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Veröffentlicht am 20.01.2022

Der dritte Krimi mit Simon Strasser – interessant und unterhaltsam

Acqua Mortale
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Die feierliche Osterstimmung an frühlingswarmen Lago d`Orta wurde durch den tragischen Unfall von Franco Borletti getrübt. Der prominente Reis-Unternehmer bricht beim Marathonlauf zusammen und bald ist ...

Die feierliche Osterstimmung an frühlingswarmen Lago d`Orta wurde durch den tragischen Unfall von Franco Borletti getrübt. Der prominente Reis-Unternehmer bricht beim Marathonlauf zusammen und bald ist es klar, dass er vergiftet wurde.
Auch diesmal bittet Maresciallo Carla Moretti den ehemaligen Polizeireporter Simon Strasser um Hilfe bei den Ermittlungen. Es wurden vor allem seine Sprachkenntnisse in Anspruch genommen, denn er spricht fließen beide Sprachen: Deutsch und Italienisch. Aber Simon versucht wieder auf eigene Faust zu ermitteln und stößt als ehemaliger Journalist auf Spuren, die der Polizei womöglich sonst verborgen geblieben wären.

Das dritte Band der Reihe mit Simon Strasser beginnt spannend. Der tragische Unfall des nicht gerade beliebten Unternehmers wirft viele Fragen auf. Die gewissenhafte Maresciallo Carla Moretti hält sich strikt an die Fakten, will nicht spekulieren und tapt zuerst im Dunkeln.

Simon dagegen profitiert von seinen früheren Beziehungen zu Presse und bekommt Informationen, die ihn zu weiteren Ermittlungen auf eigene Faust animieren. Und diese Alleingänge sind nicht immer ungefährlich.

Simon ist ein sympathischer Protagonist und seine abenteuerlichen Ermittlungen sind sehr unterhaltsam. Inzwischen lebt er seit acht Jahren am Lago d`Orta, führt eine Fernbeziehung mit der Freundin Luisa, gewinnt viele neue Freunde – auch sein aktives Privatleben ist sehr interessant.

Die in Norditalien lebende Buchautorin liefert auch in dem Band herrliche Bilder des italienischen Dolce Vita, und da es in dem Krimi um Mord an einem erfolgreichen Reis-Unternehmer geht, verrät sie auch viel über den größten Reisanbaugebiet in Europa.

Ich fand den Krimi sehr unterhaltsam und habe die kurzweilige Lektüre sehr genossen.
Auf die Fortsetzung der Reihe bin ich gespannt.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Ein vielschichtiger Roman

Blaue Frau
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Adina wächst in einem kleinen Ort im tschechischen Riesengebirge auf. Sie träumt von einem Leben in einer fremden, besseren Welt. Als junge Frau reist sie nach Deutschland. Sie wohnt zuerst in Berlin, ...

Adina wächst in einem kleinen Ort im tschechischen Riesengebirge auf. Sie träumt von einem Leben in einer fremden, besseren Welt. Als junge Frau reist sie nach Deutschland. Sie wohnt zuerst in Berlin, wo sie Deutsch lernen und fremde Sprachen studieren will. In Berlin lernt sie die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt.
Als Adina dort sexuell missbraucht wurde, flieht sie nach Finnland. In Helsinki lernt sie den estnischen Professor Leonides kennen, der als Abgeordneter der EU für die Menschenrechte kämpft. Sie verlieben sich ineinander, aber ihre Liebesaffäre ist kurz. Denn Adina befindet sich innerlich immer noch auf der Flucht vor ihrer tragischen Vergangenheit.

In dem Buch „Blaue Frau“ begleiten wir die junge Adina aus Tschechien auf ihrem Weg in die bessere Zukunft in West Europa. Alle Träume des sprachbegabten Mädchens zerplatzen, als sie als Praktikantin in einem neu gebauten Kulturhaus sexuell missbraucht wurde. Da der Täter ein politisch einflussreicher Mann ist, wurde Adina mit ihren Anschuldigungen nicht ernst genommen. Auch die Flucht nach Helsinki, die Stadt der Menschenrechte, bringt Adina, die inzwischen als Sala ihr Leben fortführt, nicht weiter. Unter der Last der Vergangenheit zerbricht Salas Beziehung mit Leonides, der sich ausgerechnet für die Menschenrechte einsetzt.

Der Roman ist aber nicht nur eine Geschichte des sexuellen Missbrauchs und der Traumabewältigung. „Blaue Frau“ ist auch ein politischer Roman, der sich sowohl mit dem heutigen Europa, wie auch mit ihrer jüngsten Geschichte und deren Auswirkungen auf das gegenwärtige europäische Zusammenleben befasst. Viele von diesen Themen wurden aus osteuropäischer Sicht betrachtet.

