Pluspunkte. Sie wird schnell zur Zielscheibe gemacht und so wird jedes Nahkampftraining, jede Prüfung, für sie zur tötlichen Gefahr. Aber Violet lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist fest entschlossen es bis zum Dreschen zu schaffen und sich an einen Drachen zu binden. Hach, und ich sags euch…der Weg bis dorthin war schon mega mitreißend. Dabei hat die Geschichte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ansatzweise begonnen. Denn was im weiteren Verlauf noch alles passiert, hat mir einiges an Nerven gekostet.

Mein Herz habe ich zwar an die Drachen verloren, doch ein Stückchen hat Xaden auch abbekommen. Als Sohn verurteilter Rebellen wurde Xaden dazu verpflichtet sein Leben in den Dienst des Reiches zu stellen. Und dann landet ausgerechnet Violet Sorrengail, die Tochter der Generalin, die er aus Gründen über alles hasst in seinem Geschwader.

Rebecca Yarros konnte mich mit ihrer Art zu erzählen richtig begeistern und fesseln. Die über 700 Seiten sind vollgepackt mit Spannung, Geheimnissen, Intrigen, Verrat und Romantik. Im Prinzip weiß man ja schon zu Beginn wo Violet und Xaden letztlich miteinander landen werden. Aber der Weg dahin – Halleluja! Überschäumende Gefühle, ein Wechselbad an Emotionen, sprühende Funken und bissige Dialoge. So mag ich Enemies to Lovers!

>Er ist wie eine dieser giftigen Blumen in den Wäldern von Cygnis im Nordosten, von denen ich gelesen habe. Seine Schönheit ist eine Warnung, ihm nicht zu nahe zu kommen. Und ich bin definitiv viel zu nahe.<

(Zitat aus ‚Fourth Wing – Flammengeküsst‘, S. 112)

Und weil ich gerade von Violet und Xaden schwärme. Ich finde die beiden großartig!

Vorallem Violets Entwicklung fand ich wahnsinnig toll. Aber auch in Xaden steckt viel mehr, als man zunächst vermutet. Umso mehr hat mich das Ende mitgenommen. Ich habe zwar schon mit einem Cliffhanger gerechnet und hatte auch so eine Ahnung, die sich sogar bestätigt hat. Das ganze aber schwarz auf weiß zu lesen, ist nochmal eine andere Hausnummer. Band 2 habe ich gleich mal vorbestellt. Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Wartezeit sich nicht all zu sehr in die Länge zieht. Aber wie es so schön heißt: Vorfreude ist die schönste Freude!

>Hoffnung ist ein wankelmütiges, gefährliches Ding. Sie stiehlt deine Aufmerksamkeit und lenkt sie auf Möglichkeiten, anstatt sie dort zu belassen, wo sie hingehört – auf den Wahrscheinlichkeiten.<

(Zitat aus ‚Fourth Wing – Flammengeküsst‘, S. 196)

Fazit:

Mächtige Drachen, ein Akademiesetting mit Wettkampf- und Arenacharakter, Ememies-to-Lovers, tötliche Prüfungen, Geheimnisse, Intrigen, Verrat und Rebellion.

Rebecca Yarros Reihenauftakt war wie ein wilder Ritt auf einem Drachen. Intensiv, aufwühlend, heiß und Funken sprühend. Ich habe jede Zeile verschlungen und geliebt. Bleibt nur mehr eins zu sagen: Kaufen und lesen!

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Sehr unterhaltsam

Stealing Infinity
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Ein Akademiesetting, Geheimnisse, Intrigen und Zeitreisen? Da bin ich dabei. Alyson Noëls Romantasy hat mir richtig Spaß gemacht und ich bin nur so durch die Kapitel geflogen. Tja, das lag zum ...

Ein Akademiesetting, Geheimnisse, Intrigen und Zeitreisen? Da bin ich dabei. Alyson Noëls Romantasy hat mir richtig Spaß gemacht und ich bin nur so durch die Kapitel geflogen. Tja, das lag zum einen daran, dass diese schön kurz gehalten sind und man dazu verleitet wird "nur noch ein Kapitel" zu lesen. Zum anderen war ich begierig darauf, die Rätsel der Gray Wolf Academy zu lüften, einem geheimnisvollen Internat, auf das Protagonistin Natasha geschickt wird, nachdem sie nach einer mysteriösen Partynacht wegen Diebstahls festgenommen wird und von Arthur, einem milliardenschweren Kunstliebhaber, unter die Fittiche genommen wird. Arthur ist auch der Gründer und Leiter der Gray Wolf Academy. Doch warum hilft er Nat? Welche Pläne hat Arthur mit ihr? Schnell wird klar, dass es sich nicht um eine normale Akademie handelt und, dass Nat aufpassen muss, wem sie ihr Vertrauen schenkt.

Ich fand die Handlung großteils richtig spannend; selbst den Romantikanteil, der recht hoch ist.

Nat ist eine toughe Protagonistin, die, nachdem ihr Vater spurlos verschwunden ist, immer mehr abgerutscht ist. Von ihrer Mutter bekommt Natasha keinen Halt, sodass die Aufnahme an der Akademie für Nat die Chance auf einen Neuanfang ist. Einzig Mitschülerin Elodie scheint Nat helfen zu wollen und dann ist es ausgerechnet Elodie, welche Nat hintergeht.

