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Veröffentlicht am 25.04.2017

Das Spiel von Master Legend

Caraval
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Scarlett Dragna lebt in einem Reich, das von ihrem brutalen Vater beherrscht wird. Der Gouverneur Dragna bestraft seine beiden Töchter oft so brutal, dass Scarlett selbst einen Unbekannten heiraten würde, ...

Scarlett Dragna lebt in einem Reich, das von ihrem brutalen Vater beherrscht wird. Der Gouverneur Dragna bestraft seine beiden Töchter oft so brutal, dass Scarlett selbst einen Unbekannten heiraten würde, um ihm zu entkommen. Dann wird sie entführt, ausgerechnet von ihrer eigenen Schwester und einem Bad Boy namens Julian; auf die Privatinsel von Master Legend, der mit Caraval das berühmteste Spiel aller Zeiten abhält, und von dem sie schon als kleines Kind geträumt hatte. Nur wenige Tage vor ihrer Hochzeit muss sie ein Spiel spielen, dessen Regeln sie kaum kennt, um ihre Schwester zu retten, die plötzlich verschwunden ist. Dabei steht ihr nur der undurchsichtige Julian zur Seite - doch das Spiel lebt von Betrug und alles ist Schall und Rauch.

Ich finde die Idee ja nicht schlecht, habe wohl aber hypebedingt mehr erwartet. Nicht so viel "Zauberhaftes", sondern mehr Action, mehr wirkliche Spannung, mehr von "weniger Klischee". Mir ging schon die Protagonistin auf den Senkel. Bei ihrer Herkunft ist das ja verständlich, aber trotzdem war sie mir mit ihrer ewigen Zögerlichkeit und ihrem Heulsusentum unsympathisch. Dann natürlich der Bad Boy, der so mega schön ist, dass der Protagonistin auch mal der Atem wegbleibt. Alter! Ich kenne keine Frau, kein Mädchen, die so sind, ich finde das verblödend, nicht romantisch. Vor allem - warum sollte sich so ein Bad Boy zu jemanden wie Scarlett hingezogen fühlen? Höchstens vielleicht, wenn er pädophil ist - wer das genauer erklärt haben möchte, muss das Buch lesen. Und das Ende ... Ich versuch mal zu erklären, was mich stört. Kennt jemand Geschichten oder Filme, wo der Held/die Heldin einen Haufen Mist erlebt, nur um zum Schluss aufzuwachen und alles ist ein Traum? Keine Panik, das ist kein Spoiler, so ist es hier nicht. Aber es ist ein ähnlicher Kniff, der mich einfach nicht umhauen kann, da ändert der Cliffhanger mit der Schwester auch nichts mehr. Ein Na-ja-Buch. Kann man lesen. Muss man aber nicht. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Das Leichentuch ist nicht aus Seemannsgarn

Deadwater
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Wer meinen Titel cool findet - das ist leider nicht von mir, sondern direkt dem Buch entnommen. Solche und andere coolen Sprüche kommen da öfter vor. Und hier erfolgt auch meine erste Warnung an potenzielle ...

Wer meinen Titel cool findet - das ist leider nicht von mir, sondern direkt dem Buch entnommen. Solche und andere coolen Sprüche kommen da öfter vor. Und hier erfolgt auch meine erste Warnung an potenzielle Leser: Das ist ein Logbuch. Klar, steht vorne drauf, aber ich wiederhole es trotzdem. Es ist ein Logbuch. Geschrieben von Jugendlichen oder besser: im Stil von Jugendlichen. Bedeutet, dass ständig rechts und links vom Text diverse Sprüche der anderen Beteiligten stehen.
Und schon schiebe ich die zweite Warnung an potenzielle Leser nach: Es gibt mehr Beteiligte als zwei. Oder auch drei. Oder vier. Wer also grundsätzlich damit überfordert ist, mehr als ein halbes Dutzend Protagonisten im Kopf zu behalten: beware of the book.
Dritte und letzte Warnung: Es gibt Zeichnungen. Ja, wie in einer Graphic Novel. Und vorsicht, Herzattacke in Sicht - vielleicht fehlt auch einer der Protagonisten mal auf einem Bild. Oder die Haare von jemand anders stimmen nicht mit der Beschreibung überein. Wer in so einem Fall nach einer Bücherverbrennung schreit, ist hier auch falsch.

