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Veröffentlicht am 04.12.2023

Geschichte, die zu Herzen geht

Bergleuchten
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Seit Generationen gehört einer der ältesten Fuhrgeschäfte in Göschenen dem Fuhrhalter Franz Herger. Er transportiert die Waren über den gefährlichen Gotthardpass, seine Tochter Helene begleitet ihn bei ...

Seit Generationen gehört einer der ältesten Fuhrgeschäfte in Göschenen dem Fuhrhalter Franz Herger. Er transportiert die Waren über den gefährlichen Gotthardpass, seine Tochter Helene begleitet ihn bei den Touren gern. Als Franz über den Bau des Gotthardtunnels erfährt, erklärt er sich bereit die Baumaterialien für die Baugesellschaft zu transportieren. Obwohl er mit seiner Entscheidung den Groll den anderen Fuhrhalter auf sich zieht, vergrößert er sein Geschäft und übernimmt die Transporte für die Baufirma. Auch das hochexplosive Dynamit gehört zu den Materialien, die Franz Herger für den Tunnelbau nach Göschenen bringt.
Viele italienische Arbeiter kommen nach Göschenen, neue Geschäfte entstehen, Hotels und Unterkünfte für die Arbeiter wurden gebaut, der Ort wächst. Der Mineur Piero Caretti aus Piemont mietet ein Zimmer bei der Familie Herger, was nicht nur dem Vater Franz missfällt. Doch Helene verliebt sich in Piero und achtet nicht auf die Warnungen ihrer Eltern.

Der historische Roman „Bergleuchten“ erzählt die Geschichte des Gotthardtunnels, deren Bau im Jahre 1872 begann. Die Bauarbeiten wurden unter schwersten Bedingungen durchgeführt; lediglich mit Hilfe der Bohrmaschinen gruben die Mineure zuerst das Loch im Gotthardberg aus, kämpften ständig mit diversen technischen Schwierigkeiten. Dann kamen die Krankheiten, medizinische Versorgung war unzureichend, viele Arbeiter starben. Auch der Lohn für diese schwere Arbeit war miserabel.

Kein Wunder, dass es schließlich zum Arbeiterstreik kam. Dieses Ereignis wurde ausführlich in dem Roman beschrieben, denn auch Piero war daran beteiligt.

Parallel zu der Baugeschichte erzählt Karin Seemayer über die Liebe zwischen Helene und Piero. Diese Beziehung wurde weder von Helenes Eltern noch von der Dorfgemeinschaft gebilligt. Letztendlich mussten die beiden einen hohen Preis für ihre Gefühle bezahlen.

Sehr interessant stellt die Autorin das Leben in dem zuerst kleinen Bergdorf dar; erzählt über den arbeitsreichen Alltag der Familien, über die Rolle der Frau in der Familie, über die damals geltenden Gesetze, die vor allem die Rechte der Frau sehr einschränkten. Wunderschön beschreibt sie die Natur und die stolzen unnahbaren Berge, die mit ihrer Schönheit bezaubern.

Bei dieser Lektüre habe ich das EBook gelesen und gleichzeitig dem Hörbuch gelauscht. Das Hörbuch, bei dem Aufbau Audio Verlag erschienen ist, wurde wunderbar von der Schweizer Schauspielerin Sophie Hutter vorgelesen. Mit ihrer klaren, empathischen Stimme ließ sie mich in die spannende Geschichte eintauchen. So zog vor meinem inneren Auge die wunderschöne, majestätische Bergwelt durch, sowie die duftenden Bergwiesen mit vielfältigen Pflanzen, die auch als Heilmittel damals dienten. Ich konnte die Gefühle der Menschen hautnah nachempfinden und den Geräuschen der schweren Arbeit im Tunnel zuhören.

Die tragische Liebesgeschichte der Protagonisten und auch die schwerem Frauenschicksale in der damaligen Zeit haben mich sehr berührt; es sind die Vorkommnisse, die unwillkürlich auf die Tränendrüse drücken.

FAZIT: eine lehrreiche, lesenswerte Geschichte! Ein unterhaltsames Hörbuch, dem ich gerne gelauscht habe. Beide Ausgaben des Buches sind absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Spannender Polit-Thriller

Im Sturm der Macht
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Auf eine seltsame Einladung eines Unbekannten fliegt Leo Koski, der ehemalige Ministerpräsident, nach Finnland. Die Lage in Helsinki ist angespannt: es herrscht ein Kampf um die Macht. Man scheucht keine ...

