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Veröffentlicht am 08.06.2017

Gebrochen

Das Land der verlorenen Träume
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Nachdem Gaia von einem Fremden im Ödland aufgelesen und nach Sylum gebracht wird, scheint zunächst alles besser zu werden. Doch dann wird ihr ihre Schwester mit der Begründung, dass sie allein in Gaias ...

Nachdem Gaia von einem Fremden im Ödland aufgelesen und nach Sylum gebracht wird, scheint zunächst alles besser zu werden. Doch dann wird ihr ihre Schwester mit der Begründung, dass sie allein in Gaias Obhut gestorben wäre, weggenommen. Weil Gaia Hebamme ist, nimmt sie aber eine wichtige Stellung in der Gemeinschaft ein. Als sie einer der Schwangeren heimlich zu einem Schwangerschaftsabbruch verhilft, begeht sie damit einen Verstoß gegen die Regeln Sylums. Ihr wird die Freiheit genommen und sie wird unter „Hausarrest“ im Mutterhaus gestellt, bis sie der Matrarch gestanden hat, wem sie zum Schwangerschaftsabbruch verholfen hat. Nun bleibt Gaia die Wahl: Wird sie diejenige verraten, die sich ihr anvertraut hat, um das Mutterhaus verlassen zu können? Bleibt sie stur, verrät niemandem ein Wort und bleibt im Mutterhaus gefangen? Oder verlässt sie das Mutterhaus ohne Erlaubnis und läuft damit Gefahr, ihre Schwester niemals wiedersehen zu dürfen?



Dieser Teil ist eine gelungene Fortsetzung der Geschichte um die junge Hebamme Gaia.

In diesem Fall ist auch der Titel „Das Land der verlorenen Träume“ besser gewählt als im ersten Teil, da sich Gaia im Toten Wald etwas völlig anderes erträumt hat als sie letzten Endes erwartet.

Im Verlauf zeigt sich, dass längst nicht alle Bürger (vor allem die Männer) in Sylum zufrieden mit dem System sind. Auch wenn Gaias Wille lange gebrochen scheint und man sich als Leser schon ein wenig darüber aufzuregen beginnt, so rappelt sie sich schließlich doch auf und versucht die Lage für alle zu verbessern. Damit beginnen die Veränderungen und es ist erstaunlich, wie wenig nötig ist, um den Unfrieden unter den Bürgern deutlich sichtbar zu machen.
Dass Gaia sich mit einer Art Vierecksbeziehung auseinandersetzen muss, fand ich teilweise übertrieben. Andererseits scheint es durch die gegebenen Umstände in Sylum doch nicht allzu weit hergeholt zu sein.
Zu Beginn des Romans hätte ich das Ende niemals auch nur ansatzweise vermutet, durch das Handlungsgeschehen wurde es aber elegant und nachvollziehbar herbeigeführt. Es hat mich sehr neugierig auf den dritten und letzten Teil gemacht.

Zusammenfassend ein sehr empfehlenswerter zweiter Teil.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Spannende Zukunftversion

Die Stadt der verschwundenen Kinder
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„Die Stadt der verschwundenen Kinder“ dreht sich um das Mädchen Gaia, deren Eltern von der Regierung verhaftet werden. Auch wenn Gaia zunächst nicht weiß, aus welchem Grund, akzeptiert sie vorläufig, dass ...

„Die Stadt der verschwundenen Kinder“ dreht sich um das Mädchen Gaia, deren Eltern von der Regierung verhaftet werden. Auch wenn Gaia zunächst nicht weiß, aus welchem Grund, akzeptiert sie vorläufig, dass sie erst mal auf sich allein gestellt ist. Als (von der eigenen Mutter ausgebildete) Hebamme verdient sie sich, was sie zum Leben braucht und bringt wie das Gesetz verlangt, jeden Monat die ersten drei Neugeborenen zur Stadtmauer. Bei jeder Geburt achtet sie darauf, den Babys drei immer gleich angeordnete Punkte an einer unauffälligen Stelle zu tätowieren, da ihrer Mutter dies, seitdem sie ihren ersten Sohn vorbringen musste, sehr wichtig war. Aber als ihre Eltern auch nach mehreren Wochen nicht heimkehren und ihr auch keine weiteren Informationen übermittelt werden, beschließt sie herauszufinden, was mit ihnen geschehen ist und warum.

