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Arambol

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2025

geplatzte Träume

Hier draußen
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"Dass hier nicht alles perfekt, idyllisch und konfliktfrei ablaufen würde, war ihm immer klar gewesen."

Das aus Hamburg stammende Ehepaar Ingo und Lara zieht mit ihren Kindern in das fiktive, etwa zweihundert ...


"Dass hier nicht alles perfekt, idyllisch und konfliktfrei ablaufen würde, war ihm immer klar gewesen."

Das aus Hamburg stammende Ehepaar Ingo und Lara zieht mit ihren Kindern in das fiktive, etwa zweihundert Einwohner zählende holsteinische Dorf Fehrdorf, um dem hektischen Großstadttreiben zu entkommen. Doch das Leben auf dem Land bringt direkt einige unerwartete Herausforderungen mit sich, besonders für Ingo, der täglich zur Arbeit nach Hamburg pendeln muss. Eines Abends überfährt er auf dem Heimweg eine weiße Hirschkuh. Ein Aberglaube im Dorf will wissen, dass derjenige, der eine solche Hirschkuh tötet, nur noch ein Jahr zu leben hat.

Land. Weite. Ruhe. So stellen sich viele das Landleben vor. Aber stimmt das?
Natur, frische Luft, Platz für die Kinder. Traumhaft? Nicht ganz. Fehrdorf, ein Dorf wie viele andere auch: Jeder kennt jeden. Man hilft sich, man beobachtet sich und man redet mit- aber auch vor allem übereinander.

Martina Behm trifft stets den richtigen Ton, ist dabei immer sehr direkt und authentisch. Sie zeigt deutlich auf, dass das Dorfleben nicht nur Idylle sondern echtes Leben ist, mit allem Alltäglichen, was eben dazugehört. Sie entwirft ein emphatisches und auch warmherziges Porträt des Landlebens und seiner Menschen, die alle auf ihre Art und Weise auch "nur" nach einem kleinen Stück persönlichen Glücks suchen und streben.

Die Mischung aus ultrakurzen Sätzen, die teilweise nur aus einem oder zwei Worten bestehen, und dann auch wieder sehr intensiv geführten Dialogen lässt den Roman immer lebendig erscheinen.

Das Ende der Erzählung ist sehr offen und unspektakulär gehalten, nicht alle Konflikte werden aufgelöst und leider bleiben viele Fragen unbeantwortet.
Das Leben auf dem Land geht weiter.

Leseempfehlung für alle, die sich für das wahre Leben im Dorf interessieren.

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Veröffentlicht am 04.03.2025

wichtiges, bewegendes Buch

Vor hundert Sommern
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"Es sind die Ängste, die unserem Glück im Weg stehen - dabei entbehren sie häufig jeder Grundlage."

Der Roman "Vor hundert Sommern" von Katharina Fuchs erzählt die bewegende Schicksalsgeschichte dreier ...


"Es sind die Ängste, die unserem Glück im Weg stehen - dabei entbehren sie häufig jeder Grundlage."

Der Roman "Vor hundert Sommern" von Katharina Fuchs erzählt die bewegende Schicksalsgeschichte dreier Frauen über mehrere Generationen hinweg.
Die Erzählung beginnt mit der jungen Studentin Lena, die gemeinsam mit ihrer Mutter Anja die Wohnung ihrer Großmutter, die in ein Pflegeheim umgezogen ist, ausräumen muss. Dabei stoßen sie auf den Nachlass von Anjas Großtante Clara, über deren Leben schon immer ein unausgesprochenes Geheimnis lag. In Gesprächen mit ihrer Großmutter erkennt Lena schnell, dass Scham und Schuld aus längst vergangenen, dunklen Zeiten der deutschen Geschichte bis in die Gegenwart ausstrahlen und ihre eigene Familie beeinflussen.

