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Veröffentlicht am 29.10.2019

Eines Tages

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Clara Waterfield ist eine junge Frau, die ihr ganzes Leben lang unter ihrer Krankheit leidet: Sie hat Glasknochen, was bedeutet, dass selbst eine ruckartige Bewegung oder ein Stoß an Möbeln dazu führt, ...

Clara Waterfield ist eine junge Frau, die ihr ganzes Leben lang unter ihrer Krankheit leidet: Sie hat Glasknochen, was bedeutet, dass selbst eine ruckartige Bewegung oder ein Stoß an Möbeln dazu führt, dass sie sich etwas bricht. Deshalb ist sie sehr behütet und fast eingesperrt in ihrem Zuhause in London aufgewachsen. Seit dem Tod ihrer Mutter weilt sie viel in Kew Gardens und lernt von einem dortigen Gärtner eine Menge über Pflanzen. Als eines Tages der Brief eines reichen Mannes eintrifft, der darum bittet, dass ihm jemand von Kew Garden geschickt wird, der sein riesiges Gewächshaus einrichtet, zögert sie nicht lange. Doch auf Shadowbrook, dem Manor des reichen Mannes, geht es nicht mit rechten Dingen zu, und plötzlich ist es nicht mehr ihre einzige Sorge, nicht zu stolpern oder sich zu stoßen. Es geht ein Geist um auf Shadowbrook, und dieser ist nicht freundlich gesinnt. Aber soll sie wirklich an Geister glauben?

Als ich den Klappentext las, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt haben möchte. Klang es doch ein bisschen nach Jess Kidd, nach Abenteuer, Mystery, vielleicht sogar Grusel. Tatsächlich jedoch habe ich mich ziemlich oft zwingen müssen weiterzulesen. Clara war mir äußerst unsympathisch, was überhaupt nichts mit ihrem Dasein als Schwerbehinderte zu tun hatte, sondern einfach mit ihrer Art, mit der ich so gar nicht klar kam. Sie ist schnippisch und bockig, wird aber ständig als Freigeist, modern, wissenschaftlich interessiert und vor allem kühn bezeichnet. Nichts davon kann ich bestätigen, im Gegenteil. Sobald ihr jemand seine Aufmerksamkeit schenkte, warf sie all ihre Wissenschaft über Bord. Und auch wenn sie wenig Kontakt hatte zu Männern, so ging mir ihr übergroßes Interesse an dem Farmer bald auf die Nerven. Mir kam es so vor, als würde sie sich jemandem an den Hals werfen, der überhaupt kein Interesse an ihr hatte. Das Geheimnis selbst entpuppte sich für mich als ziemlich plump und weit hergeholt, sodass ich tatsächlich nicht denselben Lesegenuss empfand wie anscheinend die anderen Rezensenten. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Letzte Chance

Hotel der Magier (Hotel der Magier 1)
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Seth Seppi ist Küchenjunge, Room Boy und Mädchen für alles im Hotel "Zur letzten Chance". An seine Eltern kann er sich kaum erinnern - seine Mutter starb wohl, als er klein war, sein Vater verschwand und ...

Seth Seppi ist Küchenjunge, Room Boy und Mädchen für alles im Hotel "Zur letzten Chance". An seine Eltern kann er sich kaum erinnern - seine Mutter starb wohl, als er klein war, sein Vater verschwand und mit ihm wertvolle Dinge. Dafür ist Seth hier der Sklave und muss arbeiten, bis die Schwarte kracht. Als sich seltsame Leute in dem Hotel einfinden, rotiert er noch mehr als sonst. Er muss das Essen zubereiten, die Gäste bedienen und weil ihn die Tochter des Hauses erpresst, auch noch eine besondere Nachspeise für die wichtigste Person dieses Treffens anfertigen. Leider stirbt diese wichtige Person - die Nachspeise war vergiftet! Seth Seppi steckt in der Klemme, denn er ist der Hauptverdächtige. Und kann es wirklich sein, dass diese Leute hier alle Magie benutzen?

