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Veröffentlicht am 06.06.2020

Volkskrankheit Arthrose

Essen gegen Arthrose
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Johann Lafer ist ein recht bekannter Fernsehkoch aus Österreich, der, so sagt er selbst, jahrelang durch Raubbau am Körper an Arthrose, der Volkskrankheit Nummer 1 gelitten hat. Irgendwann traf er auf ...

Johann Lafer ist ein recht bekannter Fernsehkoch aus Österreich, der, so sagt er selbst, jahrelang durch Raubbau am Körper an Arthrose, der Volkskrankheit Nummer 1 gelitten hat. Irgendwann traf er auf den Schmerzspezialisten Roland Bracht, der schon seit längerem der entgegen landläufiger Arztdiagnosen der Meinung ist, Arthrose und chronische Knieschmerzen seien heilbar.

Als er anfing, mit Lafer zu arbeiten, gaben ihm die Ergebnisse wohl scheinbar recht, denn Lafer meint, er könne sich jetzt schmerzfrei bewegen, sogar wieder Sport treiben und habe ein ganz neues Lebensgefühl. Das käme nicht nur durch die Übungen mit Bracht - von denen einige auch in diesem Buch vorgestellt werden - sondern auch durch den Gebrauch bestimmter Lebensmittel, die entzündungshemmend und arthroseverhindernd wirken sollen.

Ich würde empfehlen, die Übungen nicht nach dem Buch hier zu gestalten, sondern wenigstens die YT-Videos anzusehen. Gerade Leute mit kaputten Knien können sonst viel falsch machen, wenn sie nicht Schritt für Schritt die Übungen durchführen. (Ob sie auch Langzeitwirkung haben, muss sich zeigen.)

Die Rezepte selbst sind durchaus lecker, wenn auch nicht durchweg alltagstauglich (und alles mit rote Beete habe ich eh ignoriert). Dasselbe gilt für Sachen wie Birkenzucker und Ähnliches. Mal davon abgesehen, dass es nicht überall erhältlich ist, sind mir diese Zuckerarten zu teuer - dann lasse ich Zucker lieber gleich weg.

Alles in allem ist das durchaus ein Buch, dem man sich mit Zeit widmen sollte und das meiner Meinung nach nicht schadet. Ob es hilft, ist auf jeden Fall individuell abhängig.

Veröffentlicht am 29.05.2020

Ratten der Apokalypse

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest (Die Henkerstochter-Saga 8)
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Sieben Jahre sind seit dem letzten Fall vergangen. Magdalena lebt mittlerweile in München, wo sie sich gar nicht wohlfühlt, obwohl Simon der Assistent des berühmten Arztes Geiger ist. Währenddessen grantelt ...

Sieben Jahre sind seit dem letzten Fall vergangen. Magdalena lebt mittlerweile in München, wo sie sich gar nicht wohlfühlt, obwohl Simon der Assistent des berühmten Arztes Geiger ist. Währenddessen grantelt der alte Kuisl in seiner Heimat vor sich hin, lässt sich ganz schön gehen und säuft. Georg muss es ausbaden. Doch die Lebensgeister des alten Henkers erwachen, als ein alter Freund bei ihm auftaucht - und er hat die Pest! Was er ihm noch sagen kann, bevor er stirbt, erschüttert nicht nur Kuisls Weltbild, bringt nicht nur alle seine Familienmitglieder in Gefahr, sondern Tausende von Menschen. Der Henker, seine Tochter und sämtliche Angehörigen rutschen unverhofft in eine Verschwörung, die von höchster Stelle ausgeht ...

Pötzsch beherrscht das Eintauchen in das 17. Jahrhunderts einfach perfekt! Man kommt sich eigentlich nie so vor, als befände man sich wirklich in einer vergangenen Zeit, denn alles wirkt auf gewisse Weise "normal". Vielleicht liegt es auch daran, dass man die Familie Kuisl schon seit Jahren begleitet. Und natürlich ist das Thema einer tödlichen Krankheit im Moment hochaktuell (wobei ich ganz froh bin, dass wir es nicht mit der Pest zu tun haben). Der einzige Wermutstropfen, den ich empfinde, ist dass es mir jetzt teilweise ein wenig zu viel Familiendrama und zu viel Wiederholung, dass sieben Jahre vergangen sind, gibt. Leider ist unser Henker auch in einem Alter, dass er wahrscheinlich im nächsten Buch seinen eigenen Henker treffen wird, und das erfüllt mich ein bisschen mit Traurigkeit.