Die Story nimmt einen mit sich in eine Zukunft, die zum Teil auch ein Schritt in die Vergangenheit zu sein scheint. Denn es gibt in der Stadt zwar beleuchtete Straßen, schöne Kleider und dergleichen, aber für die Leute außerhalb der Mauer gibt es deutlich weniger Luxus. Sie haben einen Tvaltar, der eine Art Kino ist, aber keinen Strom und kein fließendes Wasser.
Der Titel ist meiner Meinung nach allerdings nicht ganz zutreffend gewählt. Die Story handelt weniger von den verschwundenen Kindern als viel mehr von den verschwundenen Eltern Gaias sowie dem Babycode, der mit den tätowierten Punkten zusammenhängt. Der englische Titel „Birthmarked“ ist daher viel zutreffender.
Darüber hinaus war der Geheimcode selbst sehr interessant und es hat Spaß gemacht, vor der Auflösung mitzurätseln, wie man ihn entschlüsseln könnte.
Gaia selbst ist eine sympathische und glaubwürdige Heldin. Sie hat einen eigenen Charakter und eigene Moralvorstellungen.

Ein kleiner zusätzlicher Pluspunkt für mich war die Karte von Wharfton (Siedlungen außerhalb der Stadt) und der Enklave (die Stadt), da ich es liebe, beim Lesen ab und an auf die Karte zu schauen und zu vergleichen, wo sich der betreffende Handlungsstrang gerade abspielt.

Im Großen und Ganzen eine sehr lesenswerte Dystopie!

Veröffentlicht am 08.06.2017

Modernste Dystopie in einer Welt, in der immer mehr virtuell möglich ist

Mind Games
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Freunde und Partner finden, sich unterhalten, einkaufen, Online-Rollenspiele: Das alles ist heute schon möglich. Doch was passiert, wenn nahezu das ganze Leben virtuell abläuft? Wenn man sich durch ein ...

Freunde und Partner finden, sich unterhalten, einkaufen, Online-Rollenspiele: Das alles ist heute schon möglich. Doch was passiert, wenn nahezu das ganze Leben virtuell abläuft? Wenn man sich durch ein Implantat im Gehirn einfach von überall einloggen kann und es sich so anfühlt, als wäre man tatsächlich in einer dieser virtuellen Welten unterwegs und wenn ein Lebenserhaltungssystem dafür sorgt, dass man sich im Grunde nie wieder ausloggen muss … Würdest du noch in der Realität leben?

Luna ist eine Verweigerin und damit eine der wenigen, die sich gegen das beinahe ausschließlich virtuelle Leben in denen von PareCo erschaffenen Welten entschieden haben und deshalb kein Implantat trägt. Überraschend wird sie dennoch von PareCo zu einem Eignungstest eingeladen, der Intelligenz und Rationalität prüfen soll. Der Rationalitätstest erfolgt drastischer als erwartet und da Luna gegen die Regeln verstößt, ist sie sich sicher, durchgefallen zu sein. Unverhofft hat sie aber doch bestanden und wird auf die Unzugängliche Insel (kurz: Unzu) geschickt, wo sie fortan für PareCo arbeiten soll. Aber auf dem Weg dahin landet sie letztlich nicht dort, sondern, durch Gecko - einem Shacker, den sie bei dem Eignungstest kennenlernte - bei einer kleinen Gruppe, die sich gegen PareCo stellt und versucht deren illegale Machenschaften aufzudecken. Was geschieht auf Unzu wirklich? Luna beschließt, genau das herauszufinden; ebenso, wie Gecko zu befreien, der von PareCo entführt wurde und dessen Bewusstsein in einer virtuellen Welt gefangengehalten wird.

