Ohne uns
Was wäre, wenn die Menschen von der Erde plötzlich verschwinden? Nicht durch einen Atomkrieg, sondern irgendetwas, das nur die Menschheit ausrottet, alles andere aber unberührt lässt. Der Journalist Alan ...
Was wäre, wenn die Menschen von der Erde plötzlich verschwinden? Nicht durch einen Atomkrieg, sondern irgendetwas, das nur die Menschheit ausrottet, alles andere aber unberührt lässt. Der Journalist Alan Weisman nimmt uns mit zu einem Gedankenexperiment, das weniger aufzeigt, wie sich die Natur wieder erholt, sondern eher, was die Menschen allein in den letzten hundert Jahren kaputtgemacht haben. Und dabei muss man im Hinterkopf behalten, dass er dieses Buch schon vor zwölf Jahren schrieb, 2007. Wir können also davon ausgehen, dass die Situation, gerade, was die Klimapolitik oder besser Klimakrise angeht, um einiges schlimmer geworden ist.
Weisman beleuchtet bei seinem Gedankenexperiment verschiedene Szenarien und Situationen. Die logischen kann sich jeder selbst denken: Der Strom fällt aus, sobald die Notstromaggregate erschöpft sind. Aber was alles an Strom hängt, ist schon fast unvorstellbar - Weisman zeigt ein erschreckendes Bild (könnte uns dann natürlich egal sein, wir sind ja nicht mehr da). Was passiert mit den über 400 Atommeilern auf der Welt? Den großen Schleusen und Kanälen? Den Brücken? Häuser werden einstürzen, klar, aber wird sich die Natur wirklich alles zurückholen? Kann sie das überhaupt? Wir haben mittlerweile so viele Giftstoffe in Boden, Meer und sogar Atmosphäre gepumpt, dass sich diese Frage wirklich stellt. Und das ist auch die große Stärke des Buches: Weniger aufzuzeigen, wie lange, falls überhaupt möglich, die Natur brauchen wird, um sich alles zurückzuholen, sondern eher, was wir schon alles teilweise unwiederbringlich zerstört haben. Erschreckend, aufwühlend, aufrüttelnd.