Ich mochte Natasha sehr gerne, allerdings fand ich ihren Modewahn übertrieben. Die Rolle, welche Designerkleidung und Geld einnehmen, war mir irgendwie suspekt. Damit kann ich mich nicht identifizieren. In dieser Hinsicht fand ich die Geschichte leider etwas oberflächlich.

Gut gefallen hat mir aber das Akademiesetting und auch die Zeitreisen, wobei es von letzterem gerne mehr hätte geben dürfen. Aber hier setze ich einfach mal auf die Fortsetzung, auf die ich mich nach dem gemeinen Cliffhanger, sehr freue.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Schillernd, bunt, divers

SOL. Das Spiel der Zehn
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》Am Anfang gab es nur Sol inmitten eines Sternenmeeres. Mit den Händen klappte sier Sternenstaub auf und formte daraus die Welt.《

(Zitat aus ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘, S. 7)

Darum geht’s:

Nie ...

》Am Anfang gab es nur Sol inmitten eines Sternenmeeres. Mit den Händen klappte sier Sternenstaub auf und formte daraus die Welt.《

(Zitat aus ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘, S. 7)

Darum geht’s:

Nie hätte der 17-jährige Teo gedacht, dass er als Teilnehmer bei den Sonnenspielen auserwählt wird. Diese Ehre, ein Opfer für den Sonnengott Sol zu erbringen und dadurch die Welt vor den bösen Obsidians zu beschützen, gebührt eigentlich nur den Golds. Und Teo ist ein Jade, ein Halbgott niederer Herkunft. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Niya, einer Gold, und dem Außenseiter Xio, ist Teo fest entschlossen als Sieger aus dem Wettkampf hervorzugehen. Denn wer verliert, wird der Sonne geopfert.

Meine Meinung:

Ich habe bislang alle Bücher von Aiden Thomas sehr gerne gelesen. Ich liebe es wie er Mythen und Märchen in seine Geschichten verwebt und diesen damit eine ganz persönliche Note verleiht. Auch ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘ ist eine ganz besondere Geschichte mit Aiden Thomas‘ unverkennbaren Stil. Queer, schillernd, bunt und göttlich.

In ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘ eröffnet sich eine vielfältige, in allen Farben des Regenbogens leuchtende Welt, tief verwurzelt in der lateinamerikanischen Mythologie. Vor Tausenden von Jahren hat sich Sonnengott Sol geopfert, um das Böse zu verbannen. Damit das so bleibt, ist es jetzt an den Semi-Dioses, den Nachfahren der Götter, sich für Ehre und Ruhm zu opfern und das Licht der Sonne zu tragen. Diese Ehre fällt normalerweise den Golds, den stärksten und mächtigsten Halbgöttern zu. Diese werden ausgebildet sich bei den Sonnenspielen, die alle 10 Jahre ausgetragen werden, zu beweisen. Doch dieses Mal ist einiges anders, als der 17-jährige Teo, ein Jade-Halbgott niederer Herkunft, auserwählt wird, um an dem gefährlichen Wettkampf auf Leben und Tod teilzunehmen. Zum Glück hat Teo seine besten Freunde Niya und Xio an seiner Seite.

Ich mochte die Charaktere, allen voran natürlich Teo, und auch deren Entwicklung richtig gerne. Und ich bin wieder einmal beeindruckt von der Diversität und den LGBTQ-Themen, die Aiden Thomas aufgreift. Begeistert hat insbesonders wie natürlich und selbstverständlich sich Diversität „anfühlt“. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich mir den deutschen Neo-Pronomen sier und sies so meine Probleme hatte. Irgendwie bin ich bis zum Schluss mehr darüber gestolpert und habe mich auch dabei ertappt, das ganze als ’sie‘ zu lesen. Sprich erst recht ein Geschlecht zuzuordnen, was ja nicht im Sinne der Geschichte ist. Nicht alles was im Englischen gut funktioniert eignet sich für die deutsche Sprache. Ich denke, dass ich mit they/them besser zurecht gekommen wäre.

Die Handlung selbst fand ich von der Idee her absolut spannend und genial. Wie gesagt, mit mythologischen Themen, Legenden, der mexikanischen Kultur und den Traditionen kann man mich eigentlich immer packen. Und ‚Sol‘ bietet jede Menge davon. Teilweise wurde es sogar richtig kompliziert, vorallem was die Vielzahl an Personen und Namen betrifft. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass der Wettkampf mehr Raum bekommen hätte. Vorallem den Einstieg und den Mittelteil des Buches fand ich sehr gestreckt. Dafür hat das letzte Drittel wieder einiges gut gemacht. Das Ende macht definitiv Lust auf die Fortsetzung.


》Aurelius bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, doch seine Munkwinkel hoben sich zu einem Lächeln. Die Art von Lächeln, die seine Augen noch wärmer aussehen ließ 《…》Es lenkte Teo so sehr ab 《…》 Jeder Nerv in seinem Körper tanzte und kribbelte.《

(Zitat aus ‚Sol – Das Spiel der Zehn‘, S 292 ff.)

Fazit:

Zwar nicht mein liebstes Buch von Aiden Thomas, aber definitiv nicht mein letztes Buch des Autors. Was mir an Handlung etwas gefehlt hat, wurde mit einer schillernden, farbenfrohen und queeren Welt, verwoben mit mexikanischer Mythologie und Legenden, aufgewogen.

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