Katzen und Mäuse
Der Hof der WunderVor vielen Jahren ist die Revolution in Frankreich gescheitert. Anstatt die Köpfe der Adligen auf der Guillotine rollen zu lassen, starben viele, viele Aufständische und deren Anführer. Seitdem wird Paris ...
Vor vielen Jahren ist die Revolution in Frankreich gescheitert. Anstatt die Köpfe der Adligen auf der Guillotine rollen zu lassen, starben viele, viele Aufständische und deren Anführer. Seitdem wird Paris von den in Saus und Braus lebenden Adligen auf der einen Seite und den Verbrechergilden auf der anderen Seite beherrscht. Nina Thenardier ist die Schwarze Katze, eine der besten Diebinnen der Stadt. Um ihre Ziehschwester Ettie vor dem Tiger, dem Anführer der Fleischgilde, zu schützen, ist sie bereit, alles zu tun - selbst wenn es bedeutet, eine Revolution anzustiften und sich selbst in Lebensgefahr zu begeben.
So hat man Les Miserablés noch nie gelesen. Nach kurzen, anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten hatte ich begriffen, woher mir die Namen so bekannt vorkamen und je mehr sich diese Welt für mich erschloss, desto faszinierter wurde ich. Sie sind alle da: Gavroche, die Thenardiers, Javer, die aufrührerischen Studenten. Sie werden in eine komplexe Geschichte gepackt, die jedoch auch nicht ohne Wiedererkennungswert ist, dabei entsteht trotzdem eine völlig eigene Erzählung, die ich so noch nicht gelesen habe. Falls es überhaupt einen Kritikpunkt gibt, dann höchstens den, dass am Ende doch verdammt viele Männer um die Gunst von Nina buhlen, aber das ist so dermaßen dezent im Hintergrund, dass ich gut damit leben konnte. Ein Buch, das man vielleicht wirklich am meisten genießen kann, wenn man sowohl Hugos Die Elenden als auch Kiplings Dschungelbuch kennt, doch auch für diejenigen, auf die das nicht zutrifft, dürfte es interessant werden, wenn sie nach einer Lektüre abseits des Mainstreams suchen.