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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2020

Ein Schuss Magie

Der böse Ort
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Wie im wahren Leben beginnt auch diese Geschichte chaotisch. Es gibt mehrere Leichen, ein geklautes Buch aus der magischen Bibliothek in Weimar taucht auf, und ganz offensichtlich treibt der Gesichtslose ...

Wie im wahren Leben beginnt auch diese Geschichte chaotisch. Es gibt mehrere Leichen, ein geklautes Buch aus der magischen Bibliothek in Weimar taucht auf, und ganz offensichtlich treibt der Gesichtslose wieder sein Unwesen. Dann passieren auch noch seltsame Dinge im Skygarden Tower, einem Sozialwohnblock im Herzen von London. Um der Sache auf den Grund zu gehen, mieten sich Leslie und Peter dort ein. Dabei begegnen sie nicht nur gefallenen Prinzessinnen, Dealern, Altrevoluzzern und Baumelfen, sondern stoßen auf eine ungeheure Quelle der Magie. Die beiden haben alle Hände voll zu tun, um diesen Fall zu entwirren.

Ich mag die Welt des Peter Grant, ich mag die Art, wie Aaronovitch erzählt, er hat so einen locker-lässig-rotzigen Stil. Und ganz besonders mag ich den Sprecher dieser Hörspiele, der passt einfach perfekt dazu und wie immer ist die Umsetzung durch die Mitwirkenden auch genial. Was ich allerdings immer ein bisschen anstrengend finde, ist die ausschweifende Art des Autors. Er fängt mit A an, verliert sich endlos in B, um in C weiterzuschwatzen, und wenn man irgendwann F hört, ist man sich nicht mehr sicher, ob und was überhaupt in A passiert ist. Am Ende führt er die Sachen mehr oder weniger wieder zusammen, wobei trotzdem einige Fragen offenbleiben, die sicherlich für die nächsten Bücher relevant sind. So amüsant die Story auch immer ist, passiert es jedoch dadurch immer wieder, dass mir im Mittelteil manchmal die Gedanken zu anderen Dingen wandern und ich dem Hörspiel nicht mehr mit derselben Aufmerksamkeit folge, wie es angebracht wäre. Immerhin hat mich die Geschichte zum Schluss wieder packen können und mit dem Twist hatte ich so gar nicht gerechnet. Alles in allem empfehlenswert, aber man muss konzentriert dranbleiben.

Veröffentlicht am 13.06.2020

Höhlenwelt

DARK ISLAND
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Der Söldner Ian Hunt hat schon bessere Tage gesehen. Aus der Army ist er raus, nachdem ihn ein friendly fire recht unfreundlich erwischt hat, und dann starb vor sieben Jahren auch noch seine Frau bei einem ...

Der Söldner Ian Hunt hat schon bessere Tage gesehen. Aus der Army ist er raus, nachdem ihn ein friendly fire recht unfreundlich erwischt hat, und dann starb vor sieben Jahren auch noch seine Frau bei einem Forschungstrip in die Berge Madagaskars. Obwohl Ian dabei war, konnte er ihren Tod nicht verhindern - denn die Mörder seiner Frau waren ... Dinosaurier. Dass ihm niemand glaubte, ist klar, auch sein Knastaufenthalt. Doch nun, als er eigentlich nur vergessen will, taucht eine Journalistin auf, die zumindest beruflich beinahe so am Ende ist wie Ian privat: Mack. Und sie glaubt ihm nicht nur die Story von den Sauriern, sie will sie selbst sehen. Zusammen mit zwei weiteren Söldnern begeben sich Hunt und Mack zurück in seinen schlimmsten Alptraum - und dieser hat Zähne, große Zähne.

Spätestens seit Jules Verne ist ein Trip unter die bekannte Welt nichts Neues mehr, genauso wie hungrige Saurier. Trotzdem kann das natürlich eine spannende Story werden. Zweifellos ist dieses Buch actionreich und es wird geballert und ums Leben gelaufen, bis der Arzt kommt. Gleichzeitig nervt es aber auch extrem: Nicht die Saurier, die machen halt, was Saurier so machen. Aber die Menschen. Mal im Ernst, was die Berge und Abhänge und Schluchten und Spalten runterstürzen und überleben, was die für Verletzungen davontragen, diese jedoch ignorieren, wenn es hart auf hart kommt und im nächsten Moment wieder einen auf den Deckel kriegen, das geht nicht nur auf keine Kuhhaut mehr, da schüttelt jeder vernünftige Dino nur noch mit dem Kopf. Weder das Lektorat noch die Übersetzung reißen vom Hocker. Und natürlich müssen immer die Amis die "Hurra, meiner ist länger"-Contests gewinnen, während sich auf dramatische Damsel-in-distress-Art das verliebte Weibchen auch mal weinend an die Heldenbrust wirft. Ich gebe mal noch wohlwollende 2,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.06.2020

Mordslogik

Die Oxford-Morde
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Ein junger argentinischer Doktorand, dessen Name nie genannt wird, kommt für ein einjähriges Auslandsstipendium nach Oxford. Er hat ein bisschen Pech - schon nach kurzer Zeit wird seine Vermieterin, eine ...

Ein junger argentinischer Doktorand, dessen Name nie genannt wird, kommt für ein einjähriges Auslandsstipendium nach Oxford. Er hat ein bisschen Pech - schon nach kurzer Zeit wird seine Vermieterin, eine ältere Dame, ermordet. Damit ist es jedoch nicht getan. Jemand schickt ausgerechnet an die Mathematiklegende Arthur Seldon Briefe mit mathematischen Symbolen, einer Uhrzeit und einem Ort, um ihn darauf hinzuweisen, wo ein erneuter Mord stattgefunden hat. Seldon und der junge Doktorand müssen sich beeilen und die Symbole entschlüsseln, denn nur so können sie den Mörder stoppen.

