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Veröffentlicht am 16.07.2019

Winter's Tale

Die Luna-Chroniken 4: Wie Schnee so weiß
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Winter ist die Stieftochter von Lunas Königin Levanna. Seit Jahren versucht diese, die Erde weichzuklopfen, um sie erobern zu können. Sie überzieht sie mit Krankheiten und Krieg und erpresst Imperator ...

Winter ist die Stieftochter von Lunas Königin Levanna. Seit Jahren versucht diese, die Erde weichzuklopfen, um sie erobern zu können. Sie überzieht sie mit Krankheiten und Krieg und erpresst Imperator Kaito dazu, sie zu heiraten. Es scheint so, als würde Winter das alles nicht mitkriegen; alle halten sie für verrückt, abgesehen von ihrem Wächter Jacin. Doch Winter leidet unter der Lunakrankheit, die alle befällt, die ihre Gabe nicht einsetzen. Im Gegensatz zu ihrer Stiefmutter will sie die Leute nicht zwingen, sie zu lieben und alles zu tun, was man ihnen befiehlt. Doch Levannas Pläne dulden keinen Aufschub mehr und auch keine Stieftochter: Sie befiehlt Jacin, sie zu töten. Jacin würde alles tun, um Winter zu retten, notfalls sogar die Revolution von Cinder und ihren verrückten Freunden unterstützen ...

Das Buch hat jetzt ganz schön lange auf meinem SUB gelegen, obwohl ich die Reihe von Anfang mochte. Doch jetzt bin ich froh, sie zu einem Abschluss gebracht zu haben. Mit über 800 Seiten erscheint es als ganz schöner Klopper, aber es liest sich so leicht weg, wartet immer wieder mit neuen Wendungen und Intrigen, aber auch lässig-coolen Sprüchen samt den dazugehörigen lässig-coolen Personen auf, dass es einfach eine Freude ist zu lesen. Natürlich sind manche Sachen unglaubwürdig und damit meine ich keine magiebegabten Mondbewohner. Ob sich eine Revolution so leicht anstoßen lässt, wage ich zu bezweifeln - andererseits ist die ganze Geschichte eine Märchenadaption, also warum dann nicht auch märchenhafte Elemente hinzufügen? Und wenn es dann auch noch so gut umgesetzt wird wie hier, habe selbst ich eigentlich gar nichts mehr zu meckern.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Mehl, Wasser und Salz ...

Brot backen mit Christina
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Braucht jemand, der schon seit Jahren selbst Brote bäckt, noch ein weiteres Brotbackbuch? Ich sag es mal so: Zumindest bei diesem Buch hat es nicht geschadet.
Was dieses Backbuch ausmacht, ist die ruhige, ...

Braucht jemand, der schon seit Jahren selbst Brote bäckt, noch ein weiteres Brotbackbuch? Ich sag es mal so: Zumindest bei diesem Buch hat es nicht geschadet.
Was dieses Backbuch ausmacht, ist die ruhige, einfache Art, gewisse Schritte beim Backen zu erklären. So habe ich mich bisher nie wirklich an Sauerteig gewagt - hiermit ist es ein Kinderspiel. Eines, für das man nur ein paar Tage Zeit und Geduld braucht.
Doch auch ansonsten punktet das Buch mit einem überzeugenden Aufbau.
Anfangs werden die üblichen Basics erklärt - und auch die Fortgeschrittenen, zumindest die aus Deutschland, sollten sich die Zeit nehmen, das ordentlich durchzulesen. Die Mehltypen in Österreich, wo Verlag und Autorin ihren Sitz haben, unterscheiden sich nämlich von den unsrigen.
Doch das hat man dann schnell im Kopf und braucht auch nicht mehr nachblättern.
Soweit zur Theorie.

Wie ist es mir in der Praxis ergangen?
Alles, was beschrieben wurde, war auch umsetzbar. Ich hatte zwar in einigen Rezepten wie dem Karottenbrot manchmal ein paar Zutaten verändert, weil ich sie nicht zuhause hatte, aber das machte keinen Unterschied. Es gelang und schmeckte, was für beinahe alle Rezepte/Brote gilt.
Wo ich manchmal nicht wirklich zufrieden war, sind die Rezepte mit dem wenig bis gar nicht kneten. Es ist auch nicht so, dass die nicht aufgingen, im Gegenteil, die wucherten wie Unkraut. Aber ich fand sie so dermaßen flüssig, dass sich das Umschlagen als schwer oder manchmal unmöglich erwies. Das Maisbrot habe ich schließlich aus Angst, es würde mir von der Arbeitsfläche fliehen und quer durchs Haus abhauen, im Topf gebacken. Es war trotzdem gut, aber recht flach und wird wohl auch nicht mehr mein Favorit werden.
Richtig gut hingegen wurden sämtliche süße Sachen. Ob es das Bananenbrot oder der Nussstrudel waren, sie ließen sich megaleicht und gut herstellen und waren so schmackhaft, dass ich nicht mal zum Fotografieren kam, weil die Familie darüber herfiel.
Zum Fazit: Es ist ein gutes Buch, auch und gerade für Einsteiger geeignet und eine angenehme Ergänzung für erfahrene Brotbäcker.