Ok, wer bis hierher durchgehalten hat, scheint wirklich interessiert zu sein und hart im Nehmen. Willkommen an Bord. Du bist jung oder weißt noch, wie das war, belastbar, kannst die Zähne zusammenbeißen und auch in ausweglosen Situationen weitermachen? Du hast noch Mitgefühl und Abenteuerlust? Begeisterung fürs Meer, Abenteuer, Freundschaft und nimmst auch Hunger, Durst und Tod in Kauf? Das wirst du hier finden.

14 Jugendliche aus reichem Haus, die irgendwo Mist gebaut haben. Eine Handvoll Lehrer, eine Handvoll Seeleute, ein Schiff, das dem Namen "Boot-Camp" eine neue Bedeutung verpasst. ;)
Verschwundene Erwachsene, auf sich selbst gestellte Kids, Mord, Erpressung, Piratenangriffe, Umwelt-Terrorismus, ein Kater und ein Huhn. Und Tote.

Mich konnte es packen. Ich konnte mit den Jungs und Mädchen mitfiebern, war erschüttert über grausame Momente und konnte im nächsten Augenblick breit grinsen über Sprüche, Zeichnungen oder idiotische Handlungen. Es war genau meins und ganz ehrlich? Gegen ein Sequel hätte ich mal so gar nichts einzuwenden, würde schon gern sehen, ob man das Abenteuer mit diesen Protagonisten weiterführen könnte.

Veröffentlicht am 22.04.2017

Krieg der Welten light

Guides - Die erste Stunde
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Alice, die von ihrem Vater Aly genannt wird, ist die Tochter eines hochrangigen NASA-Beamten. Das ist der Grund, warum sie mitten ins Nirgendwo von Minnesota auf eine Eliteschule gebracht wird, als ausgerechnet ...

Alice, die von ihrem Vater Aly genannt wird, ist die Tochter eines hochrangigen NASA-Beamten. Das ist der Grund, warum sie mitten ins Nirgendwo von Minnesota auf eine Eliteschule gebracht wird, als ausgerechnet in deren Nähe ein gigantisches Alien-Raumschiff auf die Erde stürzt. Niemand weiß, was sich in dessen Innerem befindet oder kann die mögliche Gefahr einschätzen, was Aly jedoch nicht davon abhält, in ihrem neuen Internat ein bisschen Spaß zu haben. Als dann menschengleiche Außerirdische auftauchen und einige von ihnen auf das Internat gebracht werden, befinden sich plötzlich Aly und ihre neuen Freunde in großer Gefahr - denn nicht alle Aliens sind friedliebend. Zum Glück hat Aly eine Navajo-Großmutter, superclevere Freunde und ein extrem schnelles Auto.

Dieses Buch hat Spaß gemacht. Der Schreibstil und die Dialoge kommen locker aus der Hüfte, die meisten Leute sind cool und die Spannung ist gut aufgebaut. Alice ist nicht durchweg sympathisch, manchmal ist sie echt eine verwöhnte Zicke aus superreichem Hause, was wiederum auch nicht schlecht ist, denn nur sympathisch wäre wohl utopisch. Das Bonding mit ihren neuen Freunden ging mir allerdings etwas zu schnell, ebenso mit Suski und seiner Schwester, aber ok, warum die Sache in die Länge ziehen. Nein, was mich echt gestört hat, war das gehetzte Ende. Eben noch schien die Menschheit so gut wie verloren, Ding-Ding-Ding kommen ein paar Schamanen um die Ecke mit der super Lösung, die mir auch zu schnell abgehandelt wurde. Hier wäre es mir lieber gewesen, Wells hätte das Buch als Zweiteiler oder um mindestens ein Drittel länger aufgebaut. So habe ich die letzte Seite gelesen und weitergeblättert, fand die Danksagungen und dachte: Ok, fehlt da nicht noch was?

Veröffentlicht am 20.04.2017

Faustische Morde

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Der Polizist Wolf (so genannt, weil er einen zusammengestückelten Namen besitzt, deren erste Buchstaben eben Wolf ergeben und weil es wahrscheinlich dem Autor cool vorkam) ist ein aggressiver, cholerischer ...

Der Polizist Wolf (so genannt, weil er einen zusammengestückelten Namen besitzt, deren erste Buchstaben eben Wolf ergeben und weil es wahrscheinlich dem Autor cool vorkam) ist ein aggressiver, cholerischer Typ, der vor vier Jahren im Gerichtssaal einen Verdächtigen fast umgebracht hatte, weil der von der Jury auf "nicht schuldig" gesprochen wurde. Dafür kam er in die Klappse, wo er eigentlich auch am besten aufgehoben war. Durch Ereignisse, die zwar nicht logisch waren, aber dem Autor trotzdem cool vorkamen, wurde er später rausgelassen und sogar wieder in den Polizeidienst übernommen, rechtzeitig, um einem Serienmörder gegenübergestellt zu werden, der eine aus sechs Personen bestehende Flickenpuppe aus Leichenteilen gebastelt hatte. Derselbe Killer hat auch eine Liste seiner zukünftigen Opfer hinterlassen mitsamt Datum, wann sie sterben würden. Und weil der Täter hellsichtig und übermenschlich ist, schafft es ein ganzes Team von Polizisten nicht, ihn an seinem Vorhaben zu hindern.