Was mich zu Beginn ein bisschen irritierte, war der bewusst altmodische Schreibstil, bei dem ich eigentlich erwartet hätte, in die 30iger Jahre katapultiert zu werden. Aber nein, wir befinden uns bereits im Jahr 1993. Trotzdem benehmen sich auch alle auf eine seltsam altmodische Art, die ich nicht zu fassen bekam und mich auf Distanz hielt. Die Rätsel - obwohl ich wirklich ein begeisterter Rätsler bin - packten mich nicht und die Auflösung des Falles war für mich nicht völlig befriedigend. Alles in allem war es eine Geschichte, die mich gereizt hat, aber nicht durchgehend überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 10.06.2020

Explosiv

Schwarzer August
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In einem Olivenhain explodiert eine Bank (die mit schnödem Mammon, nicht die zum Hinsetzen). Es gibt keine Verletzten oder Toten, die Explosion passierte an einem Sonntag. Wenig später erwischt es die ...

In einem Olivenhain explodiert eine Bank (die mit schnödem Mammon, nicht die zum Hinsetzen). Es gibt keine Verletzten oder Toten, die Explosion passierte an einem Sonntag. Wenig später erwischt es die Trawler einer japanischen Firma. Wiederum gibt es keine Toten und Verletzten. Die Truppe um Graciana inklusive Lost erkennt schnell, dass da jemand ein Statement setzt - ein Idealist, der Forderungen hat, aber auch ein Gewissen. Doch als auf seine Forderungen nicht eingegangen wird, nimmt er auch Verletzungen in Kauf und ab da wird es hochgefährlich, zumal der Täter alle Schritte im Voraus zu berechnen weiß.

Lost in Fuseta ist eine meiner Lieblingskrimireihen. Es gibt immer interessante Fälle, dazu der kleine exotische Teil der Algarve und nicht zuletzt Lost selbst, der als Asperger oft genug der exotischen Landschaft den Rang abläuft. Aber in diesem Buch fehlte etwas. Ihm fehlte das Abgerundete, das alle Vorgänger auszeichnete, die Zusammenarbeit all der erwähnten Dinge. Hier schien es manchmal, als würden die Fragmente nur zusammengefügt und um ehrlich zu sein, war es mir auch zu viel Beziehungskasperei. Die freundschaftlichen und familiären Beziehungen untereinander sind das, was diese Bücher besonders machen, aber wenn jetzt hier jeder eine eigene und dazu relativ präsente Liebesgeschichte bekommt, wird's öde und driftet in 08/15-Krimi ab. Ein bisschen zu perfekt ist mir auch Soraia, die Freundin von Lost, die mit untrüglicher Sicherheit jeden Aspekt seines Aspergerdaseins versteht und geradezu rührend findet. Bei so viel Weichspülharmonie wird mir ganz anders. Okay, das klingt insgesamt nach viel Unzufriedenheit, aber trotzdem hebt sich dieses Buch noch immer aus der Menge ab. Es hat ein wichtiges politisches Thema, das mit dem Täter sympathisieren lässt, und Lost ist eben einfach Lost. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 07.06.2020

Immun gegen Magie

Das Flüstern der Magie
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Die neunzehnjährige Fallon lebt in Edinburgh, wo sie der Tradition ihrer Familie gemäß ein Archiv führt, in dem magische Artefakte aufbewahrt werden. Ab und zu muss sie sich auf den Weg machen und diese ...

Die neunzehnjährige Fallon lebt in Edinburgh, wo sie der Tradition ihrer Familie gemäß ein Archiv führt, in dem magische Artefakte aufbewahrt werden. Ab und zu muss sie sich auf den Weg machen und diese Gegenstände stehlen, denn sie dürfen nicht in die Hände von Muggeln fallen, weil sie dort Unheil anrichten können. Doch dann trifft sie eines Abends auf Reed - ein netter, junger Mann, mit dem sie die Nacht verbringt, und der ihr etwas Magisches stiehlt. Auf der Jagd nach diesem Artefakt wird ausgerechnet Reed ihr Verbündeter; obwohl er selbst keine Magie hören kann (das Flüstern), scheint er immun gegen ihre Auswirkungen zu sein.

Ich gebe zu, ich habe nicht viel erwartet, dazu wird mir die Autorin zu sehr von Leuten gehyped, die komische Sachen lesen. Dafür wurde ich recht angenehm überrascht. Es gab zwei Dinge, die ich bemängelt habe - zuerst einmal: Nein, Fallon, es ist NICHT deine Schuld, wenn sich ein erwachsener Mann in dein Taxi drängelt, sich dann in ein brennendes Haus stürzt und möglicherweise verletzt wird. Und zweitens: So, wie ihr den Mann der alten Archivarin behandelt habt - dafür gibt es absolut keine Rechtfertigung, das ist das Treten eines am Boden liegenden Mannes (im übertragenen Sinne, was es nicht viel besser macht). Ansonsten war ich ernsthaft erstaunt: Die beiden Protagonisten agierten auf Augenhöhe, der Mann behandelte die Frau nicht wie den letzten Dreck (vermutlich kommt das Buch deshalb bei den Fans auch nicht so gut an wie die meisten anderen Bücher der Autorin). Und es wurden zwar ein paar Sachen von Harry Potter ausgeborgt mit minimalen Veränderungen (Spiegel, Umhang/Mantel, Eingeweihte bzw. das Verbergen der Magie), aber wenigstens nicht konstant benutzt. Macht aus dem Ganzen eine leichte, lockere Lektüre. 3,5/5 Punkten.