Katharina Fuchs gelingt mit mit ihrem neuen Buch "Vor hundert Sommern" ein fesselnder Generationenroman, der sehr gekonnt historische Ereignisse mit persönlichen Schicksalen verknüpft.
Geschickt verstrickt sie dabei die Vergangenheit mit der Gegenwart.

Die Protagonistinnen sind vielschichtig und authentisch gezeichnet, ihre Konflikte und Beweggründe erscheinen nachvollziehbar. Der Schreibstil ist lebendig und atmosphärisch, sodass man sich mühelos in die verschiedenen Zeitebenen hineinversetzen kann. Historische Details fügen sich nahtlos in die Handlung ein, ohne jemals belehrend zu wirken. Der Bezug zur gegenwärtigen politischen Realität ist beunruhigend offensichtlich.

Das Buch ist ein äußerst anrührender Roman über Mut, über persönlichen Verlust und den möglichen Einfluss längst vergangener Ereignisse auf die Gegenwart.

Unbedingt Lesenswert.

Und leider: "Auch heute bleibt die Geschichte erschreckend relevant."

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Veröffentlicht am 26.02.2025

ungewöhnliche "Fortsetzung"

Verlassen
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"Manchmal denke ich, das größte Problem ist nicht die Sache selbst, sondern wie darüber geredet wird."

"Verlassen" ist zwar der vierte Band der Krimireihe "Mörderisches Island" von Eva Björg Ægisdóttir, ...


"Manchmal denke ich, das größte Problem ist nicht die Sache selbst, sondern wie darüber geredet wird."

"Verlassen" ist zwar der vierte Band der Krimireihe "Mörderisches Island" von Eva Björg Ægisdóttir, aber als Prequel angelegt. In diesem Roman versammelt sich der sehr wohlhabende Snæberg-Clan zu einem Familienfest in einem futuristischen Hotel, das inmitten der Lavafelder Westislands liegt. Als einer der Gäste verschwindet, und auch noch eine Leiche gefunden wird, kommen mehr und mehr dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht, und es wird klar, dass hier niemand dem anderen trauen kann.

Leider erweist sich für mich dieser vierte Band als der schwächste Teil der Reihe. Obwohl das Buch direkt mit einem übersichtlichem Stammbaum aufwartet, fiel es mir schwer, die recht zahlreichen Figuren und ihre komplexen Verwandtschaftsverhältnisse zu überblicken. Dadurch gelang es mir anfangs auch kaum, mich wirklich in die Geschichte hineinzufinden.

Die Erzählweise ist anspruchsvoll und nicht-chronologisch, mit häufigen Zeitsprüngen und stetig wechselnden Perspektiven. Erst nach etwa der Hälfte des Buches wurde deutlich, wer die für die Handlung wirklich wichtigen Protagonisten sind. Ab diesem Punkt nimmt die Spannung dann auch spürbar zu. Vorher zieht sich die Handlung streckenweise und enthält einige unnötige Längen.

Das Ende kann dann mit einer umfassenden und plausiblen Auflösung aller Handlungsstränge überzeugen.

Dennoch konnte mich dieser Band nicht wirklich begeistern, vor allem, weil mir eine typische Krimi-Handlung viel zu kurz kam.

„Verlassen“ ist eine ungewöhnliche "Fortsetzung" der Reihe, die mich leider, insbesondere im Vergleich zu den vorherigen Bänden nicht gänzlich überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 14.02.2025

Empathisch unterhaltsam

Bis die Sonne scheint
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"Wir hatten einen Plan und eine Aufgabe, die dem Nachmittag einen Sinn und dem Leben eine Normalität geben würden."

Christian Schünemann gelingt mit "Bis die Sonne scheint" ein anrührender Roman, der ...


"Wir hatten einen Plan und eine Aufgabe, die dem Nachmittag einen Sinn und dem Leben eine Normalität geben würden."