Veröffentlicht am 13.07.2019

Heilige und Mörder

Die geheime Mission des Kardinals
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2010. Der italienischen Botschaft in Damaskus/Syrien wird ein großes Ölfass geliefert. Im Inneren jedoch nicht nur Öl, sondern auch eine Leiche - die eines italienischen Kardinals. Das birgt in jede Richtung ...

2010. Der italienischen Botschaft in Damaskus/Syrien wird ein großes Ölfass geliefert. Im Inneren jedoch nicht nur Öl, sondern auch eine Leiche - die eines italienischen Kardinals. Das birgt in jede Richtung Zündstoff. Nicht nur die syrischen Beziehungen nach Italien, sondern auch zum Vatikan könnten irreparabel vernichtet werden. Gleichzeitig jedoch darf, egal, wer der oder die Täter sind, kein hochrangiges Mitglied der Regierung oder des Machthabers verwickelt werden. Kommissar Barudi, kurz vor der Pension, erhält seinen letzten Fall. Ihm zur Seite gesellt sich der italienische Kommissar Mancini. Bald geraten beide von allen Seiten in Lebensgefahr - was eigentlich nur die normalen Lebensumstände in Syrien darstellt.

Nach der Leseprobe war ich begeistert. Obwohl es eine behäbige, ruhige Erzählweise ist, hatte es eher eine entschleunigte Wirkung auf mich statt eine langweilende. Vielleicht, weil es sich weniger um einen Krimi als eine syrische Milleustudie handelt. Doch mit dem Fortschreiten der Geschichte wurde selbige auch zäher, es kam zu vielen Wiederholungen. Dazu passten für mich einige Dinge nicht so richtig. Einerseits sind sich alle bewusst, dass sie bespitzelt werden und ein falsches Wort ihren Kopf kosten könnte, andererseits sieht Barudi den Italiener kaum das erste Mal, schon sind sie beste Freunde, die sich ihre tiefsten Geheimnisse anvertrauen. Nicht zu vergessen einige seltsame Zufälle wie mit der Bekanntschaft zu dem islamischen Terroristen oder die eher plumpe Auflösung des Falles, die ich nicht sonderlich zufriedenstellend fand. Bleibt mir nur, das Fazit zu ziehen, dass es sich hiierbei um eine interessante Geschichtslektüre in Bezug auf Syrien handelt, aber um keinen besonders raffinierten Kriminalfall.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Hupe sucht Treter

Nimand ist perfeckt
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Joe ist chronisch pleite, lebt mit ihren drei Brüdern auf einem Schrottplatz, hat eine Sinti-Oma und einen italienischen Möchtegernmafiosi-Onkel. Außerdem arbeitet sie teilweise im Kindergarten mit Nashörnern, ...

Joe ist chronisch pleite, lebt mit ihren drei Brüdern auf einem Schrottplatz, hat eine Sinti-Oma und einen italienischen Möchtegernmafiosi-Onkel. Außerdem arbeitet sie teilweise im Kindergarten mit Nashörnern, die kleiner sind, als der Name vermuten lässt.
Roman ist chronisch reich, besitzt eine Mega-Eigentumswohnung, in der man sich verlaufen, jedoch nicht mal Möbel, in die man sich verlieben kann und ist ebenfalls in der Lage, mit einer Oma und einem Onkel aufzuwarten.
Ansonsten verbindet die beiden zunächst nichts - außer vielleicht ein Außenspiegel, der sich jedoch nach einem Hup-Treter-Zwischenspiel ganz schön hängen lässt. Doch dann passieren ein schiefgegangenes Zigeuner-Ritual, Morde in der Düsseldorfer Innenstadt, ein viel zu schnelles Auto, ein Totengeist und Allo. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge und nicht alle in einem kausalen Zusammenhang. Am Ende geht es nicht nur um Schrott und Kaviar, aber davon gibt es reichlich.