Die zweite Handlungsebene des Romans besteht aus Begegnungen der blauen Frau mit der Erzählerin der Geschichte über Adina. Die beiden Frauen verstehen sich auf Anhieb, vertrauen einander und sprechen über das Geschichtenerzählen. Diese Teile des Buches sind sehr poetisch.

Obwohl der Roman kein Pageturner ist, ist er wärmstens zu empfehlen. Denn die Geschichte macht auf die Ereignisse in unserem persönlichen Umfeld aufmerksam und schärft den Blick auf das, was sehr oft „gerne übersehen“ wurde.
Der Roman „Blaue Frau“ erhielt den Deutschen Buchpreis 2021.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Phantasievolle Geschichte

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Quinn ist ein cooler Typ, in dem sich viele Mädchen gerne verlieben. Auch Matilda hegt im Verborgenen tiefe Gefühle für Quinn, der sie aber missachtet und oft über sie und ihre komische Familie lacht. ...

Quinn ist ein cooler Typ, in dem sich viele Mädchen gerne verlieben. Auch Matilda hegt im Verborgenen tiefe Gefühle für Quinn, der sie aber missachtet und oft über sie und ihre komische Familie lacht.
Aber dann in einer dunklen Nacht geschehen unglaubliche Dinge und Quinn, verfolgt von unheimlichen Gestalten, verliert fast sein Leben und landet schließlich in einem Rollstuhl. Ausgerechnet Matilda wurde zu seiner engsten Vertrauten und der einzigen Betreuerin, die er akzeptiert. Zusammen mit Matilda erlebt Quinn viele gefährliche Abenteuer, die oft an dem benachbarten Friedhof anfangen und sich dann in anderen Welten abspielen. Und plötzlich sieht Quinn sowohl Matilda, wie auch viele anderen Menschen mit ganz anderen Augen…

Das Buch „Vergissmeinnicht“ mit dem Untertitel „Was man beim Licht nicht sehen kann“ von Kristina Gier ist der Auftakt einer neuen Fantasy-Trilogie. Die Geschichte wurde abwechselnd aus Sicht von Quinn und Matilda erzählt. Es ist eine fantasievolle Geschichte, in der es zuerst um das Geheimnis von Quinns Herkunft geht. Nach dem schweren Unfall bleibt Quinn nicht nur behindert und ist an fremde Hilfe angewiesen. Es verändern sich seine Sinne und auf einmal verfügt er über unnatürliche Kräfte, die er selbst nicht einordnen kann. Von fremden Wesen erfährt Quinn auch über seine geheimnisvolle Herkunft, was ihn verunsichert und gleichzeitig in dem Kampf gegen seine körperliche Behinderung anspornt. Die wertwolle Stütze ist ihm dabei die von ihm bisher nicht beachtete Matilda.

Sehr spannend erzählt Kerstin Gier diese Geschichte, lässt uns in eine Welt voller Mystik und Fantasie eintauchen, sorgt sowohl für die Gänsehautgefühle sowie für ein entspanntes Lächeln. Zuerst habe ich die beiden Protagonisten auf ihren unheimlichen Abenteuern gerne begleitet und ihr Einfallsreichtum im Kampf gegen die unnatürlichen fremden Kräfte bewundert. Leider gelingt es den beiden Protagonisten nicht die Antworten auf ihre unzähligen Fragen herauszufinden. Es bleiben zum Schluss noch so viele Fragen offen, dass ich mich mit der ganzen Geschichte ein bisschen überfordert fühlte. Auch die Spannung hat dann merklich nachgelassen. Trotzdem empfehle ich dieses Buch allen, die gerne Fantasy-Bücher lesen.

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Im Ferienparadies

Buona Notte - Ein Lago-Maggiore-Krimi
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Ganz unerwartet stirbt während des Besuchs bei Lukas sein Freund und Gitarrist Stormy Hopton. Lukas findet ihn tot in seinem privaten Musikstudio. In diesem Zusammenhang will Lukas Albano Geier die Kriminalkommissarin ...

Ganz unerwartet stirbt während des Besuchs bei Lukas sein Freund und Gitarrist Stormy Hopton. Lukas findet ihn tot in seinem privaten Musikstudio. In diesem Zusammenhang will Lukas Albano Geier die Kriminalkommissarin Cristina Conte kontaktieren, doch sie ist nicht zu erreichen. Auch die Polizeidienstelle in Varese kann Lukas mit keinen Informationen dienen. Cristina Conte ist wie vom Erdboden verschwunden.

Bei dem Ex-Polizisten Lukas läuten die Alarmglocken. Er beginnt die Suche nach der verschwundenen Cristina, die für ihn viel mehr als nur eine Kommissarin war. Seine Nachforschungen führen ihn auf die Spuren der Vergangenheit, die ihm nicht nur die Kommissarin Conte in einem ganz anderen Licht darstellt.

Der zweite Band mit dem Ex-Polizisten und Musiker Lukas Albano Geier beginnt mit viel Informationen über eine musikalische Welt, in der Lukas sich zurzeit überwiegend bewegt. Die Art von der Musik, die er liebt und bevorzugt, die Probleme in seiner Band (die Keyboarderin Helen ist nicht mehr dabei), der Besuch von der Musiklegende Stormy Hopton bestimmen die Thematik der ersten Kapitel des Buches. Bis Stormy plötzlich stirbt und Lukas, als gesetzestreuer Ex-Polizist, die Kriminalkommissarin Conte darüber informieren will.

Ab diesem Moment beginnen die spannenden Ermittlungen, die Lukas auf eigene Faust unternimmt. So kommt es, dass er mit der tragischen Vergangenheit von Cristina und ihrer Familie konfrontiert wurde. Obwohl Cristina ihre kurze Beziehung vor einer Weile bereits beendet hat, gibt Lukas nicht auf und forscht unermüdlich weiter nach.

Es ist eine sehr spannende Geschichte über eine ganze Reihe von Intrigen, Machenschaften und Verbrechen am Lago Maggiore: „hier im Ferienparadies, wo der Himmel blau ist und die Seele rein…“ (97)

Nicht nur das paradiesische Bild der Natur trügt in dem Krimi. Gekonnt führt das Autoren-Duo den Leser immer wieder auf die falschen Fährten und präsentiert einige überraschende Wendungen. Es bleibt spannend bis zum Schluss.

„Buona Notte“ ist das zweite Buch aus der Krimireihe mit Lukas Albano Geier. Da es am Anfang des Buches einige Rückblenden gibt, kann man den Krimi ohne Vorkenntnisse lesen. Diesen Lago-Maggiore-Krimi kann ich wärmstens empfehlen!

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Polizist oder Musiker – Lukas muss sich entscheiden

Tutto Bene - Ein Lago-Maggiore-Krimi
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Lukas` Song „Tutto Bene“ wurde unerwartet zu einem Sommerhit. Mit seinem Band hat Lukas jetzt die Chance auf eine internationale Karriere. Noch vor kurzem war er ein Polizist bei der Geheimpolizei in ...

Lukas` Song „Tutto Bene“ wurde unerwartet zu einem Sommerhit. Mit seinem Band hat Lukas jetzt die Chance auf eine internationale Karriere. Noch vor kurzem war er ein Polizist bei der Geheimpolizei in München, wo er für die V-Leute zuständig war. Er sorgte für ihre Sicherheit und verschaffte ihnen zu neuen Identitäten.

Um sich total der Musik zu widmen, gibt Lukas seinen Job auf und zieht an den Lago Maggiore, wo er einen mittelalterlichen Turm kauft und ihn zu einem Wohnhaus mit Musikstudio umbauen lässt. Sein neues idyllisches Leben wurde plötzlich durch den Mord an einer Frau unterbrochen. Die Tote wurde in einem Hotel am See aufgefunden. Auf ihrem Arm findet man mit einem Kugelschreiber geschrieben die Handynummer von Lukas.

Auf die Nachfragen der Kommissarin Cristina Conte behauptet Lukas, die Tote nie gesehen zu haben. Und plötzlich fühlt sich auch Lukas in seiner Idylle nicht mehr sicher.

Das erste Buch mit dem Expolizisten Lukas Albano Geier wurde vom Autoren-Duo Andreas Lebert und Stephan Lebert geschrieben. Der Roman versetzt uns an Lago Maggiore, wo die beiden Brüder und Journalisten seit mehreren Jahren viel Zeit verbringen. Ihre Beschreibungen der Gegend sind nicht nur bildhaft schön, sie sind auch authentisch.

Diese wunderschönen, poetischen Bilder der Natur wurden von dem plötzlichen Mordfall im Hotel am See gestört. La Dolce Vita von Lukas bekommt auf einmal Risse und auch die Musik, die Leidenschaft seines Lebens, leidet darunter.

Außer der ausführlichen Exkursionen in die Musikwelt, wurde auch viel über Lukas` frühere Arbeit als Geheimdienstler verraten. Auf diese Weise erfahren wir mehr über die getötete Frau und ihre Geheimnisse. Auch über Lukas` Vergangenheit: seine Kindheit, Sommerferien in Italien, seine erste Liebe und das Verschwinden seiner Eltern, erzählen die Autoren ausführlich. Es ist alles sehr interessant und unterhaltsam.

Zum Schluss wurde der Mord aufgeklärt, aber vieles aus dem Leben von Lukas bleibt noch offen. Ich freue mich auf die Fortsetzung in dem Band 2 mit dem Titel „Buona Notte“, das bereits im Verlag Fischer Scherz erschienen ist.

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