Veröffentlicht am 10.05.2020

Fünfzehn Beinaheküsse

Can you help me find you?
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An der Newton Academy für Mathematik und Naturwissenschaften studieren unter anderem Caleb und Evie. Beide sind hochintelligent, wobei Evies Intelligenzquotient eher nicht mehr messbar ist. Dafür hat sie ...

An der Newton Academy für Mathematik und Naturwissenschaften studieren unter anderem Caleb und Evie. Beide sind hochintelligent, wobei Evies Intelligenzquotient eher nicht mehr messbar ist. Dafür hat sie Probleme im sozialen Bereich und schleppt jede Menge Ängste mit sich herum. Seit ihrer Kindheit sind die beiden besten Freunde. Caleb weiß, dass er Evie liebt, diese versteht Liebe nicht, weil es nicht berechenbar ist. Doch dann kommt der Neue an die Schule, Leo, und zum ersten Mal spürt Evie ein Flattern im Bauch, das sie nicht einordnen kann. Wie jedoch soll Caleb ihr klarmachen, dass er der Einzige ist, der für sie in Frage kommt? Er nimmt sich ein Beispiel an Cyrano de Bergerac (minus DIE Nase) und Evie stellt plötzlich fest, dass sie in zwei Jungs verliebt ist, von denen keiner ihr Boyfriend ist.

Das ist der erste YA-Roman, den ich wirklich gern gelesen habe. Vermutlich liegt das daran, dass diese Kids hier nicht als einziges Problem in der Welt irgendwelche Augenfarben oder Bauchmuskeln des jeweils anderen im Kopf hatten, sondern tatsächlich - zumindest im akademischen Bereich - schlau waren. Richtig schlau. Vielleicht waren ihre Gespräche deshalb erwachsener und intellektuell cooler, als man es sonst aus diesem Genre gewöhnt ist. Caleb war ein bisschen zu perfekt, um ehrlich zu sein. Gut aussehend, einer, der schon alle Mädchen der Schule gedatet hat außer seiner besten Freundin, einem religiösen Mädchen und dem lesbischen Paar, dazu ein Top-Sportler und Mega-Programmierer. Allerdings halte ich ihm zugute, dass er alle Mädchen (und Jungs) anständig behandelt und jemand ist, den ich mir im real life als guten Freund vorstellen könnte. Evie zeigt Aspergertendenzen mit Angststörungen, was die Interaktionen von und mit ihr spannend machen und Leo macht eigentlich alles richtig, außer der Richtige zu sein. Zum Ende raus wurde es ein bisschen zu langatmig, da hätte man wohl gut im gesamten Buch zwischen 30 und 50 Seiten kürzen können, um das Spritzige des Anfangs zu halten, aber alles in allem wurde ich doch angenehm überrascht. Seit Janes Austen Stolz und Vorurteil habe ich keinen Young Adult mehr gelesen, den ich so mochte.

Veröffentlicht am 24.04.2020

Here's to the devil

Jack the Ripper
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1888, der Herbst des Grauens. Jack the Ripper tötet mindestens fünf Prostituierte, scheint aber trotz des ständig von den Ärmsten der Armen überlaufenen Whitechapel ein nicht fassbares Phantom. Inspector ...

1888, der Herbst des Grauens. Jack the Ripper tötet mindestens fünf Prostituierte, scheint aber trotz des ständig von den Ärmsten der Armen überlaufenen Whitechapel ein nicht fassbares Phantom. Inspector Frederick Abberline und Sergeant George Godley kommen immer zu spät. Doch dann stoßen sie auf eine erste Spur - kann es tatsächlich sein, dass Sir Gull, der Leibarzt der Königin, in die Sache verwickelt ist?

