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Veröffentlicht am 05.02.2021

Spannender Krimi - wärmstens zu empfehlen

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen
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In Weilheim, mitten im bayerischen Alpenvorland, befindet sich die neue Arbeitsstelle von Alexa Jahn. Komisch, dass sie gerade dort hinziehen will. Denn eigentlich mag sie die Berge nicht, fühlt sich dort ...

In Weilheim, mitten im bayerischen Alpenvorland, befindet sich die neue Arbeitsstelle von Alexa Jahn. Komisch, dass sie gerade dort hinziehen will. Denn eigentlich mag sie die Berge nicht, fühlt sich dort unwohl.
Ihr erster Arbeitstag bei der Kripoinspektion in Weilheim beginnt turbulent. Sofort nach der Ankunft wurde die junge Kommissarin in die Ermittlungen einbezogen, in einem Fall, der nicht schockierender sein könnte. Die Leichenteile einer Frau wurden auf beiden Seiten der deutsch-österreichischen Grenze verteilt: in den Bergen und am Achensee. Die akribische Suche nach den noch fehlenden Leichenteilen und dem Täter beginnt. Und als wäre das Ganze noch nicht hart genug, wurde Alexa die Leitung der Ermittlungen übertragen, da der Kripochef nach einem Unfall im Krankenhaus landet.
Die ehrgeizige Alexa stellt sich den schwierigen Aufgaben und stellt bald fest, dass sie nicht unbedingt mit der vollen Unterstützung der neuen Kollegen rechnen kann. Gleichzeitig wurden die Ermittlungen an der österreichischen Seite aufgenommen. Die Zusammenarbeit mit dem dortigen Chefinspektor Bernhard Krammer verläuft nicht immer reibungslos. Trotzdem gibt Alexa nicht auf und bald ist sie dem skrupellosen Täter auf der Spur, der einen teuflischen Plan verfolgt.


„Der Tod in ihren Augen“ ist das erste Buch aus der Grenzfall-Reihe mit Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Die Autorin überführt den Leser in die wunderschöne Berglandschaft in Oberbayern und Tirol. In beiden Ländern findet man Leichenteile und diverse Hinweise, die auf ein Verbrechen deuten.

Es ist der erste Fall für Alexa Jahn, in dem sie die Leitung der Ermittlungen übernehmen muss. Auch die neue Umgebung und die Kollegen, die mit einer anderen Führung gerechnet haben, machen es ihr nicht leicht. Trotz aller Hindernisse schlägt sie sich die ehrgeizige und kompetente Kommissarin tapfer durch. Sie ist ehrlich, den Kollegen gegenüber fair, konsequent verfolgt sie ihren Plan. Auch die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Kollegen, der von negativen Erfahrungen in seinem Job geprägt ist, wurde immer besser.

Ich habe diesen spannenden Krimi mit großem Interesse gelesen. Der angenehme flüssige Schreibstil der Autorin und die filmreife fesselnde Handlung haben mich ständig zu weiterlesen bewogen. Die unterschiedlichen Charaktere wurden authentisch dargestellt; ich konnte sehr gut ihr Verhalten nachvollziehen.

Gekonnt wurden kurze Kapiteln über den Täter in die laufende Handlung integriert. Diese kleinen Exkursionen haben mir ermöglicht in die Gedankenwelt des Täters einzutauchen. Jeder von diesen Kapiteln sorgte für wahres Gänsehautgefühl. Außerdem konnte ich mit diesen zusätzlichen Informationen besser miträtseln, was dank der von der Autorin gekonnt ausgelegten falschen Fährten nicht immer leicht war.

Zum Schluss kommt eine große Überraschung aus dem persönlichen Umfeld von Alexa. Ich bin gespannt, wie Alexa damit umgehen kann. Umso mehr bin ich auf die Fortsetzung der Grenzfall-Reihe, die im Frühjahr 2022 erscheinen sollte, gespannt.

Das aktuelle erste Buch „Der Tod in ihren Augen“ kann ich jedem Krimifan wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Schön wie ein Märchen

Es war einmal in Italien
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Es war einmal in Italien - der Titel des Buches klingt wie ein Märchenanfang. Und das Buch liest sich wie ein Märchen.

Pietro lebte bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr in einem Waisenhaus. Dann wurde ...

Es war einmal in Italien - der Titel des Buches klingt wie ein Märchenanfang. Und das Buch liest sich wie ein Märchen.

Pietro lebte bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr in einem Waisenhaus. Dann wurde er von einer reichen, wunderschönen Contessa adoptiert und dürfte Freiheit und ein ganz anderes Leben genießen. Marta, ein armes Zirkusmädchen, lernte in Rimini junge italienische Patrioten kennen, die für Freiheit für Rom kämpften. Das Schicksal führt sowohl Pietro wie auch Marta nach Rom, wo sich ihre Wege bald kreuzen. Während Pietro zuerst Französisch und später Fotografieren lernt, schließt sich Marta den jungen Patrioten an, die Rom für den Königsreich Italien befreien wollen. Beide verfolgen scheinbar unterschiedliche Ziele, doch auch hier schreitet wieder das Schicksal ein.


Bei dieser Geschichte mag man kaum das Buch aus der Hand legen. Die Schicksale der beiden jungen Protagonisten sind herzbewegend, ihre Lebensgeschichten ließen mehrmals die Tränen in meinen Augen steigen. Und wie ein Kind freute ich mich über jeden Erfolg von Pietro oder Marta. Denn Beide hatten Träume, an die sie geglaubt haben.

Mit einem ganz anderen Blick habe ich die wunderschöne prachtvolle Stadt Rom betrachtet. Denn Pietro beweist sein fotografisches Talent mit den Bildern von der Stadt und ihren Bewohnern, in denen er nicht nur Schönheit der Umgebung festhalten will. Seine Fotografien sollten das wahre Leben zeigen, der Wahrheit entsprechen. Er sagt selbst über eine Fotografie: Für mich muss sie die Wirklichkeit spiegeln“ (Zitat Seite 330)

Dieses Buch hat mich auch in die magische Welt des Zirkus entführt. Mit Martas Augen habe ich die Vorstellung im Zirkus verfolgt, konnte in diese Welt eintauchen, den Zauber des Zirkus förmlich spüren und riechen.

In dem Roman erzählt Luca Di Fulvio viel über die Geschichte des Königreichs Italien und der Stadt Rom. Er macht das sehr geschickt; in einer einfachen aber fesselnden Sprache, die ausdrucksvolle Bilder der italienischen Vergangenheit vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lässt.

Ich habe diese Lektüre genossen und würde das Buch jedem wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Bewegende Menschenschicksale

Ohne Schuld
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Zwei schockierende Vorfälle beschäftigen North Yorkshire Police gleichzeitig. In beiden Fällen wurde die gleiche Tatwaffe verwendet: eine Pistole. Im ersten Fall verfolgt ein Unbekannter eine junge Frau ...

Zwei schockierende Vorfälle beschäftigen North Yorkshire Police gleichzeitig. In beiden Fällen wurde die gleiche Tatwaffe verwendet: eine Pistole. Im ersten Fall verfolgt ein Unbekannter eine junge Frau im Zug und feuert mehrere Schüsse auf sie ab. Nur dank der coolen Reaktion von Kate Linville kann die Frau dem Täter entkommen.

Ein paar Tage später wurde ein Anschlag auf eine junge Lehrerin verübt. Auch auf sie wurden aus der gleichen Waffe mehrere Schüsse abgefeuert. Da der Täter flüchtig ist und die örtliche Polizei unterbesetzt, wurde Kate Linville, die erst später ihre neue Stelle dort antreten sollte, sofort mit den Ermittlungen beauftragt. Eine fast aussichtslose Jagd nach dem Täter beginnt. Um ihm das Handwerk zu legen ist Kate sogar bereit ihr Leben zu riskieren.


„Ohne Schuld“ ist das dritte Buch aus der Reihe mit Kate Linville. Die Ermittlungen verlaufen zuerst nur schleppend, dafür aber verschafft man sich den genauen Einblick in das Privatleben der Protagonisten. So werden für die Leser die ermittelnden Beamten zu gewöhnlichen Menschen mit unterschiedlichen persönlichen Problemen. Die Charaktere wurden sehr gut dargestellt; man denkt und fühlt mit ihnen.

Der Roman „Ohne Schuld“ ist aber viel mehr als nur eine spannende Krimigeschichte. In dem Buch erzählt die Autorin über zwei Familien, deren Mitglieder durch zahlreiche Fehltritte, Lügen und Falschaussagen nicht nur das eigene Leben, sondern auch das Leben ihrer Mitmenschen zerstören. Und genau diese Parallelgeschichte mit meisterhaft skizzierten Charakteren und bewegenden Schicksalen hat mich sehr berührt und erschüttert.

Den Roman fand ich insgesamt sehr unterhaltsam, obwohl an einigen Stellen, vor allem was Ermittlungen betrifft, unnötig in die Länge gezogen. Das Ende ist mehr als dramatisch. Nicht alles läuft so, wie die Protagonisten des Buches, aber auch wir, die Leser es uns gewünscht hätten. C`est la vie?

Das in einigen Punkten offene Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Eine spannende, lesenswerte Lektüre!

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Schauriges Wiedersehen

Frostgrab
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Beim Anblick des Buchcovers mit dem unheimlichen Titel fröstelt es mich. Ich erwarte einen spannenden Thriller mit viel Gänsehautgefühl. Und werde nicht enttäuscht.

Er beginnt mit dem unheimlichen Prolog, ...

Beim Anblick des Buchcovers mit dem unheimlichen Titel fröstelt es mich. Ich erwarte einen spannenden Thriller mit viel Gänsehautgefühl. Und werde nicht enttäuscht.

Er beginnt mit dem unheimlichen Prolog, in dem Jemand die Pressenachrichten über in den Eismassen des Gletschers aufgetauchte Leichen akribisch verfolgt.
Gerade dort treffen sich nach 10 Jahren die damals gut befreundete Snowboarder zusammen. Jeder von ihnen hat eine Einladung bekommen und erhofft sich ein gelungenes Wiedersehen. Trotzdem begegnen sich die Freunde mit Misstrauen und das Treffen wurde bald zu einem makabren Psychospiel. Zuerst verschwinden alle Handys, die Seilbahn geht nicht mehr und kurz danach gibt es das erste Todesopfer.

Ich fand diesen Thriller sehr spannend. Mit großem Interesse las ich sowohl über die aktuellen Ereignisse in dem verschneiten, abgelegenen Gebäude am Gletscher, wie auch über die Zeit von vor zehn Jahren, in der die gleichen Freunde zusammen trainiert, gefeiert, an Wettkämpfen teilgenommen haben. Damals gab es nicht nur Freundschaft und gesunden Ehrgeiz zwischen ihnen. Es gab auch Liebe und erbitterte Kämpfe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Kein Wunder, dass es zum Schluss zur unheilvollen Tragödie kam. Über beide Zeitspannen berichtet die hoch ambitionierte Milla, die ebenso eine Einladung zum Treffen bekam.

Jedes einzelne Kapitel enthüllt neue Details der damaligen Tragödie. Misstrauen und Angst breiten sich aus, einige Personen werden von quälenden Schuldgefühlen und Schuldgefühlen geplagt, und alle versuchen irgendwas zu vertuschen. In Wirklichkeit vertraut keiner dem anderen mehr. Sehr spannend, sehr dramatisch, verhängnisvoll.

Der Thriller „Frostgrab“ (meines Erachtens ein idealer Titel für dieses Buch) ist ein gelungenes Debüt von Allie Reynolds, die selbst eine erfolgreiche professionelle Snowboarderin war.

Das Buch bekommt meine wärmste Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Eine Geschichte, die lange in Erinnerung bleibt

Goodbye, Bukarest
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Astrids Mutter hat immer erzählt, dass ihr Bruder Bruno im Krieg gefallen ist. Erst nach dem Tod der Mutter erfährt Astrid, dass es eine Lüge war. Es gab nämlich Spuren, denen übrigens auch die Mutter ...

Astrids Mutter hat immer erzählt, dass ihr Bruder Bruno im Krieg gefallen ist. Erst nach dem Tod der Mutter erfährt Astrid, dass es eine Lüge war. Es gab nämlich Spuren, denen übrigens auch die Mutter nachgegangen war, dass Bruno den Kampf um Stalingrad überlebt hat.
Astrid, die ihre Mutter und Deutschland als siebzehnjähriges Mädchen verlassen hat und nach Schweden ausgewandert ist, beginnt die Suche nach ihrem verschollenen Onkel. Sie muss unbedingt erfahren, warum ihr Onkel nicht heimgekehrt ist. Und warum ihre Mutter gelogen hat? Welches Familiengeheimnis hat sie mit ins Grab genommen?

Die Suche hat Astrid zu den Menschen geführt, die ihrem Onkel damals begegnet sind. Aus ihren Geschichten erfährt sie nach und nach was Bruno widerfahren ist und wie er sein neues Leben gestaltet hat.

Die Geschichten, die Autorin in ihrem Buch erzählt, sind ein bewegendes Zeugnis der europäischen Geschichte in der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis Oktober 2015. Unter anderem berichtet sie über Lebensschicksale der Deutschen, die bis zum deutsch-sowjetischen Kämpfen in Russland gewohnt haben, über die Straflager in Sibirien und Kasachstan, sowie über die Zeit nach dem Tod von Stalin.

Auch die Geschichte Rumäniens und ergreifende Menschenschicksale unter der Diktatur von Ceausescu nehmen viel Platz in diesem hoch interessanten Buch ein.

Brunos Wegbegleiter erzählen Astrid, was sie damals erlebt haben. Einfühlsam schreibt die Autorin über die tragischen Schicksalsschläge, die sie hinnehmen mussten:
„Ein Schatten war auf ihr Leben gefallen.“ (115)
„Und sie weinten zusammen. In der Nacht konnte man die Tränen laufen lassen.“ (121)
Bewegend ist die Geschichte von Dmitri alias Hannes, der als Zwölfjähriger nach Sibirien in eine Arbeitskolonie für Kinder verbannt wurde.

Viel Kraft und Trost in der schweren Zeit spenden den Menschen Bücher, klassische Musik und Kunst. Bruno liebte die Bücher von Montaigne, Rousseau, Hölderlin, Keller, Mann, Musil, Tschechow, T. S. Eliot. Dinu, sein rumänischer Freund, liebte Musik, spielte Klavier und komponierte selbst. Naja, Dinus Schwester, studierte an der Kunstakademie in Bukarest und malte Bilder.
Auch Astrid teilt diese Interessen und erinnert sich an die Worte ihres Großvaters:
"Das Einzige, was in meinem Leben ein Zuhause gewesen ist, (….) waren die Bücher und Bilder. Die kann mir niemand jemals wegnehmen, nicht jene Bücher und Bilder, die zu meiner Herzensangelegenheit geworden sind (…….) Sie sind ein Teil von mir geworden, sie leben in mir". (134)

Das Buch von Astrid Seeberger fesselt und bewegt. Es kann ruhig zur Herzensangelegenheit werden.

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