Auf eine seltsame Einladung eines Unbekannten fliegt Leo Koski, der ehemalige Ministerpräsident, nach Finnland. Die Lage in Helsinki ist angespannt: es herrscht ein Kampf um die Macht. Man scheucht keine Mittel und Wege um eigene Interessen durchzusetzen. Zu einem Spielball in dem Kampf um die Macht wurden die Flüchtlinge, die auf einer stillgelegten Kreuzfahrtfähre untergebracht wurden.
Als die finnische Ministerpräsidentin von einem Scharfschützen erschossen wurde, gerät der gerade angekommene Leo Koski sofort unter Verdacht. Doch Koski kann die Lage richtig einschätzen; mit allen Mitteln versucht er den Drahtziehern ihr Werk zu legen um das Schlimmste zu verhindern.

Das zweite Buch mit dem Ex-Ministerpräsidenten Leo Koski hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Obwohl ich das erste Buch nicht kenne, konnte ich rasch in das Geschehen eintauchen. Hier und da erläutert der Autor manches aus der Vergangenheit, was die Zusammenhänge besser verstehen lässt.

Es passiert einiges, was für enorme Spannung sorgt. Koskis unerwartetes Erscheinen in Helsinki wirft viele Fragen auf. Für viele Emotionen sorgt der Prozess, der Emma gemacht wurde sowie der Anschlag auf die finnische Ministerpräsidentin. Die dramatische Rettungsaktion der im eiskalten Wasser schwimmenden Flüchtlinge sowie die folgenden Ereignisse auf der Kreuzfahrtfähre lassen die Spannung weiter steigen.

Die brisanten Ereignisse scheinen aktueller denn je sein, die temporeiche Handlung erweckt das Gefühl mittendrin im Geschehen zu sein.

Einige Ideen und Aktionen fand ich jedoch zu abenteuerlich, fast unglaubwürdig. Dazu zählt auch die Auflösung des Falles zum Schluss, die eine wahre Überraschung darstellt.

FAZIT: ein unterhaltsamer Thriller mit brisanten Themen. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Gefangen im Zug

Endstation Malma
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Ausdruckstarke Bilder einer dysfunktionalen Familie zeichnet Alex Schulman in seinem neuesten Roman „Endstation Malma“.
Drei Familienmitglieder: Harriet, Oskar und Yana erzählen abwechselnd über ihre Reisen ...

Ausdruckstarke Bilder einer dysfunktionalen Familie zeichnet Alex Schulman in seinem neuesten Roman „Endstation Malma“.
Drei Familienmitglieder: Harriet, Oskar und Yana erzählen abwechselnd über ihre Reisen mit dem Zug zu dem kleinen, ruhigen Ort inmitten der schwedischen Wälder. Die drei Erzähler unternehmen ihre Reisen zu unterschiedlichen Zeiten und bevor sie ihr Ziel erreichen, schwelgen sie in Erinnerungen an die Ereignisse aus ihren komplizierten Familienleben. Für die drei Zugreisenden sind es gleichzeitig die Zeitreisen durch ihr Leben.
Die Bilder, die dabei entstehen, haben eine enorme emotionale Kraft. Sie bewegen und berühren, schockieren und erschrecken, erzeugen eine düstere Atmosphäre und sind oft schwer zu ertragen.
Trotz all dieser Emotionen sind mir die Charaktere jedoch fremd, unnahbar geblieben, oft konnte ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen. Sie alle sehnten sich nach Liebe, könnten jedoch selbst keine Liebe geben.
Die anschauliche Schreibweise, dramatische Szenen und mit einem Cliffhänger endende kurze Kapitel, lassen den Roman zuerst wie einen Thriller wirken; man möchte ihn in einem Rutsch zu Ende lesen.
Doch dann häufen sich die unerklärten, schockierenden Ereignisse, die nur noch verwirren, die Sprache wird direkter und irgendwie rauer, die wiederkehrenden Details und die düstere Atmosphäre ermüden. Und auch der schwache Hoffnungsschimmer am Ende des Romans verfehlt in dem Zusammenhang seine Funktion; er kann mich nicht wirklich überzeugen.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Arne Stiller entschlüsselt rätselhafte Tattoos

Die Schrift
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Die Prostituierte Lena Karasek wurde als vermisst gemeldet. Der Fall landet bei der Dresdner Kriminalpolizei auf dem Schreibtisch von Arne Stiller. Zuerst ist der Kriminaloberkommissar überzeugt, dass ...

Die Prostituierte Lena Karasek wurde als vermisst gemeldet. Der Fall landet bei der Dresdner Kriminalpolizei auf dem Schreibtisch von Arne Stiller. Zuerst ist der Kriminaloberkommissar überzeugt, dass die vermisste Frau bald wieder auftauchen wird.
Auf einen anonymen Hinweis findet die Polizei die Frau, die auf brutalste Art und Weise verstümmelt wurde und eine rätselhalte Nachricht in Form eines Tattoos auf ihrem Rücken trägt. Der Fall stellt für den Kryptologe Arne Stiller eine enorme Herausforderung dar, denn die makabre Nachricht ist nur ein Teil der ganzen Botschaft. Es ist jetzt schon klar, dass die weiteren Taten folgen würden, wenn der Verbrecher nicht sofort gefasst wird.