1889, das Frühjahr des Grauens. Aus Paris erreicht Abberline ein Brief mit der Bitte um Hilfe. Auch in der französischen Hauptstadt wurden Leichen gefunden, und die Taten ähneln denen des Rippers verblüffend. Abberline reist nach Frankreich, während in London Godley bei einem Fall auf Hinweise stößt, die zu den Rippermorden in England und den Todesfällen in Frankreich in Verbindung stehen könnten.

Ich bin ein großer Fan von Graphic Novels und besonders vom Splitter Verlag. Viele ihrer Bücher sind nicht nur genial gezeichnet - so auch dieses hier - sondern erzählen teilweise altbekannte Geschichten aus einem neuen Blickwinkel oder mit einem anderen Ansatz. Selbiges ist auch hier geschehen und hat mir auch zum Großteil gefallen. Allerdings hätte ich mir allgemein eine etwas stringentere Erzählform gewünscht; auch bin ich mit der Auflösung des Ganzen nicht wirklich glücklich. Nicht wegen des Täters, sondern der Art und Weise, wie er zum Täter wurde - ohne zu spoilern kann ich nicht ins Detail gehen. Trotzdem setzt auch dieses Buch die Splitter-Tradition von guten bis herausragenden Graphic Novels fort.

Veröffentlicht am 22.04.2020

#kraken

Die Stille des Todes
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Eine Mordserie erschüttert die Stadt Vitoria: Immer zwei Tote - ein Mann und eine Frau werden gefunden, die Körper einander zugewandt, jeweils eine Hand an der Wange des anderen. Sie sind immer gleich ...

Eine Mordserie erschüttert die Stadt Vitoria: Immer zwei Tote - ein Mann und eine Frau werden gefunden, die Körper einander zugewandt, jeweils eine Hand an der Wange des anderen. Sie sind immer gleich alt und noch erschreckender als die Morde an und für sich ist die Tatsache, dass es bereits vor zwanzig Jahren eine identische Serie gegeben hat, für die ein Täter einsitzt, der in wenigen Tagen eine Woche Hafturlaub bekommen soll. Die Inspectoren Ayala und Gauna drehen sich mit ihren Ermittlungen im Kreis - auf welche Spuren auch immer sie kommen, der Mörder ist ihnen voraus. Und der mutmaßliche Täter von früher kommuniziert aus dem Gefängnis heraus über Twitter und Hashtags mit Kraken, wie Ayala seit seiner Jugend genannt wird ...

Ich muss zugeben, dass mich eine Art Hassliebe mit dieser Reihe verbindet - klingt komisch, weil das der erste Teil ist, aber ich habe den dritten Teil zuerst gelesen, ist ja nicht so, als würde eine fortlaufende Geschichte erzählt werden. Mich nervt sehr vieles an diesem Fall. Dass sich hier die beiden besten Freunde nicht vertrauen (würde mich nicht so ärgern, wenn es nicht in Band 3 genau dasselbe Problem gegeben hätte), die Tatsache, dass hier mal fröhlich von der Hauptperson Ehebruch begangen wird, und dieser aber auch nicht gerade die Verantwortung dafür übernehmen möchte, weil die Frau "ihn ja so ansieht, wie sie es tut" (die nervt mich auch, weil sie eben genauso fröhlich ihrem Mann Hörner aufsetzt). Auch sind mir die Inspectoren in ihrer Art zu ermitteln suspekt: Wo bleiben denn die Profilings, die man von einem Profiler erwarten kann? Alles ist zu langgezogen, teilweise langatmig und dann kommen die Lösungen am Ende doch mehr oder weniger durch Zufall oder familiäre Verbindungen zustande. Und doch üben diese Geschichten auch eine gewisse Faszination auf mich aus. Vielleicht weil das Setting - obwohl eigentlich "nur" Spanien - extrem anders und geradezu exotisch erscheint im Gegensatz zu unserem Leben. Oder weil man auf Dauer doch irgendwie in diese Art Buchfamilie mit reinwächst - man kann sich zwar Freunde aussuchen, aber Familie eben nicht, die sind halt da und so krass sie nerven können, so sehr hält man am Ende dann doch zu ihnen. Also, wie gesagt: Hassliebe. Hilft wohl nichts, muss Teil 2 dann auch noch lesen.