Als ich sah, dass ein Buch existierte, auf dessen Cover der Name Sam Feuerbach steht, war mir klar: Must-Have. Bisher haben mich die Bücher dieses Autoren nie enttäuscht, seine witzig-spritzig-hitzigen Dialoge, Szenen, Wortspiele und ... wartet ... Handlungen suchen ihresgleichen.
Vielleicht habe ich deshalb ein bisschen zu viel erwartet oder es ist diesem völlig anderem Genre geschuldet. In seinen Mittelalterfantasybüchern kann er mal eben allen den Kopf abschlagen, die stören oder die Handlung nicht voranbringen, das macht sich in der Gegenwart und vielleicht entgegen der Interessen eines Zweitautors nicht so gut.
Trotzdem kam mir die Geschichte bei aller Skurrilität (gibt es so ein Wort überhaupt?) ein bisschen seicht, ein bisschen banal und zwischendrin mit ein paar zu vielen Wiederholungen daher, um mich wirklich zu begeistern. Es hat nette Einfälle und sympathische Charaktere, wobei Joe für mich nicht unbedingt dazuzählt. Ich finde Leute, die ihr Temperament nicht im Griff haben, anstrengend, nicht lustig. Im Endeffekt bekommt man eine schnell zu lesende Lektüre, die einige Fragen offenlässt. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 08.07.2019

16/8 Intervall

Das Kochbuch zum Intervallfasten
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Intervallfasten ist in aller Munde. Schon allein bei dem Begriff gibt es verschiedene Methoden, das 1/1 (einen Tag essen, einen Tag fasten), das 5/2 (zwei Tage die Woche fasten, den Rest normal essen) ...

Intervallfasten ist in aller Munde. Schon allein bei dem Begriff gibt es verschiedene Methoden, das 1/1 (einen Tag essen, einen Tag fasten), das 5/2 (zwei Tage die Woche fasten, den Rest normal essen) oder eben auch das 16/8 Intervall (man darf jeden Tag essen in einem Zeitfenster von höchstens acht Stunden, während man 16 Stunden fastet.

Nun denn, das wollte ich ausprobieren, das habe ich die letzten drei Wochen ausprobiert.

Zum Theorieteil:
Es wird recht einfach und ausführlich erklärt, dass durch gesundes Essen, bevorzugt pflanzenbezogen, und regelmäßiges Fasten nicht nur der Gesundheit Gutes getan wird, sondern man sogar verschiedene Krankheiten heilen oder wenigstens eindämmen kann. Diese Aussagen kann ich nicht beurteilen, da ich pumperlg'sund bin, wie man in Bayern sagt.
Weiterhin wird behauptet, man nehme ab, ohne auf Kohlenhydrate verzichten zu müssen und/oder halte sein Gewicht.

Zur Praxis:
Tatsächlich habe ich in den letzten Wochen etwa drei Kilo verloren. Die Frage ist nun: Kam das wirklich vom Fasten oder weil einfach die angegebenen Mengen der hier vorgestellten Rezepte unterhalb der Kalorienmenge lagen, die ich verbrauchte? Man muss nämlich auch wahrheitsgemäß feststellen, dass diese Mengen gerade für zwei Personen oftmals recht mager ausfallen.

Zur Kritik:
Einerseits ist das Buch ein guter Einstieg ins Intervallfasten. Man bekommt einfache Anleitungen und die vorgestellten Rezepte sind leicht herzustellen. Die Beschwerde einer Rezensentin, dass es eine Schweinerei ist, nur vegetarische und/oder vegane Gerichte zu entdecken, kann ich nicht nachvollziehen. Beziehungsweise verstehe ich das Problem nicht.
Was ich jedoch genauso kritisieren muss, ist die Tatsache, dass wirklich viele exotische (auch teure) Zutaten verwendet werden und das teilweise in Kleinstmengen. Das bedeutet, die vorher so vollmundig angepriesenen regionalen Zutaten und die Zeiten, in denen sie reif sind und deren Nutzung wurden nicht so umgesetzt, wie ich es mir gewünscht hätte. Hier hätte deutlich mehr Augenmerk auf den ökologischen Fußabdruck gelegt werden müssen.

Fazit:
Man kann das Buch nutzen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, sollte sich dann jedoch selbst tiefer mit der Materie beschäftigen, wenn man vorhat, das Intervallfasten durchzuziehen.