Eigentlich finde ich Kinderbücher mega. Wenn sie dann noch Magie und Mysterium vereinigen, sind sie nicht zu schlagen. Oder? In dem Fall gab's eine Bruchlandung. Seth Seppi ist zwar der typische (so halb und halb) Waisenjunge, der als Aschenputtel gehalten wird und irgendwie auserwählt ist - wenn in diesem Buch auch erst einmal als Verdächtiger in einem Mordfall - doch aus dieser klasse Idee wurde nicht viel gemacht. Alles wurde hektisch abgehandelt und viele Dinge einfach mal mit isso erklärt. Katze spricht? Isso. Magie existiert? Isso. Seth soll gemordet haben? Isso. Ja, ich hätte auch bei einem Kinderbuch gern ein paar mehr Hintergründe dazu. Wenn die Katze spricht, warum dann nicht auch die Vögel? Wieso findet Seth dieses Buch erst jetzt, obwohl er sein ganzes Leben dort lebt? Warum hält ihn der Kommissar von Anfang an für unschuldig? Zugegeben, schnell lesen tat sich das Ganze. Aber ich fürchte, das ist auch schnell wieder vergessen und ob ich einen möglichen Nachfolger lesen werde, ist eher eine Sache des Hab-ich-zu-dem-Zeitpunkt-gerade-was-zu-lesen als wirkliches Interesse. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Triumphaler Untergang

Das Imperium aus Asche
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Nahtlos geht das Epos weiter und leider auch zu Ende.

Die Armee aus Verderbten, die der riesige weiße Drache um sich gescharrt hat, marschiert unaufhaltsam weiter und Flüchtlinge bringen die Häfen bis ...

Nahtlos geht das Epos weiter und leider auch zu Ende.

Die Armee aus Verderbten, die der riesige weiße Drache um sich gescharrt hat, marschiert unaufhaltsam weiter und Flüchtlinge bringen die Häfen bis an ihre Grenzen. Unsere Helden hat es weit in der Welt verstreut:

Claydon Torcreek und dessen Crew schaffen es, eigene Verbündete im Kampf gegen den Drachen zu finden.

Hilemore, der abtrünnige Captain, wird von seiner hellsichtigen Verlobten in ständiger Gefahr gesehen (aber mal ehrlich, das ist fast eine Kunst wie Glückskekssprucherstellen, denn es sind gerade alle in Gefahr!).

Und die Agentin Lizanne Lethridge versucht, durch alte Technik und geniale Ingenieure, der Ungeheuer Herr zu werden.

Fast noch interessanter sind jedoch die Ausblicke, die man durch den intelligenten und bewussten Verderbten Sirus erhält, denn aus seiner Sicht bekommt man Einblicke direkt ins Innere der Armee des Weißen Drachens, ihrer Pläne, Vorhaben und Gedanken.

Für dieses Buch habe ich mir echt Zeit gelassen, immer nur wenige Kapitel gelesen. Das liegt nicht daran, dass es schlechter wäre als die Vorgänger, sondern im Gegenteil: Es ist genauso gut, detailreich, actionlastig und fantasievoll geschrieben, aber ich wusste, dass es danach vorbei wäre. So ein bisschen hatte ich auch Angst, wen es zum Schluss noch erwischen würde, nachdem ich so viele Tausend Seiten mitgefiebert habe. Der Autor hat mich jedenfalls nicht enttäuscht, auch wenn man merkt, dass nun eine neue Ära anbrechen wird. Vielleicht gibt es sogar Material für Sequels her - ich würde es lesen.

Alles in allem ist diese Trilogie eine der besten, die man im Fantasybereich lesen kann, allerdings muss man sie in der richtigen Reihenfolge lesen. Ich kann nur den Kopf schütteln über Rezensenten, die mit dem zweiten oder dritten Teil anfangen und dann schlechte Bewertungen geben, weil sie nichts verstanden haben.

Alle anderen: Lest! Genießt! Lasst euch mitreißen!

Veröffentlicht am 26.10.2019

Todesjazz

Schwarzer Mond über Soho
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Peter Grant zum zweiten.

Wieder gibt es einen übernatürlichen Fall für Inspector Nightingale und Constable Peter Grant. Während sich sein Chef noch von der schweren Verletzung, die ihm im letzten Fall ...

Peter Grant zum zweiten.