Ja, ich weiß, schon in der Beschreibung verurteile ich das Buch, aber es ist auch wirklich übelst konstruiert. Mal davon abgesehen, dass keine Behörde der Welt einen Mann wie Wolf jemals wieder eingestellt hätte, auch wenn er noch so Recht hatte mit seiner Vermutung, aber der Typ ist nicht ganz sauber. Alle fünf Minuten geht er hoch wie ein Geysir und prügelt herum, ohne auf Freund oder Feind Rücksicht zu nehmen. Seine Kollegen sind ähnlich irre. Baxter, seine Ab-und-an-Polizeipartnerin dreht ebenso alle fünf Minuten am Rad und fährt so irre, dass eigentlich zehn Leichen ihren Fahrtweg säumen müssten - ist bestimmt auch was, das der Autor für cool hält. Obwohl das der größte Fall ist, den London je erlebt hat, schaffen es die Polizisten nicht, ein vernünftiges Team auf die Beine zu stellen, Profiler scheint es auch nicht zu geben, dafür darf sich ein junger Polizist zum Experten aufschwingen, der eigentlich zum Betrugsdezernat gehört. Von dem Killer will ich gleich gar nicht anfangen. Dessen gottgleiche Fähigkeiten imponierten mir. Der war dank Lappie allwissend und allmächtig und sowieso immer zur Stelle, der konnte auch alles vorhersehen, was passieren würde. Ursprünglich war das Buch als Drehbuch geplant, und ich finde, das merkt man. Jede Logik wurde für Tempo und Spannung (in der Tat habe ich mich auch nicht gelangweilt, nur geärgert) über Bord geworfen. Als Film oder Serie für den Samstagabend 20.15 Uhr funktioniert die Story bestimmt gut. Hirn aus, Fernseher an, Popcorn auf dem Schoß, alles gut.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Meisterin der Tränke

The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch (Tödlich 2)
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Errin ist allein verantwortlich für ihre kranke Mutter. Ihr Vater ist vor einem halben Jahr gestorben, ihr Bruder Lief (man erinnere sich an Teil 1) verschollen. Obwohl alles dagegen spricht, glaubt sie ...

Errin ist allein verantwortlich für ihre kranke Mutter. Ihr Vater ist vor einem halben Jahr gestorben, ihr Bruder Lief (man erinnere sich an Teil 1) verschollen. Obwohl alles dagegen spricht, glaubt sie nicht, dass die Truppen des Schlafenden Prinzen ihn getötet haben. Sie ist arm und kommt nur mühsam über die Runden. Der einzige Lichtblick ist der immer in einen Umhang verhüllte Silas, der ihr Tränke abkauft und sie damit finanziell unterstützt. Doch dann nähern sich die Truppen des Schlafenden Prinzen und die Ereignisse überschlagen sich. Um sich und ihre Mutter zu retten, muss Errin zu Erpressung greifen, doch überall lauern Verrat und Intrigen, und es gibt kaum eine Aussicht auf Hoffnung.

Dieser zweite Teil der Reihe präsentiert sich düsterer und weniger märchenhaft, was ihn tatsächlich besser macht als den doch meistens langatmigen ersten Band. Anfangs ist man verwirrt, erwartet man doch eigentlich die weiteren Erlebnisse um Twylla, doch Errin ist eine gute Protagonistin, nicht ganz so naiv und sie braucht auch nicht so lange, um hinter gewisse Dinge zu steigen. Als Twylla dann schließlich auftaucht, empfand ich ihre Wandlung zur blutrünstigen Kriegerprinzessin als so unglaubwürdig, dass es schon wieder Einbußen in der Bewertung gab. Und obwohl mir natürlich klar ist, was Lief für eine Sache abzieht, konnte ich ihn noch weniger ausstehen als im Vorgänger. Der Schluss reißt wieder einiges raus, so dass ich bei dem ewigen Auf und Ab dieser Geschichte am Ende wohlwollende 3,5 Punkte vergeben kann.