Faszinierende Welt, aber ungünstiger Klapptext
Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)„Silver & Poison – Das Elixier der Lügen“ von Anne Lück ist mein erstes Buch der Autorin und hat mich ein wenig Zwiegestalten zurückgelassen. Das liegt an mehreren Gründen, die ich auch nach und nach genauer ...
„Silver & Poison – Das Elixier der Lügen“ von Anne Lück ist mein erstes Buch der Autorin und hat mich ein wenig Zwiegestalten zurückgelassen. Das liegt an mehreren Gründen, die ich auch nach und nach genauer erklären werde. Zuallererst liegt es an dem Klapptext, nachdem es so klingt als würde Avery, die eine Poisonerin ist und im Club ihres Bruders Ellis arbeitet, durch ihre Aufträge für den Gangsterboss Dorian Mars und durch mysteriöse Morde ins Visier von Detective Hayes geraten. Seine Nähe bringt sie völlig durcheinander und schon bald müssen sie beide zusammenarbeiten. Da ist es auch ungünstig, dass sich ihre Gabe plötzlich verändert. Für mich klingt es so, als würden Avery und Detective Hayes recht bald zusammenarbeiten müssen und viiiiiel Zeit miteinander verbringen, wo sich beide eben annähern, aber falsch gedacht. Die beiden begegnen sich zwar immer mal wieder, aber viel miteinander zu tun haben sie irgendwie nicht. Vielleicht sehen sie sich zwanzig oder dreißig Prozent des Buches, was ich dann etwas Mau fand, weil ich vom Klapptext her einfach etwas Anderes erwartet habe. Nachdem beide sich dann wirklich entschließen, zusammen zu arbeiten wird es natürlich mehr Zeit zusammen, aber bis dahin ist es ein langer Weg, daher hätte ich den Klapptext also anders gewählt. Desweiteren war auch kaum Chemie zwischen den beiden. Avery hat zwar immer wieder von ihm geschwärmt, aber ein wirkliches Knistern war nicht da und Hayes fand ich zwar cool, aber an sich sehr distanziert und der Umschwung war dann plötzlich zu stark und wie aus dem Nichts. Der Rest der Story dreht sich vor allem um Avery, wie sie ihrer Vergangenheit und ihrer Gabe auf den Grund geht. Außerdem wird immer wieder ihre Schuld bei Dorian Mars erwähnt.
Die Geschichte rund um den Gansterboss Dorian Mars war irgendwie einfach da, aber auch nur, um die Story am Laufen zu halten. Es gab diese Geschichte gefühlt nur, um zu erklären wieso Avery abgerutscht ist, warum sie gerade Leute quasi vergiftet und warum Hayes sie im Auge behält und gegen Dorian Mars ermittelt. Wobei auch immer wieder erwähnt wird wie gefährlich Dorian Mars doch ist, aber irgendwie kam das nie wirklich rüber, im Gegenteil. Und immer wieder wurde dieser Name erwähnt, manchmal nur der Vorname, aber meistens mit dem Nachnamen zusammen, teilweise sechs Mal auf einer Seite, wo ich dann wirklich schon nur von diesem Namen genervt war. So wurde er tausendmal erwähnt, war auch irgendwie wichtig für die Story, damit diese in Gang kommt, aber auch gleichzeitig völlig nichtig. Allgemein hat das Buch ein wenig gebraucht, um überhaupt Fahrt aufzunehmen. Am Anfang wurde viel erklärt, was an sich auch gut ist, um die Welt kennenzulernen, die ganzen Charaktere, wie Isla, Ellis und Ryker, aber es wurde oft langatmig und manchmal etwas langweilig. Dazu kommt, dass das Buch so viele Fragen aufwirft, die nicht beantwortet werden, sondern immer mehr dazukommen. Sicherlich gibt es noch einen zweiten Band, in dem dann, hoffentlich, alle beantwortet werden, aber es wäre schön gewesen, wenn man nicht völlig in der Luft hängen würde und teilweise widersprechen sich einige Aussagen mit dem jetzigen Wissenstand auch, was so nicht sein sollte, selbst bei Fortsetzungen. Ich bin durchaus sehr neugierig auf Band zwei, da gerade das Ende einige Wendungen hatte und es Überraschungen gab, auch wenn ein paar Dinge recht vorhersehbar waren. Aber ich habe mir beim Lesen ein paar Theorien überlegt, gerade in Bezug auf den Großvater und würde gerne wissen, ob diese stimmen. Daher gebe ich dem Buch drei Sterne, da ich die Welt recht faszinierend fand und eben doch neugierig bin, wie es weitergeht.