Wieder gibt es einen übernatürlichen Fall für Inspector Nightingale und Constable Peter Grant. Während sich sein Chef noch von der schweren Verletzung, die ihm im letzten Fall zugefügt wurde, erholen muss, hat Peter alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, warum plötzlich aller Orten Jazzmusiker sterben. Überall spürt er, dass Magie benutzt wurde, doch warum sollte jemand Jazzer umbringen? Je tiefer er in die Ermittlungen eintaucht, desto klarer wird, dass es sich dabei nicht um ein neues Problem handelt, sondern bis in den zweiten Weltkrieg zurückreicht. Und dass auch sein eigener Vater, einst eine Jazzlegende, in großer Gefahr schwebt ...

Letztens habe ich noch gesagt, greift lieber zu dem ungekürzten Hörbuch. Jetzt bin ich selbst so abwesend gewesen, das gekürzte zu nehmen. Der Sprecher ist trotzdem super, die Geschichte amüsant und spannend. Man erfährt mehr über die Magie, die Peter mittlerweile anzuwenden versteht, allerdings erfährt man fast mehr über diverse Musik, als für mich unbedingt notwendig gewesen wäre. Außerdem hatte ich tatsächlich spätestens am Schluss das Gefühl, einiges verpasst zu haben, was ich auf die Kürzung schiebe. Leider gibt es wohl für die Nachfolger keine ungekürzten Hörbücher/Hörspiele mehr, aber vermutlich werde ich sie mir trotzdem anhören. Macht jedenfalls Spaß und ist perfekt geeignet für Autofahrten.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Bridie hat einen Plan

Die Ewigkeit in einem Glas
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Für eine Frau im London der 60iger Jahre des 19. Jahrhunderts ist Bridie Devine eine außergewöhnliche Person: Sie lebt mit einem zwei Meter großen, starken und Bart tragenden Hausmädchen zusammen, hat ...

Für eine Frau im London der 60iger Jahre des 19. Jahrhunderts ist Bridie Devine eine außergewöhnliche Person: Sie lebt mit einem zwei Meter großen, starken und Bart tragenden Hausmädchen zusammen, hat keinen Mann, raucht Pfeife und sucht nach Verschwundenen. Um ehrlich zu sein, selbst für die heutige Zeit ist das außergewöhnlich. Doch Bridie lässt sich nicht beirren, nicht einmal von dem Geist eines toten Boxers, der beschlossen hat, ihr zu folgen. Sie hat einen neuen Auftrag: die Tochter eines Lords zu finden, die entführt wurde. Doch Christabel, so der Name des Mädchens, ist selbst etwas Besonderes und das macht die Suche einerseits kompliziert und andererseits recht einfach, denn sie zieht eine Spur der Verwüstung und von Toten hinter sich her.

Das ist das dritte Buch von Jess Kidd und ich kenne auch die beiden Vorgänger. Von Anfang an war klar, dass die Autorin sich in keine Schublade zwängen lässt, dass sie Bücher schreibt, die gleichzeitig poetisch, spannend und vor allem anders sind. Auch dieses reiht sich da ein, gleichzeitig hat es mich nicht so packen können wie die Vorgänger, obwohl allein der Klappentext noch mehr tolle Ideen verspricht als Buch 1 und 2. Auch dieses hatte wieder skurrile Protagonisten und Gegenspieler, Geister, die die Hauptperson begleiten und einen Plot, der interessant war. Es unterscheidet sich von den meisten anderen Büchern allein dadurch, dass Kidd besser schreiben kann und sie Ideen hat, für die andere morden würden. Trotzdem fehlte mir etwas, vielleicht gerade, weil es alles zu viel war. Zu viel Vergangenheit von Bridie, die die ganze Zeit mit dem, was in der Gegenwart geschah, verwoben war. Alles gehörte irgendwie zusammen, gleichzeitig war der Handlungsstrang mit dem toten Boxer meiner Meinung nach völlig überflüssig. So ist das hier immer noch ein Buch, das aus der Masse heraussticht, aber für Jess Kidds Verhältnisse doch geringfügig unter den Erwartungen zurückbleibt. 3,5/5 Punkten.