Dieses Buch stimmt einen nachdenklich über die Zukunft und was durch modernste Technik noch zu erreichen ist. Es ist gut vorstellbar, dass irgendwann tatsächlich vieles virtuell möglich ist und man sich dort sogar bewegen und Dinge fühlen und vielleicht sogar riechen und schmecken kann wie in einer realen Welt. Auch deshalb hat Mind Games mich für sich eingenommen. Ich begann mir die Frage zu stellen, ob auch ich mir ein Implantat einsetzen lassen würde und ich denke eher nicht. Es ist eine Sache, so viele virtuelle Möglichkeiten zu haben und sie auch zu nutzen, aber eine ganz andere, sich etwas ins Gehirn einbauen zu lassen, von dem man nicht hundertprozentig sagen kann, wozu diese Technik imstande ist. Und genau das wird vielen in dieser Story auch zum Verhängnis, denn Gegenstände in der realen Welt und nicht nur online mit allen Sinnen wahrzunehmen, die eigentlich nicht da sein sollten, ist doch etwas, womit keiner der Implantatbesitzer rechnet. Dennoch ist es realistisch, dass trotzdem nahezu alle Zweifler der breiten Masse folgen und sich den sozialen Zwängen unterwerfen.

Das Ende war sehr spannend, driftete allerdings bezogen auf Luna ein wenig ins Phantastische ab, was der Story selbst aber nicht schadet. Darüber hinaus nahm der Schluss eine sehr überraschende Wendung. Unerwartet Schauderhaft ist dafür wohl der beste Ausdruck. Und eben das macht die Story für mich noch ein bisschen besser. Auch, wenn ich mir einerseits ein anderes Ende gewünscht hätte.

Wie auch schon die Gelöscht-Reihe, hat auch dieser Roman von Teri Terry mich nach einer kurzen Einführungsphase sofort mitgerissen. Innerhalb weniger Tage hatte ich es durch. Also: Daumen hoch!

Veröffentlicht am 08.06.2017

Liebesgeschichte mit Gruselfaktor

Das Haus der dunklen Träume
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Annika trennt sich gleich zu Beginn von ihrem Freund und kauft sich ohne groß darüber nachzudenken in ihrem Heimatdorf ein altes Haus – den Bodelhof. Dort beginnt sie seltsame Geräusche (wie Poltern oder ...

Annika trennt sich gleich zu Beginn von ihrem Freund und kauft sich ohne groß darüber nachzudenken in ihrem Heimatdorf ein altes Haus – den Bodelhof. Dort beginnt sie seltsame Geräusche (wie Poltern oder Schritte im Haus) zu hören, es gibt Luftzüge, wo eigentlich keine sein sollten und zudem beginnt sie von Maria Bodel zu träumen, die, wie sie später erfährt, früher tatsächlich auf dem Bodelhof gelebt hat. Ihre Nichte sieht, als sie Annika besucht, sogar eine „tote Frau“ vor der sie sofort Angst bekommt. Spukt es in dem Haus?
Außerdem steht eines Tages plötzlich ein fremder Mann in ihrem Garten, der sich als Victor Rautenstein vorstellt und vorgibt eine Arbeit über den Hof schreiben zu wollen. Sie lässt ihn bei sich wohnen, im Gegenzug soll er ihr bei den Renovierungsarbeiten helfen. Aber Victor verfolgt dort ganz andere Ziele, da er erst kürzlich erfahren hat, dass sein Vater paranormale Begebenheiten untersucht hat und auch auf dem Bodelhof war. Also versucht er dort seinem Vater etwas näher zu kommen, indem er hofft, das selbe zu sehen wie er.
Annika und Victor verlieben sich und als Annikas Träume immer schlimmer werden, erzählt Victor ihr die Wahrheit über seinen Aufenthalt. Doch ist es vielleicht schon zu spät für die Wahrheit?

Diese Story war nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Es steht hier eher die Liebesgeschichte zwischen Victor und Annika im Vordergrund als Geister, Grusel und Gänsehaut. Dennoch wurde beides gut miteinander verknüpft. Man ist sofort neugierig und fragt sich, wer diese Frau aus Annikas Träumen war und warum sie von ihr träumt. Was will Marias Geist von ihr?
Marias Leben, das Annika in ihren Träumen erlebt, geht einem Nahe, man fühlt sofort mit der armen Frau mit. Wie Annika fällt es einem schwer zu glauben, dass Marias Geist böse Absichten verfolgt, auch wenn es manchmal den Eindruck macht.
Hinzu kommt, dass Annikas Ex die Trennung nicht einfach so hinnimmt: Er will sich offenkundig in ihr Leben einmischen und ihr schaden. Das versucht er über Annikas Freundin und ihre Familie. Wird er es schaffen, seinen Plan zu verwirklichen?

Auch wenn die Story etwas anders als erwartet war, ist sie doch ziemlich spannend und man fragt sich bis zum Schluss: Was will Maria?

Veröffentlicht am 06.06.2017

Mitreißend und düster

Die Jäger der Nacht
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Gene, einer der letzten Menschen, lebt unerkannt unter Lebewesen, die den Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen. Allerdings sind sie keine: Sie meiden die Sonne, trinken nichts, lachen, weinen und lieben ...

Gene, einer der letzten Menschen, lebt unerkannt unter Lebewesen, die den Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen. Allerdings sind sie keine: Sie meiden die Sonne, trinken nichts, lachen, weinen und lieben nicht, blinzeln nicht einmal und die Menschen – von ihnen Hepra genannt und wie Vieh behandelt – sind unter ihnen eine begehrte Delikatesse, weshalb diese auch so gut wie ausgestorben sind.
Zunächst beschreibt Gene sein beschwerliches Leben, in dem es vor allem gilt, unerkannt zu bleiben. Das bedeutet unter anderem aufzupassen, nicht zu schwitzen und somit Gerüche zu verströmen, denn das würde ihn sofort entlarven und die anderen in Raserei versetzen.
Dann wird eine Hepra-Jagd veranstaltet und die Teilnehmer ausgelost. Gene ist einer von ihnen; wie auch Ashley-June, auf die er schon länger ein Auge geworfen hat. Innerhalb einer Einrichtung werden die Teilnehmer auf die bevorstehende Jagd vorbereitet. Gene weiß, dass er keine Chance hat: Er kann unmöglich mit den anderen mithalten, die viel schneller sind als er; bei dem Versuch würde er bereits zu schwitzen beginnen und das würde ihn als Menschen enttarnen; versucht er es nicht, erkennt ebenfalls jeder, dass er anders ist. Ihm bleibt nur eine Möglichkeit: Er muss sich gleich zu Beginn das Bein brechen, auch wenn das ebenfalls ein Risiko darstellt. Doch ist das wirklich die einzige Möglichkeit?

Nachdem einem ein guter Einblick in die Welt von Gene mit all ihren Gefahren gegeben wird, beginnt die eigentliche Story. Gene, der vor allem damit gut durchs Leben gekommen ist, so wenig aufzufallen wie möglich, sieht sich plötzlich der Aufmerksamkeit aller ausgesetzt. Das Überleben wird für ihn um einiges schwerer. Da er nichts aus seinem Zuhause mitnehmen kann, hat er keine Seife, keinen Rasierer, kein Wasser: Alles Dinge, die ihm helfen, unerkannt zu bleiben. Man bekommt sofort ein mulmiges Gefühl und ahnt, dass das für ihn nicht gutgehen kann. Tatsächlich entkommt er einige Male nur haarscharf der Entdeckung. Vor allem der Wassermangel macht ihm zu schaffen, weshalb er sich tagsüber unter die Glaskuppel mit ihrem See wagt, wo die Menschen zwar gefangen, doch bis zur Jagd sicher leben. Hier wird es interessant, da Gene erstmals seit Jahren auf andere Menschen trifft. Man merkt, dass Gene die Menschen dort, auch wenn er selbst einer ist, für minderbemittelt und wie die anderen für Vieh hält. Aber er lässt sich eines besseren belehren.
Außerdem fragt man sich von Anfang an, was für eine Persönlichkeit Ashley-June hat. Ist sie genau wie die anderen? Oder kann Gene ihr vertrauen?

Man kann sagen, dass diese Story zum Ende hin immer spannender wird. Darüber hinaus hat sie ein recht offenes Ende, weswegen man eigentlich sofort mit dem zweiten Teil beginnen möchte. Alles in allem auf jeden Fall eine sehr mitreißende Geschichte.