„Die Schrift“ ist bereits der fünfte Teil der Reihe mit dem Dresdner Kryptologen Arne Stiller. Von Anfang an hat mich der Thriller in Atem gehalten, denn das grausame Verbrechen an Lena Karasek ist nur schwer zu ertragen. Auch das ungewöhnliche Verhalten Arnes Vorgesetzten Bernhard wirft viele Fragen auf und sorgt für viel Spannung.
Da das Tattoo mit dem rätselhaften Text nur der erste Teil der Nachricht ist, ist es zu befürchten, dass demnächst eine andere Frau für weitere Botschaften missbraucht wird. Unweigerlich stellt man sich die Frage, wer wird schneller – der Täter oder der Kryptologe? Die Spannung steigt.
Und auch in dem Teil der Reihe lässt uns der Autor in die Gedanken des Täters blicken. In den Rückblicken erzählt er seine Geschichte, ohne jedoch seine Identität preiszugeben.
Der Thriller überzeugt sowohl mit seinen ausgefallenen Verbrechen, wie auch mit der temporeichen fesselnden Erzählweise. Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Das Böse zu besiegen

Die indische Kugel
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In seinem zweiten Roman „Die indische Kugel“ erzählt Matthias Hübener die Geschichte einer geheimnisvollen Kugel, die auf ihrem Weg durch die ganze Welt viele Menschenschicksale negativ beeinflusst.
Keiner ...

In seinem zweiten Roman „Die indische Kugel“ erzählt Matthias Hübener die Geschichte einer geheimnisvollen Kugel, die auf ihrem Weg durch die ganze Welt viele Menschenschicksale negativ beeinflusst.
Keiner weiß, woher die Kugel kommt und bei wem sie demnächst einen Zwischenstopp macht. Dass sie aber überall Unglück bringt und die Menschen zu bösen Handlungen verleitet, davon ist der passionierte Schachspieler und Bibliothekar Graham Yeoman überzeugt. Er versucht die ganze Geschichte der Kugel zu erforschen, ihren Weg durch die Welt und die Zeit aufzuspüren, damit er die Menschen vor ihr warnen und beschützen kann. Er sorgt sich vor allem um Lynn und Paul, die Kinder seiner Schwester, die bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Doch es scheint, dass das Böse auch Graham nicht verschonen will.

Von der ersten Seite an habe ich fieberhaft diese spannende Geschichte verfolgt. Es ist unglaublich, wie eine kleine glitzernde Kugel das Verhalten der Menschen verändern kann; es klingt wie ein düsteres Märchen in dem eine böse Macht die Welt erobern will. Doch es ist kein Märchen, denn die Begegnungen mit der Kugel enden für die meisten Menschen tragisch, sogar tödlich.
Und es gibt wenig Perspektiven, um dem Bösen zu entkommen. Vielmehr nutzen die Betroffenen ihre Chance, die eigenen Interessen durchzusetzen oder sogar um Rache zu nehmen.

Eigentlich ist die Geschichte nicht neu. Das beweist Matthias Hübener in seinem Roman mit der Zeitreise nach Indien im Jahre 1731, wo lt. Legende die Kugel für viel Leid am Hofe des rajasthanischen Maharana verantwortlich war.

Auch Graham hat viele Erfahrungen in Indien gesammelt, wo er bei dem alten Schachlehrer und Gelehrter Abu das Schachspiel und das Beherrschen seiner Gedanken lernte. Viele von diesen Lehren teilt der Autor in seinem Roman mit, und dahin könnte man „Die indische Kugel“ als eine Art Wegweiser zu betrachten.

Auch viele anderen brisanten Themen wurden in dem Roman angesprochen, in dem gekonnt verschiedenen Genres miteinander verflochten wurden. Rassismus und Migrantenleben in einem fremden Land, fremde Kulturen, neue Wege und Projekte in der Informationstechnik, Programmierung und Softwareentwicklung, Frauenrolle im Berufsleben und Sexismus– sind nur einige von ihnen.
Das ganze Spektrum an Themen in deren Vordergrund der Kampf mit dem Bösen steht, erzogt einen zauberhaften Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte und - trotz mancher Passagen in einer blumigen, ausschweifenden Sprache verfasst - immer weiterlesen musste. Etwas enttäuscht wurde ich vom Ende des Romans, das auf mich zu abenteuerlich, sogar überspitzt wirkte.

Erwähnenswert ist auch die wunderschöne Aufmachung des Buches, dessen Cover - genauso wie die indische Kugel - in wunderschönen Blautönen gestalten ist. Das schöne Cover zieht magisch den Blick des Betrachters an, man muss nach dem Buch greifen! Und es unbedingt lesen!

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