Christian Schünemann gelingt mit "Bis die Sonne scheint" ein anrührender Roman, der das glaubhafte Porträt einer Familie in den 80er Jahren zeichnet. Im Mittelpunkt steht der fünfzehnjährige Daniel, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Seine Erlebnisse als Jugendlicher prägen den Roman ebenso wie die Einblicke in die familiären Hintergründe seiner Eltern Marlene und Siegfried und in die Vergangenheit von Daniels Großeltern.

Der Roman überzeugt durch seinen authentischen 80er-Jahre-Flair, einer Zeit ohne soziale Medien, in der das Leben noch viel unmittelbarer und greifbarer erscheint. Besonders eindrucksvoll ist die Art und Weise, wie der tägliche Kampf der Familie ums wirtschaftliche Überleben geschildert wird. Trotz aller Herausforderungen bewahren sich die Hormanns ihren Humor, was sich immer wieder in den zahlreichen, sehr amüsanten Anekdoten zeigt.

Die Erzählstruktur ist stimmig: Schünemann wechselt zwischen Daniels persönlichem Erleben und den Erfahrungen der Eltern, wodurch das Familienschicksal lebendig erfahrbar wird. Allerdings gibt es eine Vielzahl von handelnden Personen, weshalb ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen wäre, um besser den Überblick halten zu können.

Der Schreibstil ist angenehm lesbar, flüssig, die Charaktere empathisch. Leider verliert die Geschichte zum Ende hin etwas an Spannung und Dramatik – hier hätte ich mir einen stärkeren Abschluss gewünscht.

Dennoch bleibt "Bis die Sonne scheint" eine lohnende Lektüre, die auf berührende Weise daran erinnert, dass sich das Leben nicht nur um beruflichen Erfolg dreht. Es ist eine Reise zurück in eine Zeit, in der andere Werte im Mittelpunkt standen – eine Geschichte über Familie, Zusammenhalt und die kleinen, aber bedeutsamen Momente des Lebens.
Lesenswert.

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Veröffentlicht am 04.02.2025

Unspektakulär

Dunkle Asche
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"Ein Fenster in die Vergangenheit öffnete sich, zu einem Sommer, den sie am liebsten vergessen hätte."

Jona Thomsens Krimi "Dunkle Asche" entführt uns an die Ostseeküste, genauer gesagt in den kleinen ...


"Ein Fenster in die Vergangenheit öffnete sich, zu einem Sommer, den sie am liebsten vergessen hätte."

Jona Thomsens Krimi "Dunkle Asche" entführt uns an die Ostseeküste, genauer gesagt in den kleinen Ort Kalifornien, wo ein alter Mordfall neu aufgerollt wird. Im Zentrum der Handlung steht das neu formierte Ermittlerduo mit Gudrun Möller und Judith Engster; zwei Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Die anfängliche übergroße Distanz zwischen den beiden Ermittlerinnen entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu gegenseitigem Vertrauen. Besonders für Gudrun wird der Fall sehr schnell zu einer persönlichen Reise in ihre eigene Vergangenheit.

Aufgrund einiger, für mich schwer nachvollziehbarer Handlungen, bin ich mit den beiden Figuren jedoch nie richtig warm geworden.

Der Krimi ist insgesamt flüssig zu lesen, die Kapitel sind überschaubar kurz. Die Geschichte selbst ist handwerklich gut geschrieben, dennoch fehlt es durchgehend an wirklicher Spannung und Überraschung. Zwar sorgt das Ende noch für eine unerwartete Wendung, doch diese wirkt übertrieben konstruiert und ist nun wirklich enttäuschend und unnötig klischeehaft ausgefallen.

Die falschen Fährten, die Jona Thomsen immer wieder legt, sind stets allzu offensichtlich, sodass sich der Fall relativ früh durchschauen lässt.

Wer auf Hochspannung und zahlreiche Wendung hofft, wird möglicherweise enttäuscht. Alles in allem ist "Dunkle Asche" ein solider, aber gleichzeitig auch unspektakulärer Krimi.
Kein herausragendes Highlight, aber dennoch unterhaltsam